Samstag, Februar 21, 2015

Everything for free beim Pai Gow Poker

Zu Beginn dieses Blogeintrages möchte ich eines zunächst ganz klar stellen! Ich habe kein Alkoholproblem! Eigentlich sogar ganz im Gegenteil. Ich kann wirklich wochenlang ohne einen einzigen Tropfen Alk auskommen, es macht mir nicht im Geringsten etwas aus. Aber hier und da juckt es mich dann doch einmal. Vielleicht so einmal im Monat…dann jedoch meist richtig! Es sehe es als eine Art Formatierung der Festplatte an um die Birne in regelmäßigen Abständen wieder richtig frei zu kriegen. Ich weiß zwar, dass mit jedem Vollrausch etliche (Tausende!) Gehirnzellen zerstört werden, aber nehme dies billigend in Kauf. Man kann die zerstörten Zellen durch viel Gehirnjogging auch wieder neu generieren…glaube ich jedenfalls.

Auch während meiner Zeit in Vegas habe ich ca. einmal im Monat einen so genannten Alkoholtag eingestreut. Meistens, wenn ich mal wieder mehrere Verlusttage am Pokertisch in Serie hatte um einfach mal den Negativlauf zu unterbrechen. Hat übrigens häufig auch funktioniert :)

Den meisten dürfte auch bekannt sein, dass in Las Vegas Casinos alles, wirklich alles (!) an Getränken frei ist. Es kostet gar nichts außer dem obligatorischen Trinkgeld für die meist sehr attraktiven Kellnerinnen. 50Cent oder wenn sie sehr extrem hübsch ist, dann gibt man auch gern einen Dollar…oder zwei. Der einzige Haken an der Sache: man muss während der Bestellung am Spielen sein und von daher rechnet sich das Ganze dann auch wieder fürs Haus. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass der Mensch unter Alkoholeinfluss automatisch zu höheren Risiken neigt und somit auch wesentlich freizügiger beim Ausgeben von Geld ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute in Las Vegas irgendwann morgens im Hotelzimmer aufgewacht sind und dann beim Frühstück in Schockstarre gefallen sind, als sie bemerkt haben, dass sie in der vergangenen Nacht (wohlbemerkt im Vollrausch!) mehrmals Kontakt mit dem Bankautomaten hatten und eine gewaltige Schneise in ihr angespartes Guthaben gefräst haben.

Ich musste in Vegas also irgendwie eine Möglichkeit finden, wie ich parallel zocken und trinken konnte…und dies halt auf günstigstem Wege. Na klar hätte ich dies beim Pokern in den kleinen Limits machen können. Das habe ich zu Beginn auch mehrfach ausprobiert, aber irgendwie fand ich nach dem vierten oder fünften Drink auf einmal alle suited Starthände total sexy und das hat mich richtig gekostet. Außerdem bluffte ich viel zu viel. Dies wurde unterm Strich auch extrem teuer. Ich musste also einen anderen und günstigeren Weg finden.

Mich an die Automaten zu setzen und stundenlang irgendwelche Knöpfe drücken oder Hebel an Cent-Maschinen zu ziehen wäre gewiss billiger gewesen, aber das war mir einfach zu langweilig und komplett sinnfrei. Es hat mich nie gereizt an diesen Maschinen zu spielen (aber zu diesem Thema habe ich in den nächsten Wochen auch nochmals eine ganz interessante Story).



Irgendwann beim Schlendern durch ein Downtown Casino fiel mir dann eine sehr attraktive Dealerin (Kartendealerin!) auf. Sie gab die Karten für ein asiatisches Spiel, welches sich Pai Gow Poker nannte. Und ich kann nur sagen: Gott sei Dank machte ich den Stopp an ihrem Tisch und ließ mir das Spiel ausführlich erklären. Anbei kurz die Regeln:
Jeder Teilnehmer am Tisch bekam sieben Karten und man musste aus diesen sieben Karten zwei Blätter bilden. Eine Pokerhand á 5 Karten und eine weitere á zwei Karten. Einziges Kriterium: Das 5er Blatt musste besser sein als das 2er Blatt. Jetzt wurde das eigene 5er Blatt mit dem gebildeten 5er Blatt des Casinos verglichen und das 2er Blatt ebenso. Gewann man beide Kategorien, so bekam man seinen vor dem Spiel getätigten Einsatz verdoppelt. Verlor man beide Kategorien, so gewann das Casino. Gewann man eine der beiden Hände und verlor die andere, so war es ein Push (Unentschieden) und es ging weiter zum nächsten Spiel. Die Regeln, ein wenig dem heute populären Chinese Poker ähnelnd, waren also Baby einfach und ich sah mich durchaus in der Lage diese Regeln auch nach dem fünften oder siebten Rum & Coke immer noch drauf zu haben. Es schien das ideale Spiel! Einziges Handicap an der Sache war, dass das Haus (Casino) zwei klitzekleine Vorteile hatte.

1. Gab es ein Unentschieden bei einem der beiden Blätter zwischen dem Casino und dem Gast, so wurde dies wie ein Sieg für das Casino gewertet. Beim 5er Blatt kam dies so gut wie nie vor, aber bei dem 2er Blatt gab es diese Konstellation hin und wieder. Dann nämlich, wenn z.B. beide AK/AQ/KQ oder etwas in der Richtung vorne liegen hatten. Aber aufgrund der Seltenheit war dieses Handicap noch recht gut zu verschmerzen.
2. Der andere Vorteil des Hauses war jedoch wesentlich größer und bedeutender! Gewann man als Spieler beide Hände, so musste man auf seinen Gewinn im Anschluss noch 5% Kommission abführen. Hat man also z.B. 10$ gesetzt und gewonnen, so bekam nur 9,50$ ausgezahlt. Diese 5%, so war mir von Anfang an klar, könnten im Laufe eines langen Abends doch einen gewaltigen Unterschied über Plus oder Minus ausmachen. Insgesamt betrachtet spielte man also, bei beiden Handicaps zusammen betrachtet, gegen einen Hausvorteil von ca. 7-8%.

Gleich in der ersten Session merkte ich, dass es nur sehr schleppend voran ging. Oftmals gab es zig Pushes/Unentschieden nacheinander. Dann gewann man mal ein Spiel, anschließend verlor man eins. Als ich bereits den vierten oder fünften Rum&Coke intus hatte, stand ich immer noch auf Plus-Minus-Null. Das war also genau das, auf was ich gehofft und mir erwünscht hatte. Den ganzen Abend nicht groß konzentrieren müssen und mich parallel kostengünstig zu besaufen benebeln.

Mit der Zeit bemerkte ich aber, dass doch auch ein wenig Strategie dahinter steckte und dass man in gewissen Situationen das eigene Spiel noch ein klein wenig optimieren konnte, indem man z.B. eben das 5er oder auch das 2er Blatt stärker bzw. ausgeglichener bilden konnte um entweder die Gewinnoption zu maximieren bzw. das Verlustrisiko zu minimieren. Und diese von mir erworbene Fähigkeit teilte ich natürlich gern mit meinen (meist sehr hübschen) Nachbarinnen. Dies kam natürlich ausgesprochen gut an. Ein Flirt ließ sich kinderleicht starten, indem man nur ab und an ein paar kleine Sieg- und damit Geld bringende Spieltipps gab oder die hübsche Nachbarin zur Rechten und/oder Linken darauf aufmerksam machte kein Foul zu begehen (weil sie z.B. mit steigendem Alkoholpegel und/oder aufgrund fehlenden Wissens das 2er Blatt stärker machte als das 5er Blatt).

Die von nun am wichtigste Aufgabe für mich bestand eigentlich nur noch in der Tischauswahl zu Beginn einer Session…lol. Wo saßen die Frauen, die zum einen durchaus ein wenig Hilfe beim Spielen benötigen konnten, die zudem meinem Geschmack entsprachen und die eben nicht nur das Zocken im Kopf hatten (davon gibt es speziell in Vegas reichlich!)? Und die zudem auch den Flirtmodus auf ON geschaltet hatten. Hierfür entwickelte ich im Laufe der Wochen/Monate ein recht geschultes und sicheres Auge…den Rest und den weiteren Verlauf der Abende erspare ich mir an dieser Stelle!

Kommen wir aber nochmals zum oben angesprochenen Hausvorteil von 7-8% zurück. Auch gegen diesen eigentlich auf lange Sicht nicht zu kompensierenden Nachteil fand ich im Laufe der Zeit ein probates Gegenmittel. Dann nämlich, wenn alle Boxen am Tisch besetzt waren und jeder einzelne Spieler quasi offen in die eigenen Karten schaute um seine beiden Blätter zu generieren, kannte man ja bereits 42 Karten des Decks (6 Boxen á jeweils 7 Karten). Da Pai Gow Poker mit 52 Karten zzgl. Joker, der übrigens für alles eingesetzt werden konnte, gespielt wurde, blieben also nur noch 11 Karten übrig, die ich nicht kannte und von denen dann 7 für das Haus zum Generieren der Hände in die Auswahl kamen. Wenn ich nun also Platz 3 oder 4 in der Mitte des Tisches bekommen konnte, so war ich in der Lage sowohl nach links als auch nach rechts zu kiebitzen und die Karten aller Boxen mit einzusehen. Natürlich nur dann, wenn alle am Tisch offen spielten. Asiaten z.B. waren da meist Spielverderber, da sie ihren persönlichen Kick darin fanden die Karten nur ganz langsam offen zu fächern und vor allen Dingen so, dass nur sie selbst die Karten einsehen konnten. Auf Platz 1 und 2 sowie auch 5 oder 6 sitzend war dieses Kiebitzen ebenfalls unmöglich aufgrund der Bananen artigen Krümmung des Tisches.


         Kein Kiebitzen möglich, wenn Asiaten mit am Tisch saßen

Auch war es natürlich nicht möglich alle Karten in der Kürze der Zeit zu überfliegen. Ich konzentrierte mich also primär auf die Asse, Könige und Damen…mit steigendem Alkoholpegel dann nur noch auf die Asse/Könige…ganz zum Schluss nur noch auf den Joker :) Denn es war wichtig, dass sich der Joker schon zumindest mal bei einem der Spieler befand und nicht im Blatt des Casinos. All dies war ein recht großer Vorteil für mich, denn wenn ich z.B. wusste, dass sich alle Asse und Könige bei “uns“ befanden, dann konnte man beim 2er Blatt auch mal K oder QJ high stehen lassen und das 5er Blatt entsprechend stärker machen mit z.B. zwei Paaren. Natürlich sah das Casino es nicht gern, wenn ich zu beiden Seiten kiebitzte, aber da ich nur um sehr kleine Einsätze spielte, duldete man es. Die Kohle wurde sowieso an anderen Tischen gemacht.

Und so genoss ich meine regelmäßigen Pai Gow Tagesausflüge in wirklich jeglicher Hinsicht! Ich bekam nicht nur meinen Kopf frei, sondern unterm Strich kann ich zu 100% versichern, dass ich beim Pai Gow Poker trotz aller Trinkgelder für die Kellnerinnen & Dealerinnen definitiv keine Verluste gemacht habe über all die Jahre! Probiert es bei eurem nächsten Vegas-Trip einmal aus! Ihr werdet es nicht bereuen und wenn ihr euch an oben beschriebene Tipps haltet, dann klappt es nicht nur finanziell, sondern auch mit der Nachbarin :)

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Darf ich dich was fragen?

▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...