Dienstag, Mai 26, 2015

Poker is an easy game...!

Heute zur Abwechslung mal keine LV-Story, sondern ein kurzes Update, was meine eigenen Pokeraktivitäten betrifft. Online spiele ich derzeit zugegebenermaßen und bedingt durch zu viele eigene Termine recht wenig. Aber ich möchte kurz von meinen letzten beiden LIVE-Turnieren berichten. 

Ende April ging es ins Kings-Casino nach Rozvadov, da sich dort einige der weltbesten Pokerspieler zum Cashgame trafen. Weil es zum Event auch einen Livestream geben sollte, wurde ich gefragt, ob ich mit Jens Knossalla zusammen kommentieren würde. Klar würde ich das! Wann bekommt man schon einmal die Chance bei einer solchen Besetzung einen Livestream mit Holecards zu haben und diesen dann auch noch selbst kommentieren zu dürfen…diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen.


Da zwei Tage vorher auch noch ein Pot-Limit Omaha Turnier im Casino auf dem Programm stand und mein letzter Auftritt ein Jahr zuvor gleich mit einem zweiten Platz endete, machte ich mich bereits einige Tage vorher auf die Reise nach Tschechien. Es war dieses Mal ein Turnier mit "nur" 120€ Einsatz. Irgendwie hatte ich die leise Hoffnung, dass vielleicht an die 50 Teilnehmer mitspielen würden. Aber dem war nicht so. Es waren nur 20 Spieler, die sich bei dem Event mit Re-Buy Option einkauften. Mein Gefühl war ausgezeichnet und irgendwie spürte ich, dass die Reise an diesem Abend recht weit für mich gehen würde.

Im ganzen Turnier hatte ich vielleicht 3-4 Schlüsselhände und diese versuche ich mal kurz zu umreißen. Im dritten oder vierten Level raiste ein Spieler aus mittlerer Position Pot, nachdem vorher schon zwei Spieler gelimped hatten. Ich hatte KQT8 double-suited am Button und callte, die Limper schlossen sich an. Der Flop kam AT8 mit zwei Karten von der suit, wo ich den König hatte. Ich hatte somit nicht nur zwei Paar, sondern zudem auch noch einen Bauchschuss/Gutshot für die bestmögliche Straße sowie den Nutflush-draw. Viel besser konnte der Flop nicht kommen! Der Preflopraiser setzte POT am Flop und ich spürte an seiner Aufgeregtheit, dass er drei Asse hatte. Ich callte, während die beiden anderen Spieler passten. Am Turn kam dann mein Flush an, ohne dass sich das Board paarte. Er checkte und nach kurzem Überlegen setzte ich nun POT. Er callte. Wir hatten nun beide bereits ca. 60% unseres Stacks in der Mitte. „Jetzt bitte keine Bordpairung“, dachte ich mir und der Dealer tat mir diesen Gefallen. Eine Blank am River und mein Gegner checkte abermals zu mir. Jetzt spielte ich recht klein an, weil ich den Call halt noch unbedingt noch wollte und nach 2 Minuten Tankzeit tat mir der Franzose auch den Gefallen. Ich zeigte ihm die Nuts (auch gut fürs Image!) und der große Pot wurde in meine Richtung geschoben. Anschließend machte ich noch einige schöne Hände, bluffte ein paar kleinere Pötte und peu á peu schieden die Teilnehmer rechts und links von mir aus.

Als der Final Table stand, hatte ich fast doppelt so viele Chips wie der Zweitplatzierte, war somit massiver Chipleader. An der Bubble, drei Plätze wurden bezahlt, kassierte ich dann einen 2-Outer gegen mich und nach diesem Pot war ich auf einmal selbst derjenige mit den wenigsten Chips. Jetzt drohte ich sogar Bubble-Boy zu werden. Aber bei der entscheidenden Hand holte ich dann den Joker raus und suckte mit einem 2-Outer meinen Gegner aus. Die Bubble platzte dann kurze Zeit später und zu Dritt einigten wir uns auf einen Deal. Da ich zu diesem Zeitpunkt die meisten Chips hatte, wurde mir dann auch der Turniersieg zugesprochen. Es gab zwar keinen Pokal, aber immerhin knapp 700€ für die Teilung.

Isaac Haxton holt sich letzte Tipps bei mir ab...lol
Vom Mai-Monatsturnier der Pocket Rockets Verl möchte ich ebenfalls kurz berichten, weil es einen überaus kuriosen Verlauf nahm. Zumindest in der Anfangsphase ging es wirklich heiß her und ich kann mich nicht dran erinnern, bei einem Pokerturnier schon einmal ähnliches in den ersten 10 Minuten erlebt zu haben. Vielleicht zu Beginn erst einmal ein paar Eckdaten, bevor ich zur Schilderung des ersten Levels übergehe. Wir treffen uns einmal im Monat (jeweils am dritten Freitag) zu einem kleinen Pokerturnier innerhalb unseres Vereins, dem inzwischen 27 Mitglieder angehören. Zwar geht es auch immer um einen kleinen Obulus, aber den meisten sind sicherlich die zu vergebenden Punkte für die Jahreswertung sowie der Spaß wesentlich wichtiger. Gestartet wird mit 10.000 Chips bei Blinds von 25/50. Die Level sind mit 20 Minuten festgelegt. Man hat somit zu Beginn des Turniers umgerechnet 200 Big Blinds und ausreichend Munition sowie Zeit, bevor irgendwelcher Druck aufkommt. Sollte man jedenfalls meinen! Am Turnier nahmen übrigens 20 Spieler teil. 



Die allererste Hand im Turnier:
Ich sitze am Button und vor mir callen drei Spieler die geforderten 50 Chips. Ich schaue in meine Karten und finde Pocket 7er. Eine schöne Gelegenheit um gleich mal eine kleine Duftmarke zu setzen, denn es ist nicht nur ein solide Hand, sondern ich habe zudem noch Position auf die komplette Gesellschaft und reichlich Munition vor mir stehen. Ich raise mal saftig auf 400 um das Feld entweder auf einen Gegner zu minimieren oder vielleicht auch nur die in der Mitte liegenden Chips kampflos einzusacken. Zu meiner Überraschung callt aber nicht nur der Big Blind (Salvatore), sondern die drei anderen Limper (Ole, Carsten und Habib) ebenfalls. Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. 2000 Chips bereits in der Mitte! Der Flop kommt jedoch außerordentlich erfreulich mit AT7 und zwei Piken. Ich habe direkt in der ersten Hand mal gleich ein Set geflopt! Alle checken zu mir. Und da mich nun 4 Augenpaare ziemlich aufgeregt und neugierig – manchmal habe ich es wirklich im Urin, wenn einige der Kontrahenten noch längst nicht abgeschlossen haben mit der Hand  – anschauen und gespannt sind, was ich denn wohl machen würde, wollte ich die Kollegen auch nicht enttäuschen. Getreu meinem Motto, gute Hände >> 
große Pötte, spiele ich direkt mal 1800 Chips an um es jeglichen Draws teuer zu machen. Salvatore im Big Blind zögert nicht lange und called ohne mit der Wimper zu zucken. Ole passt Gott sei Dank, aber auch Carsten legt sich die Chips für den Call parat und ist dabei. Habib passt Zähne knirschend.

Ups…jetzt bereits 7.500 Chips im Pot in der Auftakthand. Turnkarte ist ein Traum! Eine Offsuit 4. Check, check und wiederum schauen beide sehr gespannt auf meine Aktion. Ich frage mich zunächst, ob es hier irgendeine Möglichkeit gibt, dass einer der beiden tatsächlich eine bessere Hand halten könnte als ich. Also vielleicht Pocket Zehner oder slow gespielte Pocket-Asse. Nein, unmöglich…ich habe hier zu 99,9% die beste Hand und entschließe mich, es weiterhin teuer zu machen. Ich spiele 4000 an, muss dabei allerdings ergänzen, dass ich jetzt nicht enttäuscht gewesen wäre, wenn beide ihre Hand weggelegt hätten und ich den Pot quasi schwitz- und badbeatfrei hätte einsacken können. Salvatore (mein Fahrer!) called jedoch wiederum innerhalb von Millisekunden und auch Carsten legt sich die Chips bereit um mitzugehen. Er entscheidet sich dann aber für den Pass. Riverkarte dann Gott sei Dank kein Pik für den Flush, sondern eine offsuit 6. Jetzt schiebt Salvatore zu meiner Überraschung von vorn seine verbliebenden Chips in die Mitte und geht All-In! Hat er hier wirklich mit 98 für die jetzt mögliche Straße dem Druck standgehalten und fast 65% seines Stacks investiert? Ich kann es mir nicht vorstellen, kann hier aber auch sowieso nicht mehr passen und calle. Er zeigt mir AJo für ein Paar und ich habe nach der ersten Hand nicht nur 23.000 Chips vor mir, sondern gleichzeitig auch meinen Fahrer für die Heimfahrt nach Wiedenbrück nach Hause geschickt. Denn mit dem Stack würde ich nun mit großer Wahrscheinlichkeit noch einige Stunden im Turnier bleiben.

Ich frage Salvatore, wieso er in der allerersten Hand sein Turnierleben mit nur einem Paar aufs Spiel setzte. Und Salvatore antwortete mir, dass er ganz fest davon ausgegangen sei, dass ich bluffe. Abgesehen von der Tatsache, dass ich niemals im Leben in der Frühphase eines Turniers den Großteil meines Stacks oder gar den kompletten Stack in Gefahr bringen, geschweige denn gar mit einem Bluff verprassen würde, konnte ich die Entscheidung Salvatores nicht so wirklich nachvollziehen.
Aber ich denke, dass ich den Grundstein für seine Entscheidung bei der Hinfahrt zum Turnier selbst gelegt habe. Ich habe ihm nämlich während der Fahrt von Wiedenbrück nach Verl von einer Hand erzählt, die sich vor zwei Jahren beim Main-Event der WSOP in Las Vegas am Tisch meines Freundes Jens Knossalla abgespielt hat. Dort passierte in der allerersten Hand des Events nämlich Folgendes:

Ein Spieler raised, ein zweiter Spieler reraised und anschließend geht ein Inder mit seinem gesamten Stack von 30.000 Chips All-In! Nochmals bemerkt: Es ist die allererste Hand im weltweit größten Turnier, wo allein Level zwei Stunden geht und man sehr vielen Chips startet. Die beiden Gegner passen nach kurzem Überlegen und der Inder zeigt offen seine Karten (72o) mit den Worten “easy game“ und lacht sich dabei eins ins Fäustchen. Keine zwei Level später stand übrigens der komplette Stack jenes Inders vor Jens Knossalla...lol (#lebenwieeinKnossi).

Ob diese Story die Entscheidung von Salvatore vielleicht ein klein bisschen beeinflusst hat...ich weiß es nicht. Aber ich darf an dieser Stelle ergänzen, dass Salvatore sehr tapfer noch 5 Stunden durchgehalten und uns dann nachts sicher in unsere Heimatstadt zurückgebracht hat. Lieben Dank an dieser Stelle!
Das war aber noch nicht alles an Kuriositäten an diesem Abend. Es dauerte keine weiteren 5 Minuten, da hatte ich bereits den nächsten Spieler aus dem Turnier befördert! 2-3 Spieler limpen (auch ich mit Pocket Sechsern) und Carsten im Big Blind erhöht auf 225. Alle callen. Der Flop kommt KJ6…ich floppe abermals ein Set. Carsten setzt nach, Habib called und ich erhöhe. Carsten geht nun All-In. Da er kurz vorher noch einen weiteren größeren Pot gegen Habib verloren hatte, waren es nur noch um die 4.500 oder so. Habib überlegt nun sehr lange und wohl zum ersten Mal in seinem Leben passt er einen Flush-Draw! Hätte er gecalled, wären nach 5 gespielten Händen bereits 3 Spieler gebusted gewesen. Ich calle natürlich mit dem Drilling Sechser. Carsten zeigt AK und ist quasi chancenlos. Am Turn kommt zwar noch ein Bube für ein mögliches Full-House, aber der River kommt klein und auch Carsten, die aktuelle Nr. 1 in der Punktewertung, durfte sich zeitig verabschieden.

Jetzt hatte ich nach 5 gespielten Händen meinen Stack bereits verdreifacht. Easy Game! Und obwohl ich später gar noch einen Vierling Asse hatte, gelang es mir dennoch nicht den Sieg an diesem Abend unter Dach und Fach zu bringen. Ich landete zwar in den Preisrängen, aber letztendlich reichte es nur zu Platz 5.

Egal…wichtiger ist es heute. Denn heute fahre ich nach Hamburg zur Eureka Poker Tour in Schenefeld. Ich werde das 300€ Pot Limit Omaha Turnier mitspielen. Und irgendwie habe ich auch dieses Mal das Gefühl, dass es sehr gut laufen wird. Aber da es ein Re-Buy Event ist und ich nicht bereit bin, zig Mal mit 300€ in die Tasche zu gehen, müssen die ersten 2-3 kritischen Situationen schon positiv für mich ausgehen. Ansonsten wird es wohl nichts mit dem Finaltisch. Ich werde beim nächsten Blog von meinem Abschneiden auf jeden Fall berichten! Euch eine schöne Woche.



Dienstag, Mai 19, 2015

The Stage is yours …Potti auf der Showbühne in Las Vegas!

Jetzt kann ich es ja ruhig zugeben! Als Kind und auch als heranwachsender Jugendlicher habe ich ab und an davon geträumt in Las Vegas auf der Showbühne zu stehen. Und zwar nicht als Sänger oder Tänzer, sondern mit einer eigenen Show als Zauberer. Ich war schon immer ein großer Fan von Magicians wie Siegfried & Roy, David Copperfield oder z.B. Lance Burton, der mit Karten in der Hand quasi alles kann. Wenn ich mir Z.B. folgendes Video eines jungen Chinesen auf Youtube anschaue, dann kommt zugegebener Maßen schon reichlich Neid auf…das würde ich einfach auch
gern können!


 
  

Tja…für ein paar nette Kartentricks im Kreise von Freunden oder Familie reicht es heute vielleicht. Aber aus dem Megavertrag, verbunden mit einem langjährigen Engagement im MGM oder Bally‘s, ist dann leider nichts geworden. Den damals erträumten Auftritt auf einer Showbühne in Las Vegas kann ich jedoch von meiner Todo-Liste streichen…denn diesen habe ich bereits hinter mir! Wenn auch nicht ganz freiwillig und definitiv nicht so, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. Und von diesem Abend möchte ich euch heute berichten. 

Wir schreiben das Jahr 2006. Mit meinem Kumpel Michael (Orzi) bin ich für gute zwei Wochen Urlaub in den USA. Nachdem wir einige Tage in Los Angeles und in San Diego verbracht hatten, zog es uns zum Abschluss und für den überwiegenden Teil unserer Reise logischer Weise nach Las Vegas. In meine zweite und ehemalige Heimatstadt. Am letzten Wochenende vor unserer Rückreise wollten wir nochmals richtig gut feiern und ich wusste, dass sich die Fremont Street Downtown an den Wochenenden hervorragend hierfür anbot. Auf der überdachten Straße spielen abends meist recht gute Rockbands und die Fremont Street wird zu einer einzigen langen Partymeile. Orzi und ich mittendrin und wir hatten auch bereits ordentlich getankt, als uns aus heiterem Himmel zwei bildhübsche Mädels liebevoll von hinten auf die Schulter tippen. Sie fragten uns, ob wir Interesse hätten eine Las Vegas-Show kostenlos zu sehen. Sie baten uns mitzukommen. Ganz ehrlich, die beiden hätten mir auch jeden anderen Grund nennen können und ich wäre überall mithin gegangen ihnen gefolgt. Aber eine der Hostessen führte uns dann tatsächlich ins unweit gelegene Lady Luck Casino…und zwar direkt in den Showroom!
Jetzt muss man dazu sagen, dass das Lady Luck Casino nicht gerade zu den TOP Adressen in Las Vegas zählt und auch eher ein kleineres Casino ist. Und der Showroom im Lady Luck besticht zudem nicht durch seine imposante Größe oder durch Eleganz. Vielleicht würden maximal 300 Leute dort Platz nehmen können. Aber gute Zwei Drittel des Saals war eh durch einen Vorhang abgetrennt, so dass vor der Showbühne für ca. 100 Personen an ungefähr 20 Tischen Platz war.  Die hübschen Mädels setzten Michael und mich an einen Tisch, an dem bereits ein älteres amerikanisches Pärchen saß. Die beiden nahmen auch gleich die Kommunikation mit uns auf und fragten, ob wir die Show bereits kennen würden. Wir verneinten und dann erzählten sie uns ungefragt, dass sie große Fans von Justin Tranz seien, die Show bereits unzählige Male gesehen hätten und es einer der besten Shows in der ganzen Stadt sei.

à Anmerkung des Redakteurs: Wir haben nicht nachgefragt, welche Shows die beiden bislang zum Vergleich hatten und zudem ist alles natürlich immer auch ein wenig Geschmackssache. Aber ich habe auf dem Strip in den großen Casinos bereits zahlreiche Shows gesehen, die mir komplett den Atem geraubt haben und wo ich teilweise mehr als einen Tag später immer noch regelrecht geflashed war. Die Show im Lady Luck Casino kam meines Erachtens nicht ansatzweise an das Niveau heran, wobei der Abend auf seine eigene Art und Weise dann doch irgendwie auch mythisch und unvergesslich werden sollte!

Wir outeten uns den beiden gegenüber direkt und teilten mit, dass wir zum einen nicht wüssten, wer Justin Tranz ist und zum anderen nicht einmal wussten, worum es in der Show überhaupt ging. „Oh“, sprudelte es aus beiden parallel heraus, „es ist eine Hypnose-Show und Justin sei absoluter Meister seines Fachs“. Sie nannten ihn bereits beim Vornamen und wie wir später während der Show feststellen sollten, kannte Justin Tranz die beiden Edelfans ebenfalls, denn er kannte auch ihre beiden Vornamen und stellte sie zu Beginn seiner Show sogar persönlich vor.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich das Thema Hypnose eigentlich sogar recht spannend finde. Wobei ich bislang immer stark davon ausgegangen war, dass Show-Hypnosen, z.B. in Discotheken, wirklich reine Shows sind und nicht wirklich etwas dahinter steckte. Irgendwie war ich bislang immer der Meinung, dass gewisse Leute, die auf der Bühne dann ab einem bestimmten Zeitpunkt komische Sachen machten, letztendlich doch in irgendeiner Verbindung zum Hypnotiseur standen und quasi mehr oder weniger seinem Showteam angehörten. Wer von euch auch zu denjenigen gehört, die dies glauben, denen kann ich jetzt schon einmal mitteilen, dass dies ein Irrglaube ist! Aber dazu dann später mehr.

Der Saal füllte sich so langsam und als der Vorhang pünktlich aufging, war zumindest die Hälfte der knapp 100 Sitzplätze belegt. An unserem Nachbartisch saß eine größere Gruppe Farbiger, mit denen wir noch eine halbe Stunde zuvor auf der Fremont Street zusammen Spaß hatten und der Rockband genüsslich lauschten. Auch sie waren vor den beiden Mädels angesprochen und eingeladen worden. Einige Teilnehmer dieser Gruppe aus Detroit sollten im Laufe der nächsten Stunde noch für einige Höhepunkte in Justin Tranz‘ Hypnose Show sorgen. 


Der Abend begann mit einem älteren Stand-Up Comedian und ich mache die Sache mal kurz und bündig. Es war der schlechteste Comedian, den ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Er ballerte die Witze, über die er im Übrigen mehr oder weniger als einziger lachen konnte, wie mit einem Maschinengewehr heraus. Zudem war er überaus nervös und verhaspelte sich bei einigen Pointen. Es gab wenige Momente in meinem Leben, wo ich mich für jemanden fremdgeschämt habe, aber dies war einer jener Momente. Und ich war heilfroh - sowohl für das Publikum als auch für den armen Typen selbst - als er nach knapp 10 Minuten Gott sei Dank seinen Auftritt beendete.

Und dann kam ER heraus…Justin Tranz! Irgendwie hatte ich ihn mir optisch ganz anders vorgestellt. Ich hatte mir einen schlanken, gut aussehenden und sonnengegerbten Showtypen vorgestellt. Als Justin Tranz jedoch die Bühne betrat, war mein Bild von einem Hypnotiseur komplett auf den Kopf gestellt. Er war farbig und alles andere als schlank. Er wirkte wie ein kleines Pummelchen. Aber all das machte nichts. Innerhalb von nur ein paar Sekunden gewann er nicht nur meine Sympathien, sondern hatte auch alle anderen Zuschauer recht schnell in seinen Bann gezogen. Seine Ausstrahlung, seine Stimme, sein Humor…alles passte zueinander. Er erklärte um was es ginge an diesem Abend, das vor allem nichts Schlimmes passieren würde und keiner der Beteiligten irgendwelche Spätfolgen zu befürchten hätte. Dann startete er seine Runde durch die Reihen bzw. Tische um Freiwillige zu suchen oder eben auch “Nicht-Freiwillige“, die ihm als Medium geeignet erschienen.

Am Nachbartisch mit unseren farbigen Freunden aus Detroit wurde er sofort fündig und nahm gleich 4 Leute mit auf die Bühne. Dann kam er zu unserem Tisch, wo er zunächst das ältere Paar mit Handschlag begrüßte. Dann fragte er Orzi und mich, woher wir kommen. Als wir „Germany“ antworteten, hatte er uns beide ebenfalls bereits im Schlepptau und wir durften/mussten ihm auf die Bühne folgen! Als er mit dem ersten Recall durch war, standen auf der Bühne fast genauso viele Personen wie unten noch im Publikum saßen. In etwa 16-18 Personen…wir standen alle nebeneinander. Soweit ich mich erinnern kann, lief dann im Hintergrund leichte Meditationsmusik an. Justin forderte uns nun auf die Augen zu schließen, seinen Worten zu folgen und uns so gut wie möglich zu entspannen. Ich kann auf jeden Fall berichten, dass ich extrem entspannt war und diese Mischung aus Musik und seinen warmen Worten, mit denen er Bilder kreierte, gepaart mit den ca. 6-7 Bacardi-Cola, die ich schon intus hatte, mir ein sehr wolliges und angenehmes Gefühl bereitete. Irgendwie bekam ich aber trotz geschlossener Augen mit (vielleicht habe ich auch mal kurz geblinzelt), dass Justin Tranz anfing einzelne Personen von der Bühne zu schicken. Orzi gehörte ebenfalls dazu. Vielleicht merkte Tranz, dass Orzis Englisch ggf. nicht ausreichte um all seinen Ausführungen und Beschreibungen bis ins kleinste Detail zu folgen. Wir waren jetzt noch ungefähr 10-12 Personen on Stage. Dann begann er wieder zu erzählen. Er teilte uns mit, dass unsere Glieder auf einmal ganz schlapp und müde würden und es war in der Tat so! Unsere Augenlider würden ganz schwer und wir könnten sie nicht mehr öffnen…und wahrhaftig bekam ich meine Augen nicht mehr auf, obwohl ich nochmals versuchte ein wenig zu blinzeln. Alles was er sagte, wurde sofort Wirklichkeit! Das, was ich jetzt im Zeitraffer hier beschreibe, war in der Realität übrigens ein Prozess von 10-15 Minuten Länge.
Irgendwann dann und ich muss wirklich sagen, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt extremst wohl und tiefen entspannt fühlte, spürte ich eine Hand, die um mein Handgelenk fasste. Es war seine Hand und er forderte mich bei Nennung meines Namens auf die Augen zu öffnen. Ich versuchte zu schauen und ich weiß noch wie heute, dass meine Pupillen gar nicht in Position waren, als ich meine Klüsen aufmachte. So, als wenn man aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Dann nahm er meinen Arm und begleitete mich ebenfalls von der Bühne. Wieso weiß ich bis heute nicht. Ich wäre bereit gewesen auch den nächsten Schritt zu gehen und ich glaube ich wäre diesen auch recht sicher gegangen, wenn er mich mit dem Befehl “Sleep“ ins Jenseits befördert hätte. Na ja, es sollte nicht sein und Justin führte mich die Treppe hinunter zu meinem Platz. Alleine wollte er mir diesen Weg wohl nicht zutrauen und ich glaube ich hätte den Weg auch in der Tat allein nicht geschafft. Ich war dermaßen dizzy und brauchte tatsächlich noch ca. 5-10 Minuten, bis ich wieder einigermaßen klar war in der Birne. So habe ich den eigentlichen Beginn der Show auch gar nicht so bewusst mitbekommen. Den Zeitpunkt nämlich, wo er die nun oben übrig gebliebenen Gäste mit den verschiedensten Techniken in den Tiefschlaf versetzte.

Wer sich dies einmal anschauen möchte, dem empfehle ich folgendes Video:


Nun, das, was sich dann oben auf der Bühne abspielte, möchte ich jetzt nicht im Detail beschreiben. Ob da nun Männer miteinander schmusten, in Zitronen bissen, weil sie dachten es wären süße Orangen, oder Personen sich durch kuriose Bewegungen zum Affen machten und für viel Gelächter im Publikum sorgten…all das liegt irgendwo in der Macht und Entscheidungsfreiheit des Hypnotiseurs. In jedem Fall überzog es Justin Tranz absolut nicht. Er beließ alles immer im Rahmen und brachte zu jedem Zeitpunkt auch immer den benötigten Schuss Humor mit in seine Performance. Unsere Freunde aus Detroit am Nachbartisch machten sich auf jeden Fall fast in die Hose, als sie ihre Ehemänner bzw. Ehefrauen oben auf der Bühne in Trance versetzt die urigsten Sachen haben machen sehen. Sie hatten unendlich Spaß. Ich weiß seit diesem besagten Abend, dass Hypnose, auch wenn es auf einer Showbühne stattfindet und mit Massen von Menschen vollzogen wird, absolut nichts mit irgendwelchem Hokus-Pokus zu tun hat oder eingeweihten und zum Showinventar gehörenden Gästen. Und falls ihr irgendwo oder irgendwann mal die Chance haben solltet, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, dann denkt an meine Worte und traut euch. Ihr werdet euch wundern, was mit euch passiert...wenn ihr bereit seid es zuzulassen. 

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...