Donnerstag, November 16, 2006

München Trip

Wie im letzten Blog bereits berichtet, hat Eurosport jetzt auch Backgammon mit ins Programm genommen und mein Kommentatoren-Kollege Frank Winkler hat dies aufs Auge gedrückt bekommen. Er hatte mir dies bei einem unserer letzten Pokereinsätze mitgeteilt und als ich ihm mitteile, dass ich bereits seit gut 25 Jahren Backgammon spiele und es eine zeitlang sogar sehr intensiv betrieben habe mit Teilnahme an internationalen Meisterschaften etc., da machte er beim Sportchef von Eurosport den Vorschlag, dass ich ihm doch als Co-Moderator zur Verfügung stehen könnte und er
erhielt grünes Licht hierfür. Die ersten beiden Sendungen liegen jetzt bereits hinter uns und wir haben uns einigermaßen achtbar aus der Affäre gezogen. Einer der besten deutschen Backgammon-Spieler, Andreas Humke aus Dortmund, mit dem ich in Kontakt stehe, sagte anschließend, dass wir die erste Sendung recht ordentlich kommentiert hätten. Ich muss allerdings zugeben, dass die schnelle Bildfolge mich auch hier wieder (beim Poker war es zu Beginn ebenfalls so) ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. Wenn man mal auf eine gewisse Position oder eine bestimmte Zugmöglichkeit etwas intensiver eingehen möchte und 1-2 Sätze dazu sagen möchte, dann sind die Spieler bereits
4-5 Züge weiter. Hauptpunkt beim Kommentieren ist jedoch der Aspekt, dass man immer "am Bild" bleiben soll und von daher ist es gar nicht so leicht immer die richtigen Sachen vor allen Dingen zum richtigen Zeitpunkt zu berichten. Wenn man dann noch bedenkt, dass man im Vorfeld keinerlei Bilder zu sehen bekommt und quasi alles aus dem Stehgreif erledigen muss ....
Ich würde es sowohl beim Poker als auch beim Backgammon für viel geeigneter halten, wenn wir die zu kommentierenden Bilder/Tapes im Vorfeld erhalten würden. Zum einen könnten wir uns dann auf gewisse knifflige Situationen viel besser vorbereiten
und z.B. Backgammonprobleme auch mal kurz von Computersoftware analysieren lassen um einen Fehlzug direkt mal zu entlarven oder gute Züge der Spieler entsprechend zu loben und zum anderen wüssten wir aufgrund der zur Verfügung stehenden Bilder auch, wann wir mal kleine Randgeschichten einbringen könnten, wenn die Spieler mal nicht so schnell spielen und ein bißchen überlegen. Na ja, vielleicht wird dies ja in absehbarer Zeit noch ein bißchen professioneller gehandled bei Eurosport ... ich habe es jedenfalls bereits mehrere Male vorgeschlagen.
Wichtiger jedoch, zumindest aus Sicht des Senders, ist die Tatsache, dass die EInschaltquoten stimmen und vor allen Dingen die Sponsoren der verschiedenen Poker- oder Backgammonsendungen (Full Tilt Poker bei der EPM, Pokerstars bei der EPT, Partygammon beim Backgammon usw.) mit den Übertragungen und den daraus resultierenden Neuanmeldungen auf ihren Plattformen zufrieden sind und diese Zahlen scheinen bislang zu stimmen und somit gibt es momentan keinen Anlaß grundlegende Sachen zu verändern.

Von Montag bis Mittwoch war ich in München. Während die Backgammon-Sendung planmäßig stattfand, so ist die Pokersendung am Dienstag aus mir noch nicht erklärlichen Gründen kurzfristig aus dem Programm genommen worden. Somit hatte ich Zeit am Dienstag Abend bei einem befreundeten Pokerspieler (Roy von der Locht, den ich Anfang des Jahres in Kopenhagen auf einem Pokerturnier kennengelernt habe und den ich bereits auch übers TV kommentieren durfte) an einer kleiner privaten Pokerrunde teilzunehmen. Wir waren insgesamt zu 7 Personen. Zu Beginn haben wir ein kleines Sit&Go Turnier durchgeführt, wo ich leider als 1. ausgeschieden bin. Anschließend haben wir ein paar Stunden Cashgame NL mit Blinds 1-2 gespielt. Zu Beginn lief es äußerst mager an und ich habe ein paar recht gute Draws verpasst. Dann jedoch wendete sich das Blatt und ich konnte ien paar schöne Töpfe (meistens leider gegen Roy) gewinnen und ich hatte einen schönen Stack. Dann kam folgende Hand: Richard, ein Australier, der aber bereits einige Jahre in München lebt, erhöht abermals preflop auf 8 €, alle anderen passen und ich habe KK im BB. Ich entschließe mich dieses Mal nur zu callen. Ich habe knapp 250 € und Richard sogar noch
etwas mehr. Der Flop kommt 552 Rainbow. Ich checke den Flop und warte auf seinen Folge-Bet, aber er checked hinter mir mit. Turn-Karte kommt Kreuz 9 (nun 2 Kreuzen auf dem Tisch) und ich setze 25 € an - er called. Ich denke, dass er evtl. einen Flush-Draw haben könnte, aber es auch gut sein könnte, dass er jetzt vielleicht auch nur eine 9 hat, denn er hat recht viele preflop raises angesetzt und oftmals auch mit schwachen Karten. Am River will ich keinen Kreuz sehen, keine 9 und auch kein As - alles andere ist mir egal und ich wäre bereit meinen kompletten Stack zu riskieren. Riverkarte ist Kreuz 3 - hmmm. Jetzt setze ich 30 € an um zu sehen, ob er wirklich den Flush gemacht hat (bei einem All-in Raise seinerseits würde ich
passen), aber andererseits soll er auch bezahlen, wenn er nur eine 9 hat und zum anderen möchte ich mich bei einem Check meinerseits nicht auch einen All-in seinerseits gegenübersehen, wo ch dann raten darf, ob er blufft oder nicht). Er called nur und ich kriege fast einen Schock, als er mir auf einmal die dritte 5 zeigt! Einerseits habe ich zwar einen schönen Topf verloren, aber andererseits bin ich auch heilfroh, dass das Spiel so gimpflich ausging, denn wenn er es etwas schärfer gespielt hätte, dann wäre wohl mein kompletter Stack dabei draufgegangen. Danach verlor ich noch einen richtig fetten Topf, als wir mit 4 Mann im Topf waren und das Board brachte folgende interessante Konstellation:
Roy T7s
Richard 33
ein anderer Spieler QT
Ich J8s
Board am Turn J983 mit 2 Piken. Welch eine Kostellation. Roy hatte 2nd nut straight mit Flush draw. Richard hatte einen Set gefloppt, der andere Spieler
die Nuts mit der straight bis zur Q und ich hatte Top 2 pair mit Flush draw. Am Turn waren fast alle all-in. Jeder Pik, ein J oder eine 8 gibt mir den Topf,
aber eine Blankkarte (roter K) bringt keine Veränderung und das fette Töpfchen (schlappe 400 € - bei 1-2 NL!) geht an QT.
Ich kaufe nochmals nach und kann noch ein paar schöne Töpfchen gewinnen und schließe mit +-0 den Abend ab. Unterm Strich hat es sehr viel Spaß
gemacht und ich hoffe auf baldige Wiederholung, da ich im November ja noch einige Mal in München bin.

Bis die Tage
Gruss
Martin

Freitag, November 10, 2006

Poker - Backgammon - Eurosport

Die letzten Wochen war recht turbulent. Ich war mehrere Male in Berlin ( Poker-Übertragungen ) und habe dort auch ein bißchen Live-Poker gespielt. Diese Abende in einer privaten Runde sind sehr amüsant und bislang haben sich meine Besuche dort finanziell sehr gut gelohnt. Bei den Turnieren konnte ich bislang durch die Bank gut
abschneiden (1x Platz 1, 1x Platz 3 und 1x Platz 5) und bei den anschließenden Cash-Games konnte ich ebenfalls ganz gut scoren, so dass ich mich auf meine nächsten Berlin-Trips bereits jetzt freue.
Zwischendurch war ich zudem mit meiner Tochter eine Woche in Berlin um ihr diese schöne Stadt ein wenig zu zeigen. Wir haben in den 5 Tagen recht viel unternommen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr die Woche ziemlich gut gefallen hat.
Ende Oktober nahm ich dann an einem NL-Turnier in Dortmund-Hohensyburg teil. Gemeinsam mit meinem Freund Schleppi fuhren wir Donnerstags nachmittags los. Wir waren beide guter Dinge und Markus sagte bereits während der Hinfahrt, dass
er das Gefühl habe wir würden beide recht weit kommen .... sein Gefühl sollte ihn nicht täuschen.
Das Startgeld fürs Turnier betrug 300 $ mit einem optionalen Re-Buy i.H.v. von 300 € sowie einem Add-on á 300 €. Insgesamt waren 120 Teilnehmer am Start. In der ersten Stunde bekam ich recht gute Karten. Einmal AA, zweimal AK und einmal JJ.
Während ich mit AA und Ak alle drei Spiele gewann und meinen Stack gut aufbauen konnte, so warf mich JJ dann allerdings um einiges zurück. Ich hatte vorm Flop standardmäßig ums dreifache des Big Blinds erhöht und bekam einen Caller hinter mir.
Der Flop kam K72 mit 2 Kreuzen und ich setzte die Hälfte des Topfes an. Mein Gegner, der bereits vorher einige Male geblufft hatte und den ich als sehr loose und insegsamt als schwachen Spieler einschätzte, erhöhte dann um meinen Bet. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass er einen K getroffen hatte und für mich kamen hier nur 2 Entscheidungen in Fragen. Entweder Raise all-in oder direkt passen, denn ich hatte genug Chips. Ich entschied mich für Ersteres und ballerte meinen ganzen Stack (ich hatte einiges mehr als er) in die Mitte. Als er in Nullkommanichts callte, wußte ich, dass ich hinten lag und als er mir Pocket Sevens zeigte, erkannte ich schnell meine ungüsntige Lage. Es kam kein J mehr und ich war chipmäßig ungefähr wieder da, wo ich bei Turnierbeginn gestartet bin. Dann kam eine Schlüsselhand für mich. Ich bekamm QQ und raiste wiederum 3 x den BB. Hinter mir der Spieler ging dann all-in und ein weiterer Spieler hielt ebenfalls den Einsatz. Ich befürchtete bereits, dass QQ hier wohl aktuell nicht die beste Hand sein dürfte, aber da
ich noch ein Re-Buy offen hatte und zudem der Preis stimmte, entschloss ich mich zum call und war sehr überrascht, dass meine Damen gegen JJ und AK antraten. Ich musste also "nur" noch ausschitzen, dass keine hohe Karte auf den Tisch gelegt würde und der Croupier tat mir diesen Gefallen sogar. Chips verdreifacht und auf einmal klarer Chipleader am Tisch! Ich bekam dann über mehrere Stunden keine vernünftigen Startkarten, konnte aber immer wieder die Blinds ein Angriff nehmen mit Blättern wie AJ, AT oder 88 (meist ohne gecalled zu werden) und wenn manl jemand mitging, dann konnte ich das Töpfchen i.d.R. mit einem Folgebet am Flop für mich entscheiden.
Es schieden immer mehr Spieler aus, die Zeit verging wie im Fluge und ich konnte mich chipmäßig stetig übern Durchschnittsstack halten.
Als dann nur noch 4 Tische übrig blieben, wurde ich leider an den gleichen Tisch gesetzt, wo mein Kumpel Markus einen tierischen Lauf hatte
und mit seinem Stack den Tisch terrorisierte. Hier lief für mich gar nichts mehr und irgendwie war ich dann ganz froh, dass Markus nach ca. 30 Minuten von der Turnierleitung aufgefordert wurde an einen anderen Tisch zu wechseln. Von nun an lief es bei mir etwas besser und mit AQ bzw. AJ konnte ich entscheidende Töpfe gwinnen. Als noch ca. 16 Mann im Rennen waren, kam eine weitere Schlüsselhand. Bei bereits sehr hoher Blindstruktur bekam ich AT und vor mir machr jemand einen Standardraise. Ich hätte evtl. noch eine Runde warten können, bis ich ausgeblinded würde, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mich mit AT nicht unbedingt klarer Außenseiter gegen den Raiser sein würde und so entschloss ich mich zum Reraise All-in. Mein Gegner zögerte keine Sekunde mit seienm Call und als ich AK bei ihm sah, wußte ich, dass meine Stunde geschlagen haben könnte und ich knapp vorm Preisgeld die Segel streichen könnte. Der Flop kam QQ9 und als der Croupier
am Turn eine weitere 9 umdrehte, war ich bereits heilfroh. Am River wurde dann jedoch noch eine 10 aufgedeckt und ich konnte den Topf sogar gewinnen. Jetzt hatte ich zwar ein paar Chips vor mir stehen, aber die Blins stiegen immer weiter und die nächste wichtige Hand stand unmittelbar bevor. Ein bis dahin recht tighter Spieler (der aber schon die ganze Zeit über seine schlechten Startkarten am hadern war), raiste UTG auf 50 K.
Dieser Raise passte irgendwie nicht ins Bild (wieso ein so hoher Raise bei Blinds von 5/10 K?). Ich hatte 99 und war mir sehr sicher, dass ich von ihm
maximal AK, aber vermutlich eher ein kleines Paar oder sogar einen kompletten Bluff sehen würde. Ich callte und alle anderen hinter mir passten.
Der Flop kam TT9 und die Sache war gegessen und ich hatte meinen Stack weiter ausgebaut.
Es dauerte nicht viel länger und wir waren alle im Geld. Markus war ebenfalls noch sehr aussichtsreich im Rennen. Dann jedoch verlor er 2 Coinflips
recht unglücklich und der Final Table stand (Markus wurde 11.). Ich hatte einen Medium-Stack und meine Taktik sah so aus, dass ich zunächst auf
solide Startkarten warten wollte und bei Erfolg dann das Risiko leicht erhöhen wollte. Es dauerte nicht lange und die ersten 4 Spieler schieden aus.
Dann kamen mehrere Spiele hintereinander, wo jeweils die Spieler, die All-in gingen, gecalled wurden und die Caller durch die Bank die bessere Hand hatten als die All-in Raiser, aber irgendwie schafften es die Leute zu überleben. Bei normalen Lauf wären wir jetzt nur noch zu Dritt oder Viert gewesen, aber durch diese Vorkommnisse war ich auf einmal der Short-Stack. UTG fand ich dann meine beste Starthand am FT mit A9o und ich ging all-in. Ein Asiate (der vorher schon einige fargwürdide Calls machte) ging aus dem BB mit A4 mit. Cha-Ching, genau, was ich wollte. 70/30 Favorit auf eine Verdoppelung. Der Flop kam gut und als am Turn auch noch eine 9 umgedreht wurde, sah ich bereits wie der sichere Sieger aus. Es lagen jedoch auch 3 Kreuzen auf dem Tisch und mein Gegner hatte das Kreuz As. Es kam natürlich ein weiterer Kreuz mit dem River und ich schied als 6. aus. Zum Trost gab es zwar noch 4.800 €, aber irgendwie konnte mich das nicht richtig trösten, denn ich hatte das Momentum an diesem Abend und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich noch ein paar Plaätze weiter hätte kommen müssen. Für den 11.Platz bekam Markus ebenfalls noch 1.600 € und wir hatten unterm Strich mehr als nur die Spesen raus.

So, nachher geht es mit dem Flieger nach München. Heute Abend steht eine Backgammon-Sendung auf Eurosport2 an und morgen Abend eine weitere Pokersendung auf Eurosport1. Ich bin gespannt, wie es läuft und werde euch im nächsten Blog darüber informieren.

Bis denne
Gruss
Martin

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...