Poker für (sehr) gut bestückte Geldbörsen

In London findet derzeit ein Poker-Festival der ganz besonderen Art statt.

Am 27. Juli begann die Triton Poker Series. Eine Reihe von insgesamt 17 Turnieren mit extrem hohen Startgeldern. Es geht mit “sehr soften“ Buy-Ins von $26.500 los, steigert sich im Laufe der Tage jedoch immens. Höhepunkt dann das Main-Event mit einem Buy-In von $262.500. Start dieses Events ist Donnerstag, der 3. August. Zum krönenden Abschluss am 11./12. August kommt dann noch ein Cash Game mit einem Minimum Antrittsgeld von einer Million Dollar! Ob Deutsche bei diesem Cashgame teilnehmen werden, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt schwer einschätzen. Aber ich könnte es mir zumindest vorstellen. Sofern mich jemand sponsert, würde ich mich wohl auch den Weg nach London machen.

Das Schöne ist >> Ihr könnt alle Turniere sowie auch das anschließende Cashgame LIVE auf Youtube verfolgen. Wer also mal reinschauen möchte, wie die Highroller ihre guten Hände spielen & ihre Bluffs durchziehen, der sollte in den nächsten Tagen bzw. bis zum 12. August folgenden Kanal auf Youtube im Auge behalten

https://www.youtube.com/@TritonPoker

Auch aus der Deutschen Pokerszene übrigens etliche Stars vor Ort! 

WSOP 2023 - Part 2

Cody Daniels

Heute möchte ich euch die Geschichte von Cody Daniels erzählen. Cody ist ein 28-Jähriger US-Amerikaner, der in Arizona lebt, einige Autostunden von Las Vegas entfernt. Er leidet an einer unheilbar verlaufenden Krankheit.

Vermutlich hätte ich Cody‘s Story gar nicht bekommen, aber der (sehr glückliche) Zufall wollte es, dass er an Tag 3 des Main-Events direkt am Tisch neben Knossi saß. Meine Aufgabe vor Ort war es unter anderem, Knossi‘s Auftritt bei der Pokerweltmeisterschaft zu begleiten, wichtige Hände zu filmen und ihn zu interviewen. Ich stand somit immer nur einige Meter von Knossi’s Tisch entfernt. Und direkt neben mir an der Rail stand eine Frau, die ebenfalls einen Spieler begleitete und ständig nervös wurde, wenn es am Nachbartisch zur Sache ging. Es war die Mutter von Cody Daniels. So kamen wir ins Gespräch. Und sie erzählte mir stolz von ihrem Sohn.

Sie sagte mir, dass er an einer sehr schweren Krankheit leide. Dass Cody unzählige Operationen in den letzten Jahren hinter sich habe und 90% seines Magens entfernt worden seien. Dass er rund um die Uhr Unterstützung benötige und in den letzten Jahren 23 Stunden pro Tag im Bett  gelegen habe. Nur knapp eine Stunde pro Tag ein paar Schritte machen dürfe. Ja, und dass es eigentlich physisch gar nicht möglich sei, dass ihr Sohn ein Turnier wie das über mehrere Tage laufende Main-Event der WSOP aufgrund der Überbelastung spielen dürfte und sollte.
Aber Cody großer Wunsch war es, einmal am Main-Event der Poker-WM teilzunehmen. Und ein paar wohlhabende Leute, die von seiner Geschichte erfuhren, haben ihm diesen Traum ermöglicht und ihn für dieses Turnier eingekauft.

Mir nahestehende Personen wissen, dass ich sehr nah am Wasser gebaut bin. Ich bin einfach zu emotional in einigen Sachen. Und mir kamen die Tränen, als Cody’s Mama mir dies alles erzählte. Cody hat all seine letzte Energie zusammengerafft um dieses Turnier zu spielen und diese Strapazen auf sich zu nehmen. Jetzt hatte ich also “2 Pferdchen“, um die ich schwitzen musste. Und beide waren in dieser Phase des Turniers extrem short an Chips. Das Ausscheiden drohte sowohl bei Knossi wie auch bei Cody.

Wie immer gab es nach jedem gespielten Level à 2 Stunden eine 20-minütige Pause. In dieser Pause unterschätzte Cody jedoch ein wenig die Zeit und da er zum Start aufgrund seines Mini-Stacks keine Hand verpassen wollte, “rannte“ er die letzten 50  Meter um zu seinem Platz zu kommen. Dies jedoch war too much für seinen geschwächten Körper und keine 30 Sekunden später gingen die Lichter bei ihm aus und er knallte vorne rüber mit seinem Kopf auf den Tisch. Sank anschließend vom Stuhl … Knossi und mir quasi direkt vor die Füße. Ich hatte Angst. Angst, dass er hier und jetzt stirbt. Seine Mutter war zu diesem Zeitpunkt nicht da, aber Gott sei Dank waren einige Security Officer und eine Medizinerin recht schnell vor Ort. Das Main-Event wurde für einige Minuten unterbrochen. Es stellte sich heraus, dass Gott sei Dank “nur“ eine komplette Unterzuckerung der Grund für den Check-Out war. Mit einem zuckerhaltigen Glas O-Saft wurde er wieder aufgepeppelt. Aber ich konnte beobachten, dass er die ersten 20 Minuten am Tisch noch nicht wirklich bei sich war. Die allererste Hand übrigens, nachdem er sich wieder hingesetzt hatte, raiste er direkt und alle passten! Überlebenswichtige Chips für ihn um im Turnier zu bleiben. Hut ab hier auch vor seinen Gegnern am Tisch, die diese Situation offenkundig auch alle ein wenig mitgenommen hatte.
Mittlerweile war auch seine Mutter wieder da und ich bekam mit, wie der Turnierdirektor zu ihr sagte, dass man Cody aus medizinischen Gründen aus dem Turnier nehmen würde, falls diese Situation noch einmal vorkommen würde. Es kam Gott sei Dank nicht dazu, aber ich hätte meinen Arsch darauf verwettet, dass es zu einem Skandal gekommen wäre und Cody sich bis aufs Blut verweigert hätte seinen Chipstack, und wäre es auch nur noch ein Big Blind gewesen, aufzugeben. Es war sein Traum und den wollte er verwirklichen. Er sprach mehrmals davon, dass er sich ganz sicher sei, dass er am 17. Juli am Final Table sitzen und das Main-Event der WSOP 2023 gewinnen würde.

Ob es dann einfach “von oben“ gesteuert wurde und meine insgeheim ausgelobten Gebete erhört wurden, weiß ich nicht, aber Cody bekrabbelte sich nicht nur wieder, sondern er bekam sogar einen regelrechten Lauf. Er baute seinen Stack im nächsten Level richtig ordentlich auf. Beide, Cody wie Knossi, überlebten Tag 3 und standen somit kurz vor ITM. Cody sogar mit einem recht gesunden Stack im Average Bereich. Knossi jedoch recht short. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 1.517 Spieler im Feld. 1.507 sollten ins Geld kommen. Der Mincash lag immerhin bei $15.000. Das Drama an der Bubble rund um Knossi haben die meisten von euch ja vermutlich auf meinem Facebook-Channel https://www.facebook.com/martin.pott.9 LIVE mitbekommen.

An Tag 4 erwischte es dann jedoch auch Cody Daniels. Es wurde nichts mit dem Final Table. Platz 636 von über 10.000 Teilnehmern jedoch eine extrem herausragende Leistung und ich bin mir absolut sicher, dass er von allen Spielern im Feld die mit Abstand meiste Energie aufgewendet hat. $30.000 der verdiente Lohn für den mega sympathischen Mann aus Lake Havasu City, Arizona, mit dem ich jetzt via Facebook befreundet bin und mit dem ich regelmäßig schreibe. Er hat sich übrigens wahnsinnig über den Deutschen Support gefreut und lässt alle herzlich grüßen. Falls ihr möchtet, dann könnt ihr ihm gern folgen über Facebook https://www.facebook.com/cody.daniels.9674 oder Twitter https://twitter.com/CodyDaniels88 Bestellt ihm schöne Grüße von mir und sendet ihm Energie. Er freut sich ganz bestimmt.

Noch 2 kleine Randgeschichten:

In der Nacht von Montag auf Dienstag könnt ihr Cody Daniels bei “Hustler Casino LIVE“ Cashgame spielen sehen. Er hat eine Einladung bekommen. Und vielleicht wird er ja auch ein paar Grüße an seine Deutschen Freunde während der LIVE-Sendung raushauen…?! >> https://www.youtube.com/@HustlerCasinoLive

Cody’s Glücksstein “The Rock“ hat es bis zum Final Table und zum letztendlichen Sieger gemacht. Er hat diesen Glücksstein, der ihn die WSOP tragen und helfen sollte, demjenigen ausgehändigt, der ihn eliminiert hat und der Stein sollte immer weitergegeben werden bis zum Gewinner. Jetzt die Quizfrage an euch. Wie oft hat dieser Stein den Besitzer gewechselt, bis er beim späteren Sieger Daniel Weinman angekommen ist?  

WSOP 2023 - Part 1

 WSOP 2023. Welch ein Trip voller sehr intensiver Erlebnisse.

Ich habe mir vorgenommen, die knapp 2 ½ Wochen via Blog aufzuarbeiten um euch ein wenig an diesem Abenteuer teilhaben zu lassen. Ich werde es nicht tageweise schildern, sondern nach Themen sortiert. Macht aus meiner Sicht etwas mehr Sinn.

Starten werde ich heute mit dem eher recht langweiligen Thema “Wetter“. Für den einen oder anderen, der vielleicht im nächsten Jahr mit einem gewonnenen Package bei der WSOP 2024 dabei sein wird, könnten eventuell einige wertvolle Tipps dabei sein.

Nun, vor meinem Abflug nach Las Vegas am 30.6. hatte ich mir Online die Wetterprognose angeschaut und es war mir durchaus bewusst, dass es gleich zu Beginn mit brutal heißen Temperaturen um die 45°- 47° C losgehen würde. Und genau so kam es auch. Es war heftig.

Wer in den letzten Wochen selbst in Las Vegas war, der weiß, wovon ich spreche. Wer jetzt zwar nicht vor Ort war, aber irgendwann im Juli/August bereits mal in der Wüstenstadt war, der kann es nachvollziehen. Wer allerdings noch nie drüben war, der kann sich vermutlich nur ansatzweise vorstellen, wie heftig 46° sind. Es ist zwar eine trockene Hitze mit geringer Luftfeuchtigkeit, aber du kriegst quasi jedes Mal einen heftigen Schlag, wenn du die abgekühlten Innenräume des Casinos verlässt.

Ich war bereits ca. 20x in Las Vegas und habe dort in den 90ern auch für einige Jahre gelebt. Derartige Temperaturen waren mir also nicht unbekannt und haben mich auch nicht komplett überrascht. Ich kam damit eigentlich immer ganz gut klar. Dennoch aber war es dieses Mal anders. Ich empfand es extrem. Das hat meiner Meinung nach 2 Hauptgründe. Zum einen wohl der Fakt, dass ich nicht jünger werde. Mit gut 20 steckst du eine solche Hitze eben einfach besser weg. Der zweite Grund ist aber auch wohl der, dass die Stadt gerade in der Gegend, wo wir am Strip untergebracht waren, wirklich komplett zugebaut ist. Ein riesiger Hotelkomplex neben dem anderen. Dort staut sich die Hitze naturgemäß extremst. Es weht kein Lüftchen. Es kommt einem gefühlt daher noch heißer vor.

Nach gut einer Woche hat es dann ein ganz klein wenig abgekühlt und es ging “runter“ auf 42/43° J Dann die letzten Tage jedoch nochmals ein satter Anstieg! Letzten Montag ging es sogar hoch auf bis zu knapp 49°. Laut TV-Berichten war es die in Las Vegas höchst gemessene Temperatur seit 1931!!! Selbst um 3 Uhr in der Nacht zeigte die Quecksilbersäule noch über 40° an. Unfassbar.

Aber keine Sorge. In den Pokerräumen selbst war es angenehm kühl. Hier sollte ich jedoch noch etwas weiter ausholen. Insgesamt gab es 3 riesige Pokerraume. Raum 1 war im Paris Casino. Meiner Meinung nach der perfekte Raum um Poker zu spielen. Ruhig und sehr geräumig. Raum 2 war im Horseshoe. Auch hier alles prima. Ich habe es leider verpennt nachzufragen, wie groß die einzelnen  Räume waren bzw. wie viele Pokertische in diesen massiv großen Sälen aufgestellt waren. Aber es waren echt riesige Dimensionen.
Ganz leichte Probleme gab es in Raum 3. Ebenfalls im Horseshoe angesiedelt und direkt an Raum 2 angrenzend. Das war der Saal, wo auch die TV-Tische (4 an der Zahl) aufgestellt waren. Hier gab es einige Spots, wo die Klimaanlage irgendwie zu stark aufgedreht war. Wenn du da an 3-4 bestimmten und ungünstig positionierten Tischen sitzen musstest, wo genau der Strahl der Klimaanlage runterblies, dann war es fast vorprogrammiert, dass man am nächsten Tag mit einer heftigen Erkältung an der Ecke  lag. Da man dies seitens der Technik nicht in den Griff bekam, wurden im Laufe der WSOP diese 4-5 betroffenen Tische auch nicht mehr besetzt.

Für all diejenigen, die im nächsten Jahr dabei sind, hier ein paar kleine Tipps:

Bringt in jedem Fall auch 1-2 Hoodies und 1-2 lange Hosen zum Spielen mit um Erkältungen vorzubeugen, falls ihr in diesen etwas kühleren Zonen spielen müsst. Diejenigen, deren Immunsystem vielleicht nicht so ausgeprägt ist und die schnell verschnupft sind, sollten entsprechend vorbeugen und Grippostad oder Produkte wie Wick Mediday oder Medinait im Gepäck haben. Kann in jedem Fall nicht schaden.

Alles in allem jedoch kein Grund zur Sorge. Es lässt sich in den Räumlichkeiten wirklich hervorragend spielen. Wesentlich besser als noch im Rio Casino, wo die WSOP bis vor einigen Jahren ausgetragen wurde und wo man die Belüftung teils gar nicht oder sehr schlecht in den Griff bekam.

Das war es als Einstieg zum Wetter. In den nächsten Episoden gehe ich auf die folgenden Themen ein.
* Die Stadt Las Vegas inkl. der Veränderungen
* Organisation der Turniere
* Meine Aufgaben vor Ort
* Persönlich erlebte Storys (diverse Teile)
* Erfolge der Deutschen

Gehabt euch Wohl.