Donnerstag, September 26, 2013

WCOOP am Mission Beach

Auf geht’s – der nächste Blogeintrag. Heute mit einer kleinen Vorausschau auf meinen heutigen WCOOP Auftritt bei Event # 57 -dem 215$ Limit Holdem Turnier– sowie einem
Ausflug in eine Rubrik, die mal so ziemlich rein gar nichts mit Poker zu tun hat!

Die World Championship of Online Poker ist in vollem Gange. Gut 50 der insgesamt 66 Events sind bereits absolviert und zig Millionen Dollar haben bereits den Besitzer gewechselt. Höchste Zeit, dass auch ich einsteige und mir ein Stück des Kuchens hole. Und wo besser als in meiner Paradedisziplin, dem Limit Holdem!? 215$ Startgeld sind zu entrichten für das Turnier, dass heute Abend (Donnerstag) um 20.00 Uhr beginnt. Da ich davon ausgehe, dass so gut wie alle, die am Turnier teilnehmen, die Basis-Strategien in der Limit-Variante beherrschen, rechne ich mir nur dann Chancen auf eine vordere Platzierung aus, wenn ich wirklich regelmäßig gute Startkarten erhalte und diese dann eben auch halten. Minimalziel ist natürlich das Erreichen der Preisränge. Ich werde auf jeden Fall parallel die Schlüsselhände notieren und euch dann in einem der nächsten Blogs eine kleine Zusammenfassung vom Abschneiden liefern. Hoffentlich wird es dann keine Ansammlung von Bad-Beat Stories (was beim Limit-Holdem jetzt allerdings auch keine so große Sensation wäre…lol)

Jetzt allerdings der Wechsel zu einem Thema, das nun wirklich absolut rein gar nichts mit Poker zu tun hat! Und zwar geht es um die schönsten Städte auf dieser Welt, die man bislang gesehen hat. Ich möchte auf diesem Wege einfach mal eine kleine Umfrage starten und eure Meinungen dazu haben. Ich lege diesbezüglich mal mit meinen Vorschlägen vor.

Was sind die schönsten Städte, in denen ich in meinem Leben war (Top 3):

Auf meinem persönlichen dritten Platz landet Stockholm. Die Hauptstadt Schwedens ist zum einen definitiv die mit Abstand sauberste Stadt, in der ich je zu Gast war. Das mal vorne weg. Zum anderen, zumindest habe ich es so erlebt, liefen dort ausnahmslos hübsche Menschen herum (wobei ich hier nicht so sehr arg auf die Männer geschaut habe). Wo ich mich auch tagsüber oder nachts bewegt habe - ich kam mir permanent vor wie inmitten eines Otto-Mode-Katalogs! Mein bislang einziger Besuch in dieser wunderschönen Metropole war zudem Mitte Juni…und wer jemals in Breitengraden dieser Kategorie war, der weiß, dass es zu jener Zeit nur sehr kurz bis gar nicht dunkel wird in der Nacht. Das war eine Sache, an die ich mich erst einmal gewöhnen musste. Nachts um 2.00 Uhr war es noch hell, eine Viertelstunde später auf einmal stockdunkel und gute 20 Minuten später lugte die Sonne auf einmal und völlig überraschend wieder am Horizont hervor. Was für die Einwohner aus den höher gelegenen Regionen Skandinaviens ganz normal erscheint und woran Geist und Körper lange Jahre gewöhnt sind, war für einen Westeuropäer wie mich erst einmal etwas, woran mein Hirn schwer zu knabbern hatte. Schlafen konnte ich Gott sei Dank dennoch. Das lag aber eher am erhöhten Alkoholkonsum. Wobei wir leider auch beim ersten Nachteil Stockholms sind! Die Preise…! Man sollte schon genügend Kleingeld einstecken, wenn man abends rausgeht und ein wenig feiern möchte. 7, 8 oder 10 € für einen Cocktail oder einen Drink wie z.B. Bacardi-Cola gibt es in Schweden nicht mal in der Happy Hour! Da geht es ab 20-25 € pro Drink los und je nach Exklusivität des Ladens gern auch mal ein bisschen mehr. Zudem sollte man Stockholm natürlich im Sommer bereisen. Denn während es um den 21.Juni für ein paar Tage nachts gar nicht dunkel wird oder nur sehr kurz, so ist es im Winter rund um den 21.12. natürlich genau umgekehrt und es bleibt für einige Tage komplett dunkel. Da kann die zu Hause entwickelte Winterdepression schnell auch mal verstärkt werden!



Auf Platz zwei meiner persönlichen Liste landet die Stadt Edinburgh. In der Hauptstadt Schottlands war ich 2011 und dies sogar für 4 Wochen am Stück…und die Stadt hat mich absolut in ihren Bann gezogen. Wunderschöne alte & imposante Gebäude sowie eine Vielzahl von urigen Musikkneipen, an denen jeden Abend irische oder schottische Volksmusik (LIVE) gespielt wird…einfach geil. Zudem das herrliche Umland. Eine Fahrt durch die Highlands oder zu Loch Ness ist absolute Pflicht und bleibt sicherlich lange in Erinnerung.
Einen Trip dorthin kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Flüge nach Edinburgh gibt es bereits für um die 200 €. Und wenn schon, dann im August, denn zu jener Zeit findet jährlich das Royal-Military-Music-Festival (Tattoo) im Herzen der Stadt statt, wo Tausende von Dudelsack-Spielern aus Dutzenden verschiedener Gruppen aufmarschieren. Must see!




Meine absolute Lieblingsstadt ist und bleibt jedoch San Diego (USA). Ich habe mich in die City, in der ich in den 90ern etliche Wochen verbracht habe, damals regelrecht verliebt. Ich war auch danach noch etliche Male wieder dort. Eine sehr schöne Innenstadt, dazu den absolut genialen Balboa-Park, Sea World, dazu noch einer der größten und schönsten Zoos der Welt und so vieles mehr. Und dies alles quasi in einem Radius von nur ein paar Kilometern. Was die Stadt in meinen Augen aber wirklich so fantastisch macht, sind die atemberaubenden Strände sowie natürlich das sensationelle Klima. Während es im Winter kaum unter 20 C wird, steigen die Temperaturen im Sommer auch selten über 30 C. Und dies bei 360 Tagen azurblauem Himmel pro Jahr. Und wenn man mal eine Pause vom Strand und den herrlichen Wellen des pazifischen Ozeans benötigt, dann setzt man sich in den Bus und fährt in die nur ein paar Kilometer entfernt gelegene Grenzstadt Tijuana und macht sich dort einen schönen Tag (oder eine schöne Nacht). Wer von euch also jemals im Westen der USA sein sollte, der sollte in jedem Fall auch ein paar Tage San Diego mitbuchen! Und als kleinen Tipp on Top: Die Strände in La Jolla (Mission Beach) etwas nördlich von Downtown mit dem Broadwalk und den wunderschönen Cafés sind wirklich kaum zu toppen…Life pur!



Wie sieht euer Top3-Ranking aus? Den Besuch welcher Städte könnt ihr empfehlen?

Montag, September 23, 2013

Trinkgeld und Buffalo Bill

Heute beschäftige ich mich mal ausgiebig mit dem Thema ’Trinkgeld geben beim Poker’. Bevor es aber zu den Ausführungen geht, möchte ich zunächst noch die offenen Fragen aus den vorherigen Posts auflösen. Kommen wir zunächst zum Youtube-Video vom 16. September. Natürlich kommt die Melodie aus dem Italo-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone. Glückwunsch an Horst, der dies als Erstes erkannte.
Das letzte Youtube-Video war hingegen schon etwas schwieriger und es kam keine einzige richtige Antwort rein. Beim Song handelt es sich um ’Good Bye horses’ von Q Lazzarus. Und ich bin mir sicher, dass ihr alle den Film kennt! Es handelt es sich um ’Das Schweigen der Lämmer’. Es war die Szene, als der häutende Serienmörder Buffalo Bill vorm Spiegel seinen Voodoo-Tanz aufführte. Hier die Auflösung:
http://www.youtube.com/watch?v=XTs_TZFjbJ8

Dann natürlich auch noch die Auflösung der Pokerhand von der EPT Barcelona! Es war die Hand, wo Pocket-Achter, Pocket-Buben und AKo in der entscheidenden Phase des Turniers aufeinander prallten und ich bereits angekündigt habe, dass sich einiges an Drama abspielte. Der Flop kam T96 mit zwei Piken. Zu diesem Zeitpunkt waren die Buben des Deutschen Thomas Butzhammer noch vorn. Turnkarte war Kreuz vier. Die Buben immer noch vorn. Ein A oder ein K am River und der Deutsche David Kaufmann würde Chipleader im Turnier! Eine Blank und Thomas Butzhammers Buben blieben vorn und die beiden Gegner wären eliminiert - Butzhammer wäre Chipleader im Event. Aber es kam eine 7 und durch die komplettierte Straße verdreifachte der Rumäne Florian Duta seinen Stack, während David Kaufmann somit auf Platz 41 für 18.200 € ausschied. Auch Thomas Butzhammer erholte sich von diesem Rückschlag nicht - er schied kurze Zeit später auf Platz 32 für 21.440 € aus. Florian Duta belegte letztendlich übrigens Platz 21 für 34.950 €.

Da ich in diesen Tagen mit dem 30.000sten Besucher dieses Blogs ein kleines Jubiläum feiere, möchte ich heute ein kleines Gewinnspiel anbieten, wo es auch etwas zu gewinnen gibt! Hier die Frage:

Welcher verfasste Post in diesem Blog hatte die meisten Views? Ich gebe euch die 5 meist gelesenen Posts als Antwortmöglichkeiten vor mit dem Zusatz, dass ein Post hiervon gleich dreimal mehr Klicks hatte als der am zweit meisten gelesene Post. Hier die Optionen:

a) Hoch zu Ross in den Highlands von Schottland (Februar 2012)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2012/02/hallo-zusammen-zunachst-mal-allen-vorab.html

b) Mann oder Frau – wer pokert besser? (Oktober 2011)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2011/10/mann-oder-frau-wer-pokert-besser.html

c) Fotosession – Bahamas, Deauville, Perm (Februar 2010)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2010/02/fotosession-bahamas-deauville-perm.html

d) Über das „Heiß laufen beim Pokern…“ (Februar 2009)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2009/02/uber-das-hei-laufen-beim-poker-und.html

e) EPT Monte Carlo “Behind the scenes“ (Juni 2008)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2008/06/ept-monte-carlo-behind-scenes.html

Eure Antwort bitte per e-Mail an Martin.Potti (at) web.de
-- denkt an das i hinter meinem Namen --

Sollte mehr als eine richtige Antwort eingehen, werde ich auslosen (es gibt einen Hoodie von PokerStars).


So…und dann jetzt zum heutigen Thema:

Wie viel Trinkgeld bekommt der Dealer?


In den letzten Jahren kam es recht häufig vor, dass ich bei größeren Turnieren, von denen ich berichtet habe, vor Beginn des Finaltisches noch mit dem einen oder anderen Akteur ein kleines Interview geführt habe. Dabei bin ich nebenbei auch einige Male gefragt worden, was man denn, abhängig von der Platzierung und dem gewonnenen Preisgeld, überhaupt so an Trinkgeld geben solle. Als alter Hase mit über 20 Jahren Poker-Erfahrung habe ich diese Anfragen der meist jüngeren Spieler - manche spielten gar ihr allererstes LIVE-Event und hatten sich im Vorfeld daher nicht ein einziges Mal mit dieser aufkommenden Frage beschäftigt - natürlich gern beantwortet.

Bevor ich jedoch tiefer und intensiver auf die unterschiedlichen Situationen eingehe, möchte ich zunächst eine kleine Geschichte erzählen, die ich 1991 in Las Vegas erlebt habe. Hintergrund ist, dass ich seinerzeit meinen dritten Versuch startete, mich in Las Vegas durchzusetzen um mir mit dem Pokerspiel meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Meine ersten beiden Anläufe ein bzw. zwei Jahre zuvor waren nach vier bzw. sechs Wochen kläglich gescheitert. Vermutlich wäre auch mein dritter Anlauf fehlgeschlagen, wenn ich damals nicht Claus kennen gelernt hätte. Claus war professioneller Pokerspieler. Er spielte in den sehr hohen Limits in Las Vegas recht erfolgreich und lebte bereits seit geraumer Zeit in der Wüstenstadt. Ob er in mir damals ein Talent sah oder ob ich ihm einfach nur Leid tat, kann ich im Nachhinein nicht beurteilen, aber Claus wurde eine Art Poker-Mentor für mich. Wochenlang ließ er mich bei Limits von $75/150 und teilweise sogar noch höher hinter sich sitzen um mit in seine Karten schauen zu können. Ich lernte somit recht schnell, dass man beim Poker nicht immer die beste Hand halten musste um einen Pot zu gewinnen und dass gut getimte Aggressivität sowie das korrekte Spielen der Position ausschlaggebende Faktoren für den nachhaltigen Erfolg bedeuteten. Claus formte mich zu einem regelrechten Limit-Holdem Spezialisten, der insbesondere in den unteren Limits ($2/4 sowie $3/6) bei der damaligen - zugegeben recht schwachen - Gegnerschaft nur schwer zu schlagen war.
Nun beorderte mich mein damaliger Coach zum ersten Mal ins Limit $6/12. Spielort war das Mirage Casino direkt am Strip. Der Pokerraum platzte wie jeden Tag aus allen Nähten. Ich war sehr aufgeregt im neuen und für mich höheren Limit und in der ersten halben Stunde spielte ich nicht eine einzige Hand. Nach einiger Zeit jedoch bekam ich dann Pocket Könige in vorderer Position ausgeteilt. Ich raiste auf 12$, hinter mir callten zwei Spieler und der Big Blind füllte ebenfalls auf. Der Flop brachte K65 mit zwei Karos. Bingo, Top Set. Der Big Blind checkte, ich setzte 6$ und zu meiner Überraschung callten alle drei Gegner. Turnkarte nun eine weitere sechs - ich hatte mein Full-House somit fertig. Der Big Blind checkte abermals. Ich war mir sicher, dass einer oder gleich mehrere meiner Kontrahenten einen Draw haben mussten, aber dass einer auch sehr wohl eine sechs halten könnte und ich überlegte, ob ich checken sollte. Ich wollte das Risiko, dass beide Spieler hinter mir ebenfalls mitchecken, jedoch nicht eingehen und setzte weiterhin, dieses Mal turnusgemäß 12$. Die beiden Akteure hinter mir callten (die waren aus meiner Sicht daher gewiss auf einem Draw), aber zu meiner positiven Überraschung check-raiste jetzt der Spieler aus dem Big Blind auf 24$. Ich überlegte kurz, ob ich eventuell nur mitgehen sollte um keinen Gegner zu verscheuchen, entschied mich aber zu einem nochmaligen Raise, dass der eine hinter mir dann auch noch callte, während der andere Spieler passte. Der Spieler im Big Blind ging ebenfalls mit. Die Riverkarte brachte dann die Karo vier und komplettierte somit sowohl den Flush- als auch einen möglichen Straight-Draw. Big Blind checkte und ich checkte jetzt ebenfalls, da ich mir absolut sicher war, dass der Spieler hinter mir ansetzen würde, weil sein Draw ankam. Er setzte auch, Der Big Blind callte und ich check-raiste jetzt auf 24$. Beide Gegner callten und ich strich - stolz wie Oscar - mit 267$ den bis dahin größten Pot meiner noch jungen Pokerkarriere ein.
Der Dealer benötigte drei Schaufelbewegungen um mir die vielen Chips zuzuschieben. Ich warf ihm einen 5$ Chip als Trinkgeld zu und fing an die Chips zu stapeln, als ich bemerkte, dass mein Mentor Claus wohl schon eine ganze Zeit lang hinter mir stand und mich beobachtete. Ich flüsterte ihm zu, dass ich Pocket-Könige hielt und während ich eigentlich auf ein Lob von ihm wartete, wie genial ich die Hand doch gespielt hatte um den maximalen Ertrag zu erwirtschaften, war er hingegen ziemlich aufgebracht und bat mich, sofort mit ihm mitzukommen. Ich stand auf, trottete hinter ihm her und machte mir währenddessen innerlich bereits Gedanken, ob ich eventuell doch am Turn oder River anders hätte spielen müssen und was genau der Grund war, wieso er so sauer auf mich war.
Als wir dann außerhalb der Reichweite des Pokerraums waren, holte ich mir die Predigt meines Lebens ab. „Martin, so begann er, du hast die Hand wie ein Champion und absolut perfekt gespielt! Aber wie um Himmels Willen kannst du dem Dealer 5$ Trinkgeld geben? Die Dealer hier bekommen einen nicht zu knappen Stundenlohn in Höhe von 6$ pro Stunde und dürfen obendrein das Trinkgeld komplett für sich behalten! Wenn sie im Schnitt 25 Hände pro Stunde geben, dann machen sie in jeder Stunde 30$ - 40$ und gehen am Ende jeder Schicht mit rund 250$ nach Hause. Wenn du hingegen auf Dauer betrachtet zwei Big Blinds pro Stunde gewinnst, dann ist dies zwar ein hervorragendes Ergebnis, aber es kommt nicht ansatzweise an das heran, was selbst extrem langsame Dealer hier Tag für Tag verdienen. Du willst ein Profispieler sein? Dann benimm dich bitte auch so!" Er fing an mir vorzurechnen:
„Du spielst am Tag im Schnitt etwa 8 bis 10 Stunden. Tag ein, Tag aus. Das macht ca. 250 Hände pro Tag. Von diesen 250 Pötten am Tag gewinnst du circa ein Zehntel, also 25 Pötte. Wenn du jetzt im Schnitt 1,50$ Dollar Trinkgeld pro gewonnenen Pot gibst, dann sind das am Tag knapp 40$, auf das Jahr hochgerechnet um die 14.000$. Rechnen wir es auf fünf Jahre hoch, dann kommen wir auf 70.000$, die du allein an Trinkgeld für die Dealer ausgibst. Wenn du hingegen nur 0,50$ TIP für jeden gewonnenen Pot geben würdest (der Dealer käme, selbst wenn sich alle Spieler am Tisch daran halten würden, immer noch auf einen Stundensatz von knapp 20$), dann hast du allein hier knapp 50.000$ gespart, die am Ende der fünf Jahre sehr wohl den Unterschied ausmachen können, ob du weiterhin mit dem Pokerspielen dein Geld verdienen kannst oder ob du einem anderen Beruf nachgehen musst.“
Seine Argumentation leuchtete mir ein und zumindest in Las Vegas hielt ich mich damals an seine Anweisungen und es sparte mir über die Jahre in der Tat eine Menge Geld ein. Heutzutage gehöre ich gewiss zu den besseren Trinkgeldgebern. Aber das liegt eher daran, dass ich mittlerweile wesentlich weniger LIVE spiele als noch früher.

Zudem schätze ich die Arbeit der Dealer sehr hoch ein. Es ist ein harter Job. Tag für Tag leisten sie bei ihren Schichten körperliche Höchstanstrengung. Mischen, Austeilen der Karten, Wechseln der Chips, Bilden von Side-Pots, etc. Die Dealer werden physisch stark gefordert, müssen aber auch die ganze Zeit über voll konzentriert sein. Die Spieler verlangen vom Kartengeber, dass er jederzeit absolute Kontrolle über den Tisch hat und eine fehlerfreie Performance abliefert. Wenn es dann mal zu Fehlern kommt, dann gibt es nicht selten gleich einen Eklat und betroffene Teilnehmer lassen ihren Unmut über den Dealer aus. Häufig machen die Spieler dann die Dealer für ihre Verluste verantwortlich und verbale Beschimpfungen sind an der Tagesordnung. Rein psychisch gesehen sind die Kartengeber daher sehr häufig den höchsten Ansprüchen und Anforderungen ausgesetzt. Trotz alledem sind die Leistungen der Dealer verglichen zu den Zeiten von vor 20 Jahren heutzutage um ein Vielfaches besser. Ich kann mich nicht daran erinnern, in den letzten fünf Jahren überhaupt einmal an einem Tisch gesessen zu haben, an dem der Dealer den mittlerweile gehobenen Ansprüchen von uns Spielern nicht ansatzweise gerecht wurde.

Im Folgenden möchte ich all denjenigen ein paar kleine Tipps und Anregungen geben, die sich bei der Höhe des Trinkgeldes für die Dealer (Turnier wie auch im Cashgame) noch nicht ganz so sicher sind.

Fangen wir zunächst mal mit dem Cashgame an und hier müssen wir klar unterscheiden, ob Sie (als Leser dieses Artikels) ein regelmäßiger Live-Spieler sind oder doch eher nur ein Gelegenheitsspieler. Sollten Sie ein Vollprofi sein und in der Tat mehrmals pro Woche LIVE in einem Casino spielen, dann würde ich Ihnen wirklich aus Erfahrung heraus raten, bei der Trinkgeldhöhe schon recht bedächtig zu sein. Obige Geschichte sollte Ihnen ein gutes Beispiel sein, wie man dauerhaft etwas Geld einsparen kann. Croupiers haben im Übrigen ein sehr gutes Gefühl dafür, ob jemand mit dem Pokerspiel seinen Lebensunterhalt verdienen muss und sich daher bei der Tip-Höhe eher in den unteren Regionen aufhält. Ein oder zwei Euro, abhängig von der Größe des gewonnenen Pots, dürfen es allerdings schon sein. Selbst, wenn in einigen europäischen Casinos, wie z.B. in Wien, die Croupiers überhaupt keine Grundentlohnung erhalten und komplett von den TIPs der Spieler leben, sollten die Dealer, wenn sie einigermaßen schnell bei der Ausübung ihres Jobs sind, auf ein akzeptables Gehalt kommen.
Diejenigen, die Poker eher als ein reines Hobby ansehen und daher seltener spielen, dürfen die Leistungen der Dealer ruhig höher honorieren. Wenn man als Gelegenheitsspieler Spaß am Tisch hat und die Leistung sowie der Service stimmt, wieso nicht auch mal ein paar Euro mehr geben für den Croupier, wenn man einen großen Pot gewonnen hat? Finanziell tut es einem selbst nicht so weh und man zollt Anerkennung für die Leistung, die man in Anspruch nimmt.

Kommen wir nun zum Trinkgeld bei Turnieren. Es ist in jedem Fall Brauch und Sitte, dass alle im Preisgeld gelandeten Spieler einen gewissen Betrag in den Dealerpool geben. Grundsätzlich kann man sagen, dass dieser Satz zwischen einem und fünf Prozent der gewonnenen Summe betragen sollte, wobei diverse Faktoren in die Berechnung einfließen sollten. Zum einen kommt es natürlich auf die Höhe des Preisgeldes an. Je größer die Gewinnsumme, desto entsprechend geringer auch der prozentuale Satz beim erwarteten Trinkgeld für die Dealer. Insbesondere aber in den unteren Preisgeldstufen (bis 1.000 Euro) sollten Pokerspieler sich als Dank und Anerkennung der Leistung der Croupiers schon großzügig zeigen. 30 Euro schmerzen einen persönlich nicht so sehr und häufig hat man den Service der Dealer in etwa so lange in Anspruch genommen wie die Top-Platzierten im Event. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist selbstverständlich die Dauer eines Pokerturniers. Handelt es sich um ein mehrtägiges Turnier, so muss man berücksichtigen, dass fast alle beteiligten Kartengeber gleich mehrere Tage im Einsatz waren und wesentlich mehr Stunden investiert haben als z.B. bei einem 1-Tages-Event.
Selbstverständlich sollte auch die Qualifikation sowie die Qualität der Dealer mit berücksichtigt werden. Ähnlich wie nach dem Essen in einem Restaurant, wo ich beim Begleichen der Rechnung die Höhe des Trinkgeldes davon abhängig mache, ob ich mit dem Service der Bedienung (und/oder des Kochs) zufrieden war oder nicht, so sollte man dies auch bei Abschluss eines Pokerturniers mit in die Kalkulation einbeziehen. Natürlich ist damit nicht gemeint, ob die Dealer mich mit einem Bad Beat und dem Austeilen von unglücklichen Karten am Turn oder River quasi aus dem Turnier befördert haben! Haben die Dealer durch permanente Spielkontrolle, Souveränität sowie einer geringen Fehlerquote bestochen, so darf bei der Trinkgeldabgabe durchaus auch aufgerundet und die Leistung entsprechend honoriert werden.

Die in nachstehender Tabelle im Verhältnis zur Gewinnsumme aufgeführten Prozentsätze sollten eine gute Grundlage bilden, sich bei der Berechnung zukünftig wesentlich wohler zu fühlen. Wobei in jedem Fall auch parallel darauf geachtet werden sollte, wie hoch die Fee im Vergleich zum Startgeld ist, denn aus dieser Fee fließt häufig bereits auch ein Teil an die am Turnier beteiligten Dealer und Floormen.



Bei der European Poker Tour, die Turnierserie geht jetzt in das zehnte Jahr, hält der US-Amerikaner Gavin Griffin bislang den “Trinkgeld-Rekord“. Bei seinem Turniersieg in Monte Carlo im Frühjahr 2007, als er etwas mehr als 1,8 Million Euro gewann, übergab er dem damaligen Turnierdirektor Thomas Kremser und seinem Dealer-Team anschließend ein überaus nobles Trinkgeld in Höhe von 30.000 Euro. Ab und an kommt es jedoch leider auch noch vor, dass sich ein Pokerspieler gegen die Poker-Etiquette verhält und überhaupt keinen TIP abgibt. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn sich dies zukünftig ändert und alle Spieler stets in Erinnerung behalten, dass Dealer primär vom Trinkgeld leben und eine gleich bleibende hohe Qualität an den Tischen dauerhaft nur dann gewährleistet werden kann, wenn die finanzielle Attraktivität des Jobs qualifiziertes Personal anzieht.
Auf der anderen Seite hingegen sollten auch Dealer/Supervisor sowie Turnierdirektoren hier und da ein wenig Rücksicht nehmen, wenn insbesondere diejenigen Akteure, die sehr regelmäßig dafür sorgen, dass überhaupt Spiele zustande kommen, nicht wahllos mit dem Trinkgeld um sich werfen. Es ist ein Geben und Nehmen und wenn sich in der Pokerbranche alle daran halten, dann bin ich mir recht sicher, dass dieses sehr schöne Spiel langfristig nicht nur in wundervoller Atmosphäre ausgetragen, sondern zudem auch von erstklassigem und hoch qualifiziertem Personal begleitet wird.

Dominik Nitsche (Pokerprofi)
„Trinkgeld sollte meiner Meinung nach einer Belohnung für gute Arbeit sein. Darum tippe ich in der Regel bis zu 2% von der Gewinnsumme als Trinkgeld, wenn ich mit dem Ablauf des Turniers und der Leistung der Dealer sowie der Floormen zufrieden war. Bei meinem diesjährigen Sieg bei der WSOP in Las Vegas habe ich jedoch keinen einzigen Cent getippt, weil die Dealer größtenteils haarsträubend schlecht waren und die Entscheidungen der Supervisor teilweise auch katastrophal waren. Wenn bei Turnieren oder auch bei Cashgames jedoch kein oder nur sehr wenig Rake genommen wird, tippe ich selbstverständlich immer und das Trinkgeld fällt dann auch höher aus. Ganz besonders ärgere ich mich über die Aussagen von Floormen oder Turnierdirektoren, wenn sie sagen ’Mein Herr, wir erwarten mindestens ein Trinkgeld in Höhe von 5%’. Dann gebe ich prinzipiell schon mal nur das absolute Minimum“.

George Danzer (Pokerprofi)
Die Höhe des TIPs am Ende eines Turniers mache ich von verschiedenen Faktoren abhängig. Wie gut war die Organisation des Events (z.B. lange Schlangen beim Registrieren?) und welche Leistungen haben die Dealer sowie Floormen abgeliefert. Dazu kommt dann noch der entscheidende Punkt, wie viel Trinkgeld über die Teilnahmegebühr (Fee) sowieso schon an den Dealerpool abgeführt wird. Ist die Fee gering, gebe ich tendenziell etwas mehr. Ist sie hoch, dann gebe ich eher etwas weniger.

Michael Eiler (EPT Wien-Sieger Oktober 2010)
Bei meinem EPT-Sieg in Wien vor zwei Jahren habe ich 20.000 € getippt. Das waren seinerzeit knapp 4% meiner Siegsumme und liegt wirklich am oberen Limit meiner Trinkgeldskala. Die Höhe hängt damit zusammen, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in einer sehr euphorischen Laune war und ich in Wien mit der Turnierorganisation wirklich rundum zufrieden war. Auch die Dealer haben über das gesamte Event betrachtet hervorragende Leistungen gezeigt.
Generell mache ich die Höhe des TIPs aber auch davon abhängig, wie viel Fee sowieso schon für die Bezahlung des Personals aus dem Preispool entnommen wird. Bei einigen Turnieren bin ich sogar schon einmal genötigt worden viel Trinkgeld zu geben. Das erzeugt bei mir dann einen gegenteiligen Effekt und ich gebe etwas weniger.

Donnerstag, September 19, 2013

Versprochen ist versprochen ...

und wird auch nicht gebrochen! Ok…Ok, ich hatte vor einigen Tagen versprochen, dass ich in diesem Blog nie wieder über Politik sprechen bzw. schreiben würde. Das mache ich auch heute nicht wirklich und ernsthaft, aber angesichts der in ein paar Tagen anstehenden Bundestagswahl möchte ich zumindest kurzfristig noch auf ein Instrument aufmerksam machen, dass sicherlich die meisten von euch bereits kennen. Den “Wahl-o-mat“ im Internet.
Gerade in den letzten 2 Wochen habe ich mit vielen Leuten gesprochen, die am Sonntag entweder aus Protest gegen die aktuelle Bundespolitik überhaupt nicht zur Wahl gehen oder andererseits zwar hingehen, aber ihren Stimmzettel absichtlich ungültig machen wollen um damit ihr Missfallen auszudrücken. Andere haben z.B. gesagt, dass sie bereits seit zig Jahren an gleicher Stelle das Kreuz machen und überhaupt keine Veranlassung sehen, dieses Mal irgendwas daran zu ändern. Ok…jeder soll es so machen, wie er es für richtig hält. Aber wieso nehmt ihr euch nicht einfach mal 10 Minuten Zeit und geht auf die Seite https://www.wahl-o-mat.de ?
Hier sind 38 Thesen zu den verschiedensten Themen aufgelistet, die man mit den Antworten "a) stimme zu, b) neutral bzw. c) stimme nicht zu" beantworten kann. Zum Abschluss kann man dann zusätzlich noch die Thesen, die einem besonders am Herzen liegen, markieren und somit doppelt in die Auswertung fließen lassen. Abschließend spuckt einem der Wahl-o-mat das Ergebnis aus und teilt dem User mit, welche Partie am ehesten bzw. am häufigsten mit den eigenen Vorstellungen überein stimmt. Und dieser Partie solltet ihr dann am Sonntag auch eure Zweitstimme geben!

Aktuell läuft im Internet auch die World Championship of Online Poker - kurz WCOOP genannt - bei PokerStars. Die einzigen beiden Limit-Events im Rahmen der insgesamt 66 Events finden in der nächsten Woche statt. Am kommenden Donnerstag das 215$er Turnier und einen Tag drauf das 1.050$er 6-max. Das Event für 215$ werde ich zu 100% mitspielen. Das 1.000er nur für den Fall, dass ich mir beim kleineren Event das Startgeld hierfür erspielen sollte. 1000$ ist mir einfach ein zu hohes Buy-In.
Hierzu fällt mir eine kleine Geschichte ein. Als ich so 17 oder 18 Jahre alt war, da war es mein allergrößter Wunsch bzw. mein großes angestrebtes Ziel irgendwann mal in irgendeiner Disziplin Weltmeister zu werden. Schlicht und einfach der Beste in irgendwas zu sein auf diesem Planeten! Sind halt so Träume, die man als naiver junger Mensch hat…oder vielleicht auch nicht. Ich hatte diesen Traum auf jeden Fall. Meinen ersten Versuch habe ich seinerzeit im Skat gestartet, wo ich es immerhin bis zu den Westdeutschen Meisterschaften geschafft habe. Dort habe ich dann allerdings schnell meine Meister gefunden und bin dann sang und klanglos an der Quali zur Deutschen Meisterschaft gescheitert.
Nächster Versuch: Poker. Ich habe zwar nur bei zwei Events der WSOP teilgenommen (1992 und 2006 – jeweils bei einem 1.500$ NLH Event), habe aber bei beiden Turnieren nicht mal die Dinnerbreak mit Chips erreicht!
Über meine Teilnahme bei der Backgammon-Weltmeisterschaft habe ich anderer Stelle in diesem Blog ja bereits ausführlich berichtet. Obwohl ich beim Backgammon lediglich knapp 200 Kontrahenten um den WM-Titel hatte, waren meine realistischen Chancen hier quasi am geringsten (obwohl ich im Übrigen gar nicht sooo schlecht spiele!). Die Gegner waren aber einfach zu übermächtig. Hier der Bericht, falls jemand Interesse hat zu lesen: http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2008/07/aus-die-maus.html

Vielleicht habe ich ja nächsten Donnerstag den Lauf meines Lebens und die Karten rennen mich um bei der WCOOP Event #57!? Dann könnte ich endlich einen weiteren Punkt auf meiner ‘Lebens-To do Liste‘ streichen. Ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig als es weiter zu versuchen! Im Sudoku bin ich auch nicht ganz talentfrei! Gibt es da Weltmeisterschaften? ;-)

Abschließend noch ein kleines Musik-Quiz. Durch welchen Flim ist folgender Titel bekannt geworden?

http://www.youtube.com/watch?v=22ltlLZkFlE

Kurze Anmerkung:
Wenn ihr euch den Song anhört und dieser euch unter Umständen sogar noch gefallen sollte, dann dreht die Lautsprecher bitte dennoch nicht so ganz laut auf. Euer Ober- oder Untermieter könnte beim Hören dieses Liedes - sofern er es erkennen sollte - eventuell sehr beklemmende Gedanken bekommen und das gute Nachbarschaftsverhältnis könnte unter Umständen nie mehr so sein wie es vorher war ;-)

Montag, September 16, 2013

Bei der Hochzeit hängen gelassen!

Ganz viel ist in den letzten Tagen nicht passiert. Ich habe viel liegen gebliebenen Bürokram erledigt, aber ansonsten habe ich es ganz piano angehen lassen. Musste auch erst einmal meinen Akku wieder aufladen, denn (ob ihr es glaubt oder nicht) 9 Tage Kommentieren am Stück und das teils bis zu 14 Stunden pro Session schlauchen doch ganz schön. Letzten Mittwoch habe ich mir dann einen Sporttag gegönnt und bin bereits am frühen Nachmittag nach Halle (Westfalen) zum Volleyball gefahren. Die beiden gesehenen Spiele Russland vs. Türkei sowie Deutschland vs. Kroatien (jeweils 3:0) waren zwar nicht überaus spannend, aber die Atmosphäre in der Halle war zum einen Top und zum anderen war ganz gewiss auch ordentlich was fürs Auge dabei ;-) da hat sich die Investition von 20 Euro für einen Platz in der ersten Reihe auf jeden Fall gelohnt!

Wie angekündigt zu Beginn nun ein kleiner Bericht vom Doppelkopf-Turnier, welches letzten Samstag stattgefunden hat. Familie Pott stellte insofern ein Kuriosum auf, indem wir Teilnehmer aus gleich drei Generationen stellten. Denn neben meiner Mutter fuhr erstmals auch meine Tochter (14 J.) mit zu einem Turnier. Im Vorfeld war sie noch sehr motiviert und neugierig. Sie konnte den Beginn des Turniers kaum erwarten. Je näher aber der Termin rückte, desto aufgeregter wurde sie und bei der Hinfahrt sprach meine Kurze sogar davon, dass sie nur zuschauen möchte. Immerhin spielt sie erst seit gut 3 Monaten Doppelkopf. Der Ausrichter jedoch nahm ihr ein bisschen Wind aus den Segeln mit den Worten, dass es hier heute Abend nur um den Spaß ginge und dass sie ruhig mitspielen solle. Also trug sie sich doch in die Teilnehmerliste ein ;-)
Und wie es das Los so wollte, wurde ich gleich in der ersten Serie (á 12 Spielen) mit ihr an Tisch gelost. Und sie machte ihre Sache richtig prima. Zwar hapert es hier und da noch ein wenig beim Ausreizen der Blätter, aber strategisch betrachtet hat sie nahezu fehlerfrei gespielt. Und zu unserer aller Überraschung hat sie unsere Tischwertung mit knapp 20 Pluspunkten sogar gewonnen und setzte sich somit gleich zu Beginn in der Spitzengruppe fest. Da auch meine Mutter mit ihrer gut 50-Jährigen Doppelkopf-Erfahrung souveräne 22 Pluspunkte einfuhr und ich ebenfalls mit ein paar Guten abschloss, lagen wir nach der ersten Serie gleich mit der ganzen Bande im oberen Bereich des Tableaus. In der zweiten Serie lief für die beiden Damen dann aber gar nichts zusammen und beide schlossen mit satt Minus ab. Bei mir hingegen lief die zweite Zwölfer-Serie richtig gut und ich konnte die Familienehre wenigstens so halbwegs retten. In der Abschluss-Serie konnten wir dann alle drei nochmals einiges an Pluspunkten sammeln, so dass wir letztendlich allesamt überaus zufrieden waren, als es nach knapp 4 Stunden zur Siegerehrung und Preisverleihung überging. Während meiner Kleinen mit Platz 12 im 22-köpfigen Teilnehmerfeld (dabei ließ sie etliche Leute hinter sich, die seit mehr als 30 Jahren Doko spielen!) ein ausgezeichneter Einstieg ins Turnierbusiness gelang, konnte meine Mutter dank ihrer starken dritten Serie sogar noch auf Platz 6 hochklettern. Wäre Sie in der zweiten Serie nicht bei einer Hochzeit hängen gelassen worden, dann wäre ihr der Turniersieg wohl nicht zu nehmen gewesen. Ich landete letztendlich auf Platz 3 und somit machten wir uns alle hochzufrieden und mit einem Lächeln auf den Heimweg. Bereits auf der Rückfahrt fragte mich meine Tochter, wann denn das nächste Turnier stattfindet! Von wem sie dieses Gen wohl hat…!?

So…natürlich geht es aber auch heute um Poker! Ich möchte euch eine Hand vorstellen, die sich vorletzte Woche bei der EPT in Barcelona abgespielt hat und die für viele Diskussionen gesorgt hat. Ich werde versuchen die Eckdaten so detailliert wie möglich zu wiederzugeben!

Main-Event bei der EPT in Barcelona. Wir sind an Tag 4 und von den ursprünglich 1.234 Teilnehmern, die allesamt 5.000 € Startgeld bezahlt haben, sind noch exakt 41 Akteure im Rennen. Zu diesem Zeitpunkt haben alle verbliebenen bereits 18.200 € sicher, aber wie bei jedem größeren Pokerturnier gibt es erst in den TOP 10 die richtig fetten Ausschüttungen. In Barcelona ab Platz 8 sechsstellige Beträge und der Sieger sollte knapp 1,1 Millionen Euro kassieren. Die Blinds lagen zu diesem Zeitpunkt bei 8.000 und 16.000, die Ante bei 2.000. 8 Spieler saßen am TV-Table, den wir im Übrigen LIVE bei www.pokerfirma.com übertragen haben.

Die ersten 3 Spieler hinter dem Big Blind passen und Spieler A (ich nenne bewusst keine Namen) raist mit Pocket-Achtern aus der Hi-Jack-Position auf 32.000. Dieser Spieler hat ca. 470.000 Chips vor sich stehen, also etwas weniger als umgerechnet 30 Big Blinds. Spieler A hat bislang recht solide gespielt. Der Spieler im Cut-Off passt, aber der Spieler am Button - für uns ab jetzt Spieler B - reraised nun auf 60.000. Spieler B hat gut eine Millionen Chips vor sich stehen, umgerechnet also knapp 63 Big Blinds, und ist zumindest an unserem TV-Table nicht nur der Chipleader, sondern auch der mit Abstand aktivste Spieler gewesen. Er hält Pocket-Buben. Small Blind passt, aber nun kommt auf einmal der Big Blind mit einer 4-Bet auf 139.000 Chips um die Ecke! Der Spieler im Big Blind - unser Spieler C - hält AKo und hat noch ca. eine halbe Millionen Chips dahinter. Auch Spieler C war in den Stunden zuvor recht aktiv, hat aber in jedem Fall bei größeren Pötten immer recht solide Hände gehalten.
So weit so gut. Bislang ist noch nichts wirklich Außergewöhnliches passiert. Völlig normaler Verlauf, wie er vermutlich bei jedem Pokerturnier jede Woche x mal vorkommt. Jetzt jedoch wird es richtig interessant!

Es geht zurück zu Spieler A - dem Ursprungsraiser - und der schiebt nun seine restlichen 435.000 Chips in die Mitte und geht mit der 5-Bet und seinen Pocket-Achtern All-In. Es geht weiter zu Spieler B, der dann seinerseits mit den Buben und knapp einer Millionen Chips ebenfalls All-In geht. Es geht zurück zu Spieler C, der zwar kurz überlegt, dann jedoch mit AKo und seinen verbliebenen 500.000 Chips das All-In der beiden called. Der mit Abstand größte Pot des Turniers bis zu diesem Zeitpunkt!

Wie die Hand letztlich ausgegangen ist, dass werde ich auf jeden Fall beim nächsten Blogeintrag mitteilen. So viel sei aber jetzt schon einmal verraten:
Das Board brachte einiges an Drama!
Und wie bereits eingangs erwähnt, hat diese Hand in diversen Pokerforen für viel Diskussionsstoff gesorgt und die Meinungen gingen sehr weit auseinander. Von „von allen super und völlig korrekt gespielt!“ bis „von allen Dreien maßlos überzogen und mit viel zu viel Risiko gespielt“ war so ziemlich jede Meinung vertreten.

Wie ist euer Standpunkt zu diesem gespielten Pot? Mit welchem der drei Spieler bzw. dessen Entscheidung könnt ihr euch am ehesten anfreunden? Welche Entscheidung könnt ihr aber vielleicht auch überhaupt nicht nachvollziehen? Ran an die Feder!

So, das wars für heute. Wie bereits im letzten Eintrag versprochen, werde ich beim nächsten Mal vom EPT-Livestream Alltag berichten sowie schon einiges an News zum EPT London Livestream (4. bis 12. Oktober wieder bei Pokerfirma.com) mitteilen. Ich kann auf jeden Fall bereits jetzt sagen, dass es bei den Gewinnspielen einiges an wirklich netten und attraktiven Sachen zu gewinnen gibt und dass zudem eine bildhübsche Frau zwei Tage lang an meiner Seite mitkommentieren wird!

Bis die Tage
Tschö
Potti

Mit jedem Blogeintrag werde ich abschließend immer noch ein Video einstellen. Entweder irgendwas Lustiges oder einen Song. Heute einen Youtube-Song.
Preisfrage:
An welchen Film (den ihr hoffentlich alle gesehen habt!), werdet ihr durch die Melodie erinnert? ;-)

http://www.youtube.com/watch?v=YU_SFkJynvM

Mittwoch, September 11, 2013


Eigentlich wollte mit dem Verfassen von Blogeinträgen ja auch sowieso nicht aufhören. Irgendwie war ich jedoch einerseits nicht 100%ig motiviert und zum anderen habe ich mich intensiver um Postings bei Facebook gekümmert…dies die Gründe, wieso es hier seit 18 Monaten keinen neuen Eintrag mehr gab. Nachdem ich nun aber während des EPT Livestreams letzte Woche mehrfach aufgefordert wurde den Blog wieder zu aktivieren und ich ON Air versprochen habe dies auch zu tun, wird es ab jetzt wieder regelmäßig Einträge geben. Sicherlich nicht alle 2 oder 3 Tage, aber ich werde mich sehr bemühen mindestens 3 Mal pro Monat – also im 10-Tage-Rhythmus – Aktuelles zu verfassen.

Die Stammleser haben es sicherlich sofort bemerkt…ich habe die Überschrift des Blogs verändert. Es sind zwar nur 2 Buchstaben, aber der Titel dieses Blogs heißt nun „Der Alltag im Leben eines (Ex-) Pokerprofis. Wie die meisten von euch wissen, habe ich mich nicht nur mehrere Jahre in Las Vegas mit dem Pokerspielen (gut) über Wasser halten können, sondern auch vor etlichen Jahren mit dem Online-Poker ein bisschen Taschengeld dazuverdient. Dass dies aktuell nicht mehr so ist, hat vielerlei Gründe und ich werde darauf in den nächsten Wochen sehr intensiv eingehen.

Natürlich wird es in diesem Blog aber auch weiterhin um Pokern gehen. Ja sogar primär. Aber ich werde auch andere Themen besprechen. Alles rund um den Sport, Reisen, anstehende Geschäftsprojekte und Ideen und was sich sonst noch alles in meinem Leben tut. Lediglich über Politik werde ich hier nicht philosophieren. Das ist nicht mein Ding…wieso, dass weiß ich auch nicht. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass ich alle Politiker in diesem Lande (außer Wolfgang Bosbach) total langweilig empfinde. Und das ganze Geschwafel habe ich sowieso schon längst über. Der einzige Politiker, den ich den letzten Jahren überhaupt gemocht habe neben Bosbach, ist/war Gerhard Schröder. Der war spannend und unterhaltsam. Natürlich konnte der auch 10 Minuten reden ohne irgendeinen Inhalt von sich zu geben, aber er hat es wenigstens witzig gemacht! So, das war dann auch das erste und das letzte Mal, dass ich hier über Politik geredet habe…versprochen!

Das war ein erster kurzer Einstieg in die Reaktivierung dieses Blogs. Diejenige, die hier neu sind, haben sowieso erst einmal ausreichend zu lesen, wenn sie die ganzen bisherigen Einträge nachholen wollen ;-)

Beim nächsten Mal werde ich unter anderem von einem anstehenden Doppelkopf-Turnier berichten, wohin ich am Wochenende nicht nur mit meiner Mutter, sondern erstmals auch mit meiner Tochter fahre. Bin gespannt, wie sich die beiden schlagen. Zum anderen werde ich auch darüber berichten, wie der Alltag bei einem EPT-Livestream aussieht, wenn ich 10 Tage in München bin. Die nächste Poker-Liveübertragung (EPT London Anfang Oktober) steht bereits bald an. Da wird es doppelt aufregend, denn parallel findet noch die ’Wiesn’ in München statt. Da ticken die Uhren in Bayern sowieso schon mal ganz anders. Es wird mein allererster Besuch auf der Wiesn sein und auch darüber werde ich selbstverständlich berichten.

Besten Gruß
Potti

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...