Samstag, Juni 28, 2008

Zehnkampf Teil 3, Pokern in Verl & 3.Bracelet für D

Am Montag geht es nun in die nächste Runde unseres Zehnkampfes. Eine Runde Golf (18 Löcher) steht auf dem Programm. Gespielt wird auf der Bahn in Beelen/Vohren. Es ist eine 9-Loch-Anlage, auf der ich vor einigen Jahren meine ersten Kontakte mit diesem schönen Sport machte. Obwohl ich nie einen Golflehrer hatte und auch mein Ehrgeiz, mich hier drastisch zu verbessern, nicht sonderlich ausgeprägt ist/war, so konnte ich mich doch stetig verbessern mit der Zeit und mein persönlicher Rekord auf der 9-Loch-Bahn steht immerhin bei 35 Schlägen und somit nur 7 Schläge über Platzrekord. Man muss allerdings dazusagen, dass es sehr einfach zu spielende Löcher sind und mit einer richtigen 18-Loch-Anlage überhaupt nicht zu vergleichen ist. Die Gegner am Montag sind allerdings hart und die besten, gegen die ich jemals in einem Golfmatch antreten werde. Uwe, zu seinen Top-Zeiten ein Handicap 8 Spieler - Burkhard, der seit Anfang Februar mehr oder weniger auf dem Golfplatz wohnt und nur noch zum Schlafen nach Hause fährt und Christian, der ein Allrounder ist und vermutlich alles kann. Sollte mir jedoch ein guter Start gelingen und ich annähernd an meine persönlichen Rekord kommen und evtl. 2 Runden knapp über 35 spielen, so wäre unter Umständen sogar Platz 2 drin. Ich bin allerdings auch in der Lage mal eine 52 zu spielen, wenn ich die Abschläge komplett verhaue und dann gibt es einen definitiven "Nuller" für mich in der Gesamtwertung. Zudem spekuliere ich ein wenig darauf, dass bei Burkhard das Nervenkostüm nicht ganz hält, denn er muss so langsam punkten, wenn er in der Gesamtwertung noch etwas reißen will. Wie spielen nach Stablefort-Regeln: Double-Bogey = 1 P., Bogey = 2 P., Par = 3 P., Birdie = 4 P., Eagle = 5 P.

Da muss ich halt ein paar "Pars" raushauen. Direkt am Loch 1 gleich ein Birdie, das wärs natürlich, und ich wäre mir sicher, dass den Jungs bei den nächsten Abschlägen erst einmal gewaltig die Hand flattern würde und dann schließe ich mal gar nichts aus! Selbst den Sieg nicht!

Gestern Abend ging es mal wieder nach Verl zu einer LIVE-Pokerrunde. 20 € Einsatz, 10.ooo Starting-Stack und 20 Minuten Levels. 9 Spieler waren am Start und die Preisverteilung 90,60 und 30 €. Ich wollte unbedingt meinen beim letzten Mal errungenen Sieg "bestätigen". Die aus meiner Sicht wichtigsten Hände liste ich mal auf:

1.Level - Blinds 25/50: Ich sitze am Button - alle passen vor mir und ich finde AQs und raise auf 150. Small Blind (Jens, ein recht guter Spieler!) passt, aber Stefan im Big Blind called. Stefan ist immer schwer einzuschätzen. Er spielt in der Regel immer “sein“ Blatt. Position oder Chip-Stacks sind für ihn bei seinen Entscheidungen eher weniger relevant. Der Flop kommt KJ8 mit einer Karte meiner Suit. Stefan setzt 200 an. Vermutlich hat er irgendwas getroffen, er kann aber auch ein kleines Pocketpair haben oder so. Online würde ich hier ggfs. sogar raisen um Hände wie K7, AJ o.ä. zum passen zu bringen, aber gegen Stefan möchte ich hier nicht unbedingt Chips verplämpern, da er sowieso mitgeht, wenn er etwas getroffen hat und so calle ich nur und spekuliere auf ein Ass oder optimalerweise auf eine T für die Nut-straight. Dann könnte ich ihm mit etwas Glück evtl. sogar seinen kompletten Stack abnehmen. Ich zögere jedoch ein wenig mit dem Call, da ich nicht möchte, dass er am Turn nochmals setzt. Turnkarte ist eine Offsuit 9. Check-check. Riverkarte ist ein weiterer Bube. Er setzt 400 und ich passe. Entweder er hat 3 Buben und 2 Paar Buben und 8er. Ich kann beides nicht schlagen.

Dann gewinne ich mit Kh7h einen kleineren Pot gegen Alex. Der Flop brachte K96 mit einem Herz. Ich setze, er called. Turnkarte ist dann ideal mit Herz 8, welche mir Top-Paar, open-ended straight & flush-draw gibt. Ich setze halben Pot an, aber er passt. Denke, dass er eine 9 hatte.

Die beste Hand des ganzen Abends (66) erhalte ich dann zu Beginn des 3.Levels, aber Hirschi aus vorderer Position raised und Ulf direkt dahinter wacht mit einem Reraise auf, so dass ich mich bereits vor dem Flop von meinem Pocketpair trennen muss.

Im 3.Level (Blinds bei 75/150) dann folgende Hand. Stefan in vorderer Position erhöht auf 300 und 4 Mann (!) callen. Ich habe 53s im SB und calle ebenfalls. Jens im BB kann sich diese Odds ebenfalls nicht entgehen lassen und geht auch mit. 7 Mann - 2100 Chips im Pot. Flop kommt AK7 mit 2 Herzen. Flush-Draw für mich. Ich checke, da ich in den Augenwinkels bereits sehe, dass Stefan Munition schießbereit in der Hand hält. Er setzt 300 - (Stefan, falls du dies liest: Hier fehlt dir ein bißchen der Touch für die Betsizes). 2 Mann callen und ich gehe natürlich auch mit. Ein Raise kommt hier für mich nicht in Frage. Turnkarte ist Herz 8! Flush fertig. Es liegen 3.300 Chips in der Mitte und alle haben um die 9.000 Chips. Von vorn spielen ? Check-Raisen ? Ich überlege noch, da feuert Stefan bereits einen Tausender-Chip heraus, obwohl er noch gar nicht dran ist. Ich checke natürlich. Hirschi, dem ich anesehe, dass er ebenfalls recht aufgeregt und konzentriert in dieser Hand ist, called die 1000 ziemlich schnell. Jetzt darf ich nicht zu passiv spielen und ich check-raise auf 3.500. Stefan passt und Hirschi called allerdings wiederum ziemlich schnell. Riverkarte ist eine weitere 8. Vielleicht hat Christian nun ein Full-House oder er hatte bereits einen höheren Flush vorher fertig. Ich fühle mich nicht wohl und checke (zu schnell!). Nun setzt Hirschi 4.000 Chips!? Was tun? Wenn ich calle und falsch liege, bleiben mir noch etwas mehr als 1000 Chips über. Wenn ich calle und die beste Siegerhand halte, bin ich fast Chipleader. Er könnte evtl. auch eine Hand wie JT mit Herz J für einen Straight & flush draw haben und alles verpasst haben. Ich passe. Er zeigt seine Hand nicht, aber sagt mir später bei einer gemeinsamen Zigarette, dass er einen J high Flush fertig hatte. Muss aber nicht unbedingt stimmen, was er sagt. Könnte auch gut sein, dass er mich hier auf feinste Weise ausgeblufft hat. So oder so gut gespielt von ihm!

Anschließend geht es wieder ein bißchen aufwärts und ich kann Sven mit einem allerdings recht guten Draw aus der Hand drücken und anschließend auch Jens mit AK (er hielt ebenfalls AK) ein paar Chips abnehmen, als ich am Flop volles Risiko und All-in gegangen bin, als weder ein K noch ein Ass aufgedeckt wurde.

Dann mein Aus im 5.Level. Hirschi, mit Bergen vor Chips vor sich, der zu dieser Phase fast mit jeder Hand raised, erhöht abermals (Minraise). Ich sitze im Big Blind mit J5 von Pik und calle. Er hat um die 20.000 Chips, ich knappe 7.000. Also noch keine Not. Der Flop kommt 932 mit 2 Piken. Es liegen gute 1.200 in der Mitte. Ich setze ihn auf 2 Overcards und setze 1.100 an. Ziemlich schnell raised er auf 3000. Einen Drilling schließe ich hier bei ihm aus. Er hat entweder ein Overpair, die 9 getroffen und evtl. auch einen Flush-Draw (das wäre das Schlimmste für mich). Evtl. sogar eine Hand wie 88 - 66 und er möchte sehen, wo er steht. Ich zeige ihm, wo er steht und reraise All-in und hoffe natürlich, dass er seine Hand in die Muck schmeißt. Innerhalb von nur eine Millisekunde jedoch called er und er zeigt mir 98! Top-Paar, schlechter Kicker. Er sagt mir im Nachhinein, dass er mich fest auf einen Flush-Draw gesetzt hat, aber trotzdem halte ich diesen Call eher für schwach. Es kann gut sein, dass er meilenweit hinten liegt und selbst wenn ich einen Flush-Draw mit einer Overcard zum Board oder evtl. sogar einen Flush-Draw mit einer getroffenen Boardkarte halte, ist er hier Außenseiter auf den Sieg. OK - ich brauche einen Pik oder zumindest einen Buben am Turn oder River. Nichts dergleichen und ich scheide als 7. aus. Das Turnier gewinnt Hirschi dann am Ende vor Jens und Thilo. Beim nächsten Mal zeigt der Meister dann wieder, wo der Hammer hängt...lol

In Las Vegas kommen die Deutschen so langsam in Fahrt. Martin Kläser, der Anfang des Jahres Sieger der Full-Tilt-Challenge wurde und sich gegenüber 2000 anderen Deutschen durchsetzen konnte und dann gegen einige der Full-Tilt-Pros im Heads-Up ebebnfalls gewann und 350.000 € einstrich, holte im Pot Limit Omaha 8 or better den WM-Titel. Ich habe mir es mir im Stream angeschaut und muss sagen, dass er unglaublich gut gespielt und absolut verdient gewonnen hat. Hut ab!

Mein Tipp für morgen Abend: Deutschland - Spanien 4:3 ( Bombenspiel! Für D trifft Poldi 3 x und der eingewechselte Westermann )




Dienstag, Juni 24, 2008

Blitzauberer Start in die Wette & WSOP in LV

Fangen wir heute Mal mit der WSOP in Las Vegas an. Mittlerweile hat es bereits das zweite Bracelet für die Deutschen gegeben.Sebastian "Luckbox" Ruthenberg hat das 5.000 $ 7-Card-Stud High Low Event nach einen dramatischen Heads-Up gegen Chris "Jesus" Ferguson gewonnen! Hierfür meinen herzlichen Glückwunsch an den sympathischen Hamburger! Dieses Heads-Up Duell war nichts für schwache Nerven. Ich habe es die ganze Zeit über am Ticker verfolgt. http://www.pokernews.com/live-reporting/)

Zunächst sah Sebastian bereits wie der sichere Sieger nach einem sehr deutlichen Chiplead aus. Ferguson war in einer Hand All-in und bei günstigem Verlauf wäre es bereits das Ende und somit der Sieg des Hamburgers gewesen. "Jesus" zog den Kopf jedoch aus der Schlinge und kippte das Duell und einige Zeit später war der Hamburger All-in, konnte die Niederlage jedoch auch mit ein wenig Glück abwenden. Dann kippte es nochmals komplett und dann machte die Luckbox den Sack zu und gewann sein erstes Bracelet und somit in diesem Jahr nach Jens Voertmann bereits den 2. WM-Titel für Deutschland. Für den Sieg gab es übrigens 328.000 $ für Ruthenberg. Ein paar Tage später hatte Jan von Halle (Gründer und Betreiber der Plattform www.intellipoker.de sowie Ehemann von Pokerweltmeisterin Katja Thater) die große Chance auf ein Bracelet, als er beim 2.000 $ Pot Limit Holdem als Chipleader an den Final Table ging, aber dort mit vielleicht etwas zu vorsichtigem Spiel (ich hätte es aber vermutlich genauso gespielt aufgrund der doch großen Preissprünge) "lediglich" den 4.Platz und 77.000 $ gewann.
















Sebastian Ruthenberg frisch nach dem WM-Titel

Gestern ging es also los mit unserer Zehnkampfwette (siehe vorherigen Blogeinträge). Zunächst stand das Kartfahren auf dem Programm. Vielleicht zunächst noch ein paar Worte zu den Kontrahenten.

Christian, 31 J., 1,96 m, 78 Kg / Burkhard, 36 J., 2,03 m, 126 Kg / Uwe, 49 J., 1,80 m, 65 Kg / Martin, 44 J., 1,85 m, 95 Kg. Im Bild von links nach rechts: Ich, Uwe, Christian und Burkhard















Vom Gewicht her also klare Vorteile für Christian und Uwe, aber Burkhard und ich haben wohl schon ein bißchen mehr Rennerfahrung als die beiden anderen und somit könnte es eine ganz enge Kiste werden. Und das wurde es auch. Während des Qualifying’s, wo es ausschließlich um die beste einzelne gefahrene Runde ging, ahnte ich bereits, dass alle 4 in etwa gleich schnell fuhren, denn in jeder Runde machte einer auf den anderen nur immer nur wenige Meter gut oder verlor sogar etwas an Vorsprung, wenn er mal eine Kurve nicht optimal nahm. Dennoch vermutete ich bereits, dass Christian hier wohl die beste Zeit fuhr, denn auf ihn verlor ich Runde für Runde immer 2-3 Meter und das konnte kein Zufall sein. Auf die anderen beiden gewann ich pro Runde ein paar Meter und so war ich mir eigentlich recht sicher die zweitbeste Runde hingelegt zu haben, als es nach 15 Minuten zurück in die Boxengasse ging. Immerhin hatte ich mit einer Zeit von 34,35 sek. (diese Zeiten werden immer auf dem Display während der Fahrt angezeigt) meine persönliche Bestzeit nochmalig um fast eine halbe Sekunde gesteigert. Als ich dann ausstieg und mir am Bildschirm die Zeiten der anderen anschaute, staunte ich nicht schlecht, denn Uwe hatte mit 34,05 sek. eine noch bessere Runde als ich hingelegt und Christian mit 33,60 sek. sowie etlichen Runden um die 34 Sekunden klar den Sieg errungen. Burkhard's beste Runde lag bei 35,80 Sek. und er war somit fürs Rennen auch nicht chancenlos, denn ein "Quersteher" könnte hier schnell alles auf den Kopf stellen.
Beim Rennen dann starteten wir in umgekehrter Reihenfolge mit fliegendem Start. Burkhard vorn, dann ich, Uwe dahinter und Christian als Quali-Sieger zum Schluß. Bereits bei der ersten sich bietenden Gelegenheit konnte ich Burkhard blitzsauber überholen. Da Uwe gleich in der ersten Runde gleich einen Fahrfehler beging und querstand und Christian zudem noch um einiges hinter mir lag, rechnete ich mir bereits recht gute Chancen aus. In der 3. oder 4. Runde hatte ich Christian jedoch bereits "im Nacken". Ich habe noch versucht ein bißchen Kampflinie zu fahren und ihn am Überholen zu hindern, aber die erstbeste Gelegenheit und meine Unsicherheit nutzte er dann clever aus und winkte mir beim Vorbeifahren nach dem Motto "Und tschüß" noch locker zu. Der Rennsieg war also nur noch möglich, wenn Christian einen oder mehrere massive Fahrfehler begehen würde. Für mich ging es jetzt nur noch darum den 2.Platz zu halten. Und dies gelang mir auch relativ souverän. Die letzten 5-6 Runden fuhr ich sogar komplett auf Sicherheit mit Zeiten lediglich um die 35-36 Sekunden, da ich einen solch großen Vorsprung auf Uwe und Burkhard hatte, die sich recht intensiv um Platz 3 duellierten. Letztendlich überholte Uwe Burkhard dann doch noch und erreicht den 3.Platz. Somit sah am Ende des Hauptrennens die Punktevergabe beim Kartfahren wie folgt aus:
Christian 3 Punkte, Uwe und ich je 1.5 Punkte (Quali + Rennen gingen jeweilsv zur Hälfte in die Wertung) und Burkhard 0 Punkte.

Abends ging es dann in Doppelkopfrunde. Es ging übermäßig spannend her. Wir hatten eine Nettospielzeit von 4 Stunden ausgemacht und als um ca. 23.15 Uhr die letzten 4 Spiele eingeläutet wurden, da lag Christian als Erstplatzierter nur ein paar Punkte vor Uwe, mir und Burkhard. Jeder konnte also mit einem kleinen Abschlußlauf und einem gewonnenen Solo noch Platz 1 bis 4 belegen. Im drittletzten Spiel (Burkhard hatte gegeben und ich kam raus), sagte Christian nun ein Damensolo an. Nun hatte ich ein Problem, da ich kein Ass zum Ausspielen hatte. Ich hatte jedoch 4 kleine Karos. Als ich gerade ausspielen wollte, brüllte Burkhard ein recht überzeugendes CONTRA auf das Solo. Jetzt war mein Ausspiel noch wichtiger und ich entschied mich weiter bei Karo zu bleiben. Es war die richtige Spielfarbe. Uwe hatte das Karo Ass und Christian musste sein blankes Karo Ass dazuschmeißen.

Jetzt annoncierte Burkhard "keine 90". Uwe spielte sein nächstes Ass aus und auch hier musste Christian ein blankes Ass dazu werfen. Dann spielt Uwe das nächste Ass aus und ein drittes Mal legt Christian ein blankes Ass dabei, während Burkhard bereits eine Fehlfarbe abschmiss. Letztendlich holt Christian (er war zum Damensolo gezwungen, da er beide Kreuz Damen und hatte und bei einer Hochzeit von uns unter Garantie hängen gelassen worden wäre) lediglich 2 Stiche (Burkhard hatte 6 Damen dagegen!) und war in der Gesamtwertung somit vom ersten auf den letzten Platz zurückgefallen. Vor dem letzten Spiel hatte ich somit einen kleinen Punkterückstand auf Uwe, einen relativ sicheren Vorspung auf Burkhard (es durfte jedoch kein fettes Spiel mehr geben, dass ich verlor und Burkhard gewinnen würde) und einen nahezu uneinholbaren Vorsprung auf Christian. Platz 1 wäre nur noch dann möglich, wenn ich gegen Uwe spielen und gewinnen würde. Ich nahm mein Blatt mit viel Spannung auf und war um so enttäuschter, als ich ein absolutes Gurkenblatt bekam. 4 Trumpf (zwar mit “Dulle“, aber sonst nur 3 rote Buben), aber wiederum alle Fehl und viel Schrott. Zu meinem Glück jedoch hatte Christian ein absolutes Superblatt als Contra-Mann (mit Sau als Bonus) und wir spielten die Rehmänner auf "keine 60" runter und ich konnte mit diesem Spiel doch tatsächlich noch den Tagessieg vor Uwe, Burkhard und Christian nach Hause fahren.

Punkte Doko: Potti 3, Uwe 2, Burkhard 1 und Christian 0

Fazit Doko: Mächtig viel Massel gehabt! Ich habe den Abend über weit unterdurchschnittlich gute Karten bekommen, hatte aber das Glück in einigen und entscheidenden Situationen den richtigen Partner zu erwischen, der mich quasi mit durchschleuste. Zudem habe ich den ganzen Abend keinen einzigen wirklich spielbaren Solo ausgeteilt bekommen. Es waren 2 mögliche Soli mit Siegchancen um die 40-50% dabei, aber in diesen beiden Spielen hatte ich jeweils kein Ausspiel und zudem noch recht gute Karten, mit denen ich in einem normalen Spiel fast sicher punkten würde können und somit das Solo ausließ. Zudem habe ich nur eine einzige Hochzeit gehabt (das kann richtig kosten, wenn man hängen gelassen wird) und hier konnte das Alleinspielen in dieser Partie ebenfalls abwenden. Es hat viel Spaß gemacht!















Gesamtstand nach 2 Disziplinen:

Potti 4.5 Punkte, Uwe 3.5 Punkte, Christian 3 Punkte und Burkhard 1 Punkt.

Nächsten Montag geht es auf den Golfplatz. Uwe müsste hier normalerweise gewinnen. Vermutlich wird Burkhard 2. und Christian und ich kämpfen um den 3.Platz. Aber wer weiß? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Meine richtig starken Disziplinen kommen jedenfalls allesamt noch und ich bin derzeit recht optimistisch auf den Gesamtsieg!

Montag, Juni 23, 2008

Zehnkampf - heute geht's los !

So, heute geht's los mit unserer "Zehnkampfwette". Wird garantiert eine richtig lustige Sache.
Ich hatte im letzten Blog ja bereits die einzelnen Disziplinen vorgestellt und meine Chancen jeweils
eingeschätzt. So sieht auf jeden Fall meine Gesamtkalkulation aus:
In den 10 verschiedenen Wettkämpfen werden insgesamt 60 Punkte (jeweils 3,2,1 und 0) vergeben.
Bei 4 Kontrahenten macht das einen Schnitt von 15 Punkten pro Person. Mein Minimalziel liegt also
bei 15 Punkten um sicher im Mittelfeld zu landen.
Backgammon - Kicker - Poker
Meine Paradisedisziplinen. Hier sollte ich 8-9 Punkte (Minimum 7) holen. Alles andere wäre eine herbe
Enttäuschung, wobei beim Pokern sicherlich alles möglich ist. Da wir hier aber die Wertung splitten
(Zunächst Heads-Up Turnier -jeder gegen jeden- und anschließend eine Runde mit allen 4 Kollegen zusammen spielen und das alles auch noch Deep Stack(!)), kann und darf ich hier nicht leer ausgehen. Das wäre mehr peinlich!
Snooker - Darts - Golf
Meine Schwachpunkte. Aus diesen 3 Disziplinen werde ich unter Umständen mit 0 Punkten rausgehen.
Wenn es einigermaßen läuft, hole ich evtl. im Golf und Dart jeweils einen Punkt.
Nach diesen insgesamt 6 "Sportarten" werde ich somit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
9 Punkte (+- 1) aufweisen.
Dann kommen die 4 Disziplinen, wo vermutlich alles relativ offen ist. Schach, Tennis, Doppelkopf und Kartfahren.Und davon stehen heute gleich 2 auf dem Programm! Kartfahren und dann später am Abend Doppelkopf. Gleich zu Beginn entscheidet sich also, wo die Reise hingeht. Minimal möchte ich heute Abend 2 Punkte aufweisen. 3 Punkte wäre sehr ordentlich und alles darüber natürlich super. Wenn ich mit einem oder gar Null Punkten aus den Tag gehe, dann "Gute Nacht", denn dann weiß ich nicht, wie ich noch auf 15 Punkte kommen soll. War gestern mit meiner Tochter nochnmals in Werther auf der Bahn und habe sogar mit einer 34,7 Sek. Runde eine persönliche Rundenbestzeit gefahren, aber in den 15 Minuten auch einige Male quer gestanden aufgrund von Fahrfehlern und das ist mehr als bedenklich.Wäre während des Hauptrennens heute eine Katastrophe. Bin einfach ein paar Kilos zu schwer! Muss unbedingt abnehmen und kündige hier bereits öffentlich an, dass ich bis zum Jahresende runter auf 88 Kilo bin, sofern ich den Zehnkanmpf nicht gewinnen sollte! (derzeit bei 95 Kilo).
Beim Doko hängt natürlich alles mehr oder weniger von den Karten ab. Ein paar schöne Solos(i) und diese dann auch noch sicher nach Hause fahren und 1 oder 2 Punkte sollten in jedem Fall drin sein. Wichtig auch, dass ich ziemlich schnell mit den 3-4 neuen Regeln klarkomme, denn da haben die 3 Gegner einen kleinen, aber nicht unwichtigen Vorteil.
Morgen oder evtl. auch noch heute Nacht (sofern ich nicht allzu demoralisiert bin) gibt's bereits eine kleine Zwischenbilanz!
Gruß
Martin

Mittwoch, Juni 18, 2008

Serie gerissen, WSOP und geile Wette!

Vorab - das Pokermagazin Royal Flush ist letzten Freitag in den Kiosken erschienen und somit habe ich sowohl den EPT San Remo-Report als auch den EPT Report "Monte Carlo - behind the scenes" auch im Blog veröffentlicht. Leider ist der San Remo Report nicht einmal mit ins aktuelle Magazin aufgenommen worden (aus Platzgründen) und wird auf der Verlagsseite nur Online eingestellt. Ich hoffe die Berichte gefallen euch.

Meine Pokerserie von 9 siegreichen Sessions in Folge (siehe Blogeintrag vom 5.6.) ist gerissen. Leider bereits am Abend meines letzten Blogeintrages. Habe dann irgendwann in der Nacht aufgehört zu daddeln und den Verlust in Kauf genommen, da ich am nächsten Morgen zu einem Backgammon-Turnier nach Braunlage gefahren bin. Habe in den nächsten Sessions - sowohl Online als auch in Braunlage - dann gleich nochmals eins auf Hörnchen bekommen, so dass ich pokertechnisch erst einmal wieder eine kleine Pause eingelegt habe um neue Kraft und Energie zu sammeln. Dann wird eine neue Siegesserie gestartet! Braunlage ist auch Backgammontechnisch nicht so gut gelaufen wie geplant und da ich mich zudem über einige kleinere Organisationsschwächen aufgeregt habe, werde ich nächstes Jahr wohl nicht mehr dorthin fahren. Leider sehen dies auch andere dort anwesende Spieler ähnlich, so dass ich stark vermute, dass die Veranstaltung im nächsten Jahr entweder ausfällt oder zumindest nur noch vor Geisterkulisse stattfinden wird.

WSOP - in meinem Blog vor Beginn der WSOP hatte ich prognostiziert, dass die Deutschen dieses Jahr Minimum ein Bracelet holen werden und mindestens 10 Final Table Platzierungen erreichen. Tja, das Bracelet ist bereits im Sack (Jens Vörtmann aus Dortmund im 3 K H.O.R.S.E. Event) aber zudem gab es bislang nur einen weiteren Final Table und vermutlich haben sich viele der nach Las Vegas gereisten Deutschen Pokerspieler den bisherigen Verlauf vermutlich ein wenig anders vorgestellt. Es ist bislang alles fest in amerikanischer Hand. Die Profis schlagen voll zu. Daniel Negreanu hat sich ein Bracelet geholt, Erik Lindgren und auch Barry Greenstein. David Singer und Vanessa Selbst haben auch je einen Titel geholt und die TOP-Pros haben zudem noch etliche Final-Table Platzierungen aufzuweisen. Soll mir irgendeiner noch erzählen Poker wäre ein Glücksspiel!

Die Hälfte der Events ist jetzt bereits gelaufen und es wird langsam Zeit für den Durchbruch der Deutschen. Vielleicht holt der eine oder andere ja dann beim Main-Event zum großen Schlag aus. Das wäre natürlich eine richtig gute Sache! Ich drücke richtig doll die Daumen - ganz besonders für Jan, George, Benny, Johannes und Katja.

Besonders gefreut habe ich mich jedoch bislang für einen meiner "Pokerschüler". Sven Schmithuysen aus Hamburg konnte gleich im Event #3, 1.5 K Pot Limit Holdem, den 40.Platz belegen und 3.600 $ gewinnen. Er war total happy (zurecht!) und ich habe mich für ihn natürlich auch sehr gefreut. Letztes Jahr hat seine Lebensgefährtin, Frauke Ritter von Sporschill, beim Ladies Event Platz 6 und knapp 40.000 $ in Vegas gewonnen. Die beiden sind riesige Pokerfans und mit großem Enthusiasmus dabei.

Im Rahmen einer Europameisterschafts-Tipprunde bin ich vor 3 Wochen durch Zufall auf die Internetseite eines guten Bekannten gestoßen und habe dort entdeckt, dass er neben seinen Hobbies Golf und Poker (davon wußte ich) auch sehr gern Schach spielt und Kart fährt. Da ich all diese Leidenschaften auch teile, habe ich ihn einfach mal angehauen und ihm eine "Zehnkampfwette" vorgeschlagen. Jeder sollte noch ein paar Disziplinen vorschlagen und dann würden wir den wahren Sport-Allrounder ermitteln. Er (Burkhard) fand den Vorschlag gut und teilte dies sogleich einem Kumpel von ihm mit (Christian), der auch sofort seine Teilnahme an diesem Vergleichswettkampf zusagte und als ich dies meinem Kumpel Uwe berichtete, klinkte er sich ebenfalls direkt mit ein, so dass wir bei unserer Challenge jetzt 4 Teilnehmer haben. Heute haben wir uns getroffen und die 10 „ultimativen“ Disziplinen festgelegt.

Dabei sind: Poker, Golf, Schach, Kartfahren, Tennis, Dart, Doppelkopf, Snooker, Backgammon, Kicker

In jeder Disziplin werden 3,2, 1 und 0 Punkte vergeben und wer am Ende die meisten Punkte erspielt hat, ist der Champion.

Zu den einzelnen Disziplinen und meinen geschätzten Chancen:

Poker
Hier sollte ich einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen haben, aber alle 4 spielen ebenfalls schon seit geraumer Zeit (und erfolgreich!), so dass mein Edge hier sicherlich recht gering sein wird. 1-2 Suckouts und ich stecke bis zum Hals in der Scheiße. Ich kalkuliere aber trotzdem mit mindestens(!) 2 Punkten.

Golf
Habe vor knapp 3 Jahren das letzte Mal einen Schläger in der Hand gehabt, aber da alle anderen bereits recht lange & zum Teil auch regelmäßig spielen, werde ich hier keine Chance haben. Alles andere als 0 Punkte wäre eine große Überraschung. Hoffe jedoch vor dem Wettkampf noch die eine oder Trainingseinheit einlegen zu können um evtl. noch einen der Kollegen hinter mir lassen zu können. War heute bereits auf dem Golfplatz und die Abschläge kamen nach anfänglichen Schwächen dann fast bereits wie früher. Das läßt zumindest ein wenig hoffen. Überlege sogar noch ein Golflehrer für ein paar Einheiten zu engagieren.

Schach
Habe zwar noch nie in einem Schachverein oder so gespielt, mich aber vor zig Jahren zeitweise mal ein bißchen mit der Theorie und einigen Eröffnungen beschäftigt. Halte den Ausgang jedoch für völlig offen. Habe keine Ahnung, was die anderen auf dem Kasten haben. Hoffe auf 2 Punkte.

Kartfahren
Hier war ich im Vorfeld sehr optimistisch, da ich auf meiner Hausbahn mit meinen Rundenzeiten und der Fahrweise eigentlich recht zufrieden bin. Als ich jedoch die Rundenzeiten von den Konkurrenten auf eben jener Bahn gehört habe, bekam ich Bauchschmerzen, da sie um 1-2 Sekunden unter meiner Zeit liegen. Wäre jetzt mit einem Punkt bereits hochzufrieden.

Tennis
Hatte hier eigentlich mit 2-3 Punkten spekuliert. Hier wurde aber mächtig „geblufft“ von den netten Kollegen und es stellte sich auf einmal heraus, dass alle wohl mehr oder weniger jahrelang im Verein gespielt haben und einer (Christian) sogar ehemaliger Stadtmeister war. Ein bißchen Ballgefühl habe ich jedoch auch und hoffe, dass ich zumindest einen hinter mir lassen und somit einen Punkt holen kann.

Dart
Völlig offen. Habe früher zwar nächtelang um Kohle gedartet, aber mehr geblutet als kassiert. Von 0 bis 3 Punkten alles möglich. Tagesform und auch ein wenig Glück wird den Ausschlag geben. Wir spielen 8 Runden á 501 Double-Out.

Doppelkopf
Spiele seit 20 Jahren mindestens 1 mal die Woche Doko und hatte hier fest mit 3 Punkten kalkuliert. Alle 3 spielen jedoch ebenfalls regelmäßig Doko und zudem auch noch etwas andere Regeln als ich (mit Sau und Supersau usw.?), so dass ich mich vermutlich erst an die neuen nun festgelegten Sonderregeln gewöhnen muss. Hoffentlich schnell genug. Tagesform und Kartenglück werden entscheiden. Gehe mal von einem Punkt aus.

Snooker
Absoluter Schwachpunkt. Es ist zwar nicht so, dass ich noch nie einen Queue in der Hand hatte, aber als ich hörte, dass einige der Jungs bereits Aufnahmen von 30 Punkten und mehr gespielt haben, habe ich Snooker schnell zu meinem Streichergebnis erkoren. Leider jedoch gibt es kein Streichergebnis. Das wird eine bombensichere Nullrunde!

Backgammon
Alle Kontrahenten kennen zwar die Regeln und haben wohl auch schon des öfteren gespielt, aber wenn ich hier keine 3 Punkte hole, dann werde ich meinen Trip zu den Backgammon-Weltmeisterschaften in der 2-Juli-Woche in Monte Carlo kurzfristig noch streichen! Hier geht der Sieg nur über mich!

Kicker
Auch hier rechne ich fest mit 3 Punkten. Früher mal einige Turniere gewonnen. Ziehe zwar bei weitem nicht mehr so schnell wie noch vor 15 Jahren, aber für die Jungs sollte es reichen.

=> Insgesamt dürfte der Wettkampf recht ausgeglichen sein, da jeder seine Stärken und Schwächen hat. Denke, dass man mit 17 Punkten (15 wäre bei 10 Disziplinen Schnitt) den Sieg erringen wird. Nächsten Montag geht es los. Wir starten auf der Kartbahn in Werther und anschließend werden wir Doppelkopf spielen. Hoffe natürlich, dass ich einigermaßen aus den Startlöchern komme. Werde die Zwischenstände hier einstellen.

Mein EM-Tipp:

VF
Portugal – Deutschland
Kroatien – Türkei

Italien – Spanien
Holland – Schweden/Rußland

HF
Portugal – Türkei
Italien – Holland

Endspiel
Portugal – Italien

Da ich beim Tippen die absolute Vollniete bin, stehen die Chancen für die Deutschen, noch recht weit zu kommen, somit also gar nicht so übel…lol

Gruß

Martin

Sonntag, Juni 15, 2008

EPT Monte Carlo "Behind the scenes"

Ein Blick hinter die Kulissen - EPT - Grand Final Monte Carlo 12.4. - 17.4.2008

Es ist das größte Pokerturnier, was jemals auf europäischem Boden stattgefunden hat und das fünftgrößte Pokerturnier aller Zeiten. 842 Spieler haben gemeldet und alle haben 10.000 € Startgeld bezahlt oder sich Online für dieses Event qualifiziert. Lediglich die Main Events der World Series of Poker aus den Jahren 2004 bis 2007 hatten einen größeren Preispool. Um solch ein großes Turnier auf die Beine zu stellen und zudem noch einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, müssen im Vorfeld viele kleine Dinge organisiert und beachtet werden und es benötigt eine Menge an erstklassigem Personal. Die Firma Pokerstars, Besitzer und Ausrichter der European Poker Tour, in Kooperation mit der Produktionsfirma Sunset & Vine und dem Team von Thomas Kremser und seinen Mitarbeitern sind vertraut mit der Ausrichtung von Turnieren dieser Größenordnung. Sie machen dies seit etlichen Jahren und in der Regel läuft alles wie am Schnürchen. In diesem Artikel beschreibe ich was hinter den Kulissen so abläuft und ich stelle Ihnen einige Personen vor, die in Monte Carlo entweder von sich Reden gemacht haben oder über die in den üblichen Turnierreports eher seltener berichtet wird.














Das Foto gibt nur einen kleinen Einblick in die ungeheure Technikwelt

Sunset & Vine

Die englische Produktionsfirma gehört wohl definitiv nicht zu den kostengünstigsten Produktionsfirmen auf dem Sportmarkt, aber gute Qualität ist selten billig und Sunset & Vine hat zweifelsohne das beste Personal und die beste Technik, wenn es um Sportübertragungen im Allgemeinen und speziell um Poker geht. In der Regel ist die gleiche Crew bei Live-Events wie Fußball Champions League Spielen, bei der Tour der France, bei Fußballeuropa- und Weltmeisterschaften oder auch bei größeren Tennisturnieren im Einsatz, aber sie freuen sich alle immer wieder ungemein darauf, wenn ein EPT-Event auf dem Terminkalender steht. "Das ist wie eine große Familie, die man in regelmäßigen Abständen wiedersieht. Man kennt mittlerweile die meisten Spieler persönlich, wir haben viel Spaß und trinken nach erledigter Arbeit gemeinsam ein Bierchen. Außerdem gibt es keine Sportart, in der die Stars so nett sind wie beim Poker. Überhaupt nicht abgehoben oder arrogant wie in manch anderen Sportarten", so Francine, die Produzentin. Mit 26 Mitarbeitern sind sie im Herbst 2004 beim allerersten EPT Event in Barcelona an den Start gegangen. Mittlerweile sind es über 50 Teammitglieder. Die EPT ist im Laufe der Jahre zu einem richtig großen Medienevent gewachsen. Allein 19 Kameras mit genau so vielen Kameramännern filmen nicht nur die Action an den Tischen, sondern alles, was für spätere TV-Übertragungen evtl. interessant sein könnte. Fast 5 Kilometer Kabel sind allein in Monte Carlo verlegt worden. Sie bauen den TV-Table auf und bis alle Leitungen stehen um die EPT-Livestreams störungsfrei zu den Zuschauern nach Hause zu bringen, wird so mancher Schweißtropfen vergossen. Die TV-Aufzeichnungen der EPT werden mittlerweile in fast 50 Ländern weltweit ausgestrahlt und die Tendenz ist weiter steigend und auch die EPT-Livestreams, mittlerweile in 6 verschiedenen Sprachen verfügbar, erfreuen sich ständig wachsender Beliebtheit. Das ganze Equipment wird übrigens in riesigen Trucks zu allen EPT Locations gefahren. In diesen Trucks sitzen während der Turniere dann auch die Cheftechniker (bei abgeschlossener Tür!) und sie sind die Einzigen, die die Holecards der Spieler einsehen können. Aber sie sind zum Schweigen verdammt um jeglichen Schutz der Spieler zu gewährleisten. Ab und an versuchen wir natürlich nach dem Turnier noch die eine oder andere Hand eines Spielers zu erfahren, bei der es während der Live-Übertragung zu keinem Showdown kam und wir Kommentatoren nur zu gerne gewußt hätten, was Spieler XY für ein Blatt hielt, aber die Jungs aus der Technik halten leider dicht und verweisen uns darauf, dass wir es uns im Fernsehen anschauen müssen.

In Monte Carlo wäre es übrigens um ein Haar fast zu einem Supergau für Sunset & Vine gekommen. Am 1.Tag des Livestreams hatten die Techniker kurz vor Mittag (der Start der Übertragung war für 13.oo Uhr angesetzt) alle Leitungen stehen und die letzten Tests wurden erfolgreich abgeschlossen, als sich ein riesiger Straßenhund (lt. Aussage eines Technikers muss dieser Köter ungefähr die Ausmaße eines kleineren Pferdes gehabt haben) durch welche Wege auch immer im Technikraum verlaufen hatte und dort sein Unwesen trieb. Als die Techniker ihn bemerkten und natürlich mit Ruhe versuchten ihn rauszuschleusen, geriet der Hund in Panik und rammte bei der Flucht die Hauptschaltzentrale. Alle Leitungen hingen daran und für kurze Zeit war alles tot. Ich bin mir sicher, dass einige der Herren innerhalb kürzester Zeit einen massiv erhöhten Puls aufwiesen und vermutlich wären anschließend auch Köpfe gerollt, wenn man nicht fristgemäß fertig geworden wäre. Aber die Techniker haben den Schaden mit viel Können und Erfahrung in Rekordzeit beheben können und die Übertragung konnte planmäßig und problemlos beginnen.













Thomas Kremser & sein Team

Thomas Kremser ist der wohl weltweit erfahrenste Pokerturnierleiter und ebenfalls von Beginn an bei der EPT dabei. Er strahlt eine ungeheure Ruhe und Sicherheit aus und ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in den jetzt 33 EPT Turnieren schon ein einziges Mal zu irgendeinem Eklat oder Negativerlebnis gekommen ist. Er hat ständig alles unter Kontrolle. Das alles so reibungslos läuft, liegt aber nicht nur an ihm, sondern sicherlich auch an seinen erstklassigen Mitarbeitern. Über 70 Dealer aus 10 verschiedenen Ländern und knapp ein Dutzend Supervisor/Floormen unterstützen ihn bei seiner Arbeit. "Ich habe die mit Abstand besten Dealer & Floormen Europas und einige kommen sogar aus den USA", sagt er nicht ohne Stolz und er teilt mir mit, dass er sein Dealerteam permanent update. Wenn er merkt, dass Croupiers zu viele Fehler machen oder dem Druck nicht gewachsen sind, dann werden sie ausgewechselt und neue Dealer kommen ins Team.

Wie überhaupt die ganzen Pokertische jeweils zu den verschiedenen Locations transportiert werden und wie viele Koffer Chips für solch ein Event benötigt werden, frage ich ihn und bemerke gleichzeitig, dass neben uns bereits Mitarbeiter von ihm aufgetaucht sind, die auf heißen Sohlen stehen und ihn dringend etwas fragen müssen. Aber er bleibt völlig gelassen und antwortet mir: "Hier nach Monte Carlo sind knapp 60 Pokertische transportiert worden und alle sind mit dem EPT-Truck gekommen. Ebenso die Chips. Knapp 40 Koffer mit 2 verschiedenen Sets an Chips. Gut 200 Kartendecks sind bislang verschlissen worden und bis zum Ende des Turniers werden es wohl an die 250 Decks sein", fügt er hinzu. Dann wendet er sich seinen Mitarbeitern zu und löst mit viel Gelassenheit, aber parallel mit einer Kompetenz ausstrahlenden Sicherheit deren Probleme um sich anschließend wieder mir zuzuwenden und meine lästigen Fragen zu beantworten. Nach welchem Schlüssel denn die Croupiers entlohnt werden und in welcher Form die Preisgelder an die Gewinner ausgezahlt werden, möchte ich von ihm wissen. "Die Croupiers werden fair nach Einsätzen bezahlt und hierfür gibt es einen vorher festgelegten Schlüssel. Je mehr ein Croupier arbeitet, desto besser kann er hier verdienen. Die Gewinne können sich die Spieler entweder in bar, per Scheck, per Überweisung auf Ihr Hausbankkonto oder alternativ auch auf ihr Pokerstarskonto auszahlen lassen. Je nach Wunsch des Spielers. Und es werden auch alle Varianten zu ungefähr gleichen Anteilen von den Gewinnern genutzt", fügt er hinzu.

Apropos Auszahlung

Bei dieser Gelegenheit fällt mir eine kleine nette Geschichte ein, die zwar nicht ganz hierein passt, die ich aber unbedingt los werden muss. Im Frühjahr letzten Jahres habe ich mit ein paar Freunden in Berlin in einer privaten Pokerrunde gespielt und mit am Tisch saß auch ein junger Berliner namens Alexander Jung. Im Laufe des Abends erfuhr ich, dass Alexander 2 Monate zuvor gerade in Los Angeles bei den LA Poker Classics das 1.500 $ No Limit Holdem Turnier gewonnen hatte und hierfür 204.000 $ Preisgeld erhielt. Alexander erzählte mir, dass er sich seinen Gewinn seinerzeit komplett in bar auszahlen ließ. Sein Rückflug nach Deutschland war jedoch erst für ein paar Tage später terminiert und als in den nächsten Tagen noch kleinere Touren durch LA auf dem Programm standen, wollte er das Geld natürlich auch nicht auf seinem Hotelzimmer lassen, sondern packte es kurzerhand in eine Sporttasche und nahm diese Tasche (samt 200.000 $ in cash!) einfach immer mit in die Stadt. Da ich ein paar Jahre in den USA gelebt habe (unter anderem eine Zeitlang auch in LA), weiß ich, dass in diesen Regionen auch Leute leben, die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sind und die bereits für 100 $ so ziemlich alles(!) machen - egal ob legal oder illegal - und ich glaube, dass ich lieber im ersten Turnierlevel ausgeschieden wäre als das Turnier zu gewinnen um anschließend noch ein paar Tage mit 200.000 $ im Handgepäck quer durch LA zu spazieren. Ich hätte mir auf jeden Fall vor Angst in die Hose gemacht! Na ja, es ist auf jeden Fall gut ausgegangen für den jungen Berliner. Aber Alexander, versprich mir: "Mach so etwas nie wieder!".

Zurück zu Thomas Kremser. Ich frage ihn noch, wieviel Trinkgeld denn die EPT-Turniersieger in der Regel für die Croupiers springen lassen. "Das ist recht unterschiedlich. Vom Startgeld wird ja bereits ein fixer Betrag für die komplette Crew abgezweigt und aus diesem Pool werden auch die Croupiers bezahlt, aber die Turniersieger geben oft nochmals einen Betrag, meist zwischen 1 und 2 % on Top, an die Croupiers. Wir hatten schon recht spendable Spieler dabei", fügt er hinzu, ohne aber Namen zu nennen. Anschließend teilt er mir mit, dass er durchaus auch mal Lust & Interesse verspüre beim EPT-Livestream für eine Stunde mitzukommentieren. Da er vor seiner Zeit als Turnierdirektor selbst hauptberuflich gepokert hat, bin ich mir sicher, dass er nicht nur die eine oder andere interessante Geschichte zum Besten geben kann, sondern auch beim Analysieren der Hände viel Geschick zeigen wird. Im Herbst bei der Saison V der EPT werden wir Thomas Kremser dann sicherlich auch bei uns am Mikrophon begrüßen dürfen.


Kara Scott

Die 26-jährige Kanadierin lebt bereits seit etlichen Jahren in ihrer Wahlheimat England und moderiert jetzt im zweiten Jahr von allen EPT-Turnieren. Sie interviewed den Turniersieger sowie die am Final Table ausgeschiedenen Spieler und stellt ihnen bequeme, mal aber auch unbequeme Fragen. Dass Kara Scott aber nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch noch überdurchschnittlich gebildet ist, belegt ihr an der Universität in Calgary abgeschlossenes Kunststudium. Zudem moderiert sie in England einige TV- und Radioshows, hat bereits in einigen größeren Filmen als Haupt- und Nebendarstellerin mitgewirkt und auch als Synchronsprecherin ist sie regelmäßig im Einsatz. Als Ausgleich betreibt sie semi-professionel Kickboxen (Achtung: schwarzer Gürtel!) und hat bislang noch keinen ihrer 6 Kämpfe verloren. Ihre große Leidenschaft jedoch gehört dem Pokerspiel sowie dem Backgammon, wo sie bereits mehrfach an den Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Pokertechnisch hat sie ebenfalls einiges drauf und im Februar gewann sie ein größeres Einladungsturnier in England, was ihr nicht nur einen Eintrag in die Hendonmob-Datenbank einbrachte, sondern zudem auch noch satte 51.000 $ an Siegprämie. Ihr erstes EPT Turnier als Spielerin erlebte sie in Warschau, schied dort aber nach einem krassen Bad Beat aus. Lt. eigener Aussage wird es aber nicht ihr letztes größeres Turnier gewesen sein. Wenn Kara jeweils während der letzten beiden Turniertage zur Arbeit kommt und sich auf die zu führenden Interviews vorbereitet, dann baut sie ihren Laptop im Kommentatorenraum meist direkt neben dem von Markus Krawinkel (meinem EPTLIVE-Kollegen) und mir auf. Es könnte vermutlich daran liegen, dass wir ihr schon in diversen Fällen technisch beim Aufbau ihrer Online-Verbindung behilflich sein konnten und sie uns diesbezüglich (fälschlicherweise) für extrem kompetent hält. Vielleicht aber auch mag sie Markus oder mich und ist nur zu schüchtern uns direkt anzusprechen und wartet nur darauf, dass wir den ersten Schritt machen? Ist Kara eigentlich Single? Na ja, man wird ja mal träumen dürfen...lol.












v.l.n.R.: Martin, Markus, Jan und George beim "Prestige-Match"














Greg Raymer beim "Bowlen"

Pokerstars Lounge

In der vom Ausrichter des Events eingerichteten Players Lounge geht es heiß her. Sei es am Kickertisch, beim interaktiven FIFA WORLD CUP Spiel, bei den Wii-Games (Golf, Tennis, Bowling) oder auch bei den für Poker-Battleships aufgestellten Laptops. Meist wird aus Spaß an der Freud gezockt, hin und wieder um kleinere Beträge und zwischendurch geht es auch um horrende Einsätze. So schaue ich eine Zeitlang ein paar jungen Amerikanern beim Kickern zu und nach jedem Match wechseln größere Geldscheine den Besitzer. Manchmal auch mehrere 500 € Scheine! Da ich in meiner Jugend recht erfolgreich im Tischfußball war und auch einige kleinere Turniere gewinnen konnte und die US-Boys zudem nicht den allerstärksten Eindruck am Gerät hinterlassen, gerate ich schon ein bißchen in Versuchung die Herausforderung zu suchen und mein Hab und Gut einzusetzen, aber irgendwie sind mir dann die Einsätze dann doch ein wenig zu hoch (vielleicht bluffen sie ja nur und suchen Leute wie mich, die in die Falle gehen?). Zudem wäre ein enges Match dann auch vermutlich nicht so gut für mein schwaches Herz. Am vorletzten Tag komme ich dann jedoch noch zu meinem Einsatz am Gerät, als ich mit Markus Krawinkel im Doppel gegen die Poker-Amigos Jan Heitmann und George Danzer antrete. Es geht "lediglich" um 100 € Teameinsatz und obwohl ich bereits im Vorfeld gehört hatte, dass George unheimlich stark kickern soll und die beiden im Doppel bislang ungeschlagen sind, so bin ich mir insgeheim doch relativ sicher, dass wir das Match nach Hause schaukeln. Den ersten Satz verlieren wir allerdings ziemlich schnell und glatt mit 6:2. Im 2.Satz komme ich jedoch ein wenig besser ins Spiel und mit Ach und Krach gewinnen wir 6:4. Der dritte Satz muss also die Entscheidung bringen und wir haben leider wieder die etwas schlechtere Seite. Ich sehe George und Jan an, dass auch sie ebenfalls ins Schwitzen kommen und sich auch nicht mehr so siegessicher wie noch zu Spielbeginn sind. Aber wir verlieren trotz einer Top-Torwartleistung von Markus den Satz mit 6:3, wobei ich Markus allein im letzten Satz 2 Bälle selbst reingehauen habe (gut, dass ich gegen die US-Boys nicht angetreten bin!).

Beim Wii-Tennis ist Greg Raymer der absolute Champ. Wer es auch immer mit ihm aufnimmt, bekommt die Asse um die Ohren geschmettert und auch an der Grundlinie agiert der ehemalige Pokerweltmeister mit einer traumwandlerischen Sicherheit. Auch bei Wii-Bowling haut er einen Strike nach dem anderen raus. Obwohl ich eigentlich nicht der geeignete Kandidat bin solche Äußerungen zu tätigen (bringe selbst etliche Kilos zuviel auf die Waage), so möchte man Greg Raymer am liebsten zurufen, dass er auch mal richtig bowlen oder sich auf einen realen Tennisplatz begeben sollte. Schnell würde er ein paar seiner doch reichlich zu vielen Pfunde verlieren.

Auch an den Laptops herrscht Hochbetrieb. Battleship Poker ist der neueste Hit und die Spieler sitzen sich ähnlich wie beim "Schiffe versenken" gegenüber und spielen Online Heads Up Duelle. Sowohl Daniel Negreanu als auch Boris Becker geben Kostproben Ihres Könnens und es kommt eine Menge Spaß unter den Beteiligten sowie den Zuschauern auf.

Und überall sieht man aufgebaute Backgammonboards. Einige der absoluten Backgammon Topstars haben den Weg nach Monte Carlo gefunden um sich ein paar Euros hinzuzuverdienen. Francois Tardieu (Frankreich, Nr. 3 der aktuellen Weltrangliste), Sander Lylloff (DK, 4.), Morten Holm (DK, 10.), Gus Hansen (DK, 21.). Leo Fernandez (Argentinien, 32.) oder auch Mike Svobodny (USA, 36.) sitzen an den Boards und suchen finanzstarke Gegner oder sagen wir besser Opfer. Meist werden sie auch fündig und irgendein Pokerspieler meint sich mit den Jungs messen zu müssen. Die Einsätze sind gewiß nicht gering und überall, wo ich auch zuschaue, sehe ich die Backgammon-Pros mit reichlich Pluspunkten auf den Zetteln. Ein bißchen Würfelglück und ein wenig Halbwissen reicht nun mal noch längst nicht aus um einen Weltklasse-Backgammonspieler in die Schranken zu weisen.

Und immer wieder wird gewettet bzw. es werden Proposition Bets gehandelt, wie es in der Zockerfachsprache heißt. Eine dieser Wetten hat mich unheimlich stark beeindruckt. Um welchen Betrag es bei dieser Herausforderung ging, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, aber auf jeden Fall wettete Antonio Esfandiari, dass er einarmige Liegestützen (Push-Ups) machen würde und sein Wettgegner - dieser sah zugegeben recht sportlich aus - müsste anschließend 7 Mal so viele normale Liegestützen machen, wie Esfandiari mit einem Arm vorlegen würde. Top ... die Wette gilt und Esfandiari legte los. Erst 10 Push-Ups auf dem rechten Arm, dann 10 mit links, dann wieder 10 mit rechts und abschließend nochmals weitere 10 mit links. Anschließend brach er ein (Versucht es mal zu Hause; ich habe nicht eine einzige einarmige Liegestütze geschafft!). Sein Wettkontrahent staunte ebenfalls Bauklötze und hätte jetzt also das Siebenfache an beidarmigen Push-Ups bringen müssen (sprich 280) und obwohl er loslegte wie die Feuerwehr, brach er bei knapp 70 ein und die Wette war verloren.




















Andreas Gülünay im "Table-Talk" mit Marcel Luske

Vertraute Gesichter in der Spielbank Monte Carlo

Untergebracht bin ich im Fairmont Hotel, einem exklusiven 4 ½ Sterne Resort direkt am Meer. Ein Zimmer mit Meerblick kostet standardmäßig bescheidene 500 € pro Nacht - Frühstück nicht inklusiv - und ist daher eigentlich nur den Reichen und Schönen vorbehalten. Gott sei Dank aber wurden für die Beteiligten des Pokerevents aufgrund der Menge an Reservierungen Sonderkonditionen ausgehandelt, so dass ich den Rechnungsbetrag am Ende der 5 Tage (wenn auch unter starken Bauchschmerzen) immerhin noch mit meiner Kreditkarte bezahlen kann ohne das mein Überziehungskredit der Bank erreicht wird. Direkt neben dem Fairmont Hotel befindet sich die Spielbank Monte Carlo und was liegt näher als auch hier einen kurzen Besuch abzustatten? Also direkt am ersten Abend in Schale geschmissen und rein ins Vergnügen. Als ich den Spielsaal betrete und zum Black Jack Tisch rüberschaue, trifft mich der Schlag, denn dort sitzen 2 Pokerspieler, deren Gesichter mir extrem vertraut sind: Phil Ivey und Andreas Gülünay.

Die beiden scheinen Spaß am Spiel zu haben. Während Phil Ivey High Stakes Black Jack spielt und mehrere Boxen mit großen quadratigen Chips füttert, so spielt Andreas Gülünay eher “kleinere“ Beträge (immerhin aber auch mehrere Hundert € pro Spiel). Andreas kenne ich schon seit mehreren Jahren. Er wohnt nur ein paar Kilometer von mir entfernt und hat seine Ausbildung bei einem guten Kumpel von mir absolviert. Beim EPT Turnier in Dortmund Ende Januar diesen Jahres erreichte der tüchtige Geschäftsmann aus Gütersloh einen hervorragenden 2.Platz und gewann 528.500 €. Seit 3 Wochen bereits weilt er mit seiner Frau und einem Freund an der Mittelmeerküste. Zunächst hat er das EPT Turnier in San Remo mitgespielt, anschließend eine Woche ausgespannt und die schöne Gegend genossen um dann weiter nach Monte Carlo zu jetten und beim EPT Grand Final mitzuspielen. „Die 3 Wochen waren superteuer und die Kostenseite beläuft sich inklusiv der Buy-Ins für die Turniere auf knapp 40.000 €, aber Gott sei Dank habe ich sowohl bei den Poker Cashgames als auch beim Black Jack einen Großteil wieder reingeholt“, teilt er mir mit und auch an diesem Abend läuft es sowohl für ihn als auch für Phil Ivey ziemlich gut und ihre Chipstapel erhöhen sich im Minutentakt. „Na, wenn das so ist und die Spielbank heute scheinbar leicht zu besiegen ist, dann werde auch ich mal mein Glück versuchen“, verabschiede ich mich von den beiden im Spaß und gehe mit meiner Begleiterin Simone rüber zum Roulette. „Setz’ auf die 9…ich spüre es“, flüstert sie mir ins Ohr. Von Bauchgefühlen und Schwingungen beim Roulette halte ich zwar nicht viel, aber da man auf Frauen und ihren 7.Sinn ab und an auch mal hören soll, setze ich 10 € auf die 9. Eine halbe Minute später höre ich, wie der Croupier „Neuf, rouge, impair, manque“ sagt und mein Französisch reicht aus um zu verstehen, dass die Kugel tatsächlich auf der 9 gelandet ist. Bingo! Man schiebt uns 350 € in Chips rüber, wir geben dem netten Herrn noch 10 € Trinkgeld und cashen unseren Gewinn anschließend direkt aus. Das reicht zumindest zum Bezahlen von 2 weiteren Mahlzeiten im Fürstentum.














Stefanie Quint "bei der Arbeit"

Stefanie Quint

Stefanie ist 24 Jahre alt und kommt aus Bad Oeynhausen. Im Spielcasino Bad Oeynhausen ist sie als Croupier für Roulette, Black Jack und Poker ausgebildet worden, wird aber seit dem vor geraumer Zeit eingesetzten Boom fast ausschließlich als Pokerdealerin eingesetzt. Als ich vor gut einem Jahr mehrfach im dortigen Casino spielte, fiel mir die junge Dame sofort auf. Nicht nur wegen ihrer sympathischen und hübschen Erscheinung, sondern vor allem aufgrund ihrer Fähigkeiten als Pokerdealerin. Immer sicher, zurückhaltend und nahezu fehlerfrei, aber trotzdem stetig das Spiel kontrollierend. Genauso stelle ich mir die Arbeit eines Pokerdealers vor. Als sie Ende Januar beim EPT Dortmund im Einsatz ist, ist auch Thomas Kremser von Stefanie's Dealerfähigkeiten schnell angetan. Er erkundigte sich nach ihr und fragte sie, ob sie Lust habe auch beim EPT Finale in Monte Carlo mitzuarbeiten. "Ja, Lust schon, aber dies müsse sie erst mit ihrem Chef absprechen". Für die Westspiel-Gruppe (hierzu gehört das Casino Bad Oeynhausen) ist dies natürlich eine Auszeichnung der tollen Ausbildungsarbeit und eine gute Promotion obendrauf und schnell und komplikationslos erhält Stefanie die Freigabe ihres Chefs für eine Woche unbezahlten Urlaub in Monte Carlo. Die Woche vor Ort läuft für die junge Ostwestfälin aber nicht ganz optimal, denn bereits am 3.Tag zieht sie sich eine extrem schmerzhafte Schulterverletzung zu. Sie beißt die Zähne zusammen, aber irgendwann geht es nicht mehr und sie muß ihre Session abbrechen. Von einem Bekannten wird sie zu einem Arzt vor Ort gefahren um sich behandeln zu lassen, aber da nicht nur die Essens- und Getränkepreise im Fürstentum gesalzen sind, sondern scheinbar auch alles andere, fällt Stefanie fast ins Koma, als der Arzt ihr sagt, dass er für die Behandlung 1.500 € veranschlage. Gut, wenn man Freunde hat und ihr Bekannter packt sie sofort unter den Arm und macht sich auf den Weg ins knapp eine Autostunde entfernte Nizza um eine andere Praxis aufzusuchen. Hier finden sie dann auch prompt einen kompetenten Arzt, der nicht nur um ein Vielfaches günstiger ist, sondern auch sofort die passende Diagnose trifft, entsprechende Maßnahmen einleitet und die geeigneten Salben und Medikamente verschreibt. Bereits am nächsten Tag sitzt Stefanie wieder am Pokertisch, geht ihrer Arbeit nach und Gott sei Dank sehe ich sie auch wieder lachen.

Als ich Stefanie nach Beendigung des Turniers in Nizza am Flughafen treffe, frage ich sie, ob ihr die Woche gefallen habe und sie mit ihrem Verdienst zufrieden sei. "Ja, es war absolut Klasse und verdient habe sie auch ganz gut". Wieviel genau wollte sie mir nicht verraten, aber sie lächelt verschmitzt und fügt hinzu, dass es wesentlich mehr wurde, als sie überhaupt erwartet hatte.




















Stig Top Rasmussen - noch mit guter Laune

Stig Top Rasmussen

Vielleicht geht es euch ja ähnlich, aber wenn ich ab und an mal Handball im Fernsehen schaue, dann frage ich mich immer wieder, wie verrückt oder sagen wir besser krank man sein muss um Handball-Torwart zu werden um sich aus nur ein paar Metern Distanz die Gewaltwürfe der im Schnitt 2 Meter großen Hünen um die Ohren werfen zu lassen. Und wenn der Torwart auch noch sein Geld wert ist, dann schießen die Raketenbälle nicht um Millimeter an Kopf oder anderen mehr oder weniger sensiblen Körperteilen vorbei, sondern der Keeper wird getroffen. Richtig hart getroffen und er wehrt den knapp ein halbes Kg schweren Lederball mit welchem Körperteil auch immer ab. Einer dieser positiv Verrückten ist Stig Top Rasmussen. Offiziell zwar Däne, aber er fühlt sich als Deutscher, denn er lebt bereits seit etlichen Jahren in Deutschland. Er hat für diverse Vereine in der 2. Handball Bundesliga als Torwart gespielt (u.a. Jöllenbeck, Bad Salzuflen, Werratal) und Ende der 90er Jahre waren auch einige Bundesligisten (immerhin die stärkste Handball-Liga der Welt) an seinen Diensten interessiert. Wie viele andere kam auch der Deutsch-Däne vor einigen Jahren durch diverse TV-Pokersendungen auf den Geschmack und im Sommer letzten Jahres ließ er zum ersten Mal groß aufhorchen, als er beim Main Event der World Series of Poker in Las Vegas einen ausgezeichneten 45.Platz belegte und 238.000 $ gewann. Es hätte sogar noch besser für den in Köthen in Sachsen-Anhalt lebenden Stig Top Rasmussen laufen können, aber in der Endphase verließ ihn einfach das gewisse Quentchen Glück. In Monte Carlo sorgte Rasmussen ebenfalls für ordentlich Gesprächsstoff, denn seine verbalen Duelle mit Antonio Esfandiari, mit dem er quasi von Tag 1 an bis hin in die letzten Stunden zusammen am Tisch saß, waren teilweise schon jenseits von Gut und Böse und manchmal hatte man als Außenstehender schon fast den Eindruck, dass einem der beiden bald eine Hand ausrutschen könne. Zu Handgreiflichkeiten kam es dann Gott sei Dank aber nicht und es blieb lediglich bei heftigen Wortgefechten, aber ich prognostiziere mal, dass die beiden keine Blutsbrüder mehr werden. Zum emotionalen Höhepunkt kam es dann am vorletzten Tag. Die beiden saßen am TV-Table und Rasmussen hatte knapp 800.000 Chips, Esfandiari gut 1,5 Millionen. Im Chip-Ranking liegen die beiden zum derzeitigen Zeitpunkt bei noch ca. 20 verbliebenen Spielern auf Platz 1 und 2. Die Blinds befanden sich bei 5.000 und 10.000 und Esfandiari limped in erster Position. Ein weiterer Spieler in hinterer Position limped ebenfalls, Small Blind füllt 5.000 Chips auf und Rasmussen im Big Blind schaut in seine Karten und announciert All-in! Ich sitze gerade am Mikro und habe noch zu gut Esfandiari's Reaktion vor Augen, als er das All-in des Deutsch-Dänen vernimmt und spüre eigentlich sofort, dass der Amerikaner nur darauf gewartet hat Stig Top Rasmussen in diese Falle zu locken. Und tatsächlich dauert es keine 5 Sekunden und Esfandiari called das All-in. Die anderen beiden Spieler passen und Esfandiari dreht Pocket Queens um. Der emotionale Rasmussen (ATo) steht auf und hadert mich sich selbst: "Oh, was habe ich da denn für einen Sch... gespielt. Wie kann ich so einen großen Fehler begehen!?" Er hat knapp 800.000 Chips riskiert um einen Pot von 40.000 Chips zu gewinnen und dabei das Ausscheiden aus dem Turnier aufs Spiel gesetzt. Der Flop bringt 3 kleine Karten, aber am Turn dreht der Croupier das von Rasmussen benötigte AS um und der ganze Saal ist in heller Aufruhr. Keine Q am River und Rasmussen ist der neue Chipleader im Turnier mit knapp 1,6 Millionen an Chips. Zum ganz großen Coup reicht es für Stig Top jedoch nicht und am Ende erreicht er Platz 10, kassiert hierfür aber immerhin stolze 126.000 €.














Papa Claudio & Sohn Luca Pagano bei der "Taktikbesprechung"

Vater & Sohn

Beim Poker gibt es etliche Beispiele, wo Geschwister, Vater & Sohn oder auch Lebenspartner im gleichen Turnier mitspielen und ggfs. auch am gleichen Tisch sitzen. Humberto & Alex Brenes, Doyle & Todd Brunson, Mark Traniello & Jennifer Harman, Howard Lederer & Annie Duke, Jan von Halle & Katja Thater, Die Zink-Zwillinge, Chad Brown & Vanessa Rousso und noch etliche mehr. Irgendwann kommt es zwangsläufig zu der Situation, dass sie mit dem Lebenspartner bzw. Familienmitglied zusammen am Tisch sitzen und natürlich können hierdurch einige brisante Situationen entstehen. Ich wüßte aber nicht, dass schon einmal bei einem derart großen Turnier ähnlich wie beim EPT Finale 2 Familienmitglieder noch unter den letzten verbliebenden 24 Spielern waren und genau zu solch einer Konstellation kam es in Monte Carlo. Luca Pagano und sein Vater Claudio waren beide noch im Turnier vertreten und die Auslosung ergab, dass die beiden nicht nur an den gleichen Tisch gelost wurden, sondern sich auch Auge um Auge gegenüber saßen. Und das in der Alles entscheidenen Phase! Hat man für eine derartige Situation im Familienrat eine Strategie ausgearbeitet? Check-raised man den eigenen Sohn/Vater mit einem Bluff? Versucht man dem Familienmitglied einfach konstant aus dem Weg zu gehen und keinen Pot gegen ihn zu spielen? Oder spielt man einfach ganz normal gegen ihn als wäre es irgendein anderer Spieler? Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt möchte ich auch nie in eine solch prekäre Lage kommen, aber ich stelle es mir schon recht kritisch und nicht unproblematisch vor. Die Situation wurde dann kurze Zeit später entschärft, als Papa Pagano vom Ungar Denes Kalo eliminiert wurde und den Tisch verlassen musste. Sicherlich hatten einige gehofft, dass Luca dann im Laufe des Turniers seinen Vater "rächen" und seinerseits den Ungar aus dem Turnier befördern würde, aber am Final Table schied Luca Pagano dann als 6.Platzierter ebenfalls genau gegen diesen Denes Kalo aus. Als Trostpflaster nahmen die beiden Paganos dann 337.000 € (Luca) und 46.300 € (Claudio) mit zurück in ihre Heimatstadt Venedig.




















Stefan Geim bereits mit geübtem Presseblick
Stefan Geim

Die Geschichte des 35-jährigen Speditionskaufmanns liest sich wie eine wunderschöne Cinderella-Story. Über ein Intellipoker-Freeroll-Turnier hatte sich der junge Lüdenscheider für das Finale in Monte Carlo qualifiziert. Da aber seine Ehefrau in Umständen war und die Geburt ihres ersten Kindes unmittelbar bevorstand und zudem auch noch sein Arbeitgeber nur mit großen Bauchschmerzen den Urlaub genehmigen wollte, erwägte Stefan sogar ernsthaft die Reise nicht anzutreten. "Meine Frau hat mich quasi überredet nach Monte Carlo zu fahren und diese einmalige Chance zu nutzen". Das erste LIVE-Turnier sollte es für Stefan werden...und was für eins! Mit viel Geschick und Abgeklärtheit sowie ein bißchen Glück hier und da spielt der junge Mann das Turnier seines Lebens und landet in diesem Weltklassefeld auf einem ausgezeichneten 21.Platz und kassiert hierfür 46.300 €. Einen exklusiven Turnierbericht mit allen Details, von Stefan selbst geschrieben, könnt ihr übrigens unter www.intellipoker.com nachlesen.

Auf meinem Rückflug von Nizza nach Köln treffe ich Stefan nochmals und noch immer macht er auf mich den Eindruck, als könne er das Geschehene noch nicht so wirklich begreifen. Vor dem Einchecken in den Flieger rauchen wir noch eine Zigarette und ich frage ihn, ob er denn Montag zurück an seinen Arbeitsplatz gekehrt wäre, wenn er denn tatsächlich Platz 1 und die damit verbundenen 2 Millionen € gewonnen hätte. "Ja...(kurze Pause)....vielleicht....vielleicht aber auch nicht", kommt es nach einer weiteren kurzen Pause aus ihm hervor. Typen wie Stefan braucht das Pokerspiel und Geschichten wie seine machen den Reiz dieses wunderschönen Kartenspiels aus!




















Vincent Secher im originellen Dress...lol

Vincent Secher

Der junge Franzose war der allerletzte Spieler, der sich Online bei Pokerstars und quasi in letzter Sekunde ein Ticket fürs EPT Finale sichern konnte. Er machte sich mit dem Auto auf nach Monte Carlo, hatte aber nicht ausreichend Geld für die teuren Hotelübernachtungen und so nächtigte der junge Franzose zunächst auf einem Zeltplatz etwas außerhalb des Fürstentums. Ob Vincent Secher gar nicht damit gerechnet hatte solange im Turnier zu verweilen und evtl. gar nicht ausreichend Kleidung mit auf die Reise genommen hat oder ob evtl. sein Zelt undicht war und alle Klamotten durchnässt wurden, ist nicht überliefert, aber am Tag 4 kam Vincent auf einmal mit einem Bademantel des 5-Sterne Hotels "Le Meridien" zur "Arbeit" und auch sein Schuhwerk (Stoff-Badelatschen des gleichen Hotels) sorgten für Aussehen. Das Interesse der Medienvertreter war auf jeden Fall sehr groß. Pokertechnisch lief es übrigens hervorragend für den Franzosen und am Ende erreichte er einen ausgezeichneten 13.Platz, für den er 76.000 € ausgehändigt bekam. Sollte auf jeden Fall für ein paar neue Klamotten reichen.




















Suki & ihre magischen Hände

Suki's Massage Team

Jeder, der schon einmal etliche Stunden am Pokertisch gesessen hat, kennt das Problem. Mit der Zeit wird der Körper zunehmend verspannt und die Glieder fangen an zu schmerzen. Rücken, Nacken, Schulter. Dann ist es allerhöchste Zeit Suki zu kontaktieren. Suki ist Masseurin. Die gebürtige Vietnamesin lebt in den USA und hat bereits vor einigen Jahren erkannt, dass hier eine Marktlücke ist und sie hat sich auf das Massieren von Pokerspielern konzentriert. Bei den WPT- und WSOP Turnieren in den USA ist sie mit ihrem Team - mittlerweile aus 5 Mitarbeitern bestehend - zum ersten Mal im Einsatz und mittlerweile gibt es wohl kein größeres Pokerturnier mehr weltweit, wo man nicht auch Suki antrifft. Auch für die EPT Saison IV war sie bei den meisten Turnieren vor Ort und gerade an den ersten Turniertagen herrscht absoluter Hochbetrieb und ihre Damen sind im Dauereinsatz. 1,50 $ kostet die Minute und die jungen Asiatinnen massieren mit viel Geschick und Leidenschaft die mehr oder weniger verspannten Körper der Turnierteilnehmer. "Wir haben viele Stammkunden und bislang waren noch alle mit unserem Service absolut zufrieden", sagt Suki selbtbewußt. In der Tat habe ich bereits mit etlichen Spielern gesprochen und alle sprechen in höchsten Tönen von den Künsten der Masseurinnen. Ich war ja nun bereits auf etlichen EPT-Turnieren vor Ort und dabei ist mir zudem auch aufgefallen, dass noch nie irgendein Spieler aus dem Turnier ausgeschieden ist, während er gerade massiert wurde. Vielleicht bringen die jungen Damen ja auch Glück? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man während dieser Phase auch weniger spekulative Hände spielt und selten bis gar nicht blufft, weil die Dame, die direkt hinter einem steht, ja nun auch Einblick in die eigenen Holecards hat und man vielleicht doch nicht 100%ig sicher ist, ob sie einem anderen Spieler am Tisch evtl. ein Zeichen geben könnte oder ihre Stirn runzelt aufgrund der kreativen Spielweise? Wie auch immer...wenn ich bei einem größeren Turnier irgendwann einmal in die Phase kommen sollte, wo der Bubble-Boy ermittelt wird, dann habe ich mir fest vorgenommen, Suki zu kontaktieren und mich solange massieren zu lassen bis der Bubble-Boy ermittelt ist, denn die Mädels bringen Glück und somit kann ich nicht ausscheiden. Abschließend frage ich Suki, ob sie mir noch die eine oder andere interessante Story erzählen könnte und ob vielleicht irgendein Spieler auch mal mehr wollte als nur "eine Massage". "Oh ja", lächelt sie und ich spüre, dass sie vermutlich eine Stunde lang hochbrisante Geschichten erzählen könnte, aber in diesem Moment erhält sie von einem Spieler gerade den Auftrag zu ihrem nächsten Einsatz. "Vielleicht beim nächsten Mal", ruft sie mir noch zu und verschwindet in der Menge.

Beim EPT Turnier in San Remo kam es zu folgender interessanten Geschichte. Eines der Massagegirls hatte im Turniersaal ihr Portemonnaie mit ihrer kompletten Tageseinnahme verloren. Sie suchte und suchte, aber vergeblich. Sie war extrem traurig und den Tränen nah, als ein Spieler, der davon hörte, die junge Asiatin fragte, wieviel Geld denn in der Geldbörse gewesen sei. "400 €". Der Spieler griff in seine Hosentasche, zählte 400 € von seinem nicht gerade dünnen Geldbündel ab und übergab es ihr mit den Worten:"Du schuldest mir eine Massage!". Solche netten Storys gibt es vermutlich ebenfalls nur in der wunderbaren Pokerwelt!

Nicola Hickman

Nicola, von allen kurz nur "Nicky" genannt, arbeitet für die Produktionsfirma Sunset & Vine und ihre offizielle Bezeichnung lautet Produktionskoordinatorin. Etwas freier übersetzt: Sie ist für alles zuständig! Wenn irgendeiner aus dem Kommentatoren-Team die kleinste Bitte hat, dann wendet er sich an Nicky. Egal, was wir brauchen. Sei es ein bißchen Tesafilm, eine Schere, eine Kopfschmerztablette oder ganz dringend eine Kleinigkeit zu trinken, weil die Stimmbänder gerade dabei sind den Geist aufzugeben - Nicky erfüllt uns den Wunsch innerhalb kürzester Zeit. Wenn wir eine Info zu irgendeinem der Spieler am TV-Tisch benötigen oder gerade wissen möchten, wieviele Chips Spieler xy an einem der Nachbartische vor sich stehen hat, Nicky liefert die Daten in Rekordtempo. Und wenn Greg Raymer als Co-Kommentator für den englischen Livestream heißes Bedürfnis auf ein paar Süßigkeiten hat, dann liegen 30 Sekunden später diverse Schokoriegel auf seinem Schreibtisch. Ich weiß nicht, wo und wie sie die jeweiligen Sachen immer so schnell organisiert, aber sie hat stets alles im Griff und immer eine Lösung parat. Zudem hat Nicky permanent gute Laune und ihre Arbeit scheint ihr wirklich extrem viel Spaß zu machen. Nicky ist einer meiner ganz persönlichen Heros bei der EPT!




















Boris mitten im "Lauf"
Boris Becker

Boris lerne ich zum ersten Mal beim Pokerstars Carribean Adventure auf den Bahamas kennen und als ich ihn sah und begrüßte, kam es mir vor, als wenn ich ihn schon seit mehr als 20 Jahren persönlich kenne. Na ja, immerhin habe ich "mit ihm zusammen" schon viele Nächte vor dem Fernseher verbracht und auch mit ihm gezittert, wenn er bei diversen Grand Slam Turnieren um den Sieg gekämpft hat. Auf den Bahamas schaut Becker nur zu, aber ich sehe ihm an, dass ihm die Pokerszene gefällt und er heiß darauf ist, selbst Turniere zu spielen. Von Jan Heitmann wird er in Miami eine Woche lang intensiv gecoached und sein erster großer Einsatz war für das EPT Turnier in Dortmund fest eingeplant, aber aus Krankheitsgründen musste er kurzfristig absagen. Dafür spielt er aber ein paar Wochen später in Bregenz mit und hinterläßt einen recht soliden Eindruck, aber ins Preisgeld schafft Boris es leider noch nicht. Dann sein Auftritt in Monte Carlo. Beim Hauptturnier läuft es zwar recht bescheiden für den gebürtigen Leimener und er scheidet bereits am ersten Tag aus. Aber Boris "brennt" und einen Tag später meldet er für das 500 € Sideevent. 333 Gegner hat er und es läuft richtig gut für den mehrfachen Wimbledonsieger und am Ende des ersten Tages liegt er chipmäßig in der erweiterten Spitzengruppe. Viele der ebenfalls für dieses Event angemeldeten Top-Stars sind zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden. Aber es sollte noch besser kommen. Am nächsten Tag kommt Boris in einen wahren Spielrausch und er serviert seinen Gegner die Asse um die Ohren. Oder er blufft sie aus. Als nur noch 18 Spieler im Rennen sind, hat Boris mehr als doppelt so viele Chips wie der Zweitplatzierte und es riecht danach, als würde er ähnlich wie früher beim Tennis bereits am Anfang seiner Karriere seinen ersten großen Turniersieg einfahren können. Dann hat er jedoch in der einen oder anderen Spielsituation ein wenig Pech und muss sich letztendlich mit einem für ihn persönlich vielleicht enttäuschenden, insgesamt aber hervorragenden 7.Platz zufrieden geben, wofür er immerhin 11.800 € erhält. Wer Boris so wie ich seit über 20 Jahren kennt, der weiß, dass dies nicht sein letzter großer Auftritt war und dass er zurückkommen wird. Vermutlich bereits bei der WSOP in Las Vegas. Denn, wenn Boris etwas schaffen will, dann schafft er es auch und ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass wir ihn in nicht allzu ferner Zukunft an einem Final Table eines größeren Turniers begrüßen werden dürfen. Und irgendwann wird es dann heißen: Spiel, Satz und Sieg...Becker!

Und dann ist da noch Michael Kwiek. Michael ist osteuropäischer Abstammung, aber bereits in Deutschland aufgewachsen und besitzt auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Und er ist ein sogenannter Highroller. Sobald die Einsätze hoch genug sind, wird es für ihn erst interessant. In den 80er- und 90er Jahren hat er im 5-Card-Stud gegen jeden gespielt, der es mit ihm aufnehmen wollte. Die Höhe der Einsätze bestimmten seine Gegner. "Ich habe sie alle besiegt und selbst Johnny Chan (Anm.: Mehrfacher Pokerweltmeister) musste meine Überlegenheit anerkennen", fügt der 54-jährige Dortmunder selbstbewußt hinzu. "Seit dem Beginn des Pokerbooms vor ein paar Jahren finde ich aber leider keine attraktiven 5-Card-Stud Partien mehr und so musste ich zwangsläufig auf Texas Holdem No-Limit umsteigen". Auch in Monte Carlo wittert er gute Side-Action und so setzt er sich ein paar Tage vor Turnierbeginn in seinen Ferrari (er hat Flugangst) und macht sich auf den Weg ans Mittelmeer. Das Hauptturnier spielt er zwar mit, aber eher nur als Warm-Up und um ein bißchen zu schnuppern. Seine Konzentration gilt in erster Linie den Sit & Go's und/oder den Duellen Mann gegen Mann. Bereits bei den EPT-Turnieren in Dortmund und San Remo hatte er gegen Bertrand "ElkY" Grospellier und gegen den Kanadier Sorel Mizzi größere Beträge im Heads-Up gewonnen. In Monte Carlo war im Vorfeld angekündigt worden, dass es auch 50.000 € und evtl. 100.000 € Sit & Go's geben würde und genau dafür sei er gekommen. Zunächst spielt er mehrere 10.000 € und 20.000 € Sit & Go's und hier läuft es bereits recht rund für Michael. Einen 1.Platz, einen 2.Platz und bei einem weiteren Turnier wurde das Preisgeld für die ersten beiden Plätze brüderlich geteilt. Dann wird es zum ersten Mal ernst für den Westfalen und ein 50.000 € Sit & Go wird aufgerufen. 11 Spieler á 50.000 € Startgeld. Der Sieger erhält 80% des Preisgeldes (440.000 €) und der Zweitplatzierte 20% (110.000 €). Ein reicher Japaner sitzt mit am Tisch und sonst ausnahmslos junge Skandinavier. "Normalerweise habe ich dann einen großen Vorteil, wenn es für meine Gegner um Beträge geht, die nah an ihrer Schmerzgrenze sind und wo sie anfangen nachzudenken und es ihnen richtig weh tut, wenn sie einen falschen Call machen. Dann kann ich richtig Druck ausüben und sie ausbluffen". Es läuft auch hier bestens für Michael und als nur 3 Spieler im Rennen sind, hat er in etwa gut 40% der Chips, während seine beiden skandinavischen Kontrahenten knapp dahinter liegen. "Irgendwie hatte ich aber bereits ein ungutes Gefühl, da beide viel Alkohol tranken (Anm: Sie waren sternhagelvoll!) und in dieser Phase schmerzfrei waren und ich sie auch nicht mehr ausbluffen konnte. Ich habe ihnen einen Deal zur Teilung vorschlagen, aber sie wollten darauf nicht eingehen". Und dann kam es, wie es kommen musste. Die Blinds steigen und steigen und zwangsweise kommt es zu recht teuren Coinflips. Hier hat Michael dann gleich 2 mal nacheinander das Pech auf seiner Seite und so wird er letztendlich nur Dritter und geht leer aus. Anschließend sollte das 100.000 € Sit&Go starten, aber er entschließt sich nicht daran teilzunehmen. "Ich hatte keinen Vorteil mehr. Die Gegner waren zu betrunken - die haben alles gecalled! Zudem wollten die mit nur 10 Minuten Blindlevel spielen. Ein reines Glücksspiel...ohne mich!". Stattdessen findet er mit William Thorson einen Gegner für ein 100.000 € Heads Up Duell - Variante No Limit Holdem. Michael gewinnt das Duell gegen den Schweden, aber fügt hinzu: "William war der absolut stärkste Spieler, gegen den ich bislang je angetreten bin und ich muss zugeben, dass ich am Ende eine Menge Dusel hatte und er mir eigentlich überlegen war". Anschließend spielen die beiden noch ein wenig Chinese Poker um 4.000 € pro Punkt und hier kann Thorson einen Großteil seiner Verluste gegen den westfälischen Highstakes Spieler wieder wettmachen. "Unterm Strich hat sich der Monte Carlo Trip für mich aber ganz gut gelohnt"!

Wenn Michael Kwiek irgendwann auch seine Flugangst überwindet, dann bin ich mir fast sicher, dass wir ihn auch in den USA bei der Staffel ’Highstakes Poker’ zu Gesicht bekommen und ich freue mich jetzt schon darauf zu sehen, wie er sich gegen Spieler wie Barry Greenstein, Daniel Negreanu oder Doyle Brunson schlagen wird. Stellt sich nur die Frage, ob die Einsätze für den Dortmunder auch hoch genug sind!

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...