Meine Sportwetten-Tickets für Schalke 04 sowie für die Memphis Grizzlies waren “heiß“ und zugegebenermaßen verschwand ich häufiger Gedanken damit, was ich mit denn netten Auszahlungssummen wohl anstellen könnte. Schöner Urlaub? Bisschen was an der Börse riskieren? Tja, frei nach dem Motto „Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund“ kommt es erstens anders und zweitens wie man denkt.
Bei Schalke 04 war es nicht einmal knapp. Nachdem die Königsblauen bereits im Hinspiel gegen Manchester sang- und klanglos untergingen und hier mit dem 0:2 sicher noch sehr gut bedient waren, war das Rückspiel eigentlich nur noch Formsache. Wir, ein paar durchgeknallte S04-Fans und ich (als relativ neutral Mitreisender) machten uns dennoch auf den Weg nach Manchester um das mögliche Wunder LIVE im Old Trafford mitzuerleben. Es war ein sehr schöner und sehr kurzweiliger Trip in einer für mich überraschend schönen Stadt. Hätte ich von Manchester so gar nicht erwartet. Es war alles ungemein sauber, der Stadtkern sehr kompakt und gemütlich, es wimmelte von netten Kneipen und das Wetter spielte auch mit. Als wir am Dienstag, einen Tag vor dem Spiel, zudem davon erfuhren, dass Manchester United im Rückspiel quasi nur mit der B-Elf auflaufen würde, machte ich mir zugegebenermaßen auch noch bezüglich meines Wettscheines wieder ernsthafte Hoffnungen. Da geht vielleicht noch was! Ein 0:2 gegen eine billige Reservemannschaft von ManU könnte schnell aufgeholt sein!
Wir redeten es uns mit steigendem Alkoholpegel mehr und mehr ein und ich denke, dass ich irgendwann sogar selbst fest daran glaubte, dass Schalke sicher ins Endspiel der Championsleague einziehen würde. Ab ins Wettbüro um daraus auch noch ein wenig Kapital zu schlagen. Und dort passierte mir etwas, was ich vorher noch nie in meinem Leben erlebte.
Als wir, allesamt in königsblauen Jerseys gekleidet, das Wettbüro betraten, wurden wir gleich zu Beginn schon ein wenig angelächelt. Vielleicht hatten die Engländer ein wenig Mitleid mit uns nach dem doch sehr einseitigen Hinspiel. Am Wettschalter, mir saßen drei Personen gegenüber, fragte ich dann nach, welche Quote wir erhalten würden, wenn wir auf ein 2:0 für Schalke nach 90 Minuten tippen würden, wobei zudem Raul das 1:0 erzielen würde. Die drei Personen schauten sich ungläubig an…und fingen an zu lachen! Ja, sie lachten uns regelrecht aus. Einer der Drei handelte dann und bot mir an, die Wettquote dafür selbst eintragen zu dürfen…lol. Nach oben keine Grenze. Er gab mir quasi einen Blanko-Schein. Fairerweise einigten wir uns dann auf eine Quote von 150:1 und wir entrichteten einen Obolus von 5 Pfund. Na ja…das Ende vom Lied kennt ihr. Nach 25 Minuten hatte auch die B-Elf von Manchester alle Träume zerstört und es stand bereits 2:0 gegen Schalke.
Ein paar Tage später ging es dann nach Madrid zum Finale der EPT. Ich war zuvor noch nie in der spanischen Metropole. Und auch hier wurde ich überaus angenehm überrascht. Eine wirklich tolle Stadt! Zwar sehr weitläufig gelegen und im Gegensatz zu Manchester, wo der City-Kern komplett zu Fuß begehbar ist, ist man hier schon auf die Metro oder einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Aber aufgrund des angenehmen Klimas könnte ich mir schon vorstellen in Madrid eine längere Zeit zu leben. Vermutlich werde ich sogar dort hinziehen, denn ich habe eine todsichere Methode entdeckt dort Geld zu verdienen => Bingo spielen.
Mit meinem Kommentatoren-Kollegen Krawinkel war ich im Viertel “La Latina“ zunächst in einer gemütlichen Taverne “versackt“ und wir haben es uns gut gehen lassen. Ordentlich angeheitert zogen wir dann durch die Gassen des überaus lebhaften Viertels, als wir eine größere Bingohalle entdeckten und uns dort hinein wagten.
Im um 1.00 Uhr nachts mit knapp 100 Personen gut besetzten Saal fanden wir dann noch ein paar freie Plätze und holten uns gleich je zwei Scheine für das anstehende Spiel. Ich habe keine Ahnung, ob es an unserem Bierkonsum lag oder ob es dort immer so schnell abgeht, aber als es dann losging, verloren wir bereits nach der dritten gezogenen Zahl völlig die Kontrolle und hatten beim Ankreuzen nicht den Hauch einer Chance. Bevor ich die Nummern auf meinem Schein überhaupt gefunden - geschweige denn angekreuzt - hatte, waren bereits die nächsten beiden Zahlen gezogen und annonciert worden. Es ging wirklich im Sekunden-Takt….cuarenta y uno…ochenta y siete…treinta y nueve…Bam Bam Bam. Keine Chance! Es hätte mich überhaupt nicht gewundert, wenn Markus oder ich bereits zu Beginn den Siegerschein vor uns liegen hatten, denn obwohl wir quasi nur jede dritte gezogene Zahl überhaupt mitbekamen, fehlten mir auf meinem Schein, als dann der Erste „Bingo“ schrie, lediglich drei Nummern.
Aber wird sind ja nicht dumm. Im nächsten Spiel gingen wir zunächst mal von zwei Scheinen auf je einen runter und zudem bemerkten wir, dass wir gar nicht immer nach vorn auf das große Board schauen mussten, sondern auch in der Tischmitte ein kleiner Monitor angebracht war, wo wir die gezogenen Zahlen mitverfolgen konnten. Spiel zwei war noch knapp…bei Carlos fehlten lediglich zwei Zahlen. Spiel drei schenkten wir gegen Mitte ab, da wir uns mehr um die neue Bierbestellung und dessen Bezahlung kümmern mussten und dabei gleich ein Dutzend Zahlen verpassten. Zu diesem Zeitpunkt wird vermutlich nicht nur die an unserem Tisch zuständige Ticketverkäuferin uns als “Dead-money“ eingeordnet haben. Aber sie haben die Allemannos unterschätzt!
Im vierten Spiel lief es gut, mir fehlten lediglich noch drei Zahlen….aber es war noch früh im Match, denn auch von den anderen Tischen kam noch kein Gemurmel rüber, welches meist darauf schließen lässt, dass irgend jemanden nur noch eine Zahl fehlt. Dann ging es Schlag auf Schlag. Cincuenta y seis…Treffer! Sesenta y tres…Treffer…veintitrés…Bingo! Ich schrie so laut, dass man vermutlich noch drei Straßen weiter gedacht haben muss im San Bernabeu sei das 1:0 für Real gefallen. Kurze Überprüfung des Scheins und keine 30 Sekunden später lagen schlappe 200 Euro auf unserem Tisch. Wir ließen es anschließend etwas lockerer angehen. Schließlich wollten wir den Spaniern ja nicht den kompletten Abend versauen…lol. Es wird aber gewiss nicht mein letzter Besuch in einer Bingohalle gewesen sein. Beim nächsten Mal wird richtig abgeräumt.
Das EPT Finale lief dann aus deutscher Sicht ebenfalls sehr gut und Torsten Brinkmann aus Osnabrück konnte den zweiten Platz erringen, wofür er 900.000 Euro kassierte. Es war nicht nur spannend, sondern auch das Kommentieren hat riesig Spaß gemacht. Auch das Turnier der Champions, zu dem alle EPT-Gewinner der letzten sieben Jahre eingeladen waren, war ein voller Erfolg und hat wohl nicht nur den Mitwirkenden, sondern auch uns am Mikrophon sehr viel Freude bereitet. Zumal mit Vicky Coren, Liv Boeree, Sandra Naujoks sowie den sehr unterhaltsamen Roberto Romanello und Ben Wilinofsky einige meiner absoluten Lieblingsspieler mit am TV-Tisch saßen. Gewonnen hat es dann Jason Mercier aus den USA. Sandra ist unglückliches Bubble-Girl geworden.
Kommen wir kurz zur NBA. Memphis im Viertelfinale gegen die Oklahoma City Thunder. Nachdem die Grizzlies im Achtelfinale gegen die an Nr. 1 gesetzten San Antonio Spurs so genial gespielt haben und den Favoriten mit 4:2 Siegen ausschalten konnten, war ich mir wirklich sicher, dass sie auch gegen OKC gewinnen würden. Und es wurde abermals eine Serie nach dem Motto Spitz auf Knopf. Zwei Spiele sind in Overtime, eines davon sogar in Triple-Overtime entschieden worden. Am Ende ging den Grizzlies meines Erachtens ein wenig die Luft aus und vielleicht haben sie auch selbst nicht mehr so wirklich an den Erfolg geglaubt. Auf jeden Fall haben sie im siebten und entscheidenden Spiel verloren…und ich damit meinen zweiten Wettschein innerhalb von wenigen Tagen auch. Ich (
Im Finale stehen sich nun die Dallas Mavericks und die Miami Heat gegenüber. Vor gut einem halben Jahr habe ich noch in einem e-Mail an ein paar Freunde aus München geschrieben, dass die Miami Heat dieses Jahr ganz sicher das Ding nach Hause shippen. Mit dem Dreigestirn Dwyane Wade, Lebron James und Chris Bosh sind sie einfach zu stark besetzt. Als die Mavs jedoch das zweite Spiel in Miami gewonnen haben, da dachte ich, dass Dallas es vielleicht doch schaffen könnte. Dennoch: ich bleibe bei meiner Meinung! So sehr ich Dirk Nowitzki diesen noch fehlenden Titel gönnen würde, es wird auch in diesem Jahr nicht reichen. Miami hat einfach die stärkeren Einzelspieler und das wird am Ende den Ausschlag geben. Wirklich einzige Ausnahme wäre, wenn Jason Terry und Peja Stojakovic in den noch ausstehenden Spielen über sich hinaus wachsen und ihre Trefferquote drastisch steigt. Nur dann traue ich den Mavericks den Titel zu. Ansonsten wird es 4:2 oder 4:3 für die Miami Heats ausgehen.
Pokertechnisch gibt es nicht viel Neues. Habe nur zweimal gespielt in den letzten Wochen. Zum einen das obligatorische Monatsturnier in Verl. Leider lief es auch dort nicht gut und ich schied bereits vor dem Final Table aus. Zwar in Form eines Suck-Outs (mein Gegner traf einen 3-Outer), aber auch das gehört nun mal zum Poker. Kannste nix machen. Meine direkten Konkurrenten an der Spitze im Kampf um die Jahreswertung haben allerdings auch nicht gepunktet, so dass alle Chancen weiterhin gegeben sind meinen Vor-Vorjahreserfolg zu wiederholen. Dann noch eine Online-Session, wo ich an drei Double-oder-Nothing Pot Limit Omaha Single-Table Events teilnahm. Habe bei allen drei Events unter den Top Fünf gecashed. Zwar nur mit recht kleinen Einsätzen, macht hat eine Menge Spaß gemacht.
So, wie sehen die nächsten Wochen aus?
Bis auf das Schreiben einiger Artikel für das ROYAL FLUSH Magazin und das Moderieren einiger kleinerer Pokerveranstaltungen im heimischen Raum steht nicht viel auf dem Programm. Die EPT-Saison geht erst im Herbst wieder los. Irgendwie hoffe ich ja immer noch, dass irgendjemand aus der Pokerbranche die Tage anruft und mich damit beauftragt, die Livestreams der WSOP für die deutschsprachigen Zuschauer live in Las Vegas vor Ort zu kommentieren. Zum ersten Mal überhaupt gibt es nämlich von fast jedem Event ein Livestream über das I-Net. Da ich aber mittlerweile erfahren habe, dass die Übertragungen überwiegend sogar ganz ohne Kommentator ins Netz gestellt werden, bleibt es zu 99,9% wohl nur bei der Hoffnung! Dennoch, aufgeben tue ich diese erst, wenn das Main-Event gestartet ist!
Fundstück der Woche:
Die ’Kelly-Family’ ist sicherlich noch allen, definitiv aber zumindest den älteren Lesern dieses Blogs, ein Begriff. Zugegeben…ich habe mir die Kellys damals zwar angehört, aber ein ausgesprochener Fan war ich gewiss nie. Dann habe ich vor ein paar Tagen im TV mal eine paar Ausschnitte der damaligen Konzerte gesehen und war irgendwie total beeindruckt. 10 Geschwister zusammen auf der Bühne, dazu hörte es sich auch noch total super an. Habe dann mal ein wenig auf Youtube gesucht und bin auf folgendes Video gestoßen. Die Kellys treten in einer Sendung im Fernsehen auf und singen den Song ’Amazing Grace’, von Natur aus ein sehr gefühlvolles Lied. Dazu muss man sagen, dass es das absolute Lieblingslied ihrer Mutter war, die ein paar Jahre zuvor an Krebs gestorben war. Während des Auftritts wird Paddy Kelly, der spätere Frontsänger, dann von seinen Emotionen total überwältigt. Ich dann leider auch…..schauts euch an:
http://www.youtube.com/watch?v=IoL5-TUat5o
Den Lesern, die derzeit in Las Vegas sind, wünsche ich auf diesem Wege natürlich alles erdenklich Gute! Ich tippe mal, dass es in diesem Jahr mindestens 5 Final Table Platzierungen für deutsche Spieler gibt. Wäre doch super, wenn es auch ein oder zwei Bracelets gibt, nachdem wir im letzten Jahr bereits leer ausgegangen sind.
Grüße
Potti
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