Dienstag, September 30, 2008

Heiße Tage in Barcelona

Das EPT-Turnier in Barcelona war ein voller Erfolg. Im Vorfeld war ich zugegebenermaßen sehr neugierig, evtl. sogar auch ein bisschen skeptisch, ob die fünfte Saison weiterhin für neue Rekordzahlen sorgen würde, aber was sich dann in der spanischen Metropole abspielte, das war der reine Wahnsinn. 619 Teilnehmer (und zudem noch 180 Spieler auf der Warteliste!) nahmen am Saisonauftakt teil und die 8.000,- € Startgeld pro Person sorgten für einen Preispool von sagenhaften 5 Millionen €. Allein der Sieger würde knapp 1,4 Millionen Euronen kassieren. Einen detaillierten Turnierbericht werde ich hier in knapp 2 Wochen einstellen (geht jetzt noch nicht, da ich für das Magazin Royal Flush einen Artikel hierzu geschrieben habe und das Magazin natürlich erst erscheinen muss), aber vorweg kann ich schon einmal berichten, dass der Sieg an den Hamburger Sebastian Ruthenberg ging! Die ’Luckbox’ spielte ein sensationelles Turnier und gehörte von Beginn an zu den führenden im Chipcount. Lediglich am Tag 3 hagelte es ein paar Rückschläge für ihn (es drohte zwischendurch sogar das Aus, als er mit einem Paar 8er seine restlichen Chips reinstellte und von einem Paar 9er gecalled wurde), aber ansonsten ging es stetig bergauf und am Final Table zeigte der 24-jährige, welch erstklassiger Pokerspieler er bereits ist. Ich halte ihn auf jeden Fall für den derzeit besten Spieler in Deutschland.
Auch so war es ein toller Trip für mich. Erstklassiges Hotel (H10 – ca. 500 m entfernt vom Strand), überwiegend gutes Wetter und schlicht und einfach eine entspannte Stimmung allerseits machten den Trip zu einem wirklich tollem Erlebnis. Einziger Wermutstropfen war vielleicht, dass man beim Verlassen des Casinos jedes Mal richtig Muffe haben musste, dass man nicht von einem Überfallkommando (meist 5-6 Personen) angegriffen wird, das dann in Windeseile das jeweilige Opfer überwältigt und komplett ausraubt. Dieses Szenario ist gleich ein halbes Dutzend Mal aufgetreten und hierbei konnten die Übeltäter etliche Tausend € erbeuten. Da es in jedem Fall Opfer waren, die auch ordentlich „geladen“ waren, gingen wir stark davon aus, dass im Casino gleich noch weitere Komplizen saßen, die die entscheidenden Tipps (wo lohnt es sich und wo eher nicht) gaben. Ich hoffe ganz stark, dass sich diese Szenarien im nächsten Jahr nicht wiederholen und die Organisatoren es zumindest hinkriegen einen vernünftigen Geleitschutz vom Casino zum Taxistand zu gewährleisten!

Kommende Woche geht es bereits weiter nach London. Am 2.10. fliege ich hin (Paderborn – Stansted) und wiederum werden die letzten beiden Tage des EPT-Events LIVE im Internet übertragen und kommentiert. Im Anschluss daran wird zudem auch noch der Final Table des High-Roller-Turniers (~ 25.000 € Startgeld!) übertragen. Bin also knapp eine Woche in London und komme erst am 7.10. zurück. Nach dieser Woche werde ich aber aller Voraussicht erst einmal eine Woche Urlaub benötigen, denn nicht nur das Kommentieren (~ 8-10 Stunden pro Tag), sondern auch das Ganze Drumherum (die Kollegen sind alle recht trinkfest und „spucken nicht rein“) wird reichlich Energie kosten.
Hier alle Daten für die LIVE-Übertragungen der nächsten Wochen/Monate:

EPT London – 4./5.10. www.pokerstars.tv
London Highroller-Turnier www.pokerstars.tv
EPT Prag – 12./13.Dez. www.pokerstars.tv
CPA Bahamas 9./10.1.2009 www.pokerstars.tv

Vielleicht streue ich Ende Oktober/Anfang November noch einen kleinen Urlaub ein. Eine Woche Türkei oder Ägypten würden mich auf jeden Fall reizen und preistechnisch ist es ja auch nicht die allerschlechteste Reisezeit. Eine Woche in einem 4 oder 5-Sterne Hotel sollte für ca. 500 € zu erstehen sein.

In meinem „Zehnkampfduell“ gegen Uwe, Christian und Burkhard standen letzten Montag ebenfalls die nächsten beiden Runden an. Kicker und Dart waren die Disziplinen. Beim Kicker hatte ich insgeheim schon 3 Punkte auf der Rechnung (gegen Uwe, dachte ich, könnte es evtl. eng werden) und im Dart wäre ich schon sehr froh gewesen, wenn ich nicht Letzter würde. Der Modus beim Kicker sah folgendermaßen aus: Jeder würde gegen jeden Einzel spielen (2 Gewinnsätze auf 6) und zudem noch jeder mit jedem einmal zusammen im Doppel gegen die beiden anderen. Ebenfalls auf 2 Gewinnsätze.
Ich mache es mal kurz. Im Doppel habe ich mit meinem jeweiligen Partner alle 3 Spiele in 2 Sätzen gewonnen und auch im Einzel konnte ich alle 3 Matches für mich entscheiden (lediglich einen Satz gegen Christian verloren), so dass unterm Strich sichere 3 Punkte standen. Den 2.Platz belegte Christian (2 P.), Dritter wurde Uwe (1 P.) und Burkhard musste sich mit 0 Punkten geschlagen geben.
Anschließend ging es an die Dartscheibe. Früher habe ich zwar mal regelmäßig ein paar Pfeile geworfen, aber das ist mittlerweile auch schon fast 20 Jahre her und Ziel war es, mich einfach nur irgendwie durchzuschummeln und irgendwie einen Punkt zu ergattern. Es lief jedoch erstaunlich gut an und gleich in den ersten Runden (Modus war 8 Runden 301 mit Double-Out) hörte ich mehrere Male die Automatenmusik, die erklingt, wenn ein hohes Triple erzielt wird. So konnte ich gleich mehrere Mal als Erster abschließen und als es in den letzten Durchgang ging, war ich in Schlagdistanz auf den Sieg und die 3 Punkte. Als ich dann tatsächlich die Doppel 2 traf für das Out, war die Überraschung perfekt und die Punkte im Sack. Burkhard und Christian belegten gemeinsam Platz 2 (je 1.5 P.) und beim Dart ging Uwe leer aus. In der Gesamtwertung sieht es somit wie folgt aus:
Potti 14.5 Punkte, Christian 12.5 P., Burkhard und Uwe je 7.5 P.

Die letzten 3 Disziplinen sind Schach, Tennis und Poker und sofern kein Wunder mehr eintritt, sollte ich in der Gesamtwertung auch am Ende vorne liegen. Meine Kalkulation sieht wie folgt aus: Schach 1-2 P., Tennis 1-2 P. und Poker 2-3 P. Das sollte reichen, sofern Christian nicht in allen 3 Bewerben voll zuschlägt!

Eurosport
Bis Ende November steht fast jeden Freitag Abend eine Sendung auf dem Programm. Partouche Poker Tour und Poker Race Trophy im Wechsel. Für mich hat das zur Folge, dass ich fast an jedem Wochenende in Berlin bin. Freitags nachmittags mit der Bahn hin und Samstag mittags (oder abends, falls ich mit “Fliege“ noch um die Häuser ziehe) dann wieder zurück. Dann meine Tochter aus Bielefeld abholen und die Wochenenden sind schneller vorbei als man sich das wünscht.

Auflösung Sunday Million-Situation aus letztem Blogeintrag:
Also…wir sind mit KJ All-in gegangen! Small Blind hat schnell gepasst und Big Blind hat (leider) ziemlich schnell gecalled! ATs hatte er anzubieten. Ich denke sein Call in dieser Situation ist durchaus zu rechtfertigen, wenn natürlich auch nicht ohne Risiko, da wir fast annähernd gleich viele Chips wie er hatten und bei jedem kleinen Paar auf unserer Seite er nur einen Coinflip hat und bei starken Assen unsererseits er sogar heftiger Außenseiter ist. Hohe Paare ((TT aufwärts) wird er vermutlich komplett ausgeschlossen haben, da wir dann sehr wahrscheinlich etwas geringer geraised hätten (ja, hätten wir wohl auch!). Schwache Asse oder noch weniger dominiert er hingegen. Na ja…wie auch immer….er hat gecalled und ein As gleich auf dem Flop hat unsere Chancen auf ein Überleben eigentlich gleich auf ein Minimum reduziert. Keine Hilfe am Turn und aus die Maus und die Chance beim Sunday-Million mal richtig abzukassieren war dahin. Aber auch aus den Kommentaren zum Blogeintrag habe ich entnommen, dass es eigentlich keine richtige Alternative zum All-in gab.
Wäre hingegen der nächste Preissprung jedoch nicht knapp 200 $ gewesen (es hätten ja nur noch 8 Spieler ausscheiden müssen und wir hätten uns dahin locker durchpassen können), sondern z.B. 3.000 $ oder gar mehr, dann hätten wir diesen Move garantiert nicht gemacht, sondern entweder gepasst oder alternativ geminiraised um dann auf ein All-in des Big Blinds die Hand ebenfalls aufzugeben, denn dann hätten wir immer noch ausreichend Chips übrig gehabt uns bis in die nächst höhere Preisstufe durchzupassen. Es war also eine relativ enge Kiste und daran sieht man auch, wie wichtig es ist beim Poker die jeweils richtigen Entscheidungen zu treffen. Immer wieder sind die Voraussetzungen verschieden und man muss alle Pros und Contras in die Waagschale werfen um den jeweils korrekten Move in der jeweilig auftretenden Situation zu finden.

So, wer also am kommenden Wochenende nichts vor hat, dem würde ich empfehlen sich auf www.pokerstars.tv einzuschalten. Wird garantiert eine heiße Sache in London und es wird um eine Menge Kohle gehen. Ich freue mich auf jeden Fall bereits sehr darauf!

Bis die Tage
Ciao
Potti

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▪  Hi Potti, wie geht es dir? ▪  Hallo Herr Pott, Sie kennen sich doch in der Pokerszene ganz gut aus. ▪ Potti, d arf ich dich was fragen? ...