Empfehlung mit Nebenwirkungen

Wertverlust inklusive. Wenn dein Tipp mehr Schaden als Nutzen bringt.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich bei Freunden unbeliebt zu machen. Man kann vor einem oder beim Umzug plötzlich einen Hexenschuss kriegen, beim Italiener die letzte Portion Tiramisu wegschnappen oder im Tischtennis ernsthaft anfangen zu schmettern, wenn der andere gerade erst gelernt hat, wie man den Schläger richtig hält. Aber das alles ist ein Kindergeburtstag im Vergleich zu dem, was passiert, wenn du jemandem eine Aktie oder eine Sportwette empfiehlst.

Denn egal wie viel du weißt - oder glaubst zu wissen - du wirst verlieren. Vielleicht nicht an der Börse. Aber auf Beziehungsebene. Und das schmerzt weitaus mehr als jedes Minus im Depot.

Die Erwartungshaltung
Sobald du jemandem sagst: „Ich hab da was. Richtig spannend, schau dir mal XY an“, wirst du schlagartig in eine Rolle gedrängt, aus der du nie wieder rauskommst. Du bist jetzt der Anlageberater. Der Guruflüsterer. Der Kursprophet. Der Typ, der aus einem Krypto-Token in kurzer Zeit einen Porsche 911er machen kann. Man kann dabei nur verlieren. Denn steigen die Kurse, dann heißt es: „Ja cool, hab ich ja selbst auch gesehen.“

Sacken die Kurse jedoch ab, dann heißt es: „Wieso hast du mir das empfohlen? Du hast doch gesagt, das Ding geht durch die Decke!“ (Hast du nie gesagt). Aber in deren Kopf hast du wohl gesagt: „Verkauf dein Haus, nimm einen Kredit auf, geh All-In. Wenn das Ding nicht explodiert, dann weiß ich auch nicht!“ 

Der WhatsApp-Effekt
Das Problem verschärft sich, wenn du es nicht nur einem Freund, sondern gleich einer Gruppe empfohlen hast. Du postest den Link zu irgendeiner Aktie, die gerade Momentum hat. Vielleicht mit dem harmlosen Satz: „Sieht echt spannend aus, was meint ihr?“ Vier Wochen später liegt der Wert bei -17%. Plötzlich bist du der Seuchenvogel. Man antwortet nicht mehr auf deine Nachrichten. Du wirst nur noch erwähnt, wenn’s um Abschreckung geht.

Der Sportwetten-Faktor
Empfehlungen im Bereich Sportwetten wirken auf den ersten Blick harmlos. Ein kurzer Tipp, ein schnelles „Die Quote ist prima. Das kannst du mal probieren“. Und schon ist man mitten drin im Desaster. Denn Sportwetten sind das emotionale Minenfeld unter den Empfehlungen. Hier geht’s nicht nur ums Geld. Hier geht’s um Stolz. Um Fußball-Ehre. Du sagst: „Ich sehe da echt Value bei RB Leipzig. Die Quote ist viel zu hoch.“ Dein Kollege nickt, setzt 20€, Leipzig geht in Führung…und kriegt in der 93. Minute den Ausgleich durch einen Elfmeter, den selbst der VAR nur mit ganz schlechtem Gewissen durchwinkt.

Was bleibt? Nicht die Einsicht, dass Fußball eben unberechenbar ist. Sondern: Du hast das gesagt. Du warst dir sicher. Du bist schuld. Und selbst wenn der Tipp aufging? Dann heißt es: „Wieso hast du mir das nicht früher gesagt? Ich hab’s verpasst!“ Sportwetten-Tipps sind also wie Hochzeiten von Ex-Partnern. Völlig egal, was du tust – am Ende wirst du definitiv für irgendwas verantwortlich gemacht.

Das Einzige, was du empfehlen darfst
Empfiehl einen Film. Eine Netflix-Serie. Oder einen Urlaubsort. Aber selbst das ist riskant. Schlimmstenfalls bekommst du ein genervtes: „Na ja, so toll war’s jetzt auch nicht.“ Aber alles, wo ansatzweise Geld im Spiel ist? Lass es sein. Und alles, was dazu noch volatil ist? Erst recht!

P.S. Und wer trotzdem noch nach einer sicheren Anlage sucht, der sollte es mit BITCOIN probieren. Meine Bekannte hat neulich auch gesagt: „Früher gab’s Zinsen, heute gibt's COINS.“ Seitdem schaut sie täglich auf den Kurs und nennt ihre Katze Satoshi. Läuft, würde ich sagen. Da könnt ihr nun wirklich nichts falsch machen 😉

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