Donnerstag, Juli 10, 2008

Aus die Maus!

Mein Monte Carlo-Trip fing übermäßig aufregend an! Am letzten Sonntag bin ich spät ins Bett gegangen (ca. 1.30 Uhr) und hatte mir den Wecker auf 5.15 Uhr gestellt, da mein Zug nach Düsseldorf um 6.15 Uhr ab Rheda ging. Als ich dann morgens schlaftrunken auf meinen Radio-Wecker schaue, bekomme ich fast einen Herzinfarkt…6.45 !!
Ich schieße panikartig aus dem Bett und zünde mir zuerst eine Zigarette an. Was jetzt machen? Mit dem Auto nach Düsseldorf und darauf hoffen, dass ich noch rechtzeitig in Düsseldorf am Airport ankomme? Chancen gleich Null.
Einen Zug später nehmen und darauf hoffen, dass die Deutsche Bundesbahn mich nicht im Stich lässt und die 80 Minuten Zeitpuffer für Einchecken, Security-Kontrolle und Gang zum Abflug-Gate ausreichen? Schon eher …wobei bei dieser Variante immer noch fraglich ist, ob ich es rechtzeitig zum Bahnhof schaffe, denn für Duschen, Kofferpacken und Transport zum Bahnhof bleiben mir insgesamt noch gute knapp 25 Minuten Zeitpuffer! Oder umbuchen und am nächsten Morgen fliegen? Oder vielleicht den ganzen Trip ausfallen lassen? Ungefähr 250 Gedanken schießen mir fast gleichzeitig durch den Kopf. Ich entscheide mich für den 7.15 Uhr Zug und springe geschwind unter die Dusche. Innerhalb von 2 Minuten habe ich mich abgeseift, mir die Haare gewaschen und mich abgetrocknet. Dann schnell das Nötigste in den Koffer gepackt. T-Shirts, Hosen, Unterwäsche, Socken, etc. Dann nochmals kurz die Checkliste der wichtigsten Sachen durchgegangen. Personalausweis, Kohle, Kreditkarte, Handy, Digitalkamera, Laptop. Yep…alles an Bord. Ab ins Auto und mit Vollgas zum Bahnhof. Um Punkt 7.15 Uhr betrete ich den Bahnsteig und genau in diesem Moment sehe ich auch schon die Lichter des einfahrenden Zuges. Geschafft! Auch in Düsseldorf am Flughafen läuft alles glatt und 2 Minuten vor dem Boarding erreiche ich mein Abflug-Gate. Alles richtig gemacht!

In Monte Carlo angekommen entrichte ich schnell meine Anmeldegebühr fürs Turnier, gehe aufs Zimmer, ziehe mich kurz um und auf geht’s zum Pool. Das habe ich mir nach dem turbulenten Tag verdient. Abends bei der Eröffnungsgala haue ich mir dann mit Rolf (einem sehr netten Schweizer) gleich mal fast 2 Pullen Champus in den Kopf und um 3.oo Uhr in der Früh falle ich todmüde ins Bett.
Am Morgen dann bin ich zunächst nett frühstücken gegangen, habe anschließend noch ein bisschen am Pool relaxed und um 14.oo Uhr ging es dann mit dem Turnier los.
Die Auslosung meinte es in diesem Jahr gut mit mir. 1.Runde Freilos! Heißt schon mal, dass ich die Runde der letzten 128 Spieler (199 insgesamt) kampflos erreichte habe. Mein Gegner für die 2.Runde kommt aus den USA und heißt Freddy Chamanara. Auch er hatte in Runde 1 ein Freilos.
Freddy ist ein sehr netter Typ, den ich im letzten Jahr bereits auf den Bahamas kennen gelernt habe. Er ist Multi-Millionär (hat etliche Restaurants im Raum Chicago) und leidenschaftlicher Zocker. Backgammon spielt er recht gut, aber ich denke, dass ich knapper Favorit gegen ihn bin die nächste Runde zu erreichen. Freddy hat jedoch einen tierisch guten Lauf und gleich zu Beginn hat er in fast jeder Partie gute Startwürfe und etliche Päsche, so dass ich etliche Doppler schlicht und einfach ablehnen muss. Schnell geht er über 4:0 und 6:2 dominierend 10:3 in Führung. Allerhöchste Zeit für eine Pause um etwas zu ändern. Ich scheine die Pause gut gesetzt zu haben, denn direkt anschließend gewinne ich einige Partien und kann auf 10:7 verkürzen. Dann die Schlüsselpartie. Ich habe einige gute Würfe und zeige ihm einen frühen Doppler, denn er “frisst“. Das Match entwickelt sich gut für mich und er steht mit 2 Steinen in meinem Board und wenn ich jetzt noch sauber abtrage, gewinne ich sehr wahrscheinlich GAMMON und würde 11:10 in Führung gehen. Leider muss ich dann allerdings einen Schuss lassen, denn er dann auch noch trifft (Sch….) und da sein Board auch noch intakt ist und ich erst 3 Steine rausgespielt habe, muss ich den Doppler, den er mir dann mit der 4 oben vorsetzt, auch noch passen. 12:7 für ihn. Bei 16:10 habe ich dann nochmals eine Chance ihn Gammon zu schlagen und auf 16:14 zu verkürzen (Spiel geht in den ersten beiden Hauptrunden bis 17), aber wiederum muss ich einen Stein einzeln stehen lassen, den er durch einen Jokerwurf abholt und ich verliere das Spiel dann 17:10. Freddy hat sich während des Spiels und auch danach noch mehrmals bei mir für seine vielen guten Würfe entschuldigt. Bringt mir aber nichts … ich scheide aus und er zieht in die Runde der letzten 64 ein, wo er dann einen wirklich ganz schwachen Gegner (der hat wirklich extrem viele Fehler gespielt und ich bin sicher, dass ich den auch weggeputzt hätte) sehr hoch besiegt und noch eine Runde weiter kommt, dort aber dann auch verliert. Hier übrigens ein Link zu Freddy, der sogar auch bereits beim Highstakes Poker in den USA einige Gastauftritte hatte und gegen die ganz Großen gespielt hat.

http://donkpedia.net/wiki/Fred_Chamanara

In der ersten Trostrunde (Consolation I) schlage ich zunächst einen Norweger relativ glatt, bevor ich denn gegen den Zweitplatzierten der UK Open aus diesem Jahr, Christian Plenz, trotz hoher Führung noch verliere. Hier habe ich in der Endphase beim Stand von 8:8 (auf 11 Punkte) einen Doppler genommen, den ich mal besser nicht genommen hätte, denn hier verlor ich Gammon und das Spiel war direkt vorbei.

In der zweiten Trostrunde (Consolation II) verlor ich gegen den Türken YENISEN, der beim Stande von 8:8 (auf 9) mit zunächst einem Pasch 6 und direkt danach einem Pasch 5 seinen (eigentlich) uneinholbaren Rennrückstand von über 40 Pips wettmachte. Selbst danach hätte ich das Match noch gewinnen können, wenn ich in einem der letzten beiden Würfe einen einzigen Pasch geworfen hätte, aber es sollte leider nicht sein.

Samstag geht es dann noch mit der Last Chance weiter, wo ebenfalls noch einiges an Cash zu gewinnen ist, aber hier benötigt man schon ziemlich viel Dusel, denn ca. 12-13 Matches á 5 Punkte müssen schon gewonnen werden.

WSOP
Über meinen Laptop verfolge ich ein wenig die Geschehnisse aus Las Vegas. Leider sind alle meine “Pferdchen“ bereits ausgeschieden. Jedoch sind mit Andreas „Randy“ Mertens sowie Jan Heitmann noch 2 Bekannte recht ordentlich (Average Stack) im Rennen. Ich würde mich sehr freuen, wenn es einer der beiden noch weit bringen und richtig “tief“ ins Geld kommen würde. Denn dann macht das Verfolgen der Action natürlich noch viel mehr Spaß.

Hier in Monte Carlo beim Backgammon fiebere ich nun mit Achim Müller mit, der zwar quasi aus der Nachbarschaft kommt (nähe Münster), den ich hier aber erst kennen gelernt habe. Er ist der letzte verbleibende Deutsche im Wettbewerb und aktuell steht es in seinem Achtelfinalspiel gegen den ehemaligen Weltmeister Royset aus Norwegen 14:9 für Achim. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er dieses Jahr Weltmeister wird. Hoffentlich ist das mal kein schlechtes Omen für ihn, denn die meisten von euch wissen ja, wie katastrophal daneben ich oft mit meinen Tipps und Bauchgefühlen liege…lol

In diesem Sinne
Ciao
Martin

1 Kommentar:

POLARLICHTER vor der Haustür

  Freitagabend. 10.Mai 2024. Mit meiner Frau zusammen schaue ich LET’S DANCE. Während dort gerade die Entscheidung getroffen wird, welches P...