Dienstag, Juli 05, 2016

Wissenswertes rund um das Thema Sportwetten

Nachdem ich im letzten Blog ja schon angedeutet habe, dass ich meinen geschriebenen Artikel aus dem Magazin "Sportwetten für Einsteiger" hier posten werde, anbei nun der komplette - vom Verlag auch zur Veröffentlichung freigegebene - Artikel. Wem es zu lang ist oder wer es uninteressant findet, der braucht ja nicht lesen. Aber der eine oder andere nützliche Tipp sollte vermutlich für jeden dabei sein.

Für meinen Geheimtipp zur EM dürft ihr mich ruhig in die Pfanne hauen! Ich fand die Quote einfach zu verführerisch und musste drauf setzen! 
J
Viel Spaß beim Lesen
Potti

Sportwetten - das müssen Sie wissen! 

Das Geschäft boomt! Wohl in keiner anderen Branche hat es im letzten Jahrzehnt so stetige und überaus rasante Umsatzsteigerungen gegeben wie in der Sportwettenbranche. Speziell zur und dann vor allen Dingen auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sind die Umsätze bei den vielen verschiedenen Anbietern regelrecht explodiert.

Aber was steckt überhaupt dahinter? Was macht Sportwetten so reizvoll? Was ist ein Buchmacher? Was ist und wie entsteht eine Wettquote? Auf was sollte man alles achten und ist das Ganze wirklich seriös und vertrauenswürdig? Wie und wo kann man ein Wettkonto eröffnen? Auf was kann man alles wetten? Und kann man mit Sportwetten wirklich dauerhaft sogar Geld verdienen? Viele Fragen, auf die wir im folgenden Bericht Antworten liefern und Ihnen einen Einblick in den großen, dynamischen, aber irgendwie auch überaus faszinierenden Markt der Sportwetten geben möchten.

Was macht den Reiz aus, auf den Ausgang von Sportereignissen Geld zu setzen? Wieso wetten mittlerweile Woche für Woche so viele Deutsche? Um dieses intensive Gefühl und den entstehenden Nervenkitzel zu verspüren, muss man es vermutlich wirklich vielleicht einmal selbst ausprobiert haben. Es ist in der Theorie schwer zu beschreiben. Einfach mal beim Buchmacher der persönlichen Wahl eine kleinen Betrag einzahlen und eine Wette auf das eigene/favorisierte Team abschließen. Wenn die Wette dann auch noch erfolgreich ist und man nicht nur den Sieg seines Teams feiert, sondern parallel dabei auch noch Geld verdient, dann wird das Verfolgen eines Fußballspiels, eines Tennismatches oder irgendeines anderen Events zu einem wahrlich einzigartigen und emotionalen Erlebnis! Manchmal vielleicht nichts für schwächliche Nerven, speziell wenn man das Event zur Steigerung der Emotionen auch noch LIVE verfolgt, aber in jedem Fall eine tolle Erfahrung. Während in Asien oder auch bei unseren südeuropäischen Nachbarn das Wetten auf Sportereignisse schon seit ewigen Zeiten extrem beliebt ist und hoch im Kurs steht, so ist diese Leidenschaft gerade erst in den letzten Jahren auch bei uns Deutschen regelrecht aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Und es wird auch noch weiter wachsen in den nächsten Jahren. Die Angebote werden zunehmend größer und attraktiver und viele, die bislang vielleicht noch skeptisch sind, werden es in naher Zukunft gewiss auch mal ausprobieren und dann schnell merken, wie viel Spaß es macht.


Was ist ein Buchmacher?

Ein Buchmacher, im englischen auch “Bookie“ genannt, bietet Wetten für den Ausgang von Sportveranstaltungen oder anderen Events an. Basis hierfür ist die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen eines bestimmten Ereignisses, also Sieg von Team oder Spieler XYZ. Je wahrscheinlicher der Ausgang eines Ergebnisses ist, desto geringer ist natürlich auch die Wettquote. Während der Buchmacher für alle anstehende Ereignisse eine Quote anbietet, so befindet sich der Kunde, also wir, in der sehr angenehmen Lage, sich optional auszusuchen, ob er eine Quote fair oder attraktiv findet und es zu einem Abschluss kommt. Spricht uns keines der Angebote des Buchmachers an, so müssen wir nicht wetten. Dies ist schon einmal ein sehr großer Vorteil des Kunden gegenüber dem Buchmacher.
Die Hauptaufgabe des Buchmachers besteht darin, die Quoten so festzusetzen, dass sie für die Kunden einerseits attraktiv erscheinen, auf der anderen Seite aber optimaler Weise eine sogenannte Gewinnmarge entsteht. Wie die Quoten exakt berechnet und erstellt werden, darauf gehen wir an anderer Stelle in diesem Bericht intensiv ein.
Wer jetzt der Meinung ist, dass ein Buchmacher bei jedem einzelnen angebotenen Event sowieso und immer als Gewinner hervorgeht, der irrt sich gewaltig. Hierzu vielleicht ein kleines Beispiel:
Gehen wir von einem Fußballspiel aus. Bayern München spielt zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach. Der Buchmacher setzt die Wettquote für einen Heimsieg der Bayern auf 1,35. Dies bedeutet, dass man für einen Einsatz von 10 €uro 13,50 Euro ausbezahlt bekommt, also 3,50 Euro Gewinn erzielt. Die Quote für ein Unentschieden liegt bei 5,4 und für einen Auswärtssieg der Gladbacher gibt es 8,10 Euro für einen Euro Einsatz. Bei diesen Quoten hätte der Buchmacher rein hypothetisch eine Marge von 4,71%. Nämlich genau dann, wenn die Wetteinsätze der Kunden zu gleichen Teilen verteilt auf die drei verschiedenen Spielausgänge gesetzt würden.
Wenn es jetzt aber so kommt, dass nahezu alle Kundeneinsätze auf einen Heimsieg der Bayern einfließen, dann könnte es für den Fall, dass es tatsächlich einen Heimsieg gibt, recht teuer für den Bookie werden. Der Buchmacher kann den eventuell anfallenden Schaden noch insofern korrigieren, indem er vor dem Spiel die Quote für einen Sieg der Bayern noch weiter reduziert und/oder parallel die Quoten für ein Unentschieden oder gar einen Auswärtssieg von Mönchengladbach heraufsetzt und somit attraktiver macht um Wetten auf einen Auswärtssieg zu animieren. Somit werden die Einsätze der Kunden aus Sicht des Buchmachers besser verteilt und das Risiko wird minimiert.

Was ist eine Wettquote und wie wird sie berechnet?

Die Wettquote drückt die Wahrscheinlichkeit für den Ausgang eines Spiels/Events aus. Je höher die Quote, desto unwahrscheinlicher erscheint der Ausgang. Im Umkehrschluss bedeutet eine niedrigere Quote natürlich, dass der Buchmacher das Eintreffen dieses Ergebnisses als hoch und wahrscheinlicher einschätzt. Der Kunde kann dies aber sehr wohl auch anders bewerten und in solchen Fällen kommt es zu einem Abschluss und Tippabgabe.

Es gibt fixe und variable Wettquoten. Ein Beispiel für variable Quoten sind Livewetten. Eine variable Quote wird quasi permanent und sehr häufig gar im Sekundenrhythmus an den Verlauf eines Spiels angepasst. Eine Freistoß direkt am 16er, gar ein gepfiffener Elfmeter, eine gelbe oder gar eine rote Karte, ein Break beim Tennis  und die angebotene Quote steigt bzw. fällt direkt. Eine fixe Wettquote verändert sich dagegen nicht bzw. nur selten. Der mögliche Gewinn ergibt sich aus der Multiplikation der abgeschlossenen Wettquote mit dem getätigten Einsatz.

Wie genau wird die Wettquote denn berechnet und vom Buchmacher erstellt?
Jetzt wird es zugegebenermaßen ein ganz klein wenig kompliziert und leider auch mathematisch. Aber ich gebe mir Mühe, dies einigermaßen transparent und einfach zu erklären.

Gehen wir einfach wieder von unserem Bundesligaspiel Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach aus. Zunächst macht sich der Buchmacher bzw. der/die Berater im Umfeld des Bookies Gedanken darüber, wie der Ausgang des Spiels einzuschätzen ist. In diese Berechnung laufen eine Vielzahl von verschiedenen Faktoren ein. Die Formkurven der beiden Teams, die aktuelle Verletztenliste, sind Spieler gesperrt für das Match? Wie ist die Historie dieser beiden Teams bei direkten Duellen in den vergangenen Jahren? Liegt das eine Team dem anderen? Werden Spieler eventuell geschont, weil ein paar Tage später ein wichtiges Europapokalspiel ansteht? Nehmen wir mal an, dass man zu 70% davon ausgeht, dass die Bayern dieses Spiel gewinnen. Ein Unentschieden hält man für 18% wahrscheinlich und an einen Auswärtssieg von Borussia Mönchengladbach glaubt der Buchmacher lediglich in 12 von 100 Fällen (12%).

Dividiert man nun 100 durch die jeweils zu erwartende Wahrscheinlichkeit, so erhält man eine Wettquote. Für einen Heimsieg wären es in unserem Beispiel 1,43 (100 dividiert durch 70), für ein Unentschieden kämen wir auf 5,56 (100/18) und die Quote für einen Auswärtssieg läge bei 8,33 (100/12). Dies wären die sogenannten fairen Quoten, die ein Buchmacher ausgeben würde, wenn wir von einer Auszahlungsquote von 100% ausgingen Wenn die Einsätze bei diesen ausgegebenen Quoten dann in der Tat auch gleichmäßig verteilt gesetzt würden, dann wäre es für den Buchmacher ein reines Nullsummenspiel. Der Bookie jedoch möchte natürlich auch eine Kleinigkeit verdienen um seine Betriebskosten (Personal, Betreiben und Pflegen der Website, Marketing, etc.) zu finanzieren und somit wird er die faire Quote noch um seine Buchmachermarge reduzieren. Die Margen sind bei den einzelnen Anbietern höchst unterschiedlich. Während der Schnitt in etwa bei 5-7% Marge liegt, so nehmen einige Wettanbieter lediglich 1-3%. Andere Anbieter hingegen langen hier richtig hin und entziehen bis zu 15-20% Gewinnmarge aus den fairen Wettqouten, wodurch es für den Kunden auf lange Sicht sehr schwer bis unmöglich wird, auf der Gewinnerseite zu landen!

Gehen wir in unserem Fall von einer 5%igen Marge aus. Jetzt wird aus der zunächst fairen Quote eine reale Quote. Im Falle des Heimsiegs würden aus 1,43 dann 1,36 (1,43 abzgl. 5%). Beim Unentschieden würde aus ursprünglich 5,56 eine reale Quote von 5,28 entstehen und aus 8,33 für einen Sieg der Borussen aus Mönchengladbach entstünde eine Quote von 7,92.


Liegt der Buchmacher mit seinen Einschätzungen der Wettquoten grob daneben, so kann es im Einzelfall natürlich passieren, dass er bei einer Wette recht heftige Verluste einstreichen muss, weil die Masse an Wetten nahezu ausschließlich auf die gleiche Seite eingeht. Der Bookie kann nun durch Anpassungen (Reduzieren bzw. Anheben der jeweiligen Quoten) versuchen, dass die Wetteinsätze ausgeglichener abgegeben werden umso sein Verlustrisiko zu reduzieren

Was ist ein Wettkonto?

Ein Wettkonto wird benötigt, wenn jemand Online bei einem Buchmacher auf Ergebnisse von Sportereignissen setzen möchte. Es muss in jedem Fall angelegt werden. Zum einen ist es die Basis, um überhaupt Wetten zu platzieren und Tippscheine abgeben zu können, anderseits werden hier auch die persönlichen Daten, der aktuelle Kontostand, alle entsprechenden Ein- und Auszahlungen sowie sämtliche Wettgewinne/Wettverluste für die gewünschten Zeiträume angezeigt. Das Wettkonto ist das Eingangstor zur faszinierenden Welt der Sportwetten! Ein Wettkonto sieht so aus:


Wie sieht ein Wettschein aus? Wie berechnet sich der Wettgewinn?

Geht man irgendwo etwas einkaufen, so bekommt man eine Quittung oder eine Rechnung als Bestätigung zum Kauf. Schließt man eine Wette bei einem Online Wettportal ab, so erhält man einen Wettschein als entsprechenden Kaufbeleg. Er gilt somit als offizielle Bestätigung über das Platzieren einer Wette. Alle relevanten Daten rund um einen Tipp sind darauf ausgewiesen. Selbstverständlich ist die Darstellung eines Wettscheins von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und meist dem Layout der Firma angepasst. Dennoch gibt es einige Details, die auf jedem Wettschein unbedingt enthalten sein müssen.

Dazu zählen das ausgewählte Event, der Tipp, auf den gesetzt wurde, sowie die Wettart und entsprechende 
Wettquote. Der Wettschein zeigt somit auf einen Blick, welcher Tipp gewählt wurde und wie die Quote zum Zeitpunkt der Wettabgabe bestanden hat. Diese Informationen sind dadurch verbindlich. Erfolgen spätere Änderungen hinsichtlich des Tipps, beispielsweise eine Änderung der Wettquote, so betreffen diese Änderungen die abgeschlossene Wette nicht! Es zählt einzig, was auf dem Wettschein festgehalten wurde. Außerdem kann über den Wettschein definiert werden, ob die Tippauswahl als Einzelwette oder vielleicht als Kombi- bzw. Systemwette gespielt werden soll.

Der Wettschein dient als Kontrollorgan und Bestätigung für beide Seiten, also sowohl für den Sporttipper als auch für den Wettanbieter. Der Wettschein dient außerdem als Bestätigung bei Rückfragen zu einer getätigten Wette, denn jeder Wettschein erhält eine Nummer, ähnlich einer Rechnungsnummer. Sollten also z.B. Unklarheiten oder Rückfragen aufkommen, erleichtert diese Wettschein-Nr. die Kommunikation mit dem Kundenservice des Buchmachers.

Wie berechnet sich der Wettgewinn? Im Prinzip ganz einfach. Setzt man sein Geld auf eine einzige Wette, dann multipliziert man die gewählte Quote mit dem getätigten Einsatz. Das Ergebnis ist der Bruttogewinn oder auch Umsatz. Von dieser Zahl muss man dann noch den eigenen Einsatz abziehen. Dies ist dann der Nettogewinn.
 

Hierzu ein paar kleine Beispiele:
Bor. Dortmund – 1. FC Köln              Tipp 1              Quote: 1,30     Einsatz 100 Euro

Borussia Dortmund gewinnt das Spiel.


Rechnung: 
1. Schritt: 1,30 * 100 Euro = 130 Euro
2. Schritt: 130 Euro – 100 Euro = 30 Euro 

Der Bruttogewinn beträgt 130 €, der Rein- bzw. Nettogewinn beträgt somit 30 Euro.*

(* bei den meisten auf dem deutschen Markt lizenzierten Buchmachern fällt noch eine Wettsteuer in Höhe von 5% auf Gewinne an).


Setzt man sein Geld auf mehrere Wetten in Form einer Kombinationswette, dann multipliziert man alle Quoten mit dem getätigten Einsatz. Das Ergebnis ist wieder der Bruttogewinn. Zieht man davon den Einsatz ab, dann ist das Ergebnis der Rein- bzw. Nettogewinn. 


Beispiel Kombinationswette:
Bor. Dortmund – 1. FC Köln                                     Tipp 1              Quote: 1,30
Werder Bremen – Eintracht Frankfurt                      Tipp 1              Quote: 2,20
Mainz 05 – Hertha BSC Berlin                                  Tipp X                         Quote: 3,70 

Einsatz: 20 Euro

Alle drei Spiele gehen wie vorausgesagt aus.


Rechnung:
1. Schritt:        1,30 * 2,20 * 3,70 = 10,582
2. Schritt:        10,582 * 20 Euro = 211,64 Euro
3. Schritt:        211,64 Euro – 20 Euro = 191,64 Euro


Hier läge der Bruttogewinn bei 211,64 EURO, der Nettogewinn somit bei 191,64 Euro.*

(* bei den meisten auf dem deutschen Markt lizenzierten Buchmachern fällt noch eine Wettsteuer in Höhe von 5% auf Gewinne an).


Auf was kann wetten?

Hier könnte ich es mir eigentlich einfach machen und sagen: Sie können auf alles setzen!
Aber natürlich möchte ich auch hier ein wenig mehr ins Detail gehen. In der Tat sind die Angebote der Buchmacher mittlerweile so vielfältig und umfangreich geworden, dass man quasi auf wirklich alles und auf nahezu jede Sportart wetten kann. Fußball, der Deutschen liebster Sport, ist natürlich Hauptbestandteil des Wettangebotes. Über 85% aller Wetten gehen in Deutschland auf Fußball ein. Aber auch Tennis, Basketball, Handball, Eishockey, American Football, Formel1, Boxen, Golf, Snooker und Darts gehören heutzutage zum Standardprogramm fast jeden Buchmachers. Die größeren Wettanbieter haben auch noch viele andere Sportarten wie Biathlon, Radsport, Schwimmen, Skispringen, Volleyball, Motosport oder andere exotische Sportarten im Programm. Wenn man etwas sucht, auf das man setzen möchte, so findet man es auch. Und sollte sich ein Event, auf das man setzen möchte, zufällig mal wirklich nicht im Angebot befinden, so bietet sich immer noch die Option an, den Buchmacher zu kontaktieren und um ein Aufstellen eines Wettangebotes für das gewünschte Ereignis zu bitten. In der Regel bekommt man die gewünschte Quote dann auch recht zeitnah eingestellt!

Aber auch auf Events, die nichts mit Sport zu haben, kann man mittlerweile wetten. Der European Song Contest (ESC), der Ausgang von politischen Wahlen in den größeren Ländern, die Oscar-Verleihungen – alles Ereignisse, die bei den Kunden sehr gut ankommen und bei denen zum Teil sehr hohe Wettumsätze getätigt werden.

Gerade unsere Nachbarn von der Insel sind bei außergewöhnlichen Wetten ganz weit vorn. Es scheint fast so, dass je kurioser die Angebotswette ist, desto mehr zieht es die Kunden an. Es wird auf die Kleidfarben der Royals bei irgendwelchen größeren Anlässen gesetzt, wie oft Lindsay Lohan im anstehenden Kalenderjahr verhaftet wird oder auf mögliche Vornamen bei anstehenden Geburten innerhalb der königlichen Familie. Auch das Liebesleben von George Clooney scheint die Wettfreunde auf der Insel magisch anzuziehen und jedes Jahr werden horrende Umsätze damit gemacht, wie viele Beziehungen Clooney wohl haben wird. Selbst auf das Wetter und ob es an einem bestimmten Tag regnet oder nicht, kann man bei unseren britischen Nachbarn setzen.

Kommen wir aber nochmals auf die Fußballwetten zurück. Ging es früher eigentlich nur darum, den Spielausgang bzw. die richtige Tendenz zu tippen (1 für Heimsieg, 0/X für Unentschieden oder 2 für Auswärtssieg), so gibt es heutzutage fast für jedes einzelne Spiel Hunderte von Spezialwetten. Man kann auf die einzelnen Halbzeiten setzen, wie viele Toren insgesamt im Spiel fallen, welches Team mehr Eckbälle hat, welcher Spieler das erste Tor schießt und wirklich sehr vieles mehr. Natürlich kann man auch auf das exakte Endergebnis setzen oder wie viele gelbe oder rote Karten es geben wird. Das Angebot ist wirklich überwältigend und man kann sich wirklich erst ein konkretes Bild machen, wenn man die Wettangebote eines Buchmachers zu jedem einzelnen Spiel gesehen hat. Teilweise gibt es nur zu einem einzigen Spiel mehrere Hundert Unterkategorien und Angebotswetten. Und hier kommen wir dann auch wieder zur Ausgangsfrage zurück: Auf was kann man wetten
à Auf alles!

Wie zahle ich Geld auf das Wettkonto ein?

Nachdem man beim Buchmacher seiner Wahl ein Wettkonto eröffnet hat, muss dieses Wettkonto natürlich auch ein entsprechendes Guthaben aufweisen, bevor man die erste Wette platzieren kann. Die Buchmacher bieten für den Geldtransfer eine ganze Vielzahl von sicheren und seriösen Zahlungsmöglichkeiten an und bei den meisten Methoden ist der transferierte Betrag bereits nahezu unmittelbar verfügbar. An erster Stelle sind dabei die Klassiker Kreditkarte und die herkömmliche Banküberweisung (diese dauert natürlich 1-2 Tage bis zum Geldeingang) zu nennen. Eingezahlt werden kann auch per Kreditkarte (Mastercard/VISA) sowie über entsprechenden Debitkarten. Überweisungen können jedoch ebenso per Giropay oder Sofortüberweisung in Echtzeit durchgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist lediglich ein Girokonto mit freigeschaltetem Online Banking. Auch die Online-Zahlungsplattformen/E-Wallets sind nahezu durchgängig bei allen Wettfirmen vertreten. Kunden können hier zwischen Paypal, Skrill oder Neteller wählen. Abgerundet wird das Zahlungsangebot mit den bekannten Prepaid Dienstleistern wie Paysafecard oder Ukash. Die für Sportwetten zur Verfügung stehenden Zahlungsmittel können sich je nach Land (z.B. Österreich, Schweiz) etwas unterscheiden. So haben beispielsweise Wettfans aus Österreich die Möglichkeit, bei den meisten Anbietern per Paybox mit ihrem Handyguthaben einzuzahlen. Die Einzahlungswege sind bei fast allen Anbietern komplett gebührenfrei. Näheres dazu auch im großen Anbietervergleich in diesem Magazin. Bei allen Varianten außer der traditionellen Banküberweisung ist der eingezahlte Betrag zudem innerhalb weniger Sekunden bereits verwendbar. Die Mindesthöhe der Einzahlungssumme ist ebenfalls abhängig von der Transfermethode.


Wie wird der Gewinn ausbezahlt?

Die Transferwege für die Auszahlungen sind quasi die gleichen wie bei den Einzahlungen. Fast alle Varianten sind möglich. Während der eine oder andere Buchmacher für bestimmte Wege eine kleine Bearbeitungsgebühr verlangt, so bieten andere den Service komplett kostenfrei an. Zudem gibt es bei einigen Anbietern eine Maximalauszahlungssumme pro Tag oder pro Woche, während wiederum andere Buchmacher die ersten drei Auszahlungen pro Woche kostenfrei anbieten und ab dem vierten Cashout innerhalb von 7 Tagen eine kleine Gebühr erheben. Bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit gibt es ebenfalls leichte Unterschiede. Während bei Buchmacher A die Auszahlung umgehend angestoßen wird und der Betrag XY je nach Transferweg sehr zeitnah auf dem eigenen Konto gutgeschrieben wird, so lässt sich Buchmacher B hier und da auch mal einen oder zwei Tage Zeit, bevor der Prozess ins Rollen kommt. Bei einigen Anbietern können die Wettgewinne auch nur über den gleichen Transferweg ausgezahlt werden wie die Summen zuvor eingezahlt wurden. Wer also stets liquide bleiben möchte und bereits im Vorfeld weiß, dass er nicht nur regelmäßig wettet, sondern auch viele Umschichtungen auf den Konten unternehmen wird, der ist recht gut beraten, sich bei der Wahl des Buchmachers bereits im Vorfeld ein wenig über die diversen Transfermöglichkeiten, die Geschwindigkeiten der Auszahlungen sowie über die potentiell anstehenden Gebühren zu informieren.


Wie viel kann ich pro Wette minimal/maximal setzen?

Grundsätzlich ist der Arbeitsaufwand beim Anbieter für jede Wette gleich, egal ob diese für einen Cent oder für 500 Euro getätigt wurde. Der Wettanbieter muss die Tipps einerseits auswerten und anderseits bereits wieder neue Quoten für die nächsten anstehenden Events festsetzen. Gleichzeitig möchten die Kunden jedoch nicht auf ihre Gewinnauszahlungen warten und wollen zudem rund um die Uhr betreut werden. Da der organisatorische Auswand recht hohe Kosten veranschlagt, ist es nicht verwunderlich, dass die Online-Sportwettenbüros Mindesteinsätze pro Tipp festlegen.

Der Mindesteinsatz liegt bei den meisten Wettanbietern bei 0,50€ pro Tipp. Das bedeutet,
das Sie mit sehr überschaubaren Risiko Wetten platzieren können. Bei einigen Anbietern liegt der Mindesteinsatz bei einem Euro, während man bei anderen bereits schon für 0,10€ oder 0,25€ wetten kann.

Auch der Maximaleinsatz sowie der Maximalgewinn variiert ein wenig von Anbieter zu Anbieter. Diese Summen liegen jedoch in der Regel so hoch, dass vermutlich keiner von uns bei einzelnen Wetten Probleme bekommen sollte und an diese festgesetzten Oberlimits herankommt. Bei einigen Anbietern beträgt der Höchstgewinn pro Wette 10.000€, bei anderen 20.000€, während wiederum andere Buchmacher generell überhaupt keine Oberlimits festgesetzt haben. Aber selbst, wenn der Maximalgewinn offiziell bei 10.000 oder 20.000€ angesetzt ist, so kann man im Vorfeld auch immer noch mit dem Anbieter seiner Wahl Kontakt aufnehmen und um Aufstockung bitten. Die meisten Bookies sind da recht flexibel.

Zudem gibt es teilweise auch Tages- oder Wochenlimits an Gewinnen pro Kunde. Wer also sehr viel und mit sehr hohen Einsätzen spielt, dem sei ebenfalls unbedingt empfohlen, sich im Vorfeld beim Buchmacher seines Vertrauens über die Maximalausschüttungen pro Wettschein, pro Tag bzw. pro Woche/Monat zu erkundigen.

Wie steht es um die Sicherheit? Bekomme ich den Gewinn auch garantiert ausbezahlt?

Für die Beantwortung dieser Frage betrachten wir die Anbieter nach verschiedenen Faktoren. Sind es große und seriöse Firmen? Was passiert mit den Kundengeldern, wenn über einen gewissen Zeitrahmen schlecht im Unternehmen gewirtschaftet wird? Besitzen die Firmen offizielle von einer Regulierungsbehörde ausgestellte Genehmigungen/Lizenzen, die Sie überhaupt berechtigen Wetten anzubieten? Werden die Wettanbieter von Behörden regelmäßig geprüft? Haben die Firmen einen Kundenservice, den ich zu jeder Tag- und Nachtzeit kontaktieren kann?
Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein und vor ca. 20-25 Jahren, als Sportwetten populär wurden, hat es in der Tat das eine oder andere schwarze Schaf gegeben. Es kursierten zumindest Gerüchte, dass hier und da mal etwas nicht korrekt gelaufen ist. Alle diese Firmen sind jedoch bereits längst aussortiert und man kann sich heutzutage ziemlich sicher sein, dass wirklich alles seriös und zu 100% sicher abläuft. Die Lizenzen der Anbieter sind überwiegend in Großbritannien, Malta, Gibraltar oder teils auch in Deutschland ausgestellt. Alle diese Länder zeichnen sich über einen sehr hohen Sicherheitsstandard im Sportwetten- und Glücksspielbereich aus und alle lizenzierten Wettanbieter werden permanent kontrolliert. Ein Wettanbieter mit einer Malta-Lizenz. z.B. muss das gesamte Guthaben seiner Kunden auf einem gesondert ausgelagerten Bankkonto hinterlegen, so dass Auszahlungen von allen sämtlichen Kundengeldern zu jeder Zeit absolut gewährleistet sind. Dies wird in monatlichen Abständen von der maltesischen Gaming Authority überprüft und sollte dagegen verstoßen werden, so droht gar der sofortige Entzug der Lizenz.

Viele der großen Wettanbieter sind zudem Mitglied in der EGBA (European Gaming&Betting Association). Die EGBA legt die Standard- und Sicherheitsrichtlinien vor und kontrolliert durch Prüfungseinrichtungen die permanente Gewährleistung dieser Vorgaben.

Sicher, eine totale und finale Sicherheit gibt es vielleicht nie. Aber wir können Ihnen mit bestem Wissen und Gewissen die heutzutage auf dem Markt agierenden Firmen empfehlen. Alle Anbieter sind zu jeder Tag- und Nachtzeit in irgendeiner Form (E-Mail, telefonisch oder per Chat) erreichbar und Sie können um die Sicherheit absolut beruhigt sein. Ihre Gewinne werden definitiv ausgezahlt!

Kann man mit Sportwetten dauerhaft Geld verdienen?

Die Antwort auf diese Frage lautet schlicht und einfach:
JA! Aber ein Selbstläufer ist es natürlich nicht. Wie an anderer Stelle erwähnt, hat der Kunde gegenüber dem Buchmacher den entscheidenden Vorteil, dass er nicht jede einzelne Wette im Angebot tippen muss. Der Kunde kann sich auf die Sportarten konzentrieren, wo er sich ein ausgeprägtes Fachwissen angeeignet hat und bei den Spielen in seiner favorisierten Rubrik kann er dann diejenigen Events auswählen, wo er der Meinung ist, dass die Quote seines Erachtens attraktiv erscheint bzw. nicht korrekt gesetzt wurde. Dies nennt man Value-betting. Eine Valuebet ist eine Wette, deren Quote einen Wert mit einer höheren mit ihr verbunden Wahrscheinlichkeit hat, als die tatsächliche Wahrscheinlichkeit, die eintreten muss. Dies bedeutet, dass die ständigen Wettgebote langfristig einen sicheren Gewinn produzieren werden, da ihre Wahrscheinlichkeit überbewertet ist. Würden sehr viele Kunden Value-Betten, so würden die Buchmacher mit ihrer doch eher kleinen Gewinnmarge gewiss nicht lange überleben können.

Genau dies tun aber die meisten Kunden nicht. Da wird willkürlich auf irgendwelche Begegnungen in der zweiten japanischen Liga gesetzt, ohne dass man sich im Vorfeld nur ansatzweise mit dem Spiel auseinandersetzt. Natürlich kann auch dies ab und an gut gehen und wenn man über einen sehr guten Instinkt verfügt, dann kann diese Herangehensweise eventuell auch dauerhaft zum Erfolg führen. Aber wer hat diesen siebten Sinn schon? Fachwissen und eine gute Vorbereitung auf der anderen Seite bringt dauerhaften Erfolg! Je länger man sich damit beschäftigt, desto besser bekommt man ein Gefühl für die Quoten und entdeckt sehr schnell, wo ein eine Value-Bet liegt. Und eben dann sollte man zuschnappen!
 
Bei welchem Wettanbieter sollte ich ein Konto eröffnen?

Dies ist eine gar nicht so leicht zu beantwortende Frage. Jeder der weit über 100 Anbieter hat irgendwo seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Während der eine Buchmacher vielleicht ein nicht so umfangreiches Wettangebot anzubieten hat, dafür aber enorm attraktive Quoten, so hat der andere vielleicht leichte Schwächen beim Kundenservice, dafür  aber ein erstklassiges Portal und ein riesiges Angebot an LIVE-Wetten (häufig sogar mit Livestreams, wo man die nicht im TV übertragenen Events verfolgen kann). Beim nächsten Sportwettenanbieter ist die Internetseite vielleicht nicht so perfekt strukturiert wie bei der Konkurrenz, dafür aber sind alle Ein- und Auszahlungen komplett spesen- und gebührenfrei. In einem ausführlichen Artikel an anderer Stelle in diesem Heft analysieren wir die auf dem deutschen Markt bekanntesten und größten Anbieter im Detail und stellen Ihnen die Vor- wie Nachteile jedes Anbieters vor, so dass Sie schnell und zielsicher den für Ihre Anforderungen, Bedürfnisse und Wünsche passenden Anbieter herausfiltern können. 

Zum Abschluss noch ein kleiner Einstiegstipp!

Die Fußball-Europameisterschaft steht vor der Tür und ich möchte diesen Artikel nicht beenden, ohne Ihnen einen kleinen Geheimtipp für die EM zu geben. Die Buchmacher haben Frankreich und Deutschland als Favoriten auf dem Zettel. Die Quoten auf den EM-Titel liegen zwischen 4 und 4,5 für diese beiden Länder. Und es könnte natürlich sehr gut möglich sein, dass eine dieser beiden Nationen tatsächlich am Ende die Nase vorn hat. Für mich hingegen sind zu viele Unsicherheitsfaktoren dabei. Ab dem Achtelfinale liegen viele Teams meines Erachtens leistungsmäßig sehr dicht beisammen und oftmals entscheidet die Tagesform oder gar das entsprechende Quäntchen Glück. Ich halte die Quoten für Frankreich bzw. Deutschland aus diesen genannten Gründen für zu gering und zu risikoreich. Wieso also nicht auf einen Außenseiter tippen?

Mein Tipp hier lautet: Österreich!

Natürlich halte auch ich es für eher unwahrscheinlich, dass Österreich am Ende tatsächlich den Titel holen wird, aber ich zähle das Land definitiv mit zu den Geheimfavoriten auf den EM-Sieg. Und derzeit (Stand 29. April) gäbe es auf einen EM-Sieg Österreichs eine recht attraktive Quote von 41 für 1. Für einen Einsatz von 5 € bekäme man also mehr als 200 € ausgezahlt.
Die Qualifikationsgruppe (G), unter anderen mit den spielstarken Russen und Schweden, dominierte Österreich mit 9 Siegen und einem Unentschieden aus 10 Spielen sehr eindeutig. Das Team ist zudem seit Jahren sehr gut eingespielt unter dem Teamchef Marcel Koller und für eine Vielzahl an Spielern, die fast ausnahmslos in der Bundesliga oder in der Premier League unter Vertrag stehen, ist es die letzte Chance nochmals einen internationalen Titel zu holen. Und erinnern wir uns. 2004 hatte im Vorfeld niemand auch einen Pfifferling auf Griechenland gesetzt. Die Buchmacher hatten die Griechen seinerzeit bei Quoten von über 100 zu 1. Und diejenigen, die genügend Vertrauen/Phantasie sowie Risikobereitschaft in die Truppe von Otto Rehagel gesetzt hatten, konnten sich wahrlich über einen sehr warmen Geldregen freuen.
Ich werde aufgrund dieser aus meiner Sicht einfach viel zu verführerischen Wettquote in jedem Fall ein paar Euro auf unsere Nachbarn setzen. Und sollte es dann am 10. Juli kurioser Weise tatsächlich zu der Finalpaarung Deutschland gegen Österreich kommen, dann wüsste ich vermutlich wirklich nicht, zu wem ich halten sollte. Na ja, vielleicht würde der Patriotismus doch noch über dem finanziellen Aspekt siegen. Vielleicht aber auch nicht
J


Montag, Juli 04, 2016

Bad Beat Stories & James Woods

„Am Turn setze ich wieder halben Pott und der Idiot am Button called nochmals. Am River trifft der Clown dann seinen 2-Outer und ich bin raus aus dem Turnier“.


So oder zumindest so ähnlich hören sich Auszüge von Bad Beat Stories an und davon habe ich gerade in den letzten Jahren unendlich viele gehört. Wenn man irgendwo an der Rail eines größeren Pokerturniers steht oder in der Lobby eines Casinos, dann kommt man automatisch und zwangsweise in diese Situationen, sich die Geschichten von gerade aus Turnieren ausgeschiedenen Spielern in dutzendfacher Ausfertigung anzuhören. Ob man will oder nicht - man kann sich dagegen nicht wehren. No way out!

Nur recht selten hat sich die geschilderte Situation in der Tat exakt so abgespielt wie der Unglücksrabe die Story berichtet. Sehr häufig werden auch gern mal kleine Details weggelassen oder es wird ein wenig was hinzugedichtet. Da wird die Tatsache vergessen, dass der Gegner mit seiner Option auf den 2-Outer zusätzlich noch einen Flush- und Straightdraw hatte oder unser Unglücksopfer die Asse vor dem Flop geslowplayed hatte. Dies erfährt man dann, wenn man später durch Zufall mit dem “Täter“ spricht, also demjenigen, der quasi für den Bustout gesorgt hat.

Es gibt übrigens drei Arten von Zuhörern.

Der Zuhörer vom Typ A lässt sich die komplette Hand – von der Action preflop bis zum River inkl. der genauen Bet- und Stacksizes inkl. der Blinds– erzählen und reagiert nicht nur extrem verständnisvoll und bekundet gar Mitleid, sondern gibt dem Erzähler zudem sogar noch einige Tipps für zukünftig auftretende ähnliche Situationen. Wer einen Zuhörer vom Typ A erwischt, der darf sich wirklich sehr glücklich schätzen. Denn geteiltes Leid ist bekanntermaßen nur halbes Leid und on TOP bekommt man Fehler, die man ggfs. während der Hand gespielt hat oder permanent in seinem Spiel hat, sogar noch kostenlos korrigiert. Oder – wenn man alles richtig gespielt hat – Sätze wie: „Du willst ja, dass er in der Situation called. Du hast die Hand super gespielt. Da kannst du eben nichts machen - that’s Poker!“

Der Zuhörer vom Typ B hört sich die Geschichte einfach an. Es werden keine großen Gegenfragen gestellt und die Story wird mit Verständnis so hingenommen, wie sie geschildert wird. Eigentlich möchte der Zuhörer vom Typ B nur, dass der Erzähler so schnell wie möglich fertig ist, weil der Zuhörer ins Cashgame einsteigen will oder noch ein anderes Turnier spielen möchte. Nicht aber ohne schnell noch zu kommunizieren, wie er selbst aus dem Turnier ausgeschieden ist. Er dreht den Spieß quasi um. Diese Konstellation ist die am häufigsten anzutreffende Situation.

Ganz zu Beginn meiner Poker-Karriere gehörte ich übrigens zum Zuhörer Typ A. Mit der Zeit bin ich langsam zum Typ B konvertiert. Dies hat ebenfalls für einige Jährchen angehalten. Mittlerweile gehöre ich definitiv zum Typ C Zuhörer!

Der Typ C hat über die Jahre so viele Bad Beats einstecken müssen (oder auch ausgeteilt) und sich so viele Geschichten anhören müssen, dass er mittlerweile für alles in der Richtung immun ist. Er hat 1-Outer en Masse gegen sich bekommen, vermutlich auch mal den einen oder anderen verpasst (oder eben auch LIVE kommentiert), so dass ihn ein getroffenen Bauchschuss oder eine verlorene 70/30 Situation nur noch ein müdes Lächeln abringt. Es fällt ihm nicht mehr ganz so einfach Mitleid zu teilen oder dem Betroffenen gar Trost zu spenden.

Ist was dran, oder? 
Ich versuche es hier und da zu überspielen, aber ehrlich gesagt geht es mir mittlerweile sogar auf die Nüsse, im Detail beschrieben zu bekommen, dass der Idiot von Gegner seine Straße am Turn komplettiert hat und der Erzähler mit seinem Overpair daraufhin aus dem Turnier ausgeschieden ist.

Wir sprechen hier von POKER und nicht vom Schach, wo der Glücksfaktor nun mal nicht oder sagen wir besser kaum involviert ist. GLÜCK gehört beim POKER dazu und somit gehört es auch dazu, dass der Amateur auch mal die passende Karte am Flop, Turn oder River ausgeteilt bekommt, obwohl er eigentlich kein Business hatte überhaupt in dem Pott zu sein. Wenn dies nicht so wäre, dann wäre Poker über die Jahre nicht so populär geworden und selbst die größten Suchtspieler und Vollfische hätten es mittlerweile aufgegeben.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr beim nächsten Turnier auf mich zukommt und mir mitteilt, wie geil es war, als ihr euren Gegner ausgesuckt habt mit einer Wunderkarte! Aber für Bad Beat Storys sucht euch bitte jemand anderen 
J Für ein Freigetränk meiner Wahl hingegen höre ich mir die Geschichte ausnahmsweise an!

Ps.: Nette Geschichte am Rande: 
Vor einigen Jahren in Las Vegas war ich im Rio Hotel bei einem Side-Event der WSOP und stand an der Rail. In diesem Moment kam der Schauspieler und Regisseur James Woods aus der Pokerarea genau in meine Richtung und ich fragte ihn nur belanglos, ob er noch im Turnier sei. Das war ein großer Fehler! James Woods war just Sekunden zuvor ausgeschieden und ich musste mir nun ca. 20 Minuten seine Beschimpfungen anhören. Wie bescheuert und schlecht der Gegner war, seine Bet am Turn zu callen um dann doch das Full-Hose zu machen und ihn zu elimineren. Die 20 Minuten waren ein einziger Dialog. Ich sagte nur ab und an mal "aha" oder "oh my god". James Woods aber behandelte mich als seinen Freund, der vollstes Verständnis für das gerade Geschehene aufbrachte und sehr gut mitfühlen konnte,. Leider gibt es keine Fotos davon!

Ps1: 
Als ich letztes Jahr aus dem Main-Event der WSOP ausgeschieden war, habe ich meine Bad Beat Story (war ja noch nicht einmal ein Bad Beat, er hatte einfach die bessere Hand mit AJ gegenüber meinem KJ auf einem JJ5 74 Board) auch jedem aufs Auge/Ohr gedrückt, der sie hören wollte...oder auch nicht hören wollte!

Freitag, Juli 01, 2016

Potti is back! Und wie!

Long time no hear!

In der Tat ist es fast 9 Monate her seit meinem letzten Eintrag. Ich könnte jetzt fadenscheinige Argumente bringen. "Zu viel zu tun gehabt" oder dass mir vielleicht ein wenig die Motivation zum Schreiben gefehlt hat. Das mag hier und da sogar der Fall gewesen sein, aber der Hauptgrund ist definitiv ein anderer.
Ich habe auch lange überlegt, ob ich den wahren Grund für meine Blog-Abstinenz hier öffentlich preisgeben soll oder nicht. Ob mir dies vielleicht bei künftigen Aufträgen/Jobs negative Konsequenzen bereiten könnte. Da ich aber über all die Jahre immer sehr offen und ehrlich war - quasi alles öffentlich geteilt habe - und der Blog natürlich auch möglichst authentisch sein soll, habe ich mich entschlossen, alles genau so zu schreiben, wie es auch tatsächlich war. Auf geht es -->

Wie in meinem letzten Eintrag im Oktober 2015 beschrieben, war ich im Sommer letzten Jahres in Las Vegas zur Pokerweltmeisterschaft. Abgesehen davon, dass ich beim Main-Event recht knapp das Preisgeld verpasst habe, verlief eigentlich alles prima und es waren wirklich sehr schöne und aufregende Wochen. Einfach eine wunderschöne Zeit!

Die Wochen danach waren jedoch alles andere als schön! Das ist jedoch sehr soft ausgedrückt. Es war der reinste Horror! Einige Tage nach meinem Rückflug fing meine linke Wade stark an zu schmerzen. Die Wade wurde immer dicker und es führte so weit, dass ich ohne heftigste Schmerzen weder stehen noch sitzen konnte! Schmerzen, die ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünsche. Meine Hausärztin, die ich dann konsultierte, befürchtete direkt eine Thrombose, die ich mir eventuell beim Rückflug aus den USA zugezogen haben könnte. Sie verwies mich umgehend ins Krankenhaus zur Untersuchung per Ultraschall. Leider, so muss ich im Nachhinein sagen, hat die behandelnde Ärztin im KRHS hier nichts feststellen können. Vielleicht hätte ein größerer Schaden  noch vermieden werden können, wenn etwas sorgsamer untersucht worden wäre. Auch bei einer weiteren Untersuchung per CT in Bielefeld einige Tage später konnte nichts diagnostiziert werden, obwohl  meine Schmerzen immer noch heftiger wurden.
Ein paar Tage danach wachte ich dann morgens auf und die Schmerzen waren wie weggeblasen. Meine Wade war auch nicht mehr dick! Wow…ein medizinisches Wunder? Ich kläre später auf, wie es zu diesem Phänomen kam! Ich war auf jeden Fall erst einmal happy, denn viel länger hätte ich diese Schmerzen auch sowieso nicht mehr ausgehalten.

Ein paar Wochen später dann jedoch wieder die gleichen Symptome. Anschwellen der Wade und wieder die exakt identisch massiven Schmerzen im linken Bein. Mir kamen die seltsamsten Gedanken! Bekomme ich ein sogenanntes Raucherbein? Muss das Bein amputiert werden? Ich bin dann nochmals zu meiner Hausärztin. Sie war sich in ihrer Diagnose nun sicherer denn je, dass ich mir eine Thrombose zugezogen haben muss und schickte mich direkt nochmals auf dem direkten Wege ins Krankenhaus. Jetzt wurde ich vom Chefarzt "himself" untersucht und der stellte nach nicht einmal 10 Minuten Ultraschall fest, dass ich mir eine recht tief in der linken Wade liegende schwere Venenthrombose zugezogen hatte! Er behielt mich direkt im Krankenhaus.
Das war allerdings noch nicht alles! Als am nächsten Morgen die Lunge geröntgt wurde, stellte man fest, dass mit dieser Thrombose bereits drei Lungenembolien über die letzten Wochen einhergegangen waren! Der in der Vene liegende Thrombus hatte Blutgerinnsel produziert und diese hatten sich über die Venen dann auf den Weg Richtung Herz/Lunge gemacht. Ich habe mächtig Schwein gehabt! Jede einzelne Embolie hätte bereits Endstation sein können! Habe quasi mehrmals einen 2-Outer am River ziehen und mein (Turnier-) Leben retten können! Die Ärzte gaben mir allerdings auch zu verstehen, dass die nächsten Tage noch weiterhin recht kritisch seien, da die letzte Embolie eben recht frisch war.

Tja, wenn ich es nicht überstanden hätte, dann würde ich diese Zeilen hier wohl kaum schreiben können. Dennoch aber hat sich seitdem einiges für mich verändert.

Ich trage seitdem sehr schicke Thrombosestrümpfe J Was im Winter nun mal überhaupt kein Problem ist und ehrlich gesagt sogar schön wärmt, ist ab dem Juni natürlich nicht mehr wirklich spaßig. Aber es muss halt sein. Zumindest darf ich sogar schwimmen gehen. Zudem muss ich für einige Zeit (mindestens) Blut verdünnende Tabletten nehmen.
Zudem ist mir dringend auferlegt worden, mindestens 3 Liter Wasser am Tag zu trinken. Was mir im Übrigen sehr gut bekommt und was ich jedem wirklich nur wärmstens empfehlen kann. Der Körper dankt es. Trinke z.B. seit einigen Monaten direkt, wenn ich aufstehe, gleich fast einen Liter Wasser auf EX! Probiert es mal…ihr werdet euch wundern, was dies an positiven Auswirkungen hat für den Tag…100%! Zudem gehe ich recht viel spazieren und fahre recht viel Fahrrad. Bewegung, Bewegung!
Bein langen Flügen unbedingt Thrombosestrümpfe tragen!
Es kann wirklich jeden treffen. 
So, genug von Krankheiten erzählt. Es gibt auch Positives zu berichten. Beruflich läuft es echt ganz gut. Viele Aufträge in verschiedenen Richtungen. Es kommt definitiv keine Langeweile auf und ich kann mich nicht wirklich beschweren. Überhaupt muss ich sagen, dass ich seit dem Unfall vieles sehr viel gelassener und entspannter betrachte. Ich sehe keinen Grund, mich über Kleinigkeiten aufzuregen.

Werde ab jetzt auch wieder regelmäßig Blogeinträge verfassen. Habe noch einige recht interessante alte Vegas-Storys im Köcher, aber werde euch auch über aktuelle Veränderungen informieren. Vielleicht gibt es ab der kommenden Bundesliga-Saison sogar eine eigene neue Rubrik (Sportwettentipps) in meinem Blog, wo ich jeden Donnerstag oder Freitag ein paar wertvolle Tipps für das Sportwochenende veröffentlichen werde. Was mich übrigens auch ein wenig stolz macht, ist die Tatsache, dass vor einigen Wochen (passend zur EM 2016) erstmalig in Deutschland ein Sportwettenmagazin auf dem Markt erschienen ist und ich hier den Eröffnungsartikel geschrieben habe. Werde diesen in ein paar Tagen hier posten. Muss ich aber noch mit dem Verlag absprechen, ob ich dies überhaupt darf und es damit verbunden keine Rechteprobleme gibt.

In 3 Wochen geht es nach einigen Jahren Pause auch mal wieder zur Backgammon-WM nach Monte Carlo! Werde dieses Mal nicht in der Champions-Klasse antreten (da hängen die Trauben für mich einfach ein wenig zu hoch), sondern in der Intermediate-Klasse. Und die diesjährige Teilnahme ist mit einem ganz klaren Ziel verbunden:  ICH MÖCHTE WELTMEISTER WERDEN!!!
Es gibt nur ein Ziel -->  Backgammon-Weltmeister 2016! 
So, das war es für den Wiedereinstieg. Nein, doch noch nicht ganz.

Die Viertelfinalpaarungen der EM stehen auf dem Programm. Morgen das Spiel unserer Mannschaft gegen Italien. Ich bin recht positiv, dass der Jahrzehnte anhaltende Fluch gegen die Italiener nun endlich abgelegt werden kann.
Fast noch mehr gespannt bin ich jedoch auf den Auftritt der Isländer am Sonntag! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich für die Isländer freuen würde, wenn sie ihr Match gegen Frankreich gewinnen. Dieses Land mit nur knapp über 300.000 Einwohnern ist in den letzten Jahren so arg gebeutelt worden (Vulkanausbrüche, harte Wirtschaftskrise). Ein weiterer Sieg würde so viel Positives bewirken! Drücke den Jungs ganz fest die Daumen!
GO ISLAND GO

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...