Dienstag, Mai 19, 2015

The Stage is yours …Potti auf der Showbühne in Las Vegas!

Jetzt kann ich es ja ruhig zugeben! Als Kind und auch als heranwachsender Jugendlicher habe ich ab und an davon geträumt in Las Vegas auf der Showbühne zu stehen. Und zwar nicht als Sänger oder Tänzer, sondern mit einer eigenen Show als Zauberer. Ich war schon immer ein großer Fan von Magicians wie Siegfried & Roy, David Copperfield oder z.B. Lance Burton, der mit Karten in der Hand quasi alles kann. Wenn ich mir Z.B. folgendes Video eines jungen Chinesen auf Youtube anschaue, dann kommt zugegebener Maßen schon reichlich Neid auf…das würde ich einfach auch
gern können!


 
  

Tja…für ein paar nette Kartentricks im Kreise von Freunden oder Familie reicht es heute vielleicht. Aber aus dem Megavertrag, verbunden mit einem langjährigen Engagement im MGM oder Bally‘s, ist dann leider nichts geworden. Den damals erträumten Auftritt auf einer Showbühne in Las Vegas kann ich jedoch von meiner Todo-Liste streichen…denn diesen habe ich bereits hinter mir! Wenn auch nicht ganz freiwillig und definitiv nicht so, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. Und von diesem Abend möchte ich euch heute berichten. 

Wir schreiben das Jahr 2006. Mit meinem Kumpel Michael (Orzi) bin ich für gute zwei Wochen Urlaub in den USA. Nachdem wir einige Tage in Los Angeles und in San Diego verbracht hatten, zog es uns zum Abschluss und für den überwiegenden Teil unserer Reise logischer Weise nach Las Vegas. In meine zweite und ehemalige Heimatstadt. Am letzten Wochenende vor unserer Rückreise wollten wir nochmals richtig gut feiern und ich wusste, dass sich die Fremont Street Downtown an den Wochenenden hervorragend hierfür anbot. Auf der überdachten Straße spielen abends meist recht gute Rockbands und die Fremont Street wird zu einer einzigen langen Partymeile. Orzi und ich mittendrin und wir hatten auch bereits ordentlich getankt, als uns aus heiterem Himmel zwei bildhübsche Mädels liebevoll von hinten auf die Schulter tippen. Sie fragten uns, ob wir Interesse hätten eine Las Vegas-Show kostenlos zu sehen. Sie baten uns mitzukommen. Ganz ehrlich, die beiden hätten mir auch jeden anderen Grund nennen können und ich wäre überall mithin gegangen ihnen gefolgt. Aber eine der Hostessen führte uns dann tatsächlich ins unweit gelegene Lady Luck Casino…und zwar direkt in den Showroom!
Jetzt muss man dazu sagen, dass das Lady Luck Casino nicht gerade zu den TOP Adressen in Las Vegas zählt und auch eher ein kleineres Casino ist. Und der Showroom im Lady Luck besticht zudem nicht durch seine imposante Größe oder durch Eleganz. Vielleicht würden maximal 300 Leute dort Platz nehmen können. Aber gute Zwei Drittel des Saals war eh durch einen Vorhang abgetrennt, so dass vor der Showbühne für ca. 100 Personen an ungefähr 20 Tischen Platz war.  Die hübschen Mädels setzten Michael und mich an einen Tisch, an dem bereits ein älteres amerikanisches Pärchen saß. Die beiden nahmen auch gleich die Kommunikation mit uns auf und fragten, ob wir die Show bereits kennen würden. Wir verneinten und dann erzählten sie uns ungefragt, dass sie große Fans von Justin Tranz seien, die Show bereits unzählige Male gesehen hätten und es einer der besten Shows in der ganzen Stadt sei.

à Anmerkung des Redakteurs: Wir haben nicht nachgefragt, welche Shows die beiden bislang zum Vergleich hatten und zudem ist alles natürlich immer auch ein wenig Geschmackssache. Aber ich habe auf dem Strip in den großen Casinos bereits zahlreiche Shows gesehen, die mir komplett den Atem geraubt haben und wo ich teilweise mehr als einen Tag später immer noch regelrecht geflashed war. Die Show im Lady Luck Casino kam meines Erachtens nicht ansatzweise an das Niveau heran, wobei der Abend auf seine eigene Art und Weise dann doch irgendwie auch mythisch und unvergesslich werden sollte!

Wir outeten uns den beiden gegenüber direkt und teilten mit, dass wir zum einen nicht wüssten, wer Justin Tranz ist und zum anderen nicht einmal wussten, worum es in der Show überhaupt ging. „Oh“, sprudelte es aus beiden parallel heraus, „es ist eine Hypnose-Show und Justin sei absoluter Meister seines Fachs“. Sie nannten ihn bereits beim Vornamen und wie wir später während der Show feststellen sollten, kannte Justin Tranz die beiden Edelfans ebenfalls, denn er kannte auch ihre beiden Vornamen und stellte sie zu Beginn seiner Show sogar persönlich vor.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich das Thema Hypnose eigentlich sogar recht spannend finde. Wobei ich bislang immer stark davon ausgegangen war, dass Show-Hypnosen, z.B. in Discotheken, wirklich reine Shows sind und nicht wirklich etwas dahinter steckte. Irgendwie war ich bislang immer der Meinung, dass gewisse Leute, die auf der Bühne dann ab einem bestimmten Zeitpunkt komische Sachen machten, letztendlich doch in irgendeiner Verbindung zum Hypnotiseur standen und quasi mehr oder weniger seinem Showteam angehörten. Wer von euch auch zu denjenigen gehört, die dies glauben, denen kann ich jetzt schon einmal mitteilen, dass dies ein Irrglaube ist! Aber dazu dann später mehr.

Der Saal füllte sich so langsam und als der Vorhang pünktlich aufging, war zumindest die Hälfte der knapp 100 Sitzplätze belegt. An unserem Nachbartisch saß eine größere Gruppe Farbiger, mit denen wir noch eine halbe Stunde zuvor auf der Fremont Street zusammen Spaß hatten und der Rockband genüsslich lauschten. Auch sie waren vor den beiden Mädels angesprochen und eingeladen worden. Einige Teilnehmer dieser Gruppe aus Detroit sollten im Laufe der nächsten Stunde noch für einige Höhepunkte in Justin Tranz‘ Hypnose Show sorgen. 


Der Abend begann mit einem älteren Stand-Up Comedian und ich mache die Sache mal kurz und bündig. Es war der schlechteste Comedian, den ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Er ballerte die Witze, über die er im Übrigen mehr oder weniger als einziger lachen konnte, wie mit einem Maschinengewehr heraus. Zudem war er überaus nervös und verhaspelte sich bei einigen Pointen. Es gab wenige Momente in meinem Leben, wo ich mich für jemanden fremdgeschämt habe, aber dies war einer jener Momente. Und ich war heilfroh - sowohl für das Publikum als auch für den armen Typen selbst - als er nach knapp 10 Minuten Gott sei Dank seinen Auftritt beendete.

Und dann kam ER heraus…Justin Tranz! Irgendwie hatte ich ihn mir optisch ganz anders vorgestellt. Ich hatte mir einen schlanken, gut aussehenden und sonnengegerbten Showtypen vorgestellt. Als Justin Tranz jedoch die Bühne betrat, war mein Bild von einem Hypnotiseur komplett auf den Kopf gestellt. Er war farbig und alles andere als schlank. Er wirkte wie ein kleines Pummelchen. Aber all das machte nichts. Innerhalb von nur ein paar Sekunden gewann er nicht nur meine Sympathien, sondern hatte auch alle anderen Zuschauer recht schnell in seinen Bann gezogen. Seine Ausstrahlung, seine Stimme, sein Humor…alles passte zueinander. Er erklärte um was es ginge an diesem Abend, das vor allem nichts Schlimmes passieren würde und keiner der Beteiligten irgendwelche Spätfolgen zu befürchten hätte. Dann startete er seine Runde durch die Reihen bzw. Tische um Freiwillige zu suchen oder eben auch “Nicht-Freiwillige“, die ihm als Medium geeignet erschienen.

Am Nachbartisch mit unseren farbigen Freunden aus Detroit wurde er sofort fündig und nahm gleich 4 Leute mit auf die Bühne. Dann kam er zu unserem Tisch, wo er zunächst das ältere Paar mit Handschlag begrüßte. Dann fragte er Orzi und mich, woher wir kommen. Als wir „Germany“ antworteten, hatte er uns beide ebenfalls bereits im Schlepptau und wir durften/mussten ihm auf die Bühne folgen! Als er mit dem ersten Recall durch war, standen auf der Bühne fast genauso viele Personen wie unten noch im Publikum saßen. In etwa 16-18 Personen…wir standen alle nebeneinander. Soweit ich mich erinnern kann, lief dann im Hintergrund leichte Meditationsmusik an. Justin forderte uns nun auf die Augen zu schließen, seinen Worten zu folgen und uns so gut wie möglich zu entspannen. Ich kann auf jeden Fall berichten, dass ich extrem entspannt war und diese Mischung aus Musik und seinen warmen Worten, mit denen er Bilder kreierte, gepaart mit den ca. 6-7 Bacardi-Cola, die ich schon intus hatte, mir ein sehr wolliges und angenehmes Gefühl bereitete. Irgendwie bekam ich aber trotz geschlossener Augen mit (vielleicht habe ich auch mal kurz geblinzelt), dass Justin Tranz anfing einzelne Personen von der Bühne zu schicken. Orzi gehörte ebenfalls dazu. Vielleicht merkte Tranz, dass Orzis Englisch ggf. nicht ausreichte um all seinen Ausführungen und Beschreibungen bis ins kleinste Detail zu folgen. Wir waren jetzt noch ungefähr 10-12 Personen on Stage. Dann begann er wieder zu erzählen. Er teilte uns mit, dass unsere Glieder auf einmal ganz schlapp und müde würden und es war in der Tat so! Unsere Augenlider würden ganz schwer und wir könnten sie nicht mehr öffnen…und wahrhaftig bekam ich meine Augen nicht mehr auf, obwohl ich nochmals versuchte ein wenig zu blinzeln. Alles was er sagte, wurde sofort Wirklichkeit! Das, was ich jetzt im Zeitraffer hier beschreibe, war in der Realität übrigens ein Prozess von 10-15 Minuten Länge.
Irgendwann dann und ich muss wirklich sagen, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt extremst wohl und tiefen entspannt fühlte, spürte ich eine Hand, die um mein Handgelenk fasste. Es war seine Hand und er forderte mich bei Nennung meines Namens auf die Augen zu öffnen. Ich versuchte zu schauen und ich weiß noch wie heute, dass meine Pupillen gar nicht in Position waren, als ich meine Klüsen aufmachte. So, als wenn man aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Dann nahm er meinen Arm und begleitete mich ebenfalls von der Bühne. Wieso weiß ich bis heute nicht. Ich wäre bereit gewesen auch den nächsten Schritt zu gehen und ich glaube ich wäre diesen auch recht sicher gegangen, wenn er mich mit dem Befehl “Sleep“ ins Jenseits befördert hätte. Na ja, es sollte nicht sein und Justin führte mich die Treppe hinunter zu meinem Platz. Alleine wollte er mir diesen Weg wohl nicht zutrauen und ich glaube ich hätte den Weg auch in der Tat allein nicht geschafft. Ich war dermaßen dizzy und brauchte tatsächlich noch ca. 5-10 Minuten, bis ich wieder einigermaßen klar war in der Birne. So habe ich den eigentlichen Beginn der Show auch gar nicht so bewusst mitbekommen. Den Zeitpunkt nämlich, wo er die nun oben übrig gebliebenen Gäste mit den verschiedensten Techniken in den Tiefschlaf versetzte.

Wer sich dies einmal anschauen möchte, dem empfehle ich folgendes Video:


Nun, das, was sich dann oben auf der Bühne abspielte, möchte ich jetzt nicht im Detail beschreiben. Ob da nun Männer miteinander schmusten, in Zitronen bissen, weil sie dachten es wären süße Orangen, oder Personen sich durch kuriose Bewegungen zum Affen machten und für viel Gelächter im Publikum sorgten…all das liegt irgendwo in der Macht und Entscheidungsfreiheit des Hypnotiseurs. In jedem Fall überzog es Justin Tranz absolut nicht. Er beließ alles immer im Rahmen und brachte zu jedem Zeitpunkt auch immer den benötigten Schuss Humor mit in seine Performance. Unsere Freunde aus Detroit am Nachbartisch machten sich auf jeden Fall fast in die Hose, als sie ihre Ehemänner bzw. Ehefrauen oben auf der Bühne in Trance versetzt die urigsten Sachen haben machen sehen. Sie hatten unendlich Spaß. Ich weiß seit diesem besagten Abend, dass Hypnose, auch wenn es auf einer Showbühne stattfindet und mit Massen von Menschen vollzogen wird, absolut nichts mit irgendwelchem Hokus-Pokus zu tun hat oder eingeweihten und zum Showinventar gehörenden Gästen. Und falls ihr irgendwo oder irgendwann mal die Chance haben solltet, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, dann denkt an meine Worte und traut euch. Ihr werdet euch wundern, was mit euch passiert...wenn ihr bereit seid es zuzulassen. 

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Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...