Freitag, April 06, 2007

Besuch beim Fürsten in Monte Carlo

Wow - was für ein Wochenende!

Am letzten Freitag fuhr ich zunächst mit dem Zug nach Berlin für die Übertragung des Final Tables des EPT Turniers aus London. Ich wußte ja bereits aus dem Vorfeld, dass Vicky Coren dieses Turnier gewonnen hat, aber die Bilder und die gespielten Hände waren mir noch unbekannt. Als die Sendung dann anfing, fing ich irgendwann auch an mit Vicky Coren stark zu sympathisieren (hat man mir glaube ich während der Kommentierung vermutlich auch angemerkt). Da die Stimmung am Final Table auch
äußerst entspannt war und einige sehr interessante Hände dabei waren, kann ich mit Sicherheit behaupten, dass es in 3 Jahren die für mich persönlich interessanteste Sendung war und diese Stunde mir sehr, sehr viel Spaß gemacht hat. Die 60 Minuten vergingen wie im Flug und ich hätte soooo gern noch mehr Action gesehen und weiterkommentiert. Das Vicky Coren das Turnier dann auch noch gewonnen hat, rundete die ganze Sache einfach perfekt ab. Anschließend schnell zu meinem Kumpel (Hi Fliege!) und schnell schlafen gelegt, denn der nächste Tag sollte sehr anstrengend werden. Ich hatte einige Tage vorher eine Einladung bekommen, mit einigen anderen das große Finale der EPT aus Monte Carlo über www.eptlive.com zu kommentieren ... und zwar live vor Ort in Monte Carlo. Mein Flug nach Nizza ging mittags von Berlin-Schönefeld mit Easy-Jet. Nachdem ich pünktlich um 15.oo Uhr in Nizza landete, stellte sich für mich die Frage, wie ich nun weiter nach Monte Carlo kam. Es gab 3 Möglichkeiten. Entweder mit dem Bus für 15 €, mit dem Taxi für ca. 85 € oder mit dem Hubschrauber für lediglich 5 € mehr. Ich entschied mich für letztere Variante (da ich vorher noch nie mit einem Hubschrauber geflogen war), und landete ca. 10 Minuten später in der wunderschönen Bucht des Fürstentums. Im Preis inbegriffen war sogar noch ein Weitertransport zum gewünschten Hotel und somit war ich ca. 20 Minuten, nachdem ich in Nizza angekommen war, bereits im Monte Carlo Bay Hotel & Resort, http://www.montecarlobay.com, der Location, wo das Turnier stattfand.
Welche eine Anlage!! 5 Sterne (wie fast alle Hotels dort), direkt an der Cote d'Azur gelegen - einfach sensationell schön. Es war bereits der 4, Tag für die Spieler und es waren noch ca. 60 der ursprünglich 706 gestarteten Spieler im Rennen. Alle hatten 10.000 € Startgeld auf den Tisch gelegt bzw. sich online für dieses Event qualifiziert. Einige wenige sind natürlich auch gesponsered worden. Am Samstag habe ich dann jeweils eine Session á 90 Minuten mit Markus Krawinkel (Basketball- & Pokerkommentator bei Premiere bzw. "das Vierte") und Jan Heitmann (Profispieler) kommentiert. Bereits kurz vor Mitternacht war man jedoch bereits runter auf 32 Spieler und die Action wurde abgebrochen. Zurück ins Hotelzimmer und hier habe ich sogar noch die Highlights vom Boxkampf Maske vs. Hill gesehen, da RTL ebenfalls angeboten wurde. Am Sonntag dann habe ich je eine Session mit George Danzer und Katja Thater kommentiert. Obwohl ich zugeben muss, dass Katja und ich in unseren 90 Minuten sehr viel gequatscht haben und hier und da auch mal von den Bildern
abgekommen sind, haben mir gerade diese beiden Sitzungen am Sonntag überaus viel Spaß gemacht. Beide - Katja und George - sind echt gut drauf und sehr lustig und super-sympathisch. Über George's Sinn für Humor kann ich mich echt totlachen. Habe bei der Sitzung mit George aber auch bemerkt, dass er beim NL Holdem doch einiges weiter ist als ich und die eine (oder andere) Ebene tiefer drin ist und ein wesentlich besseres Gefühl für die Hände der Spieler hat als ich. Er hat einige Male extrem gut vorhergesagt, was die Spieler auf der Hand halten. Für alle, die die Sendungen auf www.eptlive.com nicht gesehen haben, vielleicht hier noch die Anmerkung, dass auch wir natürlich die Hände der Spieler nicht sehen konnten und die gleichen Bilder wie die Zuschauer hatten. Von daher ist die Kommentierung auf Eurosport, wo die gespielten Hände der Spieler bekannt sind, natürlich wesentlich einfacher abzuwickeln als bei einem solchen Live-Stream.
Zudem kommt natürlich noch, dass es teilweise Sequenzen gibt, wo eine halbe Stunde oder mehr kein einziger Flop aufgedeckt wird da jeweils ein Spieler erhöht und alle passen. Auch diese zeit muss man dann füllen mit netten Sidestorys oder sonstigem Gequatsche. Am Sonntag Abend habe ich dann sogar auch noch die Zeit finden können selbst ein bißchen zu spielen. Ich meldete mich für ein 250 € Sit&Go Turnier an. 10 Spieler á 250 € und der Sieger des Tisches erhält 70% (=1.750 €), der zweitplatzierte 30% (=750 €). Bis auf 2 Amis waren nur Franzosen am Tisch. Es wurde bereits in der ersten Runde sehr wild gespielt und nach 7 gespielten Händen, ich hatte bis dahin alles gepasst, waren bereits die ersten 3 Spieler ausgeschieden. Ich mach's mal kurz. Ich habe keine einzige spielbare Hand bekommen - auch alles gepasst- als folgende Situation auftrat. Ich saß am Button, es waren noch 4 Spieler drin, und hatte 52s. Die Blinds waren bereits verhältnismäßig hoch und derjenige, der leicht mehr Chips hatte als ich, saß im Big Blind und war auch recht tight. Ich move all-in und will die Blinds klauen um meinen Stack um 30% zu verbessern, aber er überlegt einen Augenblick und callt mich dann mit einem Paar 4er. Ich treffe zwar auf dem Flop eine 5, aber er auch seine 4 für einen Set. Am Turn erhalte ich noch eine leichte Zusatzchance, als eine 6 kommt, aber leider keine Hilfe (in Form einer 3) am River für die straight und ich bin raus. Am Montag stand dann die Live-Übertragung des Final Tables an. Hier habe ich dann nochmals eine Session mit George und eine halbe mit Katja moderiert. Wir hatten uns eigentlich bereits auf einen längeren Abend eingerichtet, da beide Spieler sehr
viele Chips im Verhältnis zu den Blinds hatten, als es auf einmal sehr, sehr schnell ging und Gavin Griffin aus den USA dann mit einem K auf dem River seinen Gegner - Marc Karam aus Kanada- überholte und den Turniersieg sicherte.
Hier noch eine schöne Story:
Am Sonntag kam es während des Live-Streams zu einer Hand, in der Andy Black aus Irland aus mittlerer Position einen Standard-Raise setzte und vom Big Blind, einem jungen Amerikaner gecalled wurde. Andy Black hatte ein Paar 3er. Der Flop kam TT6, aber der Ami setzt mit einem recht ordentlichen Bet aus dem BB an. Andy Black called wie aus der Pistole geschossen. Turnkarte ist eine weitere 6, die schlechtete Karte für Andy Black, da er nun "gar nichts" mehr hat, weil sein Paar neutralisiert ist. Der Ami kommt abermals mit einem ordentlichen Bet am Turn heraus und nun macht Andy Black ein Minimum-Raise, bei dem er ca. 40% seines Stacks opfert. Der Ami überlegt kurz und passt anschließend und Andy Black wirft dem Ami mit Freude das Paar 3er offen und provokativ auf den Tisch. Anschließend war Levelpause und auf dem Weg zur Toilette treffe ich Andy Black, rufe ihm "nice play" zu der gespielten Hand zu, und er sagt mir, dass er sich relativ sicher war, dass sein Gegner eine Hand wie KJ hielt und er sich daher sicher war, dass sein Gegner passen musste. Eine gute Stunde später scheidet der Ami aus und auch ihn treffe ich auf der Toilette und nutze die Chance ihn zu fragen, ob er noch wüßte, was er in der besagten Hand hielt. "KJ" sagt er mir ! Kaum zu glauben, was die Weltklassespieler wie z.B. Andy Black für Reads auf ihre Gegner haben. Ist sogar irgendwie beängstigend. Als wenn die teilweise durch die Karten der Gegner durchschauen könnten.
Am Sonntag Abend wurden dann auch noch einige Sit&Go Turniere gespielt, deren Einsätze zunächst bei 20.000 € pro Spieler lagen und anschließend auf 40.000 € (!) erhöht wurden. Überwiegend junge Skandinavier (z.B. Jonny Lodden) am Tisch, aber auch einige Weltmeister wie Greg Raymer oder Joe Hachem. Wahnsinnig interessant zu verfolgen! Der Sieger beim 40 K S&G sackte 280 K ein. Die Kohle ging übrigens überwiegend in den hohen Norden. Spät in der Nacht waren alle in Zockerlaune -bis auf 1-2 Ausnahmen haben übrigens alle gesoffen wie die Kesselflicker-, aber das Casino sollte geschlossen werden. Man bettelte darum noch ein bißchen weiterspielen zu dürfen, aber die Gesetze dürfen nun mal auch nicht in Monte Carlo gebrochen werden. Man munkelt, dass einige der Nordlichter anschließend noch auf dem Hotelzimmer eines Beteiligten weitergezockt haben. Hätte dort gern zu gern Mäuschen gespielt, denn ich bin mir recht sicher, dass dort einige Hunderttausend € den Besitzer gewechselt haben.

Am Dienstag fuhr ich dann sehr früh mit dem Taxi zurück nach Nizza, da mein Rückflug nach Dortmund bereits für 8.30 Uhr angesetzt war. Alles lief planmäßig und um ca. 11.45 Uhr trudelte ich wieder in Ostwestfalen ein.

Diese Woche verlief recht ruhig. Heute -trotz Feiertag- steht eine weitere Sendung in Berlin an. EPT Turnier aus Baden - 1.Teil. Setze mich am frühen Nachmittag in den Zug Richtung Hauptstadt. Habe dieses Mal sogar eine Sitzplatzreservierung mitgebucht, da ich damit rechne, dass das Abteil recht voll sein könnte aufgrund des Osterwochenendes. Morgen früh dann zurück und am Sonntag werde ich dann mit meiner Tochter für eine Woche nach Mallorca fliegen. Leider sind die Wetteraussichten momentan lt. Internet nicht so dolle, aber ich hoffe, dass sich das noch entwickelt, denn eine Woche grauen Himmel brauche ich dort nicht unbedingt, nachdem ich
bereits während der 3 Tage in Monte Carlo die Sonne nur für 1-2 Stunden gesehen habe.

In den nächsten Wochen könnten sich einige interessante Projekte für mich entwickeln. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Allen ein schönes Osterfest!

Gruss
Martin

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