Sonntag, Oktober 27, 2013

Sportwetten - meine besten Erlebnisse

Sehr gern würde ich euch einen längeren Bericht über mein Abschneiden beim monatlichen Pokerturnier der Pocket Rockets in Verl geben, aber leider habe ich den Final Table mal wieder nicht erreicht! Bei 20 Teilnehmern ging es zunächst an drei Tischen los und ich war mit meiner Auslosung eigentlich sehr zufrieden. Ein erfolgreiches Abschneiden und eventuell sogar nochmals 20 Punkte für den Sieg könnte ein durchwachsenes Pokerjahr nochmals halbwegs versöhnlich in der Gesamtwertung beenden lassen. Es ging auch recht gut los und mit dem Gewinn einiger Pötte konnte ich meinen Starting-Stack von 10.000 schnell auf 14.000 ausbauen. Dann stand ein Tischwechsel an, wo ich zu meiner Linken mit Carsten und Lars zwei Spieler hatte, die generell sehr offensiv und risikofreudig spielen. Da beide aber auch wirklich nur den einen Gang im Repertoire haben - nämlich den Vorwärtsgang mit durchgedrücktem Gaspedal - war klar, dass ich jetzt mit einigen guten Startblättern oder guten Boards entweder den Grundstein für einen soliden Stack am Final Table legen konnte oder dass das Ausscheiden kurz bevor stand. Die Blinds waren nämlich zwischenzeitlich doch schon recht hoch. Es sollte nicht klappen mit dem FT. Nicht ein einziges gutes Blatt zum Start oder ein passabler Flop, zudem ein fehlgeschlagener Bluff und anschließend mit KJ bei 10 Big Blinds in Buben gelaufen und mein Turnier war auf Platz 11 leider früher beendet als gewünscht. Leider kann ich noch nicht mal von einer wirklich interessanten Hand berichten, da es einfach keine gab. Mit nur zwei erreichten Final Tables in der gesamten Saison lief 2013 unterm Strich absolut katastrophal. Aber 2014 wird neu angegriffen und der Platz an der Sonne in der Gesamtwertung ist das klar ausgegebene Ziel!

Nun möchte ich euch heute einen Einstieg in die Thematik Sportwetten geben. Da ich mich mit Sportwetten im Allgemeinen schon seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftige und unterm Strich definitiv auch vorn bin per Saldo, werde ich euch gewiss den einen oder anderen wichtigen Tipp oder zumindest Ansätze für neue Strategien und Ideen geben können. Hierzu dann ganz ausführlich und im Detail im nächsten Blog. Heute allerdings zunächst meine besten - oder sagen wir besser mal kuriosesten, interessantesten und spektakulärsten - Wetteinsätze aus den letzten Jahren.

Platz Nr. 5
Eine der bittersten Lehrstunden in meiner Wettkarriere kassierte ich im Jahre 2004. Ich muss vorausschicken, dass ich nicht nur großer Boxfan bin, sondern mich in dieser Branche auch wirklich ganz ordentlich auskenne. Und vermutlich auch die Chancen von anstehenden Fights zwischen großen Namen einigermaßen solide einschätzen kann. Nun sollte im Juni 2004 ein großer Fight im Mittelgewicht zwischen dem amerikanischen Golden-Boy Oscar de la Hoya und dem Deutschen Felix Sturm stattfinden. Oscar de la Hoya hatte ich bereits einige Male LIVE fighten sehen und ich wusste, dass er sehr schnell war und auch lange und zumindest gut aussehende Serien schlagen konnte. Ich wusste aber auch, dass de la Hoya mittlerweile nicht nur 31 Jahre alt war und somit etliche Jahre älter als Felix Sturm, sondern dass der US-Amerikaner eigentlich eine Klasse tiefer boxt und für den Fight gegen Sturm Gewicht machen musste. Dass die Treffer von de la Hoya mangels Dynamik Sturm zudem auch nicht wirklich gefährden würden. Und ich wusste, dass Felix Sturm zu diesem Zeitpunkt in der Top-Form seines Lebens war. Nicht nur ungeschlagen als Profi, sondern er galt in dieser Klasse bereits in jungen Jahren als einer der besten weltweit. Und obwohl der Kampf in Las Vegas stattfand und ich somit einen kleinen Heimvorteil de la Hoyas befürchten musste, war ich sicher, dass Sturm den Kampf dominieren und gewinnen wird. Als dann im Internet die Wettquote veröffentlicht wurde, wäre ich fast vom Hocker gefallen! Auf einen Sieg von Sturm (egal ob nach Punkten oder durch KO) gab es eine unfassbare Quote von 10 zu 1. Das konnte nicht sein. Meines Erachtens hätte de la Hoya maximal leichter Favorit bei den Buchmachern sein dürfen - wenn überhaupt! Also konnte ich damals mein Geld nicht schnell genug auf Felix Sturm unterbringen. Ich setzte 200€ und war überaus erfreut, dass der Fight sogar LIVE im TV übertragen wurde. Als es dann irgendwann nachts um 5 oder 6 Uhr losging, war ich zwar ein wenig müde, aber es sollte nicht lange dauern und ich war hell wach. Der US-Amerikaner machte in den ersten zwei Runden zwar ein bisschen Druck, aber ab Runde 3 ging ihm bereits die Luft aus und er musste der Kondition Tribut zollen. Felix Sturm hingegen machte den Kampf seines Lebens! Er dominierte seinen Gegner nicht nur nach Belieben und gewann Runde für Runde, sondern traf ihn immer wieder hart. Es wurde eine einseitige Sache zugunsten des Deutschen und bereits ab Runde 8 begannen selbst die Zuschauer in der Halle ihren eigenen Mann auszupfeifen und die Aktionen des Deutschen zu beklatschen. Als der Gong am Ende der 12. Runde schlug, wusste nicht nur Sturm, sondern auch alle Zuschauer in der Halle sowie natürlich auch ich vorm TV-Gerät, das der Kampf mit mindestens 4-5 Punkten Vorsprung gewonnen war. Auch de la Hoya wusste es und sowohl seine hängender Körperhaltung wie auch die vielen Blessuren spiegelten dies wieder. Während Sturm sich bereits auf den Ringseilen von seinen mitgereisten Fans und Freunden zu Recht als neuer Weltmeister im Mittelgewicht feiern ließ, nahm der Ringsprecher das Mikro in die Hand und waltete seines Amtes: Judge A scores the bout 115:113, Judge B scores the bout 115:113 and Judge C also scores the bout 115:113…for the old and new Champion of the wooooooorld: Oscar de la Hoya!!! Ich konnte es einfach nicht glauben und es fehlte zum ersten Mal nicht viel und ich hätte meinen Aschenbecher Richtung Fernseher geworfen. Ein unfassbares Skandalurteil, dass mich nicht nur sehr wütend machte, sondern auch um 2.000€ brachte! Seit diesem Tag habe ich die Kategorie BOXWETTEN aus meinem Sportwettenportfolio entfernt!

Platz Nr. 4
Über diese Sportwette habe ich in einem älteren Blogeintrag bereits mal kurz berichtet. Es geht um Basketball. NBA – Saison 2010/2011. Seit Jahren spiele ich in einer NBA Fantasy League mit. Eine Art Managerspiel, welches unheimlich viel Spaß macht. Und da ich mir seit 2009 auch jedes Jahr den NBA-Legaue-Pass hole, mit dem man jedes Spiel LIVE im Internet und zudem per HD-Qualität verfolgen kann, bilde ich mir inzwischen auch ein, ein wenig was von dem Sport zu verstehen. In der Saison 10/11 war es nun so, dass ich etliche Spieler der Memphis Grizzlies in meinem Fantasy-Team hatte und ich somit auch eben viele Spiele dieses Teams LIVE verfolgte um halt mit den Jungs aus meinem Kader mitzufiebern. Die Grizzlies lagen zur Hälfte der Saison zwar mit 8 Spielen Rückstand auf Platz Nr. 8 im Rennen um die Playoffs quasi aussichtslos zurück, aber sie hatten im März/April einen zauberhaften Ball gespielt und hielten in beiden Monaten den besten Rekord aller NBA-Teams. Der Rückstand auf einen Playoff-Platz betrug jetzt nur noch zwei Spiele. Also schaute ich mal neugieriger Weise beim Buchmacher nach, was denn für eine Quote ausgegeben war für den ungewöhnlichen Fall, dass die Grizzlies gar NBA-Champion werden sollten. Und da stand es Schwarz auf Weiß! 350 für 1 !!! Für mein Team, dass die letzten beide Monate kaum ein Spiel verlor und dabei auch Teams wie die Miami Heat oder die LA Lakers klar besiegte? Da gab es solch eine wahnsinnig horrende Quote von 350 für einen einzigen Euro Einsatz? Schnell gehandelt und ich setzte (die ersten) 30 €. Weil es aber in der darauffolgenden Nacht nochmals optimal lief und die Grizzlies ihr Spiel gewannen und die davor liegenden Teams ihre Duelle parallel verloren, lag Memphis jetzt nur noch ein Spiel hinter den Hornets und den Houston Rockets. Die Playoffs rückten näher. Da die Quote immer noch bei 350 lag, setzte ich weitere 30 €. Die Siegesserie hielt in den Wochen darauf weiter an, aber leider ging nun auch die Quote ein wenig nach unten. Als dann jedoch zudem leichte Gerüchte aufkamen, dass ihr bester Spieler (Rudy Gay) eventuell noch rechtzeitig zu den Playoffs wieder fit werden könnte, platzierte ich bei Quoten von 200 bzw. 150 für 1 nochmals weitere 60€. Insgesamt hatte ich nun zwar 120 € investiert, aber die Auszahlungssumme beim Gewinn der NBA-Meisterschaft hätte nun bei saftigen 30.000€ gelegen!
Die Playoffs wurden dann recht sicher erreicht und erster Gegner war nun San Antonio. Die Spurs hatten die beste Bilanz aller 30 NBA-Teams nach der regulären Saison aufzuweisen. Schweres Duell, aber aus meiner Sicht und angesichts der Topform meiner Bande durchaus machbar. Gleich im ersten Spiel in San Antonio, die ja aufgrund der besseren Bilanz ein Heimspiel mehr hatten, setzten die Grizzlies eine erste Duftmarke und holten sich mit einem Sieg in Texas gleich den Homecourt-Vorteil! Anschließend einige sehr enge Partien (inkl. Verlängerung) - ganz bestimmt nichts für schwache Nerven - und nach einer wunderbaren Serie sorgten die Grizzlies für den ersten großen Paukenschlag und sicherten sich mit 4:2 Siegen den Einzug ins Viertelfinale. Mein Tippschein war heißer denn je! Nächster Gegner die Oklahoma City Thunder, die ihre erste Playoff-Serie mit 4:1 Siegen gegen Denver gewannen. Mit Kevin Durant und Russell Westbrook hatten die City Thunder zwar zwei absolute Top-Spieler in ihren Reihen, aber aus meiner Sicht war die Qualität in der Breite nicht so gegeben. Dies auch der Grund, wieso ich mich gegen das “Hedgen“ – das so genannte Rückversichern - entschied. Ich hätte ja z.B. einen größeren Betrag auf Oklahoma zum Erreichen des Halbfinals setzen können und wäre somit mit sicherem und attraktivem Gewinn aus meiner Wette rausgegangen. Aber ich war mir absolut sicher, dass Oklahoma nur ein weiterer Zwischenschritt in Richtung Finale sein würde. Ich wollte alles…
Und Tscha Tsching! Gleich beim ersten Spiel in Oklahoma gab es die erste faustdicke Überraschung. Das Match wurde souverän & locker nach Hause gefahren! Jetzt nur noch die Heimspiele einfahren und anschließend würden lediglich noch zwei weitere Duelle zwischen mir und 30.000€ Gewinn stehen! Das zweite Spiel bei OKC ging zwar verloren, aber dafür wurde das erste Heimspiel dann wieder gewonnen, wenn auch nur in Overtime. Dann der 9.Mai 2011…ein Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Der Drops war eigentlich ein paar Sekunden vor Schluss so gut wie geluscht….für Memphis. Dann würde es 3:1 in der Serie stehen. Ein Zauberwurf eine Sekunde vor Spielende jedoch bringt OKC die Overtime. Dieses Spiel wiederholte sich dann einige Male. Zweite Verlängerung und dann auch die dritte Overtime! Hier fehlte meinen Jungs dann ein wenig die Kraft und OKC glich in der Serie zum 2:2 aus. Anschließend gewannen beide Teams ihre Heimspiele und es kam zum Showdown. Spiel 7 in Oklahoma. Leider ging die Cinderella-Story der Memphis Grizzlies hier jedoch zu Ende. Zwar hielten Gasol, Allen, Randolph & Co. bis zum letzten Viertel noch gut mit, aber am Ende setzten sich die City Thunder durch und mein Traum von 30.000 Ocken hatte sich ausgeträumt. Dennoch...diese 3 Wochen Basketball mit den mehr als 13 überaus aufregenden Spielen war aus sportlicher und emotionaler Sicht einfach genial und ich denke sehr gern an diese Zeit zurück!

Platz Nr. 3
Sportwette Nr. 3 liegt bereits 20 Jahre zurück. Von 1991 bis 1994 habe ich in Las Vegas gelebt. Ich konnte mich seinerzeit ganz ordentlich vom Poker spielen ernähren. Eines schönen Tages, als ich gerade im Mirage Resort & Casino meiner Arbeit nachging, klopfte auf einmal jemand an meine Schulter. Es war Dorian und er bat mich dringend & eilig mitzukommen. Jetzt muss ich euch zunächst ein paar Worte über Doran erzählen. Er war ein paar Jahre älter als ich und er war ein total lustiger & überaus unterhaltsamer Geselle. Er traf exakt meine Humorschiene und meines Erachtens hätte er auch auf jeder amerikanischen Bühne auch als Stand-Up Comedian seinen Mann gestanden. Nur eines konnte er nicht: Pokern! Aber das war nun mal seine große Leidenschaft und so war er nahezu täglich entweder in Binion’s Horseshoe oder im Mirage an den Pokertischen anzutreffen. Das waren seinerzeit die beiden einzigen Casinos, in denen täglich Spiele angeboten wurden. Er verlor auch 9 von 10 Sessions und hatte ehrlich gesagt nicht den Hauch einer Chance. Aber er konnte es sich finanziell leisten, denn Dorian hatte eine Gabe, die ihn immer wieder zu Geld kommen ließ. Er war ein begnadeter Pferdewetter! Vermutlich kannte er jeden einzelnen Zossen in ganz Nordamerika und wusste alle Stärken/Schwächen der Vierbeiner bei allen möglichen Witterungsbedingungen und dies zudem auf allen Rennbahnen. So kam es regelmäßig vor, dass Dorian aus nur ein paar Dollar gleich etliche Tausend machte. Wenn er nämlich einen Lauf hatte, dann sagte er an bestimmten Nachmittagen gleich bei mehreren Rennen nacheinander den korrekten Einlauf der Pferde voraus und ließ hin und wieder das Geld sogar “reiten“ – d.h. dass er seine Einsätze presste und immer höher wettete. Das führte zuweilen zu Situationen, dass in den Racebooks sowohl bei Binions oder auch im Mirage hin und wieder regelrechte Partys gefeiert wurden, da sich etliche andere Leute den Wetten von Dorian anschlossen und somit ebenfalls mitkassierten.
An jenem Nachmittag im Mirage war Dorian jedoch “blank“ und als wir ein paar Meter vom Pokertisch entfernt standen, bat er mich ihm ein wenig Geld zu leihen, damit er im nächsten Rennen ein paar Dollar auf die Zossen Nr.6 und Nr.7 (Entschuldigung, aber ich habe die Namen der beiden Vollblüter sowie auch den Namen der Rennbahn verdrängt) setzen könne. Er sei sich todsicher, dass die beiden auf Platz 1 und 2 ins Ziel kämen. Die Sache hatte insofern einen Haken, dass wir uns beeilen mussten, denn das Rennen sollte in 5 Minuten starten. Der Pokerraum im Mirage liegt direkt neben dem Race & Sportsbook und somit spurteten wir beide rüber. Er hatte in mir genau den richtigen Ansprechpartner gefunden, denn für solche Aktionen bin ich immer zu haben. Wir erreichten den Wettschalter, an dem vor uns Gott sei Dank nur eine Person stand. Als wir drankamen, setzten wir alle Kombinationen durch. Pferd Nr. 6 auf Sieg und natürlich Nr. 7 auf Sieg. Dann die Zweier-Wetten-Kombinationen…Einlauf 6 vor der 7 und anders herum: 7 vor der 6. Da noch eine Minute Zeit war, gaben wir zudem noch einige Dreier-Platz-Kombinationen ab und holten uns zu der 6 und 7 noch einige andere Pferde des Feldes mit auf den Wettschein. Wir bekamen einen ganzen Haufen Wettscheine ausgehändigt und ich wusste eines ganz genau. Wenn die 6 (die Quote auf Sieg stand bei 8 zu 1) und/oder die 7 (die Quote stand gar bei 12 zu 1) nun in der Tat auf den Plätzen 1 und 2 ins Ziel laufen würden, dann würde es richtig scheppern im Gebälk. Vielleicht könnten wir dann sogar das ’Mirage’ kaufen! Und die Tipps kamen nicht von irgendeinem, sondern vom vermutlich erfolgreichsten Pferde-Handicapper in ganz Las Vegas. Dorian und ich gaben uns nochmals einen High-Five und genau in dem Moment erfolgte auch schon der Startschuss des Rennens. Dorian war sich zu 100% sicher, dass die beiden Gäule uns nicht enttäuschen würden. Und ich fing an es ebenfalls zu glauben.
Nach einem Viertel des Rennens, in das übrigens 10 Pferde gingen, lagen die 6 und die 7 im hinteren Bereich des Feldes und kontrollierten eben jenes. Jedenfalls nannte er es so. Sie lagen ca. 2 bis 3 Längen hinter der Spitze und gingen Tempoverschärfungen problemlos mit. Dorian sagte, dass sie ihre Rennen immer so angehen und die Stärke eben auf der letzten Gerade und somit im Endspurt läge. Somit war ich auch entspannt. Man konnte nun merken, dass das Tempo an der Spitze abermals leicht angezogen wurde…unsere Pferdchen waren immer noch dabei. Zur Hälfte des Rennens lagen unsere Kandidaten immer noch am Ende des Feldes. Und obwohl ich kein Rennexperte bin, so würde ich doch sagen, dass man jetzt nicht mehr von absoluter Rennkontrolle sprechen konnte, denn die Spitze lag nicht mehr um 2-3 Längen vor der 6 bzw. 7, sondern geschätzt bereits 5-6 Längen. 20 Sekunden später ging es dann um die letzte Kurve in die Zielgerade. Und jetzt machten sie richtig Gas…alle im Feld…bis auf die 6 und die 7! Ich hätte mir jetzt so gewünscht, dass ich von einer furiosen Aufholjagd berichten könnte, bei der genau auf der Ziellinie meine beiden Vierbeiner alle Konkurrenten eingeholt haben, aber es war leider genau andersrum. Die anderen 8 Pferde setzten sich von der 6 und 7 immer weiter ab und mit ca. 15-20 Längen Rückstand kamen unsere hoch gelobten “Hot-shots“ als Letzter bzw. Vorletzter abgeschlagen ins Ziel! Das war übrigens das erste und letzte Mal, dass ich mir beim Pferderennen von irgendjemanden einen Tipp habe geben lassen und diesen dann auch befolgt habe.


Platz Nr. 2
Auf Nummer zwei meiner Liste mit den besten Wetten, die ich jemals abgeschlossen habe, steht eine Wette aus dem Jahr 1990 zur Fußball-WM in Italien. Etliche Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft schaute ich mir bei einem Buchmacher in einem Wiedenbrücker Büro - das Internet gab es seinerzeit noch nicht - die Quoten der teilnehmenden Nationen an. Ich liebe es übrigens, mir bei solchen Events Longshots rauszupicken. Länder, die zwar nicht wirklich eine Chance haben, meinen Wunsch tatsächlich in Erfüllung zu bringen, wo ich aber dennoch der Ansicht bin, dass die Quote einfach falsch bzw. zu hoch im Angebot steht. Aber natürlich auch mit der klitzekleinen Hoffnung, auf dass es wirklich eintrifft. Oben auf der Wettliste wie immer die üblichen Kandidaten: Brasilien, Argentinien, Deutschland und Italien. Aber bei Quoten von 2 zu 1 oder 5 zu 2 werde ich nicht schwach. Nicht mal ansatzweise. Weiter unten oder sagen wir in diesem Fall sogar besser ganz unten auf der Liste blinzelte mich hingegen ein Land geradezu an mit den Worten: „Setz’ auf mich und dir steht die spannendste und unterhaltsamste WM aller Zeiten ins Haus!“ KAMERUN! Und ganz ehrlich…ich konnte die Quote anfangs kaum glauben, die ich hinter der afrikanischen Nation las: 400 zu 1! Ich vergewisserte mich zunächst, ob es sich evtl. doch um einen Druckfehler handelte, aber der Bürovorsteher bestätigte die aus meiner Sicht unglaublich attraktive Quote. Eigentlich oder vielleicht hätte ich damals noch mehr setzen müssen, aber ich entschied mich für lediglich 30 €…sorry…D-Mark natürlich. Als ich das Wettbüro verließ, stieß ich, als ich gerade um die Ecke abbog und mir absolut sicher war, dass keiner aus dem Sportwettenladen mich mehr hören konnte, einen ersten Jubelschrei heraus! 400 zu 1 für einen potentiellen Gewinn von 12.000 Mark! Und das für ein Land, das nicht nur extrem souverän durch die Afrika-Qualifikation marschierte, sondern obendrein seit mehr als zwei Jahren in Länderspielen ungeschlagen war. Von diesem Moment an war ich nicht nur massiver Kamerun-Fan, sondern war mir zudem sehr sicher, dass ich ein absolut heißes Ticket in den Händen hielt. Ich sollte mich nicht täuschen.
In der Vorrunden-Gruppe hatten es meine “Lions“ zunächst mit Argentinien, der damaligen Sowjetunion und Rumänien zu tun. Gleich im ersten Spiel gegen den amtierenden Weltmeister aus Argentinien wurde ich bestätigt, dass ich mich auf meinen verdammt guten Riecher verlassen konnte. Zwar war der 1:0 Sieg der Kameruner gegen die Gauchos um Superstar Diego Maradona unterm Strich durchaus glücklich, aber die ersten Punkte standen zu Buche. Es folgte ein 2:1 gegen Rumänien und der Einzug ins Achtelfinale stand bereits sicher fest. Das letzte Gruppenspiel gegen die UDSSR ging zwar mit 0:4 verloren, aber es ging ja um nichts mehr. Dann das Achtelfinale gegen Kolumbien. Die Show von Roger Miller...die Älteren werden sich eventuell noch an den damals 38-Jährigen Mittelstürmer Kameruns und an seine Lambada-Tänze an der Eckfahne erinnern, nachdem er den Südamerikanern gleich zwei Buden einschenkte. Das Viertelfinale war erreicht und nun waren es exakt noch drei Partien bzw. Siege, die mich von 12.000 Mark trennten. Nächster Gegner: England. Und dieses Spiel werde ich insofern wohl nie in meinem Leben vergessen, weil es einfach eines der geilsten Spiele der WM-Geschichte war. Na ja, es mag eventuell auch ein ganz klein wenig mit meiner platzierten Wette zu tun gehabt haben, dass ich das Spiel so aufregend fand, aber es war in der Tat ein sensationelles und extrem kurzweiliges Spiel. Beide Mannschaften spielten ab der 60. Minute mit offenem Visier und quasi ohne Mittelfeld auf Sieg. Im Minutentakt eine Großchance nach der anderen…hüben wie drüben. Es stand übrigens 1:1 zu diesem Zeitpunkt. Dann schlug es ein! 2:1 für Kamerun und ich fühlte eine irrsinnige Freude und Euphorie in mir. In Gedanken sah ich meinen eigentlich erst für 1991 avisierten Trip nach Las Vegas mit den hinzukommenden 12.000 Mark bereits wesentlich früher auf mich zukommen. Kurz vor Spielschluss dann jedoch der totale Euphoriekiller. Völlig unnötiges und übermotiviertes Abwehrverhalten beschert den Engländern einen Elfmeter. Gary Lineker läuft an und gleicht aus -> Verlängerung! In der 105. Minute gibt der blinde Schiri dann gar noch einen Elfmeter für die Tommys und der Arsch von Lineker netzte nochmals ein. England zog mit dem 3:2 Sieg ins Halbfinale ein und mein Traum vom großen Geld war geplatzt wie eine Seifenblase. Dennoch: Wenn sich eine solche Chance wie damals nochmals auftun würde, würde ich alles exakt wieder so machen und vermutlich heute sogar nicht nur 30, sondern bei einer derart (zu) hohen und völlig inkorrekten Quote noch ein bisschen mehr setzen. Irgendwann schlägt es ein! Bin übrigens jetzt schon gespannt, welche Quote es auf Belgien bei der WM 2014 geben wird! Die Pommes-Erfinder gelten ja nun bei einigen Experten als Geheimfavorit auf den Titel...ab 100 für 1 geht meine Kohle wieder rein!


Platz Nr. 1
Meine mit Abstand beste, oder sagen wir in diesem Fall besser kurioseste und sicherste Sportwette platzierte ich ebenfalls beim Fußball. Es ist jetzt schon garantiert fast 10 Jahre her, als an einem herrlichen Sommernachmittag (ich war ausnahmsweise mal nicht im Freibad!) das Telefon klingelte. Es war ein Kumpel von mir…aus Diskretionsgründen nenne ich seinen Namen hier besser mal nicht. „Potti - jetzt hör bitte ganz genau zu“, begann er das Gespräch und ich bemerkte an seiner hektisch wirkenden Stimme, dass er total aufgeregt und im Stress war. „Wie viel Geld hast du über?“ „HM? Wie…ganz langsam, Brauner“, entgegnete ich. Ich versuche ihn erst einmal ein bisschen zu beruhigen. „Wieso, weshalb, wofür und was gibt es denn so Aufregendes, dass du so total außer dir bist?“, war meine Gegenfrage. Dann fing er an zu erzählen und ich behaupte mal, dass sein Puls während seiner Ausführungen bei mindestens 200 lag. „Also, heute Abend gibt es Spiele in der Euro-League Qualifikation. Unter anderem spielt auch dort auch Dynamo ABC gegen 1.FC XYZ. Auch hier lasse ich die Vereinsnamen bewusst weg. Es waren aber auf jeden Fall zwei Vereine, die man als Fußballkenner kennt. „Setz’ alles (Ja, das waren seine Worte!), was du hast, auf einen Auswärtssieg! Es brennt 100%ig nichts an…vertrau’ mir bitte!“. Ich wollte gerade noch ein paar Rückfragen stellen, aber er verabschiedete sich bereits und sagte, dass er noch einigen anderen Leuten Bescheid geben müsse. Er würde sich später nochmals melden. Jetzt muss ich leider öffentlich an dieser Stelle bekennen, dass ich für solche Sachen wirklich absolut empfänglich bin und mich total schnell euphorisieren lasse. Ich bin das ideale Opfer! Andere hätten in ähnlichen Situationen ganz bestimmt eine gewisse Grundskepsis an den Tag gelegt und würden - wenn überhaupt – vielleicht ein paar Penunsen riskieren auf solch einen doch eher luftigen Tipp. Ich hingegen bin da total naiv! Schnell prüfte ich zunächst bei “meinem Online-Buchmacher des Vertrauens“, ob das besagte Spiel tatsächlich stattfindet. Ja, es war gelistet! Und die Quote auf einen Auswärtssieg für XYZ lag bei 1,65. Die Auswärtsmannschaft, es war übrigens ein Spitzenclub aus Belgien, war also sowieso leicht favorisiert. Und jetzt kam meine Stärke ins Spiel. Nämlich schnell zu entscheiden und auch entsprechend zu handeln. Habe ich beim Pokern gelernt…lol. Und dies hat mir an dem Tag einiges an Kohle gebracht! Innerhalb von nur ein paar Minuten setzte ich 300€ auf einen Auswärtssieg bei einer Quote von 1,65. Fast 200€ Gewinn wären also möglich. Als ich übrigens 15 Minuten später nochmals nach der Quote schaute, lag diese nur noch bei 1,45 und noch eine halbe Stunde später war das Spiel gar komplett aus dem Angebot genommen worden…zumindest bei meinem Buchmacher. Der “sichere“ Tipp hatte offenkundig bereits die Runde gemacht und es floss anscheinend zuviel Geld auf die Seite des belgischen Teams. Live konnte ich das Spiel abends leider zwar nicht sehen, aber per Ticker im Internet war das Match dann aber doch verfolgbar. Würde ich für meine Naivität hart bestraft werden oder würden es die schnellsten und einfachsten 200€, die ich jemals verdienen sollte? Es war Letzteres!!! Bereits nach 10 Minuten stand es 3:0 für “meine“ Truppe. Letztlich blieb es auch bei diesem Ergebnis. Vermutlich, damit es nicht ganz so arg offensichtlich erscheinen sollte. Und 5 Minuten nach Spielende war mein Sportwettenkonto um 195€ angewachsen. Am nächsten Tag rief mich mein Kumpel - auch er hatte am Ausgang des Spiels verdient - nochmals an und erklärte mir, dass die Schwester seines Schwagers eine Schwipp-Cousine von der Freundin vom Torwart des Heimteams sei (oder zumindest so ähnlich) und dass der Auswärtssieg, so sagen wir mal vorsichtig, durchaus naheliegend war. Ich bedankte mich recht herzlich und antwortete ihm, dass er jederzeit gern wieder durchklingeln dürfe, wenn er eine "gewisse Vorahnung" bei einem Spiel in seinem osteuropäischen Heimatland habe. Leider kam seitdem aber nichts mehr!

Habt ihr ähnliche Situationen erlebt oder kuriose Sportwetten abgeschlossen? Mal fett zugeschlagen? Gern entweder per e-Mail an mich oder hier als Antwort im Blog.
Bis die Tage & beste Grüße
Potti

Montag, Oktober 14, 2013

Flug LH21.. und der Wahrheitsgehalt von Sprichwörtern

Bin zurück aus München. Es waren 7 recht anstrengende und zum Teil auch (sehr!) lange Tage während des Livestreams - der Akku ist aktuell auch zugegeben recht leer. Aber es hat wie bei den vergangenen Übertragungen auch dieses Mal wieder sehr viel Spaß gemacht. Jetzt steht noch ein wenig Nacharbeit an hinsichtlich Kontaktaufnahme mit den Siegern bei den diversen Gewinnspielen inkl. Weiterleitung der Daten an die Sponsoren und dann gehen auch schon wieder die Planungen für den nächsten Livestream -dann von der EPT Prag im Dezember- bereits los. Wie die Planungen im Detail aussehen und was alles so zu den Vorbereitungen gehört…darüber dann ausführlich in einem der nächsten Blogs.

Mein Rückflug von München nach Paderborn verlief, so sagen wir mal, etwas unnormal. Ich habe in den vergangen Jahren häufig in den Zeitungen gelesen, dass während der Flüge von anderen irgendwas Außergewöhnliches passiert ist. In den Flügen, wo ich hingegen dabei war, jedoch nie! Alles immer planmäßig, nichts Aufregendes bei Start oder Landung, keine technischen Pannen und auch keine Streitigkeiten an Bord - sicherlich auch ganz gut so. Gestern jedoch war alles ein wenig anders. Ich kann es nicht erklären, aber bereits beim Boarding herrschte aus meiner Sicht irgendwie eine leicht angespannte Atmosphäre. Der Bomber war geschätzt zu 2/3 besetzt. In der Reihe hinter mir saß ein älterer Herr um die 65. Er trug einen FC Köln Fan-Schal und wie man bereits aus seinen ersten leichteren Flirtversuchen mit der Stewardess entnehmen konnte, war er gebürtig aus dem Rheinland. Die Stewardess, so um die 35-40 Jahre würde ich mal schätzen und nicht unattraktiv, lokalisierte ich anhand ihres starken rheinländischen Akzentes ebenfalls aus dem Kölner Raum. So hatten die beiden bereits schnell eine Basis zum ausgiebigen und intensiven Flirt. Wäre auch alles überhaupt kein Problem gewesen, wenn der Typ nicht so laut geschrien hätte! Wollte er, dass das Bodenpersonal in München wie auch in Paderborn jedes einzelne Wort mithören sollte? Auf jeden Fall konnte jeder(!) im Flugzeug, also von Reihe 1 bis 40, jedes einzelne Wort dieser immer peinlicher werdenden Konservation mitkriegen. Da ging es um solch wichtige Informationen, dass sie Single sei und (leider) während ihrer Flüge noch nie den passenden Mann kennengelernt habe bis hin zum Thema, dass er aufgrund der Tatsache, dass er kein Anwalt wurde, von seinem Vater enterbt worden sei. Ist ja alles kein Problem, aber wenn man selbst ein wenig schlummern möchte und der Typ jedes einzelne Wort geradezu hinausschreit, dann nervt es gewaltig. Das sah offenkundig nicht nur ich so, sondern auch alle anderen Gäste an Bord wurden von Minute zu Minute unruhiger. Die Köpfe der Leute drehten sich in immer kürzeren Frequenzen um und ich konnte anhand des Kopfschüttelns und der Gesichtsausdrücke der Leute merken, dass sich bei vielen die Wut peu á peu aufstaute. Na ja…Gott sei Dank war es ja kein Langstreckenflug und kurze Zeit später kam dann endlich die für alle (bis auf die beiden Turteltäubchen) erlösende Nachricht, dass man sich Im Landeanflug auf Paderborn befände.
In der Reihe neben mir saßen eine Deutsche Business-Frau sowie ein Japaner. Das Problem in unserer Reihe war, dass wir kein Fenster hatten und da der Japaner unbedingt die schöne Paderborner Landschaft (nur Bäume!) beim Landeanflug sehen wollte, bat er die Geschäftsfrau doch kurz aufzustehen, damit er den leeren Fensterplatz in der Reihe dahinter einnehmen könne. Sie kam seinem Wunsch nach und als die beiden gerade im Gang standen, kam auf einmal aus dem Lautsprecher der total krasse Anschiss von der anderen Stewardess, dass die beiden sich bitte umgehend hinsetzen mögen (das war jetzt lieb ausgedrückt!), da wir uns kurz vor der Landung befänden. Sicherlich inhaltlich absolut korrekt, denn das ist ja nicht ganz ungefährlich. Aber das Ganze wirklich in einer Wortwahl und insbesondere in einem Tonfall, der alle an Bord befindlichen Passagiere total erschreckte. Vermutlich war in diesem Anschiss auch ihre Wut eingepackt, dass sie eine halbe Stunde alles alleine erledigen musste, weil Stewardess Nr. 2 ja auf Männersuche war. Nun ja…die Landung verlief dann problemlos. Als aber als die Geschäftsfrau beim Verlassen des Bombers zur am Ausstieg wartenden Stewardess kam (ich stand 2 m dahinter), da ging es erst richtig los. Was sie sich denn überhaupt einbilden würde so laut zu schreien und sie solle sich darüber hinaus auch mal einen anderen Tonfall sowie eine andere Wortwahl aneignen, waren wirklich noch die harmloseren Argumente. Die Stewardess hatte jedoch offenkundig nicht ihren besten Tag und konterte nun ihrerseits und es fehlte nicht ganz viel und die beiden Damen wären mit blanken Fäusten aufeinander losgegangen! Hätten in diesem Moment nicht einige der in der Schlange hinter mir stehenden Leute gerufen, dass man wenigstens den Gang frei machen solle, dann wäre es hier gewiss zu einer netten Partie “Damen-Catchen“ gekommen…ich hätte übrigens 50€ auf einen KO-Sieg der Business-Frau gesetzt ;-)
Ob unsere Kölner Flirtkanone letztendlich noch die Telefonnummer von Stewardess Nr. 2 erhalten hat und ob sich die Businessfrau anschließend noch mit Stewardess Nr.1 auf dem Parkplatz getroffen hat um letzte Unstimmigkeiten fausttechnisch zu regeln, entzieht sich leider meiner Kenntnis…lol

Wer Anderen eine Grube gräbt, fehlt selbst hinein! Oder wie du es in den Wald hineinrufst, so schallt es auch wieder heraus. Es gibt viele nette Sprichwörter und in der Tat ist an vielen dieser kleinen Weisheiten auch oftmals etwas dran. Davon wird nun auch der Pokerspieler namens Salman Behbehani ein Liedchen singen können. Was ist passiert?
EPT London Highroller Turnier – alle Spieler haben 10.000 Britische Pfund Startgeld gezahlt. An Tag 1 dieses auf drei Tage angesetzten Events sitzt der US-Spieler Salman Behbehani unter anderem mit Superstar Daniel Negreanu zusammen am Tisch. Behbehani ist zu diesem Zeitpunkt Chipleader im Turnier und nun mit Negreanu in einen großen Pott verwickelt. Auf einem Board von 843 2 8 mit insgesamt drei Piken setzt Behbehani den in Las Vegas lebenden Kanadier All-In. Negreanu überlegt nun recht lange, macht dann aber mit einigen Bauchschmerzen den verzweifelten Call. „Nur ein Paar Zweier“, sagt Behbehani. Negreanu ballt die Faust und dreht im gleichen Moment ein Damen-Pärchen um. Als er den Pot einstreichen will, kontert Behbehani jedoch und zeigt Negreanu, dass er zwar in der Tat eine Zwei (Pik) hält, dazu aber noch den Pik König für einen Flush! „You slowrolled me!?, sagt ein verdutzter und sichtlich enttäuschter Negreanu und Behbehani konterte: „Ja, ich habe dich geslowrolled!“. Als Negreanu den Tisch verließ und bereits etliche Meter weg war, konnte er immer noch das hämische Lachen von Behbehani hören.
Diese Story machte in der Pokerszene natürlich schnell die Runde und nahezu alle kritisierten das unsportliche Verhalten des US-Amerikaners. Und es sollte in der Tat nicht lange dauern, bis sich oben genannte Sprichwörter auf wundersame Weise in die Tat umsetzten! Tag zwei des Highroller-Events. Behbehani gehört immer noch zu den Führenden im Chipcount. Nach einem Raise des Dänen Frederik Jensen ging Behbehani All-In: Er hatte wesentlich mehr Chips als der Däne. Jensen tankte für einige Minuten, teilte dann der Dealerin mit, dass sie bitte den Turnierleiter holen möchte, damit er die Clock auf ihn setzen könne. Dies geschah, der Turnierdirektor kam und sagte, dass Jensen ab jetzt noch genau eine Minute Zeit für seine Entscheidung (mitzugehen oder zu passen) hätte. Als noch einige Sekunden verblieben, sagte Jensen: „Ok…I call!“. Und drehte im gleichen Moment zur Überraschung, aber auch zur (heimlichen) Freude aller am Tisch sitzenden Spieler (außer natürlich Behbehani) Pocket Asse um! Diese hielten dann auch, Behbehani gab eine Menge Chips an den Dänen ab und schied kurze Zeit später dann zudem vor Erreichen des Preisgeldes auch aus.

Was sagt uns das?
Wenn du Gutes tust, dann wird dir das Leben irgendwann auch Gutes zurückführen und wenn du dich unfair verhältst, dann wird es sehr vermutlich irgendwann als Boomerang negativ auf dich zurückkommen. Mit diesen weisen Worten schließe ich den heutigen Blog dann auch ab.
Amen!
Sunny-Boy Daniel Negreanu wurde geslowrolled!

Samstag, Oktober 05, 2013

Ich habe Bandscheibe

Eigentlich läuft derzeit alles wie geschnitten Brot! Ich freue mich auf 10 Tage München sowie meinen ersten Besuch der “Wiesn“ und zudem herrscht eine gewisse Vorfreude auf 9 Tage Livestream (ab dem 4.10. auf www.pokerfirma.com). Aber wenn ich sage ‘eigentlich‘, dann gibt es ja offenkundig doch etwas, was mich betrübt! Ja, absolut! Es passierte letzten Dienstag. Nach dem Duschen wollte ich mir aus der
untersten Schublade meines Schlafzimmerschrankes die Socken für den Tag rausholen und bückte mich leicht nach unten, als es auf einmal „“krrrrrgggggg“ in meinem Rücken machte! Vom ersten Moment an war mir klar, wer sich da meldete: die liebe Bandscheibe!

Instinktiv brach ich die Bewegung sofort ab und sehr vermutlich rettete mir dieser Abbruch auch insofern den Arsch, als dass der Rückenschaden nicht ganz so schlimm wurde wie z.B. vor 15 Jahren. Damals brach ich beim Fußballspielen aus heiterem Himmel und bei lediglich einem falschen Schritt zusammen (doppelter Bandscheibenvorfall zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel), konnte mich gar nicht mehr bewegen und fühlte mich anschließend mehrere Wochen lang nicht nur wie ein Krüppel, sondern lief auch so herum…ich war auch einer. Jetzt kann ich mich zumindest noch einigermaßen bewegen und sowohl sitzen wie auch liegen geht Gott sei Dank sogar komplett schmerzfrei. Nur beim Gehen sehe ich aus wie ein 92-Jähriger und auch das Aufstehen sieht alles andere als ästhetisch und sportlich aus! Aber mittlerweile und ein paar Tage später geht es mir schon wesentlich besser und ich bin recht optimistisch. Bin wohl mit einem blauen Auge davongekommen! Aber es ist zudem ein klares Zeichen: Entweder ich muss meine Rückenmuskulatur dringend stärken oder wirklich so langsam mit einem intensiven Sportprogramm beginnen um die so lange avisierten 10 Kg Übergewicht abzutrainieren. Vermutlich ist Letzteres der bessere Weg! Ich werde nach meiner Rückkehr aus München damit beginnen! Verspreche ich hiermit und unter Zeugen hoch und heilig!

Aber ansonsten befinde ich mich derzeit in einem biorhythmischen Hoch. Mir geht es richtig gut und ich bin motiviert wie lange nicht. Habe einige nette kleine Aufträge
erhalten und im Job läuft es somit schön rund momentan. Und zudem habe ich auch meinen ersten Urlaub des Jahres gebucht…Ende Oktober geht es für 14 Tage in die Türkei. Hoffentlich spielt das Wetter auch mit! Ich war bereits zweimal im November dort und man kann zu dieser Jahreszeit an der türkischen Riviera entweder sehr viel Glück haben und es ist sonnig mit Temperaturen um die 28° C tagsüber, aber es kann auch Phasen geben, wo es total ungemütlich werden kann. Dann können 14 Tage auch mal sehr lang werden! Na ja, ich denke einfach mal positiv und hoffe auf eine Schönwetterperiode.

Jetzt auch nochmals ein kleiner Rückblick auf meinen Auftritt bei der WCOOP. Wie berichtet hatte ich mir das 215$ Limit Holdem Event ausgeguckt. 100.000$ Preisgeld waren garantiert. Das Turnier (26.9.) sollte um 20.00 Uhr starten und als ich um 19.30 Uhr nochmals einen kleinen Blick auf die Teilnehmerliste warf, traute ich meinen Augen nicht. Es waren erst rund 70 Spieler registriert. Wow…ein riesiger Overlay! Und wenn ich jetzt wirklich einen kleinen Lauf kriegen würde, dann wäre nicht nur ein nettes Preisgeld möglich, sondern in der Tat vielleicht auch ein netter Shot auf den WM-Titel. Aber ich habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Um 19.55 Uhr waren es bereits gut 400 registrierte Spieler. Letztendlich und inkl. der Late Registrierungen wurden es dann gar mehr als 700 Spieler. Und was meinen eigenen Turnierauftritt betrifft, brauche ich auch keinen ganz langen Roman zu schreiben. Es lief schlicht und einfach abartig! Ich hatte mir vor Turnierbeginn einen Tisch mit vielen spielfreudigen Osteuropäern gewünscht und wenn man sich etwas ganz doll wünscht, dann wird dies auch meist erfüllt! Als sich dann um eine Minute vor 20.00 Uhr der erste Tisch öffnete, war ich von Ukrainern und Russen quasi umzingelt! Und alle spielten in etwa so, wie ich es erwartet und erhofft habe…nämlich quasi jede Hand. Es ging Raise, Reraise, Rereraise und das mit Händen wie 84s oder J2o! Das ist beim Limit Holdem keine gute Strategie und wird bereits mittelfristig mit Bankrott enden. Leider konnte ich daraus zu Beginn keinen Profit erzielen, denn obwohl ich gleich mehrmals recht nette Starthände ausgeteilt bekam (2 x AQ und einmal AJ), verlor ich alle Pötte. Gut ein Drittel meines Stacks von 5.000 Chips war bereits vernichtet, als ich weiteres Mal AJ erhielt und der russische Oberbluffer zum 15 Mal in Serie raiste. Ich saß im Big Blind und callte lediglich. Der Flop kam JJx, check von mir, er setzte, ich raiste, er reraiste. Dieses Mal callte ich nur um am Turn zu checkraisen. Passierte dann auch…maximumValue! Am River traf ich dann sogar noch das As, setzte erneut und er callte mich mit einem 5er Pärchen runter. Bingo…wieder auf Starting Stack und ab jetzt sollte es bergauf gehen. Dachte ich mir zumindest. Aber genau in diesem Moment wurde ich an einen anderen Tisch geswitsched. Weg von dem Tisch, wo ich auch ohne Kartenglück meinen Stack nahezu todsicher schön ausgebaut hätte. Warum setzte PokerStars gerade mich weg vom Tisch? Ärgerlich. Na ja…am neuen Tisch lief dann gar nichts zusammen. Mit AK in Könige gelaufen und runtergecalled…dann mit AQ bei A und Q auf dem Board in ein gefloptes Set des Gegners gelaufen. Und so gingen die Chips dann schnell zu Neige und mein Traum vom Preisgeld (oder gar mehr!) war schneller beendet als mir lieb war. Egal – im nächsten Jahr wird bei der WCOOP wieder angegriffen. Und da die Zeichen aktuell gar nicht so schlecht stehen, dass Online-Poker in den USA bald wieder erlaubt sein wird, gehe ich derzeit sogar stark davon aus, dass Limit Holdem in absehbarer Zeit wieder wesentlich populärer wird. Vielleicht kommt meine Zeit ja…nochmal!

Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen und die ersten paar Tage in München liegen bereits hinter mir. Ich darf bzw. muss leider verkünden, dass mein erster Besuch des Oktoberfestes zwar sehr nett war, ich aber die Stärke des Biers ein klein wenig unterschätzt habe. Nach der dritten Maß hat es mich absolut gerissen und ich weiß nicht mal mehr, wie ich nach Hause gekommen bin. Morgen folgt der zweite Angriff - hoffentlich nicht mit dem gleichen Fiasko zum Abschluss!


Die erste Maß - da war alles noch in Ordnung!

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...