Nach mehreren Monaten Pause heute mal wieder ein kleines Lebenszeichen von mir. Und zwar ein Artikel, wo ich Männer und Frauen am Pokertisch vergleiche. Wer spielt besser?
In den nächsten Tagen werde ich dann so peu á peu erzählen, was es im Sommer alles an News gab und vor allen Dingen werde ich auch einen längeren Schottland-Reisebericht einstellen. Das Land, wo ich den ganzen September verbracht habe und in das ich mich Kopf über verliebt habe!
Würde mich natürlich freuen, wenn ihr eure Meinungen (Mann vs. Frau am Pokertisch) als Kommentar ebenfalls hinterlassen würdet!
Viele Grüße
Potti
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Startete man in der Pokerszene diesbezüglich eine Umfrage, so würde man bei den männlichen Befragten aufgrund von Majestätsbeleidigung vermutlich nur Kopfschütteln oder Stirnrunzeln ernten und wahrscheinlich für längere Zeit erhebliche Probleme bekommen überhaupt noch ernst genommen zu werden. „Poker ist ein Männersport und wird es auch immer bleiben. Dass Männer die mit Abstand besseren Pokerspieler sind, darüber kann es ja wohl überhaupt keine Zweifel geben“. So oder so ähnlich würden die Antworten aussehen, wenn sich ein männlicher Pokerspieler überhaupt herablassen würde, ernsthaft auf die gestellte Frage einzugehen.
Nun, auf den ersten Blick mag man(n) Recht haben. Schaut man auf die Fakten und Turnierergebnisse der letzten Jahre, insbesondere Jahrzehnte, so scheint diese Aussage in der Tat auch einwandfrei belegbar zu sein. In den Ergebnislisten des Main Events der jährlich in Las Vegas stattfindenden WSOP, der offiziellen Poker-Weltmeisterschaft, findet man in den letzten 40 Jahren mit Barbara Enright (1995) überhaupt nur eine einzige Frau, die jemals den Final Table erreicht hat. Dem gegenüber stehen 359 Finaltisch-Teilnahmen von Männern!
Auch bei der World Poker Tour (WPT) sind die Machtverhältnisse eindeutig geklärt. 118 Turniere sind seit 2002 ausgetragen worden und bislang gelang es lediglich zwei Frauen den Titel zu gewinnen. Bei der in Europa überaus populären Turnierserie der EPT sehen die Fakten ähnlich aussagekräftig aus. 67 Turniere sind seit der Gründung im Jahre 2004 ausgetragen worden. 64 Mal siegte das
„starke“ Geschlecht - dem gegenüber stehen lediglich drei siegreiche Frauen.
Auch in der All-Time Money-List, in der die jemals gewonnenen Turnierpreisgelder aller Pokerspieler/-innen weltweit aufgelistet werden, befinden sich unter den Top 400 Spielern lediglich 10 Frauen. Scheinbar eindeutige Verhältnisse, oder?
Dennoch könnte man gerade hier das erste Mal ein klein wenig ins Grübeln kommen. Denn während sehr viele der im Ranking weit oben gelisteten männlichen Akteure bereits seit einem Jahrzehnt und teilweise noch viel länger in der Pokerszene aktiv sind, so haben etliche der dort gelisteten Frauen wesentlich weniger Zeit benötigt um sich in den Ranklisten weit oben anzusiedeln. Die beiden US-Amerikanerinnen Vanessa Selbst (101.) und Vanessa Rousso (149.), die Norwegerin Annette Obrestad sowie auch die Britin Liv Boeree oder Sandra Naujoks aus Berlin haben ihre Erfolge allesamt in den letzten fünf Jahren eingefahren. Würde Vanessa Selbst zum Beispiel über die nächsten vier Jahre bei Turnieren ähnlich gut abschneiden wie in den vergangenen 10 Monaten, so stünde sie bereits 2015 auf Platz 1 der All-Time Money-List. Dabei spielt die ehemalige Jura-Studentin erst seit drei Jahren professionell Poker!
Geht man mit der Analyse noch ein wenig weiter, so stellt man schnell fest, dass der Anteil der teilnehmenden Frauen bei größeren Turnieren mit etwa 2% derzeit noch verschwindend gering ist. Beim kürzlich ausgetragenen EPT Event in Kopenhagen zum Beispiel waren unter den 449 gemeldeten Teilnehmern lediglich 6 Frauen, was einem Anteil von nur 1,33% entspricht. Auf 80 Männer kam somit nur eine einzige Frau! Stellt man die Zahlen nun ins Verhältnis zu den bisherigen EPT-Siegen von Frauen (3 von 67), so könnte man(n) doch schon ein wenig mehr ins Grübeln kommen.
Noch mehr Angst dürfte dem männlichen Geschlecht allerdings machen, was amerikanische Wissenschaftler in Studien eindeutig bewiesen haben. Frauen erfüllen viele, für das Pokern unerlässliche Voraussetzungen eindeutig besser als ihre männlichen Kontrahenten.
• Multi-Tasking
Frauen sind geeigneter für Multi-Tasking. Gerade am Pokertisch kann dieses enorme Vorteile haben. Sich auf der einen Seite zwar angeregt mit dem Sitznachbarn zu unterhalten, parallel aber das Spiel beobachten und Verhaltensmuster der Gegner studieren. Welcher Mann beherrscht das schon? Frauen ist dieses Talent quasi mit in die Wiege gelegt worden.
• Siebter Sinn
Durch die weiblichen Hirnzellen können Frauen Körpersprache und Mimik viel schneller wahrnehmen. Dadurch bedingt können sie Bluffs ihrer männlichen Kontrahenten viel schneller und insbesondere präziser aufspüren. Ein gewaltiger Vorteil beim Poker!
• Mathematik
Hirnforscher der US-Universität in Pittsburgh fanden heraus, dass Frauen aufgrund ihrer wesentlich besseren Zell-Vernetzung schneller und auch exakter rechnen können. Wer sich intensiv mit dem Pokerspiel beschäftigt hat, der weiß, dass diese Gabe beim Poker unabdingbar ist.
• Drucksituationen
Gerät ein Mann in eine Druck- oder Stresssituation, so wird sein Körper umgehend vom Hormon Cortisol überflutet. Chaos und Hektik sowie unüberlegte und überhastete Entscheidungen sind oftmals die Konsequenz aus diesem Zustand. Gerade bei Pokerturnieren hat dieses häufig fatale Folgen. Bei Frauen hingegen bleibt dieser Cortisol-Spiegel erheblich geringer und sie verhalten sich generell deutlich cooler und ruhiger.
• Ausdauer
Bedingt durch die Tatsache, dass der weibliche Körper den Sauerstoff wesentlich besser nutzt als der männliche Körper, besitzen Frauen durchschnittlich eine höhere Ausdauer. Wer jemals ein über mehrere Tage andauerndes Pokerturnier gespielt und dabei Tag für Tag teils mehr als 10 Stunden auf seinem Allerwertesten gesessen hat, der weiß, dass neben Geduld, Disziplin und vielen anderen kleinen Faktoren auch die Ausdauer ein nicht zu unterschätzender Bestandteil für dauerhaften Erfolg beim Poker ist. Wissenschaftler prophezeien übrigens, dass es in vielen Ausdauersportarten (z.B. beim Marathonlauf) in weniger als 30 Jahren einen Machtwechsel geben wird und die Frauen dann sogar schneller sind als die weltbesten Männer!
• Aggressivität
Aggressives Verhalten gehört zum Standard-Repertoire eines jeden erfolgreichen Pokerspielers und grundsätzlich könnte man(n) meinen, dass gerade hier der entscheidende Vorteil beim männlichen Geschlecht liegt. Falsch! Eine pokertechnische Analyse der Spielerinnen Selbst, Rousso oder Obrestad während ihrer Siege bei größeren Turnieren konnte klar belegen, dass diese Spielerinnen weitaus höhere Aggressions-Werte aufwiesen als Männer bei Siegen in ähnlich hochrangigen Events.
Etliche Fakten, bei denen man(n) ein wenig Angst bekommen könnte, zumindest aber ein wenig nachdenklich werden dürfte, was die langfristige Orientierung und Stellung des Mannes beim Poker betrifft.
Und das, obwohl ein ganz wichtiger Aspekt bislang noch überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Nämlich der, dass eine Frau neben den oben aufgeführten Vorteilen am Pokertisch noch eine weitere ganz gefährliche Waffe in Hinterhand hält, für die wir Männer bislang kein Gegenmittel oder Schutz gefunden haben, jedenfalls die meisten von uns☺. Der Einsatz ihrer weiblichen Reize!
Ein vielleicht etwas tiefer geschnittenes Dekoltee…ein geschulter Blick in die Augen des Kontrahenten, verbunden mit einem aufreizenden Wimpernaufschlag…einfach über seine Witze lachen oder ihm ein nettes Kompliment machen. Eine Frau hat ungeheuer viele Möglichkeiten die Testosteron-Hormone des Mannes recht schnell und einfach in Wallung zu bringen. Spätestens dann ist es in der Regel um einen geschehen und man(n) wird zum wehrlosen Spielball der Frau.
Man denkt man befände sich gerade im heißesten Flirt seit ewigen Zeiten und verplant unter Umständen gedanklich schon den Verlauf einer gemeinsamen Nacht; und ehe man sich versieht, liegen die eigenen Chips auf einmal schön sortiert vor der attraktiven Sitznachbarin. Eben jener bezaubernden Dame, mit der man vor fünf Minuten noch so intensiv geflirtet zu haben schien. Die einem zuvor bestätigt hatte, wie sympathisch man doch sei und welche man daraufhin in diversen direkten Duellen chip-technisch mehrere Male gewaltig verschonte. Man steht auf, das Turnier ist vorzeitig und jäh beendet. Sie jedoch bleibt sitzen…das nächste Opfer bereits längst im Visier.
Aber wer spielt denn nun besser Poker? Männer oder Frauen? Letztendlich wird sich diese Frage wohl nie eindeutig und abschließend beantworten lassen.
Stark zu bezweifeln sein dürfte aber, dass der Anteil weiblicher Teilnehmer bei Pokerturnieren in absehbarer Zukunft sprunghaft nach oben schießen wird. Und allein deshalb wird Poker auch vorerst eine absolute Männerdomäne bleiben!
Vanessa Rousso verwickelt ihren Kontrahenten in ein Gespräch. Parallel ist sie allerdings in der Lage die Aktion am Tisch zu verfolgen, während ihr Gegner einzig und allein auf den Flirt konzentriert ist.
Mademoiselle geht über die Humor- und Sympathieschiene und hofft einzig und allein darauf, dass der Typ links von ihr nicht zum wiederholten Mal raised, wenn sie sich mal einen Flop anschauen möchte.
Das Opfer wird vorbereitet!
Der Schein trügt! Sie will väterliche Beschützerinstinkte wecken, aber schlägt im richtigen Moment erbarmungslos zu und ehe man sich versieht, steht man(n) an der Rail!
Die eiskalte Tour kann gerade Männer mit großem Ego sehr schnell aus der Reserve locken und zu Fehlern provozieren.
Die vermeintliche Unschuld vom Lande. In Wahrheit ist die Fünftplatzierte in der All-Time-Money-Wertung ihres Landes!
Er steckt bereist so tief in der Falle, dass es kein Entrinnen mehr gibt. Nur er selbst ahnt noch nichts von seinem Schicksal. Sie hingegen hat sich bereits das nächste Opfer ausgeguckt!
Melanie Weisner taxiert ihren männlichen Kontrahenten. Blufft er oder hat er die Hand, die er gerade repräsentiert? Auf ihren siebten Sinn können Frauen sich in der Regel absolut verlassen!
Top-Model Jayde Nicole geht ausschließlich über die Testosteron-Schiene. Wer sie check-raised oder gar aus dem Turnier befördert, sollte dringend einen Arzttermin mit seinem Urologen vereinbaren!
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Hi Martin, danke für Deinen Bericht.
AntwortenLöschenIch habe die Erfahrung am Tisch gemacht, dass oft Frauen unterschätzt werden, gerade von den Männern, die denken, es käme beim Spiel zum größten Teil nur auf Aggression an. Sie schätzen die Frauen als ängstlich ein, sodass ein ALLIN (Bluff) von Frauen durchschnittlich seltener bezahlt werden als von Männern.
Zudem habe ich beobachtet, dass JEDE Frau, aber wirklich jede, die ich bisher live pokern sah (in meinem Fall Mainz Casino) eine unheimliche Disziplin and den Tag legte. Der Swing ihrer Stacks ist sehr sehr gering.
Ob sie mathematisch besser sind bzw. schneller rechnen, möchte ich bezweifeln, aber auf psychologischer Ebene sind sie und haushoch überlegen.
Schade, dass nicht mehr Frauen den Mut haben zu spielen, da könnten wir männlichen Hobbygenossen Einiges von lernen.
Gruß
Axel