Freitag, September 07, 2007

EPT Barcelona

5 Tage Barcelona ... und nun brauche ich erst einmal ein paar Tage Erholung.

Aber alles der Reihe nach. Am letzten Donnerstag ging es vormittags mit dem Auto Richtung Dortmund-Flughafen, wo mein Flieger (Easyjet) dann kurz nach mittag pünktlich Richtung Barcelona abheben sollte. Ich hatte mich vorher bereits per Internet ein bißchen über das Wetter kundig gemacht und wußte, dass es schon noch recht warm sein würde dort und deshalb packte ich nur eine leichte Jacke ein und sonst ausnahmslos T-Shirts. In Barcelona gelandet und gerade aus dem Flughafen-Terminal raus, merkte ich aber schon, dass ich die Wärme doch ein bißchen
unterschätzt hatte ( ~ 30 Grad und eine recht hohe Luftfeuchtigkeit ) und ich fing schon an zu transpirieren, als ich mich ins Taxi setzte. Leider erwischte ich wohl das einzige Taxi in ganz Barcelona ohne Air Condition und da der Fahrer mich auch noch während der ganzen Fahrt vollblubberte und wir zudem noch ca. 1 Stunde für die knapp 10 KM brauchten (Rushhour mit langem Stau wg. Unfall), war ich vollkommen durchnässt, als ich gegen 16.15 Uhr im Hotel ankam. Das Hotel AB SKIBBER machte zunächst (hierzu dann später mehr) einen wirklich hervorragenden Eindruck. 5 Sterne -hochmoderne Einrichtung und zuvorkommendes Personal ließen auf ein schönen Aufenthalt hoffen. Ich ging aufs Zimmer, packte meine Sachen aus, zog mich um und dann ging ich erst einmal zum Strand und mir ein Tässchen Cappucino und ein Mineralwasser zu gönnen. Obwohl es Donnerstag war, war sowohl am Strand als auch in den anliegenden Cafes jede Menge los ... scheinen wohl etliche Lebenskünstler in Spanien zu leben.
Nach einer schnellen Dusche ging ich dann um ca. 18.oo Uhr ins Casino, dass nur ca. 5 Gehminuten vom Hotel entfernt lag. An der Rezeption besorgte ich mir dann zunächst meinen Presseausweis, der für die folgenden Tage etliche kleine Annehmlichkeiten garantierte. Freien Eintritt ins Casino, kostenlose Verpflegung etc. Ich habe die Turnier-Action ein bißchen verfolgt und es war eine unheimlich knisternde Spannung zu spüren. Ich habe bei einem EPT Turnier auch noch nie eine so hochkarätige Besetzung gesehen wie bei diesem EPT in Barcelona. Aus den USA waren etliche TOP-Stars angereist wie Daniel Negreanu, Johnny Chan, Greg Raymer, Paul Wasicka, Phil Gordon, David Williams ... um nur einige zu nennen. Von den europäischen TOP-Spielern
waren bis auf Gus Hansen und Dave "Devilfish" Ulliott eigentlich alle vor Ort. Insgesamt 543 Spieler, die jeweils 8.000 € Startgeld hinblätterten und um einen
Preispool von gut 4 Mio € auszuspielen. Leider scheiden viele der absoluten TOP-Stars bereits an den ersten beiden Turniertagen aus, aber diejenigen, die dann weiterkamen, sind durch die Bank ebenfalls Granatenspieler, so dass ich mich auf die LIVE-Kommentierung der letzten beiden Tage sehr freute. Donnerstag Abend habe ich dann noch ein bißchen Cashgame gespielt - 2/5 NLH ...10 € gewonnen nach 2 Stunden - und gegen 2.oo ging es dann relativ früh ins Bett.
Freitag morgen traf ich dann direkt Katja Thater, mit der ich dann gemeinsam frühstückte. Sie war noch im Turnier, allerdings sehr shortstacked und musste
irgendwie in einen Lauf kommen, wenn sie noch nach ganz vorn preschen wollte. Sie sagte aber, dass sie uns beim Kommentieren ein wenig unterstützen wolle, wenn sie
ausscheiden würde und darauf gab ich ihr zu verstehen, dass ich nicht unbedingt in Trauer ausbrechen würde, wenn es denn so kommen würde, da ich bereits mit
ihr Monte Carlo zusammen ein paar Stunden kommentierte und diese Einheiten mir durchaus sehr kurzweilig vorkamen.
Kurz nach mittag ging ich dann nochmals in das Business-Center des Hotels um mir per Internet ein paar Informationen zu den noch im Turnier befindlichen Spielern zu besorgen. Gegen 16.oo Uhr ging es dann rüber ins Casinos, wo um 17.oo Uhr der Webstream begann. Unser Kommentatoren-Raum war im Gegensatz zu den Räumlichkeiten in Dortmund (hier hatten wir unendlich Platz auf der Tribüne und hatten auch den ganzen Turniersaal im Überblick) und Monte Carlo dieses Mal leider etwas sehr klein ausgefallen und so mussten wir uns mit den englischen und nierderländischen Kollegen sowie 4 Technikern und ca. 10 Kilometer Kabelgedöns ca. 8 m² teilen. Es war auch unheimlich warm in diesem kleinen Raum, so dass mir bereits nach ca. 20 Minuten nicht nur die ersten Schweißtropfen an der Stirn runterliefen, sondern das auch eigentlich auch alles andere an Klamotten pitschenaß war. Aber noch standen mir an diesem Tag -und es sollte bis nachts um 3.30 Uhr gehen- weitere
10 Stunden bevor. Deshalb war ich erst einmal ganz froh, dass nach ca. 2 Stunden ein Dinnerbreak kam und anschließend Michael Keiner meinen Part übernahm und ich
somit gute 2 Stunden relaxen konnte.
Gegen o.oo Uhr übernahmen Benjamin Kang und ich dann die Kommentierung bis zum Schluß. Diese gut 3 Stunden mit Benjamin haben recht viel viel Spaß gemacht, aber ich muss zugeben, dass wir auch enorm Glück mit der Action hatten, denn der fürs TV gefeaturte Table hatte eigentlich durchweg nicht nur eine attraktive Besetzung, sondern auch fast permanent gute bis sehr gute Action. Das macht die Kommentierung natürlich wesentlich einfacher, denn es gibt nichts Schlimmeres als wenn über 60/90 Minuten jeweils ein Spieler raised und alle anderen passen und so gut wie nie ein Flop aufgedeckt wird. Nachdem wir dann den ersten Tag beendet hatten, gab ich Benny für sein hochgepokert.tv Team noch ein kleines Interview und anschließend ging es rüber in den Hafenbereich, wo eine Disco neben der anderen liegt und wir waren bis 6.30 Uhr inkl. einiger Long-Drinks unterwegs.
Am Samstag dann ging es ebenfalls wieder um 17.oo Uhr - dann mit der Übertragung des Final Tables - los. Meine persönlichen Favoriten für den Final Table (Adam Junglen, Nicki Jedlicka und Patrick Bruel) schieden jedoch leider gleich zu Beginn als 6., 7. und 8. aus und somit war ich recht neutral eingestellt. Das Turnier gewann letztendlich der Däne Sander Lylloff vor Mark Teltscher aus England. Die beiden sind übrigens recht gut befreundet und haben sich im Hotel auch das Zimmer geteilt. Böse Zungen behaupten, dass sich die beiden besonders in der Endphase des FT die Chips mehr oder weniger kampflos hin und her geschoben haben um ihre Gegner einigermaßen in Schach zu halten. Sowohl Lylloff als auch Teltscher sind übrigens erstklassige Backgammonspieler und besonders Lylloff gilt zurzeit als der Spieler mit der weltweit geringsten Errorrate (nach Snowie - einer Backgammonsoftware).
Nach dem Turnier ging es dann wieder mit Benny, Christoph, Markus und EMO in den Hafen und dieses Mal hatten wir einen ganz ordentlichen Anschlag beim Trinken(Saufen). Jedenfalls für meine Verhältnisse. 10-12 stark gemixte Longdrinks in 2 Stunden ließen meinen Schädel am nächsten Tag auf jeden Fall ganz ordentlich brummen.
Als wir gegen 6.30 Uhr morgens bei uns im Hotel noch ein Taxi für EMO und Benny ordern wollten, kam es zu einem kleinen Zwischenfall, als einer der Kameraden sich ein bißchen daneben benahm und einen Reisenröbser losließ und der Herr an der Rezeption meinte, dass dies jawohl nicht ginge in einem 5 Sterne Hotel (?). Dies war wohl auch der Grund dafür, dass er uns mitteilte, dass er derzeit kein Taxi ordern könne, weil angeblich zuviel los sei (?!). In Deutschland wäre dies undenkbar.
Am Sonntag dann sind wir gegen mittag aufgestanden, haben in einer Strandbar ein wenig gegessen um uns dann langsam für das Ligaspiel des FC Barcelona gegen Athletico Bilbao vorzubereiten. Das Hotel hatte uns Karten besorgt. Leider muss ich hier sagen, dass wir da ganz schön übers Ohr gehauen wurden, denn die Karten, für die wir pro Stück 130 € bezahlt haben, hatten nur einen Originalpreis von 84 € und ich empfinde es schon als eine kleine Frechheit, dass sich das Hotel hier eine Marge von 46 € pro Ticket reingezogen hat. Sicherlich wäre ich bereit gewesen eine kleine Aufwandspauschale für Telefonanrufe etc. zu berappen, aber schlappe 50 € pro Ticket halte ich dann doch für ein wenig übertrieben. Das Spiel sollte jedenfalls
um 19.oo Uhr beginnen und ich hatte auf meiner Hinfahrt vom Taxifahrer gesagt bekommen, dass das Stadion ca. 5-6 Minuten mit dem Auto vom Hotel entfernt sei. Ich weiß nicht, was sich der Taxifahrer bei dieser Aussage gedacht hat, aber nachdem ich sicherheitshalber nochmals nachgefragt habe und von mehreren Leuten die Antwort bekam, dass es schon 30 Minuten mit dem Auto dauern würde, hatte ich bereits leichte Bendenken, dass wir rechtzeitig zum Spielbeginn im Stadion sind. Meine Bedenken wurden bestätigt, als sich die Hotelrezeption abermals nicht in der Lage sah
für uns ein Taxi zu ordern, weil einfach kein Taxi frei sei. Wir stellten uns auf die Straße - trennten uns hierbei sogar um unsere Chancen zu verdoppeln - aber es hielt einfach keine Sau an.
Es war bereits knapp 18.oo Uhr und innerlich machte ich bereits einen Haken an das Spiel, als Christoph nochmals in einem Restaurant nachfragte. Hier trafen wir dann einen jungen Spanier, der sogar ein bißchen Englisch sprach und uns auf sehr nette und zuvorkommende Art und Weise aus der Klemme half. Er lotste uns zur Metro, schrieb alle Stationen auf, wo wir um- und aussteigen mussten, und tatsächlich erreichten wir das Stadion CAMP NOU um 18.55 Uhr pünktlich mit dem Einlaufen der Spieler. Wir saßen zwar im Unterrang und ziemlich nah am Spielfeld, aber ganz hinten
in der Ecke mit dem Dach des Mittelrangs über uns, so dass wir das weitläufige Rund des Stadions eigentlich gar nicht sehen konnten. Es war irgendwie unbefriedigend und so machten wir uns auf den Weg nach besseren Plätzen. Das Stadion war zwar offiziell ausverkauft, aber wir erspähten besonders ganz unten noch etliche freie Sitze und so fanden wir direkt in der 5. Reihe am Spielfeld noch 2 supergeile Plätze, auf die wir uns dann ganz dreist setzten. Hier konnten wir dann das Spiel mal richtig genießen. Wir wurden dann für unsere Strapazen auch gewissermaßen noch belohnt, denn
Barca gewann das Spiel nicht nur mit 3:1, sondern das Spiel bot so ziemlich alles, was man als Fußballfan erwartet. Einen Elfmeter, ein Freistoßtor von Ronaldinho genau in den Winkel, 2 rote Karten und ein Wembleytor, dass sehr viel Hektik auslöste.Alles in allem muss ich aber sagen, dass ein Spiel in Dortmund oder Schalke meiner Meinung nach einen weitaus höheren Erlebniswert hat als das Spiel in Barcelona!!

Sonntag nacht ging es dann relativ zeitig ins Bett und nachdem wir dann Montag morgen nochmals ein nettes Frühstück zu uns nahmen, ging es dann kurz nach mittag wieder zum Flughafen und ab nach Hause. Unterm Strich ein paar sehr schöne (teure) Tage mit viel Action, geilem Wetter, viel Alkohol und Poker. Was gibt es schöneres im Leben !?

Beim Zocken lief es in den letzten Tagen ebenfalls recht ordentlich. Letzte Nacht hatte ich allerdings einen absoluten Antilauf und habe 5 Buy-ins innerhalb von 3 Stunden verballert. Wer meine tighte Spielweise kennt, der weiß, dass es dann schon recht pervers gelaufen sein muss. War aber hoffentlich nur ein einmaliger Ausrutscher.

Ende des Monats steht dann das EPT Turnier in London an, wo ich ebenfalls wieder im Einsatz bin. Bis dahin werde ich selbstverständlich weiter online daddeln und es sind auch einige LIVE-Einsätze in Bad Oeynhausen geplant. Bis die Tage ...

Gruss
Potti

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...