Heute beschäftige ich mich mal ausgiebig mit dem Thema ’Trinkgeld geben beim Poker’. Bevor es aber zu den Ausführungen geht, möchte ich zunächst noch die offenen Fragen aus den vorherigen Posts auflösen. Kommen wir zunächst zum Youtube-Video vom 16. September. Natürlich kommt die Melodie aus dem Italo-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone. Glückwunsch an Horst, der dies als Erstes erkannte.
Das letzte Youtube-Video war hingegen schon etwas schwieriger und es kam keine einzige richtige Antwort rein. Beim Song handelt es sich um ’Good Bye horses’ von Q Lazzarus. Und ich bin mir sicher, dass ihr alle den Film kennt! Es handelt es sich um ’Das Schweigen der Lämmer’. Es war die Szene, als der häutende Serienmörder Buffalo Bill vorm Spiegel seinen Voodoo-Tanz aufführte. Hier die Auflösung:
http://www.youtube.com/watch?v=XTs_TZFjbJ8
Dann natürlich auch noch die Auflösung der Pokerhand von der EPT Barcelona! Es war die Hand, wo Pocket-Achter, Pocket-Buben und AKo in der entscheidenden Phase des Turniers aufeinander prallten und ich bereits angekündigt habe, dass sich einiges an Drama abspielte. Der Flop kam T96 mit zwei Piken. Zu diesem Zeitpunkt waren die Buben des Deutschen Thomas Butzhammer noch vorn. Turnkarte war Kreuz vier. Die Buben immer noch vorn. Ein A oder ein K am River und der Deutsche David Kaufmann würde Chipleader im Turnier! Eine Blank und Thomas Butzhammers Buben blieben vorn und die beiden Gegner wären eliminiert - Butzhammer wäre Chipleader im Event. Aber es kam eine 7 und durch die komplettierte Straße verdreifachte der Rumäne Florian Duta seinen Stack, während David Kaufmann somit auf Platz 41 für 18.200 € ausschied. Auch Thomas Butzhammer erholte sich von diesem Rückschlag nicht - er schied kurze Zeit später auf Platz 32 für 21.440 € aus. Florian Duta belegte letztendlich übrigens Platz 21 für 34.950 €.
Da ich in diesen Tagen mit dem 30.000sten Besucher dieses Blogs ein kleines Jubiläum feiere, möchte ich heute ein kleines Gewinnspiel anbieten, wo es auch etwas zu gewinnen gibt! Hier die Frage:
Welcher verfasste Post in diesem Blog hatte die meisten Views? Ich gebe euch die 5 meist gelesenen Posts als Antwortmöglichkeiten vor mit dem Zusatz, dass ein Post hiervon gleich dreimal mehr Klicks hatte als der am zweit meisten gelesene Post. Hier die Optionen:
a) Hoch zu Ross in den Highlands von Schottland (Februar 2012)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2012/02/hallo-zusammen-zunachst-mal-allen-vorab.html
b) Mann oder Frau – wer pokert besser? (Oktober 2011)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2011/10/mann-oder-frau-wer-pokert-besser.html
c) Fotosession – Bahamas, Deauville, Perm (Februar 2010)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2010/02/fotosession-bahamas-deauville-perm.html
d) Über das „Heiß laufen beim Pokern…“ (Februar 2009)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2009/02/uber-das-hei-laufen-beim-poker-und.html
e) EPT Monte Carlo “Behind the scenes“ (Juni 2008)
http://pottis-poker-blog.blogspot.de/2008/06/ept-monte-carlo-behind-scenes.html
Eure Antwort bitte per e-Mail an Martin.Potti (at) web.de
-- denkt an das i hinter meinem Namen --
Sollte mehr als eine richtige Antwort eingehen, werde ich auslosen (es gibt einen Hoodie von PokerStars).
So…und dann jetzt zum heutigen Thema:
Wie viel Trinkgeld bekommt der Dealer?
In den letzten Jahren kam es recht häufig vor, dass ich bei größeren Turnieren, von denen ich berichtet habe, vor Beginn des Finaltisches noch mit dem einen oder anderen Akteur ein kleines Interview geführt habe. Dabei bin ich nebenbei auch einige Male gefragt worden, was man denn, abhängig von der Platzierung und dem gewonnenen Preisgeld, überhaupt so an Trinkgeld geben solle. Als alter Hase mit über 20 Jahren Poker-Erfahrung habe ich diese Anfragen der meist jüngeren Spieler - manche spielten gar ihr allererstes LIVE-Event und hatten sich im Vorfeld daher nicht ein einziges Mal mit dieser aufkommenden Frage beschäftigt - natürlich gern beantwortet.
Bevor ich jedoch tiefer und intensiver auf die unterschiedlichen Situationen eingehe, möchte ich zunächst eine kleine Geschichte erzählen, die ich 1991 in Las Vegas erlebt habe. Hintergrund ist, dass ich seinerzeit meinen dritten Versuch startete, mich in Las Vegas durchzusetzen um mir mit dem Pokerspiel meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Meine ersten beiden Anläufe ein bzw. zwei Jahre zuvor waren nach vier bzw. sechs Wochen kläglich gescheitert. Vermutlich wäre auch mein dritter Anlauf fehlgeschlagen, wenn ich damals nicht Claus kennen gelernt hätte. Claus war professioneller Pokerspieler. Er spielte in den sehr hohen Limits in Las Vegas recht erfolgreich und lebte bereits seit geraumer Zeit in der Wüstenstadt. Ob er in mir damals ein Talent sah oder ob ich ihm einfach nur Leid tat, kann ich im Nachhinein nicht beurteilen, aber Claus wurde eine Art Poker-Mentor für mich. Wochenlang ließ er mich bei Limits von $75/150 und teilweise sogar noch höher hinter sich sitzen um mit in seine Karten schauen zu können. Ich lernte somit recht schnell, dass man beim Poker nicht immer die beste Hand halten musste um einen Pot zu gewinnen und dass gut getimte Aggressivität sowie das korrekte Spielen der Position ausschlaggebende Faktoren für den nachhaltigen Erfolg bedeuteten. Claus formte mich zu einem regelrechten Limit-Holdem Spezialisten, der insbesondere in den unteren Limits ($2/4 sowie $3/6) bei der damaligen - zugegeben recht schwachen - Gegnerschaft nur schwer zu schlagen war.
Nun beorderte mich mein damaliger Coach zum ersten Mal ins Limit $6/12. Spielort war das Mirage Casino direkt am Strip. Der Pokerraum platzte wie jeden Tag aus allen Nähten. Ich war sehr aufgeregt im neuen und für mich höheren Limit und in der ersten halben Stunde spielte ich nicht eine einzige Hand. Nach einiger Zeit jedoch bekam ich dann Pocket Könige in vorderer Position ausgeteilt. Ich raiste auf 12$, hinter mir callten zwei Spieler und der Big Blind füllte ebenfalls auf. Der Flop brachte K65 mit zwei Karos. Bingo, Top Set. Der Big Blind checkte, ich setzte 6$ und zu meiner Überraschung callten alle drei Gegner. Turnkarte nun eine weitere sechs - ich hatte mein Full-House somit fertig. Der Big Blind checkte abermals. Ich war mir sicher, dass einer oder gleich mehrere meiner Kontrahenten einen Draw haben mussten, aber dass einer auch sehr wohl eine sechs halten könnte und ich überlegte, ob ich checken sollte. Ich wollte das Risiko, dass beide Spieler hinter mir ebenfalls mitchecken, jedoch nicht eingehen und setzte weiterhin, dieses Mal turnusgemäß 12$. Die beiden Akteure hinter mir callten (die waren aus meiner Sicht daher gewiss auf einem Draw), aber zu meiner positiven Überraschung check-raiste jetzt der Spieler aus dem Big Blind auf 24$. Ich überlegte kurz, ob ich eventuell nur mitgehen sollte um keinen Gegner zu verscheuchen, entschied mich aber zu einem nochmaligen Raise, dass der eine hinter mir dann auch noch callte, während der andere Spieler passte. Der Spieler im Big Blind ging ebenfalls mit. Die Riverkarte brachte dann die Karo vier und komplettierte somit sowohl den Flush- als auch einen möglichen Straight-Draw. Big Blind checkte und ich checkte jetzt ebenfalls, da ich mir absolut sicher war, dass der Spieler hinter mir ansetzen würde, weil sein Draw ankam. Er setzte auch, Der Big Blind callte und ich check-raiste jetzt auf 24$. Beide Gegner callten und ich strich - stolz wie Oscar - mit 267$ den bis dahin größten Pot meiner noch jungen Pokerkarriere ein.
Der Dealer benötigte drei Schaufelbewegungen um mir die vielen Chips zuzuschieben. Ich warf ihm einen 5$ Chip als Trinkgeld zu und fing an die Chips zu stapeln, als ich bemerkte, dass mein Mentor Claus wohl schon eine ganze Zeit lang hinter mir stand und mich beobachtete. Ich flüsterte ihm zu, dass ich Pocket-Könige hielt und während ich eigentlich auf ein Lob von ihm wartete, wie genial ich die Hand doch gespielt hatte um den maximalen Ertrag zu erwirtschaften, war er hingegen ziemlich aufgebracht und bat mich, sofort mit ihm mitzukommen. Ich stand auf, trottete hinter ihm her und machte mir währenddessen innerlich bereits Gedanken, ob ich eventuell doch am Turn oder River anders hätte spielen müssen und was genau der Grund war, wieso er so sauer auf mich war.
Als wir dann außerhalb der Reichweite des Pokerraums waren, holte ich mir die Predigt meines Lebens ab. „Martin, so begann er, du hast die Hand wie ein Champion und absolut perfekt gespielt! Aber wie um Himmels Willen kannst du dem Dealer 5$ Trinkgeld geben? Die Dealer hier bekommen einen nicht zu knappen Stundenlohn in Höhe von 6$ pro Stunde und dürfen obendrein das Trinkgeld komplett für sich behalten! Wenn sie im Schnitt 25 Hände pro Stunde geben, dann machen sie in jeder Stunde 30$ - 40$ und gehen am Ende jeder Schicht mit rund 250$ nach Hause. Wenn du hingegen auf Dauer betrachtet zwei Big Blinds pro Stunde gewinnst, dann ist dies zwar ein hervorragendes Ergebnis, aber es kommt nicht ansatzweise an das heran, was selbst extrem langsame Dealer hier Tag für Tag verdienen. Du willst ein Profispieler sein? Dann benimm dich bitte auch so!" Er fing an mir vorzurechnen:
„Du spielst am Tag im Schnitt etwa 8 bis 10 Stunden. Tag ein, Tag aus. Das macht ca. 250 Hände pro Tag. Von diesen 250 Pötten am Tag gewinnst du circa ein Zehntel, also 25 Pötte. Wenn du jetzt im Schnitt 1,50$ Dollar Trinkgeld pro gewonnenen Pot gibst, dann sind das am Tag knapp 40$, auf das Jahr hochgerechnet um die 14.000$. Rechnen wir es auf fünf Jahre hoch, dann kommen wir auf 70.000$, die du allein an Trinkgeld für die Dealer ausgibst. Wenn du hingegen nur 0,50$ TIP für jeden gewonnenen Pot geben würdest (der Dealer käme, selbst wenn sich alle Spieler am Tisch daran halten würden, immer noch auf einen Stundensatz von knapp 20$), dann hast du allein hier knapp 50.000$ gespart, die am Ende der fünf Jahre sehr wohl den Unterschied ausmachen können, ob du weiterhin mit dem Pokerspielen dein Geld verdienen kannst oder ob du einem anderen Beruf nachgehen musst.“
Seine Argumentation leuchtete mir ein und zumindest in Las Vegas hielt ich mich damals an seine Anweisungen und es sparte mir über die Jahre in der Tat eine Menge Geld ein. Heutzutage gehöre ich gewiss zu den besseren Trinkgeldgebern. Aber das liegt eher daran, dass ich mittlerweile wesentlich weniger LIVE spiele als noch früher.
Zudem schätze ich die Arbeit der Dealer sehr hoch ein. Es ist ein harter Job. Tag für Tag leisten sie bei ihren Schichten körperliche Höchstanstrengung. Mischen, Austeilen der Karten, Wechseln der Chips, Bilden von Side-Pots, etc. Die Dealer werden physisch stark gefordert, müssen aber auch die ganze Zeit über voll konzentriert sein. Die Spieler verlangen vom Kartengeber, dass er jederzeit absolute Kontrolle über den Tisch hat und eine fehlerfreie Performance abliefert. Wenn es dann mal zu Fehlern kommt, dann gibt es nicht selten gleich einen Eklat und betroffene Teilnehmer lassen ihren Unmut über den Dealer aus. Häufig machen die Spieler dann die Dealer für ihre Verluste verantwortlich und verbale Beschimpfungen sind an der Tagesordnung. Rein psychisch gesehen sind die Kartengeber daher sehr häufig den höchsten Ansprüchen und Anforderungen ausgesetzt. Trotz alledem sind die Leistungen der Dealer verglichen zu den Zeiten von vor 20 Jahren heutzutage um ein Vielfaches besser. Ich kann mich nicht daran erinnern, in den letzten fünf Jahren überhaupt einmal an einem Tisch gesessen zu haben, an dem der Dealer den mittlerweile gehobenen Ansprüchen von uns Spielern nicht ansatzweise gerecht wurde.
Im Folgenden möchte ich all denjenigen ein paar kleine Tipps und Anregungen geben, die sich bei der Höhe des Trinkgeldes für die Dealer (Turnier wie auch im Cashgame) noch nicht ganz so sicher sind.
Fangen wir zunächst mal mit dem Cashgame an und hier müssen wir klar unterscheiden, ob Sie (als Leser dieses Artikels) ein regelmäßiger Live-Spieler sind oder doch eher nur ein Gelegenheitsspieler. Sollten Sie ein Vollprofi sein und in der Tat mehrmals pro Woche LIVE in einem Casino spielen, dann würde ich Ihnen wirklich aus Erfahrung heraus raten, bei der Trinkgeldhöhe schon recht bedächtig zu sein. Obige Geschichte sollte Ihnen ein gutes Beispiel sein, wie man dauerhaft etwas Geld einsparen kann. Croupiers haben im Übrigen ein sehr gutes Gefühl dafür, ob jemand mit dem Pokerspiel seinen Lebensunterhalt verdienen muss und sich daher bei der Tip-Höhe eher in den unteren Regionen aufhält. Ein oder zwei Euro, abhängig von der Größe des gewonnenen Pots, dürfen es allerdings schon sein. Selbst, wenn in einigen europäischen Casinos, wie z.B. in Wien, die Croupiers überhaupt keine Grundentlohnung erhalten und komplett von den TIPs der Spieler leben, sollten die Dealer, wenn sie einigermaßen schnell bei der Ausübung ihres Jobs sind, auf ein akzeptables Gehalt kommen.
Diejenigen, die Poker eher als ein reines Hobby ansehen und daher seltener spielen, dürfen die Leistungen der Dealer ruhig höher honorieren. Wenn man als Gelegenheitsspieler Spaß am Tisch hat und die Leistung sowie der Service stimmt, wieso nicht auch mal ein paar Euro mehr geben für den Croupier, wenn man einen großen Pot gewonnen hat? Finanziell tut es einem selbst nicht so weh und man zollt Anerkennung für die Leistung, die man in Anspruch nimmt.
Kommen wir nun zum Trinkgeld bei Turnieren. Es ist in jedem Fall Brauch und Sitte, dass alle im Preisgeld gelandeten Spieler einen gewissen Betrag in den Dealerpool geben. Grundsätzlich kann man sagen, dass dieser Satz zwischen einem und fünf Prozent der gewonnenen Summe betragen sollte, wobei diverse Faktoren in die Berechnung einfließen sollten. Zum einen kommt es natürlich auf die Höhe des Preisgeldes an. Je größer die Gewinnsumme, desto entsprechend geringer auch der prozentuale Satz beim erwarteten Trinkgeld für die Dealer. Insbesondere aber in den unteren Preisgeldstufen (bis 1.000 Euro) sollten Pokerspieler sich als Dank und Anerkennung der Leistung der Croupiers schon großzügig zeigen. 30 Euro schmerzen einen persönlich nicht so sehr und häufig hat man den Service der Dealer in etwa so lange in Anspruch genommen wie die Top-Platzierten im Event. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist selbstverständlich die Dauer eines Pokerturniers. Handelt es sich um ein mehrtägiges Turnier, so muss man berücksichtigen, dass fast alle beteiligten Kartengeber gleich mehrere Tage im Einsatz waren und wesentlich mehr Stunden investiert haben als z.B. bei einem 1-Tages-Event.
Selbstverständlich sollte auch die Qualifikation sowie die Qualität der Dealer mit berücksichtigt werden. Ähnlich wie nach dem Essen in einem Restaurant, wo ich beim Begleichen der Rechnung die Höhe des Trinkgeldes davon abhängig mache, ob ich mit dem Service der Bedienung (und/oder des Kochs) zufrieden war oder nicht, so sollte man dies auch bei Abschluss eines Pokerturniers mit in die Kalkulation einbeziehen. Natürlich ist damit nicht gemeint, ob die Dealer mich mit einem Bad Beat und dem Austeilen von unglücklichen Karten am Turn oder River quasi aus dem Turnier befördert haben! Haben die Dealer durch permanente Spielkontrolle, Souveränität sowie einer geringen Fehlerquote bestochen, so darf bei der Trinkgeldabgabe durchaus auch aufgerundet und die Leistung entsprechend honoriert werden.
Die in nachstehender Tabelle im Verhältnis zur Gewinnsumme aufgeführten Prozentsätze sollten eine gute Grundlage bilden, sich bei der Berechnung zukünftig wesentlich wohler zu fühlen. Wobei in jedem Fall auch parallel darauf geachtet werden sollte, wie hoch die Fee im Vergleich zum Startgeld ist, denn aus dieser Fee fließt häufig bereits auch ein Teil an die am Turnier beteiligten Dealer und Floormen.
Bei der European Poker Tour, die Turnierserie geht jetzt in das zehnte Jahr, hält der US-Amerikaner Gavin Griffin bislang den “Trinkgeld-Rekord“. Bei seinem Turniersieg in Monte Carlo im Frühjahr 2007, als er etwas mehr als 1,8 Million Euro gewann, übergab er dem damaligen Turnierdirektor Thomas Kremser und seinem Dealer-Team anschließend ein überaus nobles Trinkgeld in Höhe von 30.000 Euro. Ab und an kommt es jedoch leider auch noch vor, dass sich ein Pokerspieler gegen die Poker-Etiquette verhält und überhaupt keinen TIP abgibt. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn sich dies zukünftig ändert und alle Spieler stets in Erinnerung behalten, dass Dealer primär vom Trinkgeld leben und eine gleich bleibende hohe Qualität an den Tischen dauerhaft nur dann gewährleistet werden kann, wenn die finanzielle Attraktivität des Jobs qualifiziertes Personal anzieht.
Auf der anderen Seite hingegen sollten auch Dealer/Supervisor sowie Turnierdirektoren hier und da ein wenig Rücksicht nehmen, wenn insbesondere diejenigen Akteure, die sehr regelmäßig dafür sorgen, dass überhaupt Spiele zustande kommen, nicht wahllos mit dem Trinkgeld um sich werfen. Es ist ein Geben und Nehmen und wenn sich in der Pokerbranche alle daran halten, dann bin ich mir recht sicher, dass dieses sehr schöne Spiel langfristig nicht nur in wundervoller Atmosphäre ausgetragen, sondern zudem auch von erstklassigem und hoch qualifiziertem Personal begleitet wird.
Dominik Nitsche (Pokerprofi)
„Trinkgeld sollte meiner Meinung nach einer Belohnung für gute Arbeit sein. Darum tippe ich in der Regel bis zu 2% von der Gewinnsumme als Trinkgeld, wenn ich mit dem Ablauf des Turniers und der Leistung der Dealer sowie der Floormen zufrieden war. Bei meinem diesjährigen Sieg bei der WSOP in Las Vegas habe ich jedoch keinen einzigen Cent getippt, weil die Dealer größtenteils haarsträubend schlecht waren und die Entscheidungen der Supervisor teilweise auch katastrophal waren. Wenn bei Turnieren oder auch bei Cashgames jedoch kein oder nur sehr wenig Rake genommen wird, tippe ich selbstverständlich immer und das Trinkgeld fällt dann auch höher aus. Ganz besonders ärgere ich mich über die Aussagen von Floormen oder Turnierdirektoren, wenn sie sagen ’Mein Herr, wir erwarten mindestens ein Trinkgeld in Höhe von 5%’. Dann gebe ich prinzipiell schon mal nur das absolute Minimum“.
George Danzer (Pokerprofi)
Die Höhe des TIPs am Ende eines Turniers mache ich von verschiedenen Faktoren abhängig. Wie gut war die Organisation des Events (z.B. lange Schlangen beim Registrieren?) und welche Leistungen haben die Dealer sowie Floormen abgeliefert. Dazu kommt dann noch der entscheidende Punkt, wie viel Trinkgeld über die Teilnahmegebühr (Fee) sowieso schon an den Dealerpool abgeführt wird. Ist die Fee gering, gebe ich tendenziell etwas mehr. Ist sie hoch, dann gebe ich eher etwas weniger.
Michael Eiler (EPT Wien-Sieger Oktober 2010)
Bei meinem EPT-Sieg in Wien vor zwei Jahren habe ich 20.000 € getippt. Das waren seinerzeit knapp 4% meiner Siegsumme und liegt wirklich am oberen Limit meiner Trinkgeldskala. Die Höhe hängt damit zusammen, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in einer sehr euphorischen Laune war und ich in Wien mit der Turnierorganisation wirklich rundum zufrieden war. Auch die Dealer haben über das gesamte Event betrachtet hervorragende Leistungen gezeigt.
Generell mache ich die Höhe des TIPs aber auch davon abhängig, wie viel Fee sowieso schon für die Bezahlung des Personals aus dem Preispool entnommen wird. Bei einigen Turnieren bin ich sogar schon einmal genötigt worden viel Trinkgeld zu geben. Das erzeugt bei mir dann einen gegenteiligen Effekt und ich gebe etwas weniger.
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