Donnerstag, Februar 12, 2009

Über das „Heiß laufen“ beim Poker und kompletter PCA-Report

In einem der vorherigen Blogs habe ich schon einmal ein wenig über das “Heiß laufen“ beim Pokern gesprochen und auch offenbart, dass ich selbst durchaus auch zu der Kategorie Spieler gehöre, die hin und wieder “durchdrehen“ und dann völlig willenlos ihr Geld abschenken. Ist mir mehr schon als einmal passiert…lol
Letzte Woche habe ich über dieses Thema mit einem bekannten deutschen Spieler diskutiert (Name lasse ich mal außen vor) und dieser sagte mir, dass er derzeit bereits auf Tilt geht, wenn er nur einen einzigen Coinflip verliert und deshalb auch erst gar nicht Online spielt, weil er hier überhaupt keine Chance hat die Disziplin zu bewahren und dann in dieser “Willenlosphase“ jedes Mal alles verliert. Nun gut…ganz so schnell geht es bei mir Gott sei Dank (noch) nicht, aber das, was ich heute Nacht erlebt habe, habe ich in dieser krassen Form noch nie zuvor erlebt beim Pokern und deshalb stelle ich das durchgemachte Szenario hier mal ein.
Meine Session begann heute Nacht um 4.30 Uhr, da ich gestern Abend beim Fußball-Länderspiel gegen Norwegen eingepennt bin und ich 6 Stunden später ausgeschlafen war. Also ab den PC und ausnutzen, dass die Amerikaner wieder einmal besoffen und übermüdet ihr Geld abschenken.
Es läuft allerdings nicht so gut an und nach einer halben Stunde liege ich knapp einen Stack hinten. Aber kein Problem…Papa wird’s schon richten und früher oder später schwimmen die Fische mir schon ins Netz.
Welche Sequenz sich dann jedoch in einer Zeitspanne von weniger als 10 Minuten abspielte, ist schier unglaublich (ich spiele 8 Tische parallel – allesamt NL 200). Hier im Detail:

Tisch 1:
Spieler x raised auf 6 am Button und ich finde QQ im Big Blind und reraise auf 18. Er called. Flop kommt KQT rainbow. Set gefloppt, aber mögliche straight liegt bereits aus…hmmm. Ich setze 20 an und der Gegner raised schnell auf 45. Ich fühle mich nicht wohl, aber passen geht nicht und so reraise ich auf 110. Gegner stellt in Nullkommanichts alles rein und ich calle. Turn J…Scheiße! Wenn ich nicht bereits am Flop geschlagen war, dann spätestens jetzt! „Pair the board“…rufe ich dem Online-Dealer zu und mein Gebet wird erhört und Riverkarte ist eine weitere T. Ship it…und siegesbewußt lasse ich mein Full-House vom Onlineportal aufdecken. Pustekuchen! Gegner hat Vierling 10. 1-Outer am River und 400 $ gehen an meinen Gegenüber.

Exakt zur gleichen Zeit an einem anderen Tisch. Gegner hatte auf 8 geraised und ich calle in Position mit 76 von Pik. Flop T98 mit 2 Piken. Traumflop. Straße fertig und straight flushdraw. Und es kommt noch besser => Action! Gegner setzt 15 $ an. Am Turn kann meine Action durch viele Karten vernichtet werden und deshalb erhöhe ich gleich am Flop auf satte 40. Er called. Turn Pik 3. Hand verbessert und jetzt flush fertig. Gegner checked und ich setze 80 an. Gegner called. River Pik K und jetzt schiebt der Gegner seine letzten 55 $ rein, die ich natürlich callen muss, da der Pot bereits zu fett ist. Gegner zeigt Asse, allerdings mit Pik AS! 2.Stack weg.

1 Minute später …anderer Tisch.

Gegner raised auf 10, vor mir ein Caller und ich calle in Position mit einem Paar 6er. Flop 965 mit 2 Herzen. Set gefloppt, aber mit Vorsicht zu spielen. Preflopraiser schiebt 22 nach. Der andere passt und ich calle. Turnkarte ist Herz 5 – ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Gegner setzt 60 $ und ich gehe All-in mit ca. 130 $ mehr. Gegner called. River Q.
Gegner hat 2 Queens in der Pocket (mit Herz Dame) und zieht sich diesen Pot rein. 3.Stack flöten.

Gute 5 Minuten später gehen sowohl meine Chips (KK) als auch die meines Gegners vorm Flop in die Mitte und nachdem die höchste Karte eine 8 ist, kann mich eigentlich nur AA schlagen und genau diese Hand zeigt mir mein Gegner natürlich. 4.Stack innerhalb von nur 5 Minuten verloren! Halleluja - Poker in reinster Perversion.

Muss allerdings sagen, dass ich recht stolz darauf bin, in diesem Moment nicht komplett durchgedreht zu sein. Hatte aber auch das Glück, dass ich in den 2-3 Minuten anschließend keine suited connectors und auch keine mittleren Paare ausgeteilt bekam, denn ansonsten wäre der Kelch wohl nicht an mir vorbei gegangen. Habe mich in den Stunden darauf dann immerhin von insgesamt 5 Stacks Minus noch auf 1,5 Stacks Minus herunter gefightet.
Aber solch eine Sequenz gönne ich selbst meinem ärgsten Feind nicht!

Wie angekündigt anbei zudem der komplette PCA-Bericht von den Bahamas sowie einige schöne Fotos. Viel Spaß beim Lesen und viele Grüße

Potti



Pokerstars Caribbean Adventure 2009

Wie in den Jahren zuvor wurde auch das Jahr 2009 pokertechnisch auf den Bahamas eröffnet. Das Pokerstars Caribbean Adventure – kurz PCA genannt – stand auf dem Programm.
Für mich ging die Karibikreise Anfang Januar von Berlin-Tegel aus los. Bei meinen letzten Fernreisen gab es durch die Bank Schwierigkeiten, sei es mit dem Gepäck und/oder mit Anschlußflügen, und so war ich auch dieses Mal bereits wieder recht skeptisch, als mein Transatlantikflug nach New York City mit ca. 1-stündiger Verspätung abhob. Obwohl wir unterwegs zwar noch ein bißchen Zeit aufholten, verpasste ich meinen Anschlußflug nach Atlanta um einige wenige Minuten. Eigentlich nicht das große Problem, denn in der Regel wird einem am Serviceschalter dann recht zügig eine andere Verbindung herausgesucht und weiter geht’s. Nur an jenem Wochenende waren alle Flieger gen Süden komplett ausgebucht. “Es tut uns sehr leid, Herr Pott, aber ich kann Ihnen heute leider keinen Anschlußflug mehr nach Florida inkl. Weiterflug nach Nassau buchen, da alles restlos überfüllt ist. Wir haben Ihnen bereits ein Hotelzimmer in Flughafennähe reserviert und morgen früh können Sie die erste ausgehende Maschine nach Miami nehmen. Von dort aus geht es direkt weiter nach Nassau und Sie sind morgen kurz nach Mittag auf den Bahamas“.
In solchen Momenten gibt es mehrere Möglichkeiten zu reagieren. Man kann die Situation hinnehmen und das Beste daraus machen. Man kann auch seinen Unmut kundtun und die junge Frau am Schalter zusammenfalten. Bringt meist aber eh nichts. Alternativ kann man auch einen auf Mitleid machen oder evtl. über die Flirtschiene noch versuchen eine Lösung zu finden. Auch recht selten von Erfolg gekrönt. Ich entschied mich dafür meinen ersten Bluff in 2009 auszufahren und entgegnete der jungen Dame: “Das ist keine Lösung. Ich arbeite fürs deutsche Fernsehen und muß morgen früh eine Live-Sendung vor Ort moderieren. Sollte ich morgen Vormittag um 9.oo Uhr nicht in Nassau sein, stelle ich Continental alle anfallenden Ausfallkosten in Rechnung“. Quasi ein All-In Bluff am River nach verpasstem Draw. Jetzt bitte nur kein Call seitens der Fluggesellschaft! Ich konnte Gott sei Dank beobachten, wie sich die Gesichtsfarbe der attraktiven Servicekraft in Nullkommanichts veränderte und sie sofort anfing nochmals in ihrer Flugdatenbank zu suchen. Dann kontaktierte sie ihre Vorgesetzte und als ich diese aus der Entfernung nicken sah, wußte ich, daß doch noch was ging und beim Zurückkommen lächelte sie mir bereits zu und teilte mir mit: “OK, Sie haben Glück gehabt. Es ist noch ein Platz in der First Class nach Fort Lauderdale frei. Von dort aus fliegen Sie dann mit Bahamas-Air weiter nach Nassau“. Ich bekam mein Flugticket ausgedruckt und mein Jahreseröffnungsbluff war also schon einmal prima gelungen. Hoffentlich ein Indiz für nette anstehende Pokererfolge. Nach kurzer Wartezeit ging es dann in exklusivem Ambiente und mit Champus und fürstlichem Essen auf den knapp 3-stündigen Flug nach Süd-Florida und von dort aus nach kurzer Wartezeit weiter zu meinem Endziel. Am Flughafen in Nassau kamen gleich mehrere Maschinen fast gleichzeitig an und bei der Gepäckausgabe wimmelt es von Pokerspielern. Unter anderem mit Vito Brancisforte und Luca Pagano teile ich mir eine ca. 10 m lange Limousine zum Atlantis Resort und um kurz vor Mitternacht falle ich todmüde und erschöpft, aber in großer Vorfreude auf die anstehenden Tage, ins Bett.

Das Hotel, in dem das Pokerstars Caribbean Adventure –folgend kurz PCA genannt- stattfindet, ist das Atlantis Resort & Casino. Das Atlantis ist sicherlich eine der größten und schönsten Hotelanlagen auf der ganzen Welt. Mit knapp 4.000 Zimmern, 8.000 Betten und über 5.000 Angestellten gehört es zu den TOP 10 Hotels auf dem Globus. Es gibt einige Superlative, die sich einem hier bieten. Prunkstück der Anlage ist eine der weltweit schönsten Lagunenlandschaften mit über 50.000 verschiedenen Lebewesen. Viele verschiedene Haiarten, Rochen mit einer Spannweite von fast 5 Metern, Piranhas, Barrakudas, zentnerschwere Wasserschildkröten, Seepferdchen, Moränen, Quallen, Kraken und viele andere exotische Fische können hier im größten Aquarium der Welt bewundert werden. Es gibt begehbare Tunnel durch diese Aquarien und es ist schlicht und einfach atemberaubend, sich diese phantastische Unterwasserwelt durch die dicken Panzerglasfenster anzuschauen und sich ihr hinzugeben. Zudem gibt es noch 25 verschiedene Pool-Landschaften, an denen täglich verschiedene Live-Bands für gute Laune sorgen. Tja, und nicht nur für die kleinen Gäste gibt es etliche (insgesamt 16) Wasserrutschen, welche mehr oder weniger steil sind. Der 40 Meter hohe Power Tower ist auf jeden Fall nichts für Herzkranke und auch mir ist recht unwohl, als es auf den ersten Metern senkrecht bergab geht und man für einige Sekunden überhaupt keinen Kontakt mehr zur Rutsche hat. Eine andere Rutsche führt sogar mittels einer Panzerglasröhre direkt durch das Haifischbecken.

Anbei einige Daten und Fakten zum ATLANTIS RESORT

- 23 Restaurants
- 22 Lounges
- 17 Snack Bars
- 6 Tennisplätze
- 2 Kinos
- 1 Basketball Court
- 1 Fitnesscenter
- 1 Spielcasino
- 2 Diskotheken
- 1 Delphinarium
- 18-Loch Golfplatz
- 3 hoteleigene Strandbuchten
- Hoteleigener Yachthafen mit 105 Anlegestellen für Boote mit einer Länge von bis zu 70 Metern

Dies alles nur in Zahlen zu beschreiben, kann aber nur annähernd einen Eindruck vermitteln, wie unbeschreiblich schön und imposant diese Hotelanlage ist. Wenn man z.B. von der äußersten Ecke der Anlage bis zur anderen Ecke zu Fuß gehen möchte, dann ist man bei flottem Marschtempo über eine halbe Stunde unterwegs. Aber auch nur unter der Voraussetzung, dass man sich einigermaßen gut auskennt und sich dabei nicht verläuft.
Auf der Shoppingzeile mit seinen ca. 30-40 wunderschön eingerichteten Läden gibt es übrigens alles zu erwerben. Vom Souvenir T-Shirt für 25 $ bis hin zur Halskette zum Preis von 250.000 $.

Während ich die ersten 2 Tage nutze, um mich ein bißchen von den doch arbeitsreichen letzten Wochen zu erholen und viel Zeit am Pool verbringe oder mit meinem Kommentatorenkollegen Markus Krawinkel auf dem Basketballcourt ein paar Körbe werfe, geht es im Turniersaal bereits hoch her. 1.347 (!) Teilnehmer haben für das Hauptturnier gemeldet. Rekordergebnis für ein EPT-Event und in diesem Jahr wird es wohl nur beim Main Event der World Series of Poker einen noch höheren Preispool geben. Es war alles da, was Rang und Namen hat und fast an jedem Tisch saßen mindestens 1 oder 2 Top-Profispieler. Fast 1.000 Spieler haben sich Online über Pokerstars für das Turnier qualifiziert, der Rest der anwesenden Spieler ist entweder gesponsert oder sie haben sich direkt für das Event eingekauft. Das Team Pokerstars PRO ist mit kompletter Mannschaft am Start und auch Full Tilt hat eine starkes Team um Phil Ivey und Chris Ferguson ins Rennen geschickt.
Während 2008 aus deutscher Sicht 40 Teilnehmer hier beim PCA an den Start gegangen waren, so sind es in diesem Jahr bereits 72 Teilnehmer. Hinter den USA mit 692 Teilnehmern und Kanada (158) stellten die Deutschen somit das drittstärkste Kontingent. Angeführt von Katja Thater waren auch die Shootingstars George Danzer, Jan Heitmann, Benjamin Kang, Sebastian Ruthenberg, Neumitglied Sandra Naujoks sowie fast alle “Young guns“ der deutschen Pokerszene vertreten. Darüber hinaus aber auch Boris Becker sowie der aus der Sendung TV-Total bekannt gewordene Showpraktikant Elton. Letzterer machte übrigens gleich am ersten Tag auf sich aufmerksam, als er in Begleitung von einem Pro7 Kamerateam in den Spielsaal kam und in die Holecards von Benjamin Kang schaute, als dieser gerade in einen größeren Pot verwickelt war. Elton löste mit seinem ersten Auftritt und dieser Aktion gleich einmal einen Eklat am Spieltisch aus und es wurden diverse Verwarnungen ausgesprochen.
Spielerisch lief der erste Turniertag für die Deutschen recht unterschiedlich. Während sich z.B. Boris Becker und Sandra Naujoks recht früh aus dem Turnier verabschiedeten, so waren es gleich 24 deutsche Spieler, die den 2.Tag erreichten und zu den verbliebenen 380 Spielern gehörten, die sich Hoffnungen auf die 3 Millionen $ machten, die allein für Platz 1 ausgelobt waren. Besonders erfolgreich lief es für Ralf Westphal (5. Stelle im Chipcount mit 210.900 Chips), Daniel Krätz (140.100), Jan Collado Fernandez (102.200) und George Danzer (96.300), die sich allesamt weit vorne im Gesamtklassement befanden, als gegen Ende des zweiten Tages die Chips eingetütet wurden. Mit im Rennen aber auch unter anderem noch Michael Durrer, Christoph Niesert, Niklas Heinecker, Jan von Halle, Benjamin Spindler, Malte Strothmann, Jan Heitmann, Katja Thater und auch ELTON, der zu Überraschung vieler den ersten langen und anstrengenden Turniertag mit 18.400 Chips überlebte und sich weiterhin Hoffnungen auf den ganz großen Coup machen durfte.

Am 6.Januar stand der World Cup of Poker, also die inoffizielle Mannschaftsweltmeisterschaft im Pokern, auf dem Programm. 9 Nationen hatten sich für dieses Event qualifiziert. Während die Teams aus Großbritannien, USA, Kanada und auch das deutsche Team gesetzt waren, so mußten sich alle anderen Nationen in zum Teil langwierigen und komplexen Vorrundenturnieren für dieses Event qualifizieren. Dies gelang den Nationen aus Lettland, Neuseeland, Mexiko, Polen und Italien.
Jedes der insgesamt 9 Teams bestand aus 5 Spielern. Einem Teamkapitän sowie 2 Spielern, die sich über das Pokerstars Tournament Leaderboard (TLB) qualifiziert haben sowie 2 weiteren Spielern, die sich über Freeroll-Turniere ihren Startplatz für diesen Wettbewerb sicherten.
Für das deutsche Team wurde Jan Heitmann als Teamcaptain nominiert und ihm zur Seite standen Georg Geissler (TLB), Peter Schmidt, Bastian Wulff sowie Malte Strothmann. Malte wurde für den verhinderten Thomas Boeckhoff als Ersatzmann nachnominiert. Die Konkurrenz war jedoch extrem stark. Für das Team USA gingen unter anderem die beiden Profis Greg Raymer und Shaun Deeb ins Rennen, das Team Kanada wurde von keinem geringeren als Daniel Negreanu angeführt und Geheimfavorit Großbritannien um Captain Vicky Coren schickte gleich eine ganze Reihe von Online Highrollern in den Wettbewerb. In 5 Vorrundenheats wurden Punkte (die dann in Spielchips umgewandelt wurden) gesammelt. Die deutschen Vertreter erreichten an ihren Tischen durch die Bank gute Mittelfeld-Platzierungen, so dass nach Abschluß der Vorrunde zunächst ein 6.Platz heraussprang. Hier zeigten die Briten um Vicky Coren bereits, dass mit ihnen zu rechnen sein wird und mit recht großem Punktevorsprung brachten sie die meisten Chips mit an den Final Table.
Dieser wurde in einem neuen, aber durchaus sehr interessanten Modus ausgetragen. Zunächst stellte jedes Team eine Rotationsorder auf. In dieser Reihenfolge gingen die Spieler dann für ihr Land an Tisch – jeweils für eine Spielzeit von 30 Minuten und jeder Spieler brachte bei seinem ersten Auftritt genau ein Fünftel der Gesamtchips mit an den Tisch, so dass erst nach 2,5 Stunden alle Chips im Spiel waren. Deutschland hatte einen Superstart ins Turnier und gleich in der allerersten Hand doppelte Malte Strothmann mit einem Vierling den deutschen Stack auf. Der junge Frankfurter war es auch, der bei seinen weiteren Einsätzen am Final Table die Chips des deutschen Teams immer wieder vermehrte und seine Nachnominierung hatte sich bereits jetzt mehr als ausgezahlt. Zunächst erwischte es dann das Team Kanada, dass bereits in den Vorrunden unheimlich viel Pech hatte und gleich ein halbes Dutzend krasser Bad Beats einstecken mußte. Ausgerechnet Topstar Daniel Negreanu saß am Tisch, als das Aus kam. Kurze Zeit später wurden dann auch die Mexikaner und die Letten eliminiert. Als später auch die Polen und die hochfavorisierten Briten auf Platz 6 bzw. 5 ausschieden, waren dem deutschen Team bereits 30.000 $ sicher. Dann das Aus für den Titelverteidiger, Team USA, als Shaun Deeb mit seinem Paar 9er zwar vor dem Flop großer Favorit gegen Neuseeland (Lee Nelson) mit A8 war, aber der Flop gleich zwei 8en brachte. Team USA musste sich mit Platz 4 und 30.000 $ zufrieden geben.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits knapp 12 Stunden gespielt und es war dann dem deutschen Teamkapitän Jan Heitmann vorbehalten das Finish einzuläuten. Zunächst eliminierte er das italienische Team (Luca Pagano am Tisch), als beide Spieler ihre Chips bei einem Flop von 842 mit Top-Paar in die Mitte schoben. Jan’s Kicker mit der 8 (eine 7) war aber höher als Luca’s (5), Turn und River brachten keine Veränderung und Italien belegte Platz 3 für insgesamt 50.000 $ und somit 10.000 $ pro Spieler.
Das Heads-Up gegen Neuseeland (Lee Nelson am Tisch) wurde dann bereits in der allerersten Hand zugunsten von Team Deutschland entschieden. Jan stellte mit Q8 all seine Chips in die Mitte und wurde von Lee mit Q9 gecalled. Eine 8 am Turn brachte die Entscheidung und der inoffizielle Pokermannschaftsweltmeister 2009 heißt Deutschland! Während die Neuseeländer 70.000 $ gewannen (14.000 pro Teammitglied), so konnten die Deutschen die ausgelobten 100.000 US $ für Platz 1 entgegennehmen, was 20.000 $ pro Teammitglied bedeutete.
Da es zu diesem Zeitpunkt bereits halb 4 in der Früh war und sowohl Malte Strothmann als auch Jan Heitmann am nächsten Mittag beim Main Event (Tag 2) an den Start gehen mußten, verschob man die Siegesfeier auf den übernächsten Tag. Diese fiel dann allerdings um so heftiger aus und böse Zungen behaupten, dass einige Spieler noch morgens um 9.oo Uhr taumelnd auf der Anlage gesichtet wurden und auch nur mit fremder Hilfe den Weg zurück in ihr Hotelzimmer fanden.

Highroller Event
25.000 US $ Startgeld für ein Turnier zu bezahlen ist nicht Jedermann’s Sache. Es bleibt eben nur Highrollern überlassen sich diesen Luxus zu gönnen. 48 Teilnehmer hatten gemeldet. Etwas weniger zwar als bei der Erstauflage vor einigen Monaten in London, aber dies lag sicherlich darin begründet, dass viele Interessierte parallel noch im Mainevent der PCA im Wettbewerb waren. Aber es war ein extrem erlesenes Feld und als ich nach Turnierbeginn kurz durch die Reihen schlich, gab es weniger als eine Handvoll Spieler, die ich nicht kannte.
Gus Hansen, Daniel Negreanu, Phil Ivey, Greg Raymer, Chris Ferguson, Joe Hachem, Dario Minieri, Antonio Esfandiari, Jason Mercier, Justin Bonomo, die WSOP-Finalisten 2008 Ivan Demidov und Dennis Phillips, ElkY, Humberto Brenes, Sorel Mizzi, Eric Seidel, Chris Moneymaker …und…und…und. Ich bin mir sicher, dass nie zuvor in der Pokergeschichte ein Multitable-Turnier ausgetragen wurde, bei dem die Höhe der insgesamt gewonnenen Turnierpreisgelder im Verhältnis zu den an den Start gegangenen Teilnehmern so hoch war wie bei diesem Event.
Inmitten dieses Haifischbeckens aber auch ein Deutscher…Boris Becker. Und Boris war hochmotiviert. 2 Tage zuvor hatte er seine gute Pokerform noch nachdrücklich unter Beweis gestellt, als er von 6 Heads-Up Duellen gegen Online-Qualifikanten, die sich im Falle eines Sieges gegen ihn immerhin einen Startplatz beim Main-Event im Werte von 10.000 $ sichern konnten, gleich 5 gewann. Die meisten dieser Duelle habe ich Live mitverfolgt und ich kann definitiv versichern, dass Boris in diesen Konfrontationen nicht übermäßig Glück hatte, sondern seine Gegner schlicht und einfach nach allen Regeln der Pokerkunst ausgespielt hat. Und so war ich recht gespannt und auch neugierig, wie Boris sich gegen die Creme de la Creme des Pokerns schlagen würde. Seine Auslosung versprach auf jeden Fall recht viel Spannung & Dramatik, denn mit Chris Ferguson, Joe Hachem und Chris Moneymaker hatte er gleich 3 Ex-Weltmeister mit an seinem Tisch. Als es dann nach 2 Stunden in die erste kurze Spielpause ging, sah es auch noch recht gut aus um den ehemaligen Tennisstar aus Leimen und er war unter den Führenden im Chipcount. Dann aber hatte er in einigen Situationen recht viel Pech, verpaßte zudem einige exzellente Draws und nach mehreren Stunden schied er als 34. aus, ließ aber immerhin etliche prominente Pokerspieler hinter sich.
An einem anderen Tisch war die Konstellation nicht minder spannend. Gus Hansen, Isaac Haxton, Humberto Brenes, Daniel Negreanu, Elky, Jason Mercier und Dennis Phillips alle an einem Table - Action pur war vorprogrammiert! Spät in der Nacht ging es dann auf den Final Table zu und wiederum (ähnlich wie in London beim Highroller) waren es Dennis Phillips und Daniel Negreanu, die beide und trotz zwischenzeitlicher Führung im Chipcount kurz vor dem Preisgeld ausschieden und es somit nicht an den Final Table, der dann am nächsten Tag ausgespielt wurde und Live auf www.pokerstars.tv übertragen wurde, schafften.
Diesen erreichten dann Scott Seiver (449.500 Chips und damit Chipleader), Humberto Brenes (423.500), Bertrand “ElkY“ Grospellier (358.000), Eli Elezra (355.500), Will Molson (270.500), Lika Gerasimova (259.000), Daniel Alaei (209.500) und Nick Schulman (99.500).
Für die US-Amerikaner begann der Final Table allerdings alles andere als gut und bereits in der Anfangsphase mußten sich zunächst Nick Schulman (8.Platz – 45.700 $), Daniel Alaei (7. für 57.000 $) und Eli Elezra (6. – 68.500 $) verabschieden. Zu diesem Zeitpunkt dominierten die beiden Team Pokerstars Pro Mitglieder ElkY und Humberto “The Shark“ Brenes eindeutig das Geschehen und führten den Chipcount klar an. Ein paar Minuten später dann wohl die Hand des Tages. ElkY hatte preflop geraised und Humberto aus dem Big Blind gecalled. Der Flop brachte QT2 rainbow und der Mann aus Costa Rica setzte direkt an. Call vom Franzosen. Eine 4 am Turn und wiederum setzte Brenes an. Dann ein kräftiges Raise von ElkY, worauf Humberto Brenes aufstand, seine 2 Plastikhaie entsprechend aufbaute und ein Reraise All-In annoncierte (eigentlich mehr „sang“). Als der Franzose innerhalb von Millisekunden callte, war klar, dass 2 Superhände aufeinandergeprallt waren und in der Tat hatten beide ein Set gefloppt. ElkY lag mit den 3 Zehnern allerdings vor seinem Stallgefährten, der lediglich ein Set Zweier gefloppt hatte. Keine Wunderkarte am River und ElkY hatte nach der Hand einen massiven Chiplead, während Humberto nur noch einen Ministack vor sich stehen hatte und kurz darauf auch ausschied. Für Platz 5 bekam der immer frohgelaunte Mann aus Costa Rica 70.800 US $ ausgezahlt. Etwas später erwischte es dann die junge Russin Lika Gerasimova. Die Freundin von Ivan Demidov, der ja einige Monate zuvor beim Main Event der WSOP in Las Vegas den 2.Platz hinter Peter Eastgate erreichte und hierfür knapp 6 Millionen $ kassierte, schob ihre Chips preflop mit 86 in die Mitte und ihr Bluff rannte schnurstracks in die Asse von Scott Seiver. Das Board brachte keine Hilfe und für ihre ausgezeichnete Performance kassierte Gerasimova 91.300 $. Scott Seiver hatte zu diesem Zeitpunkt die Führung im Chipcount übernommen, aber die Blinds waren mittlerweile so hoch, dass nur wenige Hände schnell alles wieder umkippen konnten.
ElkY trat nun ein bißchen auf das Gaspedal und nahm dem US-Amerikaner ein ums andere Mal etliche Chips ab um Scott Seiver kurze Zeit später dann auch ganz vom Tisch zu nehmen. Das All-In vom US-Boy callte der Franzose mit A8 und ein ASS am Turn besiegelte das Schicksal Seiver’s, der für Platz 3 aber bereits 137.000 $ entgegennehmen durfte. Ins Heads-Up gegen den Kanadier Molson ging ElkY dann mit einem 6:1 Chipvorsprung und gleich die allererste Hand brachte die Entscheidung. AJ für ElkY und KT für Will Molson. Auch hier war bereits mit dem ASS auf dem Turn alles entschieden. Will Molson, der Online bereits etliche Erfolge aufzuweisen hat, feiert seinen bislang größten Livecash mit der Prämie von 228.000 US $ für seinen 2.Platz, während ElkY für seinen überzeugenden Sieg 433.500 $ einstreichen konnte. Turniere auf den Bahamas scheinen dem ehemaligen Starcraft Profispieler wohl ganz besonders zu liegen, denn genau ein Jahr zuvor konnte der Franzose hier auf den Bahamas das Main Event der PCA gewinnen, 2 Millionen $ an Preisgeld einstreichen und mit diesem Erfolg ein für ihn hervorragendes Pokerjahr 2008 einleiten. Man wird ihn wohl auch in diesem Jahr bei den größeren Turnieren auf der Rechnung haben müssen.

5.000 US $ Side Event
Auch das zweitägige 5.000 $ Side Event, welches am 8. Januar begann, war extrem stark & prominent besetzt. Hauptgrund hierfür war sicherlich, dass man sich nicht Online für dieses Event qualifizieren konnte, sondern alle Teilnehmer die 5 K Startgebühr bar auf den Tisch blätterten. Und aus deutscher Sicht war auch dieses Turnier ein voller Erfolg, waren doch von den ursprünglich 270 gestarteten Spielern mit Florian Langmann, Jan von Halle und Moritz Kranich gleich noch 3 Spieler an den letzten beiden Tischen vertreten. Zu diesem Zeitpunkt aber waren noch reichlich Hochkaräter im Wettbewerb. Unter anderem Peter Eastgate, Dennis Phillips und Darus Suharto, die allesamt noch wenige Wochen zuvor beim Main Event der WSOP am Final Table saßen sowie mit Justin Bonomo, Terrence Chan, Mark Flowers und Paul Magriel etliche gestandene und sehr erfahrene Profispieler. Während für Moritz Kranich dann allerdings spät am Ende des ersten Tages Endstation war und er sich mit 19.100 $ Preisgeld für Platz 12 “begnügen mußte“, so überstanden Florian und Jan den ersten Tag und tüteten massiv Chips für den am nächsten Nachmittag angesetzten Final Table ein. Dieser verlief für Jan von Halle dann allerdings unheimlich unglücklich und so war er der erste Spieler, der sich verabschieden mußte. 25.500 $ Trostpflaster für seinen Platz 9 entschädigten aber zumindest ein wenig für den einen oder anderen kassierten Bad Beat. Wesentlich besser lief es für den Deutschen Pokermeister von 2006 und EPT London Runner-Up aus 2007 Florian Langmann. Nachdem sich ein Spieler nach dem anderen verabschiedete, erreichte der junge Dresdener das Heads-Up. Hier saß ihm kein geringerer gegenüber als der amtierende Weltmeister 2008, Peter Eastgate aus Dänemark. Obwohl Eastgate einen 2:1 Chipvorsprung hielt, so gab es nicht wenige, die den in Topform spielenden Langmann den Sieg zutrauten, sofern das Heads-Up Duell nur lang genug dauern würde. Aber es sollte nicht sein. Gleich in der allerersten Hand kam es jedoch zum unvermeidbaren All-In, als beide Spieler hohe Pocketpaare ausgeteilt bekamen. Florians Buben erhielten gegen die Könige des jungen Dänen leider keine Hilfe und so konnte sich Eastgate nach seinem WM-Triumph in Las Vegas mit der unglaublichen Siegessumme von über 9 Millionen Dollar auch hier die Prämie von 343.000 $ für den Turniersieg kassieren, während Florian Langmann für seinen ausgezeichneten 2. Platz immerhin stolze 184.300 US $ erhielt.

Zurück zum Main Event…
380 Spieler an 43 Tischen nahmen am Tag 2 wieder Platz. 6 Level á 75 Spielminuten standen Ihnen bevor und für einige wurde es die reinste Achterbahnfahrt. So z.B. für Pokerstars Shootingstar George Danzer, für den der Tag zunächst sensationell gut anlief und der zwischenzeitlich knapp 400.000 Chips vor sich auftürmen konnte, später dann aber gleich mehrere Coinflips in Serie verlor und den dritten Tag zwar ebenso nicht erreichte wie auch ELTON, Jan von Halle oder Katja Thater, für seinen 138. Platz aber immerhin bereits 12.500 $ ausgezahlt bekam. Ebenfalls zu den 199 Spielern, die es ins Geld schafften, gehörten Julius Malzanini (192./12.500 $), Fabio Pilato (151./12.500 $) und Nidal Echaust (12.500). Aus der Schweiz schaffte es Franz Bracher (145./12.500 $) ins Preisgeld.
Weiterhin aber berechtigte Hoffnungen auf das ganz große Geld durften sich noch 8 Deutsche machen. Benny Spindler, Jan Collado Fernandez, Daniel Krätz, Ralf Westphal, Michael Durrer Rafael Golka, Marcus Tandler und auch Christoph Niesert gehörten zu den 102 Spielern, die auch Tag 2 der PCA überstanden und somit bereits 15.000 $ an Preisgeld sicher hatten. Mit ihnen jedoch noch etliche namhafte Spieler im Rennen. So z.B. Dustin Dirksen, Kevin Saul, Kathy Liebert, Vicky Coren, Eric Lieu, John Cernuto, Max Pescatori, Ylon Schwartz, Mark Seif, Peter Eastgate, Dénes Kalo, Alexandre Gomes und Jeff Madsen - um nur einige Namen aus diesem elitären Feld zu nennen.

Pünktlich um 12.oo Uhr am nächsten Mittag ging es bereits weiter. Tagesziel war es nun runter auf 32 Teilnehmer zu spielen - egal wie lange dies dauern würde. Wahre Feuerwerke wurden jetzt an den einzelnen Tischen abgebrannt und nach nur etwas mehr als einer Stunde waren bereits 30 Spieler ausgeschieden. Darunter leider auch Christoph Niesert (85./17.500 $), der mit AQ eine gute Chance sah seine Chips in die Mitte zu schieben, aber von Hafiz Khan, dem letztjährigen Zweitplatzierten hier bei der PCA, mit Pocket 10ern gecalled wurde und diesen Coinflip leider verlor. Ebenso erwischte es auch Ralf Westphal (80./17.500 $) und Rafael Golka (75./20.000 $).
Marcus Tandler blieb zwar noch einige Zeit länger im Wettbewerb, aber spät am Abend war dann auch für ihn Endstation. Für seinen 49.Platz durfte er aber bereits immerhin stattliche 27.500 $ einstreichen. Als letzter Spieler des Tages erwischte es dann ausgerechnet den Deutschen Michael Durrer, der mit seinen verbliebenen 180.000 Chips und einem 9er Pärchen All-In ging, aber in die Könige seines Kontrahenten lief. Keine Hilfe am Board und Michael kassierte 35.000 $ für seine tolle Turnierperformance und Platz 33.
Weitaus besser lief es jedoch für Benjamin “Psychobenny“ Spindler (knapp 2,3 Millionen Chips und damit am Ende des 3. Tages auf Platz 2 im Chipcount liegend), Jan Collado Fernandez (760.000/auf Platz 13 liegend) und Daniel Krätz, der immerhin noch 419.000 Chips mit in den vierten Turniertag rettete. Die spektakulärste Hand des Tages aber spielten 2 andere gegeneinander aus. Max “The italian pirat“ Pescatori und Kevin Saul lagen im Chipcount beide ganz weit vorn, als am Turn bei einem Board von Kc Qs 5c und 9c Pescatori mit seinen Pocket Königen All-in ging und Kevin Saul mit AT von Kreuz und dem komplettierten Flush natürlich einen leichten Call hatte. Pescatori konnte nur noch darauf hoffen, dass der Croupier das Board paaren würde, aber dies geschah nicht und der Italiener schied aus. Von den 32 Spielern, die also in Tag 4 gehen würden, waren noch 16 Pokerstars Online-Qualifikanten, 3 Deutsche, noch 3 Pokerspielerinnen und mit Vicky Coren und Alex Gomes auch noch 2 Mitglieder des Team Pokerstars PRO vertreten.
Der vorletzte Tag dieses Megaevents mit den verbliebenen 32 Spielern wurde dann auch wieder auf www.pokerstars.tv LIVE übertragen und mit den Kollegen Markus Krawinkel, Michael Körner, George Danzer, Jan Heitmann und Sven Stiel wechselte ich mich bei der Kommentierung des Geschehens ab. Es sollte nochmals ein recht langer Tag werden. Gleich zu Beginn schied leider der erste Deutsche, Daniel Krätz, aus, als er mit seinen Buben in die Könige von Kathy Liebert lief. Für den jungen Deutschen jedoch kein Grund zum Trübsal blasen, denn er qualifizierte sich für ein Startgeld von lediglich 7,50 $ für dieses Event und machte daraus immerhin satte 40.000 $. Eine klasse Leistung des 24-jährigen Studenten.
Noch besser machte es Jan Collado Fernandez. Der 22-jährige Student aus Bremen kämpfte sich bis zu den letzten 9 Spielern vor. Diese wurden dann zwar an den Final Table gesetzt, aber es mußte noch ein Spieler gefunden werden, der ausscheiden sollte und dies war ausgerechnet der junge Bremer. Und das auch noch mit einem Suckout, denn als er mit seinen Pocket Buben seine restlichen 900.000 Chips in die Mitte schob, nachdem der Kanadier Nazari vorher auf 205.000 geraised hatte, callte Poorya Nazari die Differenz von knapp 700.000 Chips mit AT und fand direkt am Flop ein ASS und es war geschehen um Jan. Platz 9 und 175.000 $ Preisgeld dürften ihn jedoch mehr als getröstet haben! Herzlichen Glückwunsch an den jungen Studenten aus Norddeutschland!

Somit stand die Besetzung des Final Tables fest und alle 8 Spieler (darunter auch der Deutsche Benny Spindler), die ihn erreichten, hatten somit bereits mindestens 234.000 $ sicher – die 3 Erstplatzierten würden am nächsten Tag Dollar-Millionäre sein und allein der Sieger sollte 3 Millionen US $ kassieren! Die Besetzung des Tisches sah wie folgt aus:

Seat 1: Tony Gregg, 22, Maryland, USA – 2.245.000 Chips
Tony spielt seit Vollendung seines 18. Lebensjahres eigentlich nur noch Poker, dabei überwiegend Cashgames. Er ist ein ziemlich gefürchteter Midstakes-Spieler unter dem Nick wwwBTHEREcom. Er hat sich für das PCA mit 800.000 FPP eingekauft - eine Investition, die sich schon jetzt längst bezahlt gemacht hat. Sein bestes Ergebnis in einem Live-Turnier hat er letzten Sommer beim $5.000-Championship-Event im Borgata erreicht, wo er als 33. $8.625 in Empfang nehmen konnte. Beachtlich auch sein dritter Platz beim Sunday Million auf PokerStars im August 2007 für gut $70.000. Er wird von seiner Freundin Jasmin und von seinem Vater angefeuert.

Seat 2: Alexandre Gomes, 26, Curitiba, Brasilien – Team-Pokerstars Pro – 8.080.000 Chips
Noch vor zwei Jahren machte Alex als klassischer Jurist Karriere. Er spielte zu Hause mit Freunden Poker, kümmerte sich aber in erster Linie um seinen Job und war bereits Partner in einer Kanzlei. Trotzdem begann er in dieser Zeit mit dem Onlinepoker – und gewann sofort große Summen. Zum Beispiel belegte er im Wednesday Hundred Grand den ersten Platz für über $65.000. Alex musste sich plötzlich zwischen einer Zukunft als Jurist oder als Poker-Profi entscheiden. Wie diese Entscheidung ausfiel wissen wir und es hat sich gelohnt. Bei der WSOP 2008 gewann er auf Anhieb ein Bracelet im $2.000 No-Limit Hold'em ($770.540) und ein paar Wochen später belegte er beim LAPT-Turnier in Punta del Este (Uruguay) den vierten Platz für $68.100. Alex ist großer Fußballfan und verehrt dabei besonders sein Heimatteam, den FC Curitiba. Online ist er unter dem Nick Allingomes bekannt.

Seat 3: Pieter Tielen, 36, Boxtel, Holland – Pokerstars-Qualifikant – 2.310.000 Chips
Der 36-jährige Verkaufsberater aus der Nähe von Amsterdam betritt soeben den wohlbekannten Pfad vom Onlinequalifikanten zum erfolgreichen Offlinespieler. Man mag es kaum glauben, aber Pieter ist ein Bronze-Star-Spieler auf PokerStars, der ein $3-Satellite und dann einen $30-Qualifier zur PCA gewann! Er hat nicht einmal das Add-on in diesem Turnier gekauft, so dass er tatsächlich für $33 auf die Bahamas gelangte. Er hat nun bereits $234.000 sicher – und das in seinem ersten größeren Liveturnier. "Das war wirklich keine schlechte Investition", meint er. Vor vier Jahren war er während eines USA-Aufenthalts erstmals mit dem Pokerspiel in Berührung gekommen.

Seat 4: Dan Heimiller, 46, Las Vegas, USA – 1.440.000 Chips
Dan Heimiller ist gewissermaßen ein Veteran der Livepoker-Szene und hat eine Serie von Ergebnissen erzielt, die buchstäblich Jahrzehnte zurückreicht. Doch erst in den letzten Monaten hat Dan so richtig zugeschlagen: Im Juni erreichte er bei der WSOP den dritten Platz in einem $1.500-No-Limit-Hold'em-Turnier und kassierte $275.695. Auch bei der WPT Borgata wurde er Dritter im $9.600-NLH für $387.000. Laut der Pokerdatenbank Hendonmob ist Dan ein “solider Allroundspieler, der schon längst für einen richtig großen Preis fällig ist". Er besitzt ein Bracelet, das er im $2.000-Mixed-Event (Seven Stud/Hold'em) gewann. Auch Online ist Dan ein Champ: 2003 gewann er im Rahmen der World Championship of Online Poker das $300 PLO H/L Event.

Seat 5: Benny Spindler, 23, Darmstadt, Deutschland – 3.352.000 Chips
Benny spielt erst seit dem Sommer 2006 Poker. Damals begann er – wie viele andere auch – in den Microlimits. Doch Benny ist offenbar äußerst ehrgeizig und bahnte sich in relativ kurzer Zeit den Weg zum Highstakes-Cashgame Spieler. Sein größter Gewinn in einem Onlineturnier betrug bislang $65.000 – dies hat er nun bei Weitem übertroffen. Obwohl der junge Darmstädter überwiegend Online spielt, hat er in den letzten fünf Monaten zunehmend an Live-Events teilgenommen, so zum Beispiel an der EPT Barcelona, der WSOPE London und der EPT London. Natürlich ist dies das bis heute bestes Live-Ergebnis für den Psychologiestudenten.

Seat 6: Kevin Saul, 28, Illinois, USA – Pokerstars-Qualifikant – 1.640.000 Chips
Kevin ist als BeL0WaB0Ve ein gefürchteter Onlinespieler, der 2007 für Aufsehen sorgte, als bei der WPT im Bellagio im Heads-Up gegen Mike Matusow gewann und sich damit $1.300.000 sicherte. Gemeinsam mit anderen Profis wie Eric Lynch ist Kevin ein Ausbilder bei PokerXFactor.com, einem amerikanischen Onlinepoker-Trainingscenter. Der 28-Jährige hat in seiner Karriere bislang Turniergewinne in Höhe von über $1,7 Millionen eingefahren. Dazu kommen heute noch einmal mindestens $234.000.

Seat 7: Dustin Dirksen, 28, Iowa City, USA – Supernova Elite – 765.000 Chips
Unter dem Nick „John Smiley“ ist Dirksen ein hervorragender Onlinespieler, der sich regelmäßig in Highstakes-Matches mit den besten Spielern der Welt misst. Ursprünglich studierte Dustin Jura an der Universität von Iowa, wobei er allerdings meistens Poker spielte anstatt zu studieren. "Als wir in unseren Seminaren begannen, mit Laptops zu arbeiten, habe ich sogar während des Unterrichts gespielt", berichtet Dustin. "Einmal wurde ich vom Professor mit einer Frage konfrontiert und hatte keine Ahnung, da ich gerade in einem $200/400-Omaha-Cashgame war. Machte nichts, ich gewann an diesem Tag $150.000." Dustin spielt selten live, will aber am EPT-Finale in Monte Carlo teilnehmen. Hier auf den Bahamas wird er von Freundin Lindsey und dem gemeinsamen zehn Monate alten Sohn Madison unterstützt.

Seat 8: Poorya Nazari, 22, Toronto, Kanada – Pokerstars-Qualifikant – 6.790.000 Chips
Poorya qualifizierte sich für das PCA in einem $33-Turbo-Turnier auf Pokerstars, was sein erster Onlineerfolg war, nachdem er im Vorjahr die Qualifikation knapp verpaßt hatte. Er hat kürzlich sein Biochemiestudium an der McMaster-Universität bei Toronto abgeschlossen, spielt aber schon seit Jahren mehr oder weniger professionell Poker, überwiegend in Live-Turnieren. Obwohl er schon einige gute Ergebnisse erzielt hat, ist dieser Finaltisch beim PCA sein mit Abstand größter Erfolg. Er erlebte während des Turniers ein ständiges Auf und Ab. Als der Average bei 150.000 lag, hatte er schon 300.000. Später blieben ihm in einer Phase nur noch 15 Big Blinds. "Da habe ich einfach ein paar Mal aufgedoppelt", lacht er.

Als erster Spieler erwischte es den US-Amerikaner Kevin Saul (Platz 8/234.000 $), als er mit KJ seine restlichen 1.2 Millionen Chips in die Mitte schob, aber von Poorya Nazari, der Pocket Damen hielt, gecalled wurde, aber keine Hilfe durch das Board bekam. Kurze Zeit später mußte auch Dan Heimiller den Tisch verlassen. Sein All-In Move mit einem Paar 5er wurde gleich von 2 Spielern mit höheren Paaren gecalled. Für Platz 7 kassierte Heimiller aber immerhin beachtliche 300.000 US $. Der dritte US-Amerikaner ging nur kurze Zeit später. Dustin Dirksen trat mit AK gegen das 10er Pärchen von Benny Spindler an. Eine Schlüsselhand für den jungen Psychologiestudenten aus Darmstadt und er musste reichlich zittern, denn der Flop brachte 2 Damen und einen Buben. Ein ASS, ein König oder ein weiterer Bube würden Benny Spindler im Klassement weit nach hinten fallen lassen. Der Pokergott aber meinte es gut und eine 6 am Turn sowie eine 3 am River ließen nicht nur Dirksen ausscheiden (Platz 6/400.000 $), sondern brachten den jungen Deutschen im Chipcount ganz nach vorn.
Zudem waren mit Saul, Heimiller und Dirksen zu diesem Zeitpunkt die vermeintlich stärksten Gegner bereits durch die Bank vom Tisch genommen worden.
Als nächster wurde der Holländer Pieter Tielen eliminiert. Ebenfalls von Benny Spindler, der mit seinem 8er Pärchen gegen AQ des Holländers einen weiteren Coinflip zu seinen Gunsten entschied. Für Tielen blieb Platz 5 und 550.000 US $.
Dann folgte eine Hand, die wohl noch sehr lange in der Pokerszene für Gesprächsstoff sorgen wird und wiederum ist Benny Spindler involviert. Alex Gomes erhöht vorm Flop und Benny called in Position. Der Flop kommt JJJ.
Der Brasilianer setzt nach und Benny miniraised den Südamerikaner. Dieser called relativ schnell. Turnkarte ist eine harmlose 5. Alex Gomes checked und Benny setzt wiederum, dieses Mal 2.000.000 Chips und nach kurzer Überlegenszeit geht Gomes mit einem Check-Raise All-In. Ich habe jetzt noch Benny’s Gesichtsausdruck vor Augen. Er schaut die Dealerin kurz an und innerhalb von weniger als einer halben Sekunde annonciert er: “I call“ und uns am Mikrofon ist natürlich sofort klar, dass Benny hier den vierten Buben auf der Hand hält. Gomes ist ihm mit seinen Pocket Aces voll in die Falle getappt. Alexandre Gomes erhielt für seinen Erfolg und Platz 4 aber immerhin bereits überwältigende 750.000 US $!

In das Spiel zu Dritt ging der junge Darmstädter zwar nun als klarer Chipleader, aber einige unglückliche Situationen kosteten etliche Chips und die Führung im Chipcount wechselte nun mehrfach hin und her. Bei Blinds von 150.000/300.000 schien das Heads-up nach fünf Stunden (Spiel zu Dritt!) endlich näher zu rücken, als Benny mit AK das All-in von Tony Gregg’s A8 callte. Doch das Board meinte es nicht gut mit dem Deutschen, sondern bescherte Gregg ein Full House. Kurz darauf kam es zum Showdown für den Darmstädter: Spindler, nun plötzlich Shortstack, pushte seine letzten Chips mit QJ in die Mitte und wurde von Poorya Nazari gecalled, der AJ hielt. Das Board K34T bescherte Benny zwar nach dem Turn noch einen Open-End-Straight-Draw, doch dieser sollte sich am River (K) nicht komplettieren. Offiziell 1.100.000 $ für den jungen Deutschen - ein stolzer Cash für eine absolut brillante Turnierperformance. Selbst Barry Greenstein, mit dem ich während des Livestreams ein wenig über die einzelnen Spieler am Final Table sprach, war von der Leistung Spindler’s extrem beeindruckt.


Mit einem Chiplead von gut 2:1 für den Kanadier ging es ins Heads-up zwischen Nazari und dem US-Amerikaner Gregg. In der vierten Hand fiel jedoch bereits die Entscheidung: Nazari hielt AT und Gregg Q7, nachdem Gregg preflop pushte und von Nazari gecalled wurde. Keine Hilfe für Anthony Gregg, der somit Platz 2 für 1.700.000 US $ belegte. Der Sieger der PCA 2009 heißt Poorya Nazari aus Kanada. Für seinen Sieg kassierte der 22-jährige Student aus Toronto sagenhafte 3.000.000 US $!

Für die meisten ging es bereits am kommenden Vormittag wieder zurück in die Heimat. Mein Rückflug ist jedoch erst am übernächsten Tag und so konnte ich noch einen wunderschönen Tag auf der Anlage genießen. Und kurioserweise ist bei meiner Heimreise ebenfalls alles glatt gelaufen. Vielleicht lag es am „Lucky Charme“ von Sandra Naujoks, die den gleichen Flug wie ich gebucht hatte und mit der ich die Rückreise nach Berlin gemeinsam antrat.
Die nächsten EPT-Turniere stehen in Deauville und Kopenhagen an. Hiervon wird es jedoch keine Live-Übertragungen geben. Die Daten für die nächsten Livestreams (Dortmund, San Remo & Monte Carlo) auf www.pokerstars.tv lauten wie folgt:

EPT Dortmund 10.-14.03.2009 - Livestream am 13. und 14.März
EPT San Remo 18.-23.04.2009 - Livestream am 22. und 23.April
EPT Finale in Monte Carlo vom 28.04.-03.05.2009 - Livestream am 02. und 03.Mai

It’s better in the Bahamas!

Fotos Bahamas






Dienstag, Februar 10, 2009

Craps & Poker gegen Joe Hachem

So aufregend, wie das Jahr 2009 für mich begann (siehe vorherigen Blog), so ging es im Januar für mich auch weiter. Auf den Bahamas vom 6. bis zum 10.1. zunächst 4 Tage am Stück am Mikro gesessen und insgesamt über 30 Stunden kommentiert. Man, zum Schluß weißt du wirklich nicht mehr, was du sagen sollst. Wenn dann keiner mehr am Tisch sitzt, der 'ne gute Show hinlegt oder ein paar Faxen macht (wie z.B. Humberto Brenes beim Highroller Event), dann kann die Zeit während einer Online-Liveübertragung auch mal richtig schön lang werden! Gott sei Dank aber war aus deutscher Sicht das PCA auf den Bahamas ein voller Erfolg. Teamwettbewerb (World Cup of Poker) gewonnen und Benjamin Spindler wird 3. beim Mainevent. Hierfür gewinnt er offiziell 1.1 Millionen $, aber da er genau zu dem Zeitpunkt, als er fast 70% der Chips vor sich stehen hat, einen Deal macht, hat er sogar 2.4 Millionen $ abgeräumt. Haben wir während der Liveübertragung nicht gewußt und selbst, wenn wir es gewußt hätten, hätten wir es nicht gesagt bzw. nicht sagen dürfen.
Zudem schließt Florian Langmann beim 5 K Side-Event als 2. ab und erhält 180.000 $. Hier habe ich 1% Beteiligung und bekomme daher süße 1.800 $ rein fürs "Mitschwitzen" ausgezahlt. Unterm Strich hat sich die Karibikreise für mich also vollends gelohnt.

Den letzten Tag verbringe ich zusammen mit Sandra Naujoks am Strand bzw. auf der Hotelanlage. Abends gingen wir zusammen noch ins Casino. Nicht zum Pokern, sondern ich wollte ihr Craps (Würfelspiel) ein bißchen näherbringen. Wir suchten uns einen Tisch aus, an dem es nicht so voll war und ab geht die Post. Sandra "shootet" für mich und sie würfelt, als wenn sie in ihrem Leben noch nie was anderes gemacht hat. Vor jedem Wurf muss ich ihr zwar immer noch sagen, was sie abwerfen soll und was besser nicht...aber sie hält sich genau an meine Anweisungen...lol. Mittlerweile stehen die Leute in Zweierreihen am Tisch um "mit Sandra" zu halten und sie haut eine gute Zahl nach der anderen raus. Fast 25 Minuten dauert ihr Lauf und alle am Tisch mit ihr setzenden Spieler machen sich während dieser Phase die Taschen voll. Als ihr dann aus Versehen doch mal eine 7 "ausrutscht", erhält sie eine längere Standing Ovation von den um uns stehenden gut gelaunten Mitgewinnern. Auch ich kann während dieses Laufs mit relativ geringen Einsätzen meine Bankroll um mehrere Hundert $ aufbauen und Sandra hat bei mir auf jeden Fall ein (oder gern auch mehrere) Abendessen gut! Zusammen mit ihr geht es dann am nächsten Tag auch wieder auf die Heimreise zurück nach Berlin.

Die Tage darauf waren dann vollgeknüppelt mit Arbeit. Artikel schreiben fürs Royal Flush Magazin und Moderieren einiger Pokerabende im einheimischen Raum. Darüber hinaus habe ich auch viel Zeit mit meiner Tochter verbracht, denn Papa war ja insgesamt fast 3 Wochen nicht für sie da.

Dann ging es in die 3.Runde des Zehnkampfes gegen George Danzer. Tennis, Kartfahren und Bowling standen auf dem Programm. 1:4 lag ich hinten und wenn ich noch eine Chance auf den Sieg oder zumindest ein Unentschieden bewahren wollte, so mussten alle 3 Punkte kommen. Ich hole George vom Bahnhof in Bielefeld ab und wir fahren zusammen zum Tennisland.
Während ich ein reiner Hobby-Tennisspieler bin, so hat George einige Jahre im Verein gespielt, aber dennoch bin ich recht optimistisch. Während der Autofahrt erzählt er mir aber, dass er auf den Bahamas im Rahmen einer Dokumentation fürs DSF gegen Jan Heitmann beim Tennis gewonnen hat. Die Aussage war für mich "relativ" bis zu dem Zeitpunkt, als er nachschob, dass Jan während seiner Zeit am College in den USA die Nr. 1 seiner University im Tennis war! Oh Gott...also gibt es vermutlich eine richtige Klatsche für mich. Als wir uns jedoch warmspielen, wich meine Skepsis bereits ein wenig. Mein Schläge kommen ordentlich und vor allen Dingen druckvoller als die von George und ich fühle mich topfit. Als das Match dann losging und ich George' Aufschlag zu 0 abnehme und anschließend meinen Service auch zu 0 durchbringe, weiß ich, dass der Punkt im Tennis zu 100% an mich geht. Das Match kann ich nicht verlieren. 3:0...4:1...George kommt zwar nochmals ein bißchen ran, aber der erste Satz geht mit 6:4 an mich. Was mich jedoch ein wenig unruhig machte, war die Tatsache, dass wir zum Ende des ersten Satzes einige extrem lange Ballwechsel hatten und diese mich bereits ganz schön zum Pumpen brachten. Der erste Satz dauerte dann auch ungewöhnlich lange 60 Minuten und ich war bereits klitschenass. Hoffentlich hält meine Kondition durch...Zu Beginn des zweiten Satzes dann wiederum einige spektakuläre & lange Ballwechsel, dieses Mal aber meist mit dem besseren Ende für ihn und über 3:1 und 5:2 macht er den Satz seinerseits zu. Vor allen Dingen meine Stops, die (ungelogen) wie eine Stein kurz hinterm Netz optimal gesetzt sind, erläuft er wieselflink und kann mich anschließend meist auch noch gut passieren. Unfaßbar...sollte das Match tatsächlich noch kippen? Meine Hoffnungen liegen jetzt in erster Linie auch darauf, dass wir den Court nur bis 15.oo Uhr gebucht haben (es ist bereits 20 vor 3!) und die Leute nach uns pünktlich kommen, denn dann könnten/müssten wir das Spiel abbrechen und ich kann wieder "frisch" an einem anderen Tag anfangen. Obwohl mein Siegeswille noch zu 100% da war, so nahm mein Körper leider nicht mehr die Befehle des Kopfes entgegen und meine Laufarbeit auf dem Platz war mehr als mangelhaft. Zügig geht George im dritten Satz 3:0 in Führung. Er macht das Spiel schnell. Auch er weiß um die Gefahr eines Spielabbruches. Ich komme jedoch nochmals auf 2:3 heran. Jetzt ist es 15.oo Uhr! Wo bleiben die Leuten nur, die den Platz reserviert haben?
2:4, 3:4...3:5. Die ersten beiden Matchbälle kann ich zwar noch abwehren, aber beim dritten Matchball überreiße ich nochmals eine Vorhand und mit 6:4, 2:6 und 3:6 nach über 100 Minuten Spielzeit gehe ich als Verlierer vom Platz! 1:5 im Gesamtstand! Nur noch ein Wunder kann mich retten bzw. vom Verlust der Wette (immerhin 500 € Einsatz) bewahren.
Dann gehts weiter auf die Kartbahn nach Werther - meine Hausbahn. Wir sind bereits beide völlig geschafft vom Tennismatch, aber jetzt gilt es sich neu zu konzentrieren. Beim Kartfahren wurden mir im Vorfeld eigentlich die geringsten Siegeschancen eingeräumt, denn George hat hier bei einem um 30 Kg geringeren Körpergewicht doch schon erhebliche Vorteile. Ich muss dies einfach durch Erfahrung und Kurventechnik ausgleichen. Zunächst 15 Minuten Qualifying. Wer die schnellste Runde fährt, startet beim Rennen vorn. Ich erwische zwar nicht das beste bzw. PS-stärkste Kart, aber liege dennoch um einige Zehntel vor George und beginne das Rennen aus der Pole-Position. Auch hier konnte ich meine Erfahrung ausspielen und Runde um Runde nahm ich ihm einiges an Zeit ab, so dass ich mir in der Endphase theoretisch sogar eine Fahrfehler (Quersteher) hätte leisten können. Bin mir jedoch fast sicher, dass George, wenn er noch 2-3 Mal auf der Bahn fährt, auch beim Kartfahren nicht mehr so leicht zu knacken ist. Egal - Punkt bei mir und zumindest auf 2:5 verkürzt und die minimale Chance auf ein Unentschieden noch gewahrt!

Weiter zum Bowling...wir sinde beide bereits völlig saft- und kraftlos. Ich fühle mich wie ein Häuflein elend. 100 Minuten auf dem Tenniscourt und dann noch 30 Minuten auf der Kartbahn bei ständiger Anspannung und Konzentration...too much für einen nicht mehr 25-jährigen (leicht übergewichtigen) Mann. Ich ahne bereits Böses fürs Bowlen und werde in meiner Ahnung auch bestätigt. George spielt mich an die Wand. Ich bowle sehr weit unter meinen Möglichkeiten, während er ziemlich solide Scores um die 150/160 runterspielt. Kaum einen Pin, den er stehen lässt, wenn er nicht vorher schon einen Strike hingelegt hat. Selbst in Topform hätte ich Schwierigkeiten gehabt ihn in dieser Verfassung zu schlagen. 2:6 - Bowling und somit auch das Gesamtduell verloren! Ich muss seinen Sieg neidlos anerkennen, auch wenn einige Disziplinen schon etwas glücklich für ihn gelaufen sind. Besonders im Backgammon, Billiard, Kicker und Tennis hätte es genausogut auch andersherum ausgehen können. Es riecht auf jeden Fall nach einem Revancheduell und dann wird George definitv auf einen besser im Saft stehenden Potti treffen. So leicht werde ich es ihm sicher nicht nochmals machen. Golf und Poker als Abschlußdisziplinen werden wir dennoch durchführen. Vermutlich während einer der nächsten EPT-Events.

Pokertechnisch lief es in den letzten Wochen -oder sagen wir besser im Januar- mies...um es vorsichtig auszudrücken. Es war einfach pervers. Im NL trafen meine Gegner, wie sie wollten und unterm Strich habe ich den Januar über in etwa 10 Stacks verloren. Habe dann versucht etwas zu ändern und bin zwischenzeitlich auf PL Omaha gewechselt, aber auch dort lief nur die Nase. Vom Endresultat her gesehen der schlechteste Monat ever!! Das Pokerselbstbewußtsein war kurzfristig mehr oder weniger auf dem Nullpunkt.
Seitdem jedoch der Februar angebrochen ist, läuft es sensationell gut und als wenn die Pokerplattform ein Gedächtnis oder vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen mir gegenüber hätte, so bekomme ich überdurchschnittlich gute Startkarten und diese halten auch noch fast permanent. Habe in der ersten Februar-Woche den Januarverlust bereits wieder komplett ausgeglichen und sogar noch ein wenig dazu gewonnen. Beim Limit Holdem habe ich sogar einige Ausflüge ins 10/20 shorthanded-Spiel gemacht und u.a. gegen Gavin Griffin oder Joe Hachem gespielt und in mehreren Sessions nette Gewinne eingefahren. Meist spiele ich jedoch 5/10 oder 3/6 Limit bzw. NL 400 oder NL 200...je nach Lust & Laune bzw. vorhandener Action. Bin jetzt auch damit angefangen auf 8 Tische zu erweitern und komme damit recht gut zurecht. Ist zwar hier und da ein wenig hektisch und manchmal, wenn es an 3-4 Tischen parallel zur Sache geht, werde ich auch schon mal ausgetimt, aber damit kann man leben. Bin auch recht schnell Platinum-Star geworden und wenn es in den nächsten Monaten weiterhin so läuft bzw. ich weiterhin so viel spiele, dann werde ich wohl im Sommer "Supernova". Werde bei den nächsten Blogs mal versuchen einige Hände über den Player (zum nachspielen) hier einzustellen.

Wie sehen die nächsten Wochen aus?
Also, das nächste EPT-Turnier steht erst Mitte März an. 10.-14.3. in Dortmund. Hier wird es auch wieder einen Livestream geben. Davor habe ich noch einige kleinere Pokerabende zu moderieren. Im April geht es zunächst mit meiner Kleinen in den Urlaub in die Türkei (6.-15.4), dann anschließend zu den Turnieren nach San Remo und Monte Carlo.
Die nächste EPT-Saison wird im Sommer mit einem Turnier in Moskau beginnen und ich hoffe ganz stark, dass dieses Event auch Live über www.pokerstars.tv übertragen wird, so dass ich die Chance haben werde zum ersten Mal in meinem Leben Moskau kennenzulernen. Aber noch steht dies nicht fest. Wäre auf jeden Fall super.
Ach so...heute ist das Pokermagazin Royal Flush erschienen mit einem längeren Artikel von mir über das PCA von den Bahamas. Werde den Artikel aber auch hier in den nächsten Tagen einstellen.

Bis die Tage
Gruß
Potti

Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...