Montag, Juli 28, 2008

Balack Obama und Höllenqualen

Mit Markus und Jacqueline war ich ein paar Tage in Berlin. Am Donnerstag Vormittag sind wir mit dem Zug angereist und nachdem wir uns am Nachmittag ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut haben (u.a. Checkpoint Charlie, Alexanderplatz, Brandenburger Tor und Reichstag), sind wir am frühen Abend dann zur Siegessäule um Barack Obama, den hoffentlich bald neuen US-Präsidenten, reden zu hören. 200.000 Leute hatten den gleichen Gedanken wie wir und so war es natürlich kein Wunder, dass wir nicht sehr nah an das Rednerpult rankamen. Ungefähr 250 m entfernt standen wir, hatten jedoch Glück, dass fast direkt vor uns eine große Leinwand aufgebaut war und wir somit quasi alles aus nächster Nähe sehen konnten. Die Rede konnten wir allerdings nicht ganz bis zum Schluß mitverfolgen, da die Zeit drängte und ich weiter nach Babelsberg zum Eurosport-Studio musste. Für 22.oo Uhr stand eine Backgammon-Sendung auf Eurosport2 auf dem Programm. Abends, nach erledigter Arbeit, haben wir dann alle zusammen (also mein Kollege Frank ebenfalls) noch 2 Bierchen in einer netten Kneipe am Griebnitzsee getrunken, bevor es dann wieder auf den Heimweg ging. Freitag stand dann nach einem netten und gemütlichen Frühstück in einer Kreuzberger Kiezkneipe wieder Sightseeing auf dem Programm. Bootsfahrt durch das alte und neue Berlin und später dann Besuch der Original Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Zwischendurch noch kurz zum Potsdamer Platz ins IMAX, wo wir den Film "Grand Canyon" sahen. Kann ich auf jedem Fall empfehlen!

Abends ging es dann in die "Kalkscheune". Mein Kumpel Fliege stoß irgendwann kurz nach Mitternacht auch noch hinzu und es wurde ein feucht fröhlicher Abend. Gegen 6.30 Uhr morgens kam ich dann "zu Hause" an und fiel todmüde und sturzbesoffen ins Bett. Die Nacht war jedoch nur sehr kurz, denn bereits um kurz nach 8.oo Uhr wachte ich mit abartigen Zahnschmerzen auf. Bereits in den Wochen zuvor hatte ich so komische Nervschmerzen in der linken Gesichtshälfte. Manchmal strahlte dieser Schmerz auf die Zähne aus, manchmal über die Ohren oder über die Schläfe. Sehr seltsam. Ich musste auf jeden Fall agieren. Ich suchte eine Apotheke in Kreuzberg auf. Keine Ahnung, was der Apotheker dachte, als er mich erblickte, denn ich sah aus wie ein frisch geficktes Kaninchen und habe mich auch genauso gefühlt. Augen noch total rot (hatte garantiert noch knapp an die 2 Promille im Blut), total nassgeschwitzt vor den Schmerzen und Fieber und vermutlich auch noch eine gewaltige Alkoholfahne. Ich erklärte dem Apotheker die Symptome meiner Schmerzen. Ganz cool und gelassen sagte er:" Das ist der Trigeminusnerv. Sehr vermutlich werden die Nervschmerzen von irgendeinem Zahn ausgelöst. Ich gebe Ihnen ein paar Schmerztabletten mit, aber sie sollten so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufsuchen und wenn der nicht weiterkommt, dann weiter zu einem Neurologen." Auf meine Frage, wie es denn bei Einnahme der Tabletten in Verbindung mit Alkohol aussähe, sagte er mir, dass ich jetzt nicht unbedingt noch nachfüllen sollte...lol. Mann, der Apotheker schien echt Plan zu haben. Die verabreichten Schmerztabletten halfen ein wenig, aber trotz dieser habe ich ein absolutes Horrorwochenende durchlebt. Zu Hause in Wiedenbrück angekommen, habe ich dann sofort eine Zahnschmerztablette eingeschmissen (die sollte ja eigentlich für ein paar Stunden alles betäuben!), aber die Schmerzen kamen trotz Tablette noch durch. Unfassbar - Ich wäre fast durchgedreht!

Heute morgen dann sofort zum Zahnarzt. Der konnte natürlich auf die Schnelle auch keine Diagnose stellen, aber hat dann meinen Kiefer röntgen lassen und kam dann zur starken Vermutung, dass die Schmerzen vom Weisheitszahn ausgelöst werden und machte mir den Vorschlag diesen zu ziehen. Er sei sich nicht 100% sicher, aber zumindest zu 98%. Auch wenn es nur eine 50/50 Chance gewesen wäre (vermutlich sogar bei nur 30/70 - kann ja mal kommen...lol), hätte ich seinem Vorschlag zugestimmt und ich gab ihm den direkten Auftrag zum Entfernen des vermeintlichen Übeltäters. Noch ein paar Tage mit diesen Höllenqualen hätte ich eh nicht überstanden und mich vermutlich sowieso weggehängt. Jetzt sind gut 10 Stunden vergangen, der Wundschmerz lässt auch so langsam nach und es könnte sein, dass er mit seiner Prognose richtig lag, denn er geht mir wesentlich besser, wenngleich ich noch nicht komplett fit bin. Die nächsten Tage werden es zeigen. Falls hier irgendwann keine Updates mehr kommen, dann sind die Schmerzen wieder zurückgekommen und ich habe vermutlich eine Kurzschlußhandlung begangen.

Gestern Abend habe ich "im Wahn" sogar knapp zwei Stunden gepokert. Keine besonderen Hände dabei. Außer evtl. diese Hand, wobei die meisten der pokerspielenden Leser sich in dieser Situation wohl auch schon des öfteren befunden haben:

NL 200. Ich habe ein Paar Könige in hinterer Position. Seit langen mal wieder eine spielbare Hand. In vorderer Position raised ein Spieler (hat 200 $ auf dem Tacho) auf 8 $. Alle passen und ich raise auf 24 $ (habe ebenfalls knapp 200 $). Jetzt kommt er wieder an die Reihe und reraised auf 52 $!

Analyse:

Welche möglichen Hände kann er haben? Paar J's oder Q's ? Nicht komplett ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. Paar Könige? Habe ich ja schon!

AK ...möglich, aber Chancen sehr gering. Bleibt eigentlich nur das Paar Asse. Man fühlt und befürchtet es, aber eigentlich weiß man es sogar, dass er hier nur Asse haben kann. Er hat sie zu 95%. Zu 5% hat er AK, Q's oder J's oder eine andere Hand. Und trotzdem schmeißt man die Könige hier nicht weg. Kennt das jemand? Oder bin ich der einzige Volltrottel, der hier nochmals drübergeht und seine Chips quasi herschenkt? Ich habe es jedenfalls gemacht. Instant-call von meinem Gegner und natürlich zeigt er mir die Asse. Das Board bringt keine Hilfe und die ganze Arbeit von 1,5 Stunden solidem Spiel ist zerstört! Anschließend selbst mit Assen noch in ein Set reingelaufen (fast gleiches Szenario - man weiß, dass der Gegner einen Set gefloppt hat und called trotzdem - lerne ich es denn nie?) und satte 1,5 Stacks Minus gemacht. Gott sei Dank laufen nicht alle Online-Sessions so, sonst hätte ich es schon längst drangegeben. Hin und wieder habe ich ja auch die Asse und mein Gegner die Könige und ab und an floppe ich ja auch mal ein Set und knacke das big pair meines Kontrahenten und die meisten Gegner zahlen mich dann genau auf die gleiche Weise aus.

Letzte Woche habe ich von Sven aus Berlin übrigens noch ein netten Youtube-Link zugesendet bekommen. Dieses Video müsst ihr euch anschauen. Einfach zu köstlich. Besonders über den letzten Satz ca. 5 Sekunden vor Schluß (ab 2.43) könnte ich mich schlicht und einfach nur beömmeln. Worum es in dem Video geht, verrate ich im Vorfeld mal nicht. Handlung ergibt sich von selbst:

http://www.youtube.com/watch?v=fw8AcSxtdC8

So, was steht diese Woche an? Donnerstag/Freitag wieder Berlin. Gleich 2 Sendungen. Das letzte Mal für die nächsten Wochen. Dann ist erst einmal TV-Pokerpause aufgrund der olympischen Spiele. Nächste Woche kommt meine Kurze wieder zurück aus dem Urlaub. Sie hat mich angerufen und voller Stolz mitgeteilt, dass sie einen Windsurfkurs mitgemacht und mit Urkunde erfolgreich abgeschlossen hat. Genauso sportlich wie der stolze Papa. Wir werden dann nächste Woche wohl noch 1-2 Tagestouren unternehmen. Evtl. zu den Karl-May Festspielen nach Elspe (Winnetou „unter Geiern“) oder zum Safaripark nach Stukenbrock, bevor für sie dann übernächste Woche bereits wieder der erste Schultag ansteht.

Und nächsten Montag, 4.8., steht dann auch definitiv der nächste Wettkampftag im Zehnkampf an. Wie prognostiziert: Kicker und Backgammon. Wettkampfort ist wieder der United Pool in Gütersloh. 5-6 Punkte müssen her...egal wie!

Ciao Potti

Anbei noch ein Impressionen des Berlin-Trips:















Markus und Jacqueline am Checkpoint Charlie















Balack Obama – der neue US-Präsident















Es war mächtig was los an der Siegessäule















Frank (r.) und ich kurz vor Sendungsbeginn















Nettes Frühstück in Kreuzberg


1 Kommentar:

  1. Hallo Potti,

    dass jemand seine Monster-Starthand nicht loslassen konnte, habe ich gerade selber erfahren dürfen. Eigentlich war mein Gegner ein solider Spieler...

    Drei Spieler im Spiel, mit 2.000 Chips gestartet und mittlerweile auf 7.600 ausgebaut sitze ich auf dem Button mit einem Paar 6er. Mit einem Raise versuche ich den Pot zu stehlen, der SB schmeißt weg, nach längerem Überlegen raist der BB (ähnlich großer stack wie ich)- so nicht, denke ich - das schaue ich mir an (bisher wurde Pre-Flop extrem loose gespielt). Ich setze meinen Gegner auf eine starke Hand.

    Der Flop kommt - Q Q 6 - bamm! "Jetzt ziehe ich dich aus!" werfe ich meinem Gegner in Gedanken zu. Er checkt, ich setze den halben Pot. Dann nach längerem Überlegen sein Re-Raise. Was kann er haben? Sein Zögern zeigt mir, dass er eine Monster-Starthand hat, aber Angst vor der 3.Dame, evtl. sogar bei mir mit besserem Kicker!? Auf zwei Damen setze ich ihn nicht, dazu hat er sich mit seinem Re-Raise zu lange zeit gelassen. Vielleicht Dame mit Top-Kicker? Egal, ich bin vorne! Oder hat er doch Q6? Das schließe ich aus, das hätte er Pre-Flop maximal gecallt. KK oder AA? Eigentlich noch besser für mich. Demnach bin ich deutlich vorne. Da er keine Angst davor hatte, meine Bet zu raisen, ist mir klar, dass er nicht so schnell wegwerfen wird. Ich entscheide mich für KK oder AA.

    Ich re-raise sein Re-Raise. Jetzt tilt er aus, denkt, ich nehme ihn nicht ernst. Es kommt zum All-In. Mein Gegner zeigt KK, rennt in meine Made-hand mit nur seinen 4 Outs. "Jetzt wird ihm klar, dass er einen Fehler gemacht hat!" denke ich noch, da wird nach dem Turn auf dem River die dritte Dame aufgedeckt. Bei solchen mathematischen Katastrophen wird mir immer gleich übel...

    Aber Potti, du siehst, dass es auch andere Spieler gibt, die KK nicht loslassen können. Und manchmal sorgt das für einen echt miesen Bad Beat...

    Gruß,
    Jens

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