Es ist
Weihnachten. Ich wünsche euch allen ein frohes Fest (…gehabt zu haben, sofern ihr
dies später lesen solltet). Die letzten Wochen habe ich in Süddeutschland
verbracht. Zunächst in Österreich, dann in München. Es war eine sehr aufregende
Zeit, wo ich viele neue nette Leute kennengelernt habe und viel Spaß hatte. Höhepunkt
dieser Wochen waren natürlich die Liveübertragungen vom EPT Turnier aus Prag.
Das Event war ein Erfolg auf der ganzen Linie und über 1.000 Teilnehmer haben
einen Preispool von fast 5 Millionen Euro generiert. Dass das Turnier
letztendlich auch noch von einem Deutschen gewonnen wurde (Julian Track),
rundete das Ganze sauber ab. Mit George Danzer, dem CommanderKrieger, Markus
Krawinkel, Bernd Kilian sowie Stefan Scharer hatte ich permanent kompetente wie
humorvolle Kollegen an meiner Seite, so dass es nie langweilig wurde. An dieser
Stelle lieben Dank an alle.
Am Finaltag ereignete sich übrigens noch eine nette
Begebenheit. Mein Kollege Krawinkel und ich bekamen während der Liveübertragung
eine Nachricht von den Studienkollegen bzw. Freunden vom späteren Sieger Julian
Track. In dieser Nachricht stand, dass man in Marburg ein Public-Viewing
eingerichtet hatte und 13 Personen das Geschehen und eben unseren Kommentar auf
einer Großleinwand verfolgen würden. Man teilte uns auch mit, dass der
Spitzname von Julian “Zwackelmann“ sei und dass sie auf jeden “Zwackelmann", was
wir rausfeuern würden, einen Kurzen auf ihren Kumpel trinken. Ich habe keine
Ahnung, ob der eine oder andere aus dieser Runde es im Nachhinein bereut hat uns
diese Nachricht jemals gesendet zu haben. Auf jeden Fall aber waren sie da bei
meinem Kollegen Krawinkel und mir an der falschen (oder auch richtigen!?)
Adresse. Wir haben den Jungs und Mädels mal so richtig eingeheizt und es zwackelmannte
am laufenden Band. Ein uns zugegangenes Foto von reichlich entleerten
Schnapsflaschen am Ende des Abends lässt in jedem Fall vermuten, dass es den meisten am Folgetag nicht ganz so gut erging…lol
Am letzten
Freitag ging es dann in das letzte Pokerturnier des Jahres bei den Pocket
Rockets in Verl. Hinsichtlich der Jahresgesamtwertung hätte ich zwar noch den
einen oder anderen Platz gutmachen können, aber das war nicht mein Hauptanliegen. Ich
wollte das Ding gewinnen und hatte diesbezüglich bereits bei der Hinfahrt ein
sehr gutes Gefühl. Eine TOP 3 Platzierung war das absolute Minimum, was
herausspringen musste.
Und das Turnier begann direkt so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Von den ersten 5-6 Pötten, ich denen ich involviert war, gewann ich alle. Und zwar genau auf die Weise, wie man es sich wünscht. Wenn ich eine Hand hatte, wurde ich gecalled und wenn ich nichts hatte, dann haben alle gefoldet. Bereits nach 45 Minuten hatte ich meinen Startstack von 10K auf 15.000 Chips ausgebaut.
Und das Turnier begann direkt so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Von den ersten 5-6 Pötten, ich denen ich involviert war, gewann ich alle. Und zwar genau auf die Weise, wie man es sich wünscht. Wenn ich eine Hand hatte, wurde ich gecalled und wenn ich nichts hatte, dann haben alle gefoldet. Bereits nach 45 Minuten hatte ich meinen Startstack von 10K auf 15.000 Chips ausgebaut.
Bei
Blinds von 300/600 – also in Level 7 – kam es dann zu folgender interessanten
Hand.
Ich sitze am Button und vor mir hatten alle gepasst. Mit A5o raise ich auf 1400. Frank im Small Blind passt, aber im Big Blind sitzt Salvatore. Salva ist Sizilianer und ein Sizilianer lässt sich nur höchst ungern bzw. quasi nie bestehlen. Also kam sein Call nicht wirklich überraschend für mich. Denke er hätte hier mit so ziemlich jeder Hand verteidigt. Der Flop kam QQT und ich überlegte bereits wie hoch meine Contibet ausfallen sollte, als Salvatore auf einmal von vorn 1.100 ansetzt. Ups…damit hatte ich nicht gerechnet. Salva könnte hier alles haben – eine Q, eine T oder aber auch eine komplette Luftpumpe. Ich calle um mal zu schauen, was am Turn passiert. Turnkarte ist nun eine 6 und Salva’s Check zu mir klingt erst einmal recht gut. Ich setze 1.700 und gehe eigentlich davon aus, dass die Hand damit beendet ist. Zu meiner Überraschung jedoch called er allerdings nach nur kurzer Überlegenszeit. Riverkarte dann eine 5 und jetzt feuert Salvatore auf einmal wieder von vorn – dieses Mal 3.000 Chips!
Was für eine Geschichte will er mir hier erzählen? Ich resümiere die Hand in Gedanken und komme auf genau zwei Szenarien, die überhaupt Sinn machen.
Gehen wir die Sache zunächst mal ganz analytisch an. Kann er hier eine Q halten?
Nein, nicht wirklich, denn dann hätte er am Turn nicht gecalled, sondern sehr wahrscheinlich gecheckraised. Ich schließe eine dritte Dame somit zu 100% aus. Was ist mit einer Zehn? OK, könnte sein, aber das macht auch nicht wirklich Sinn, denn wieso um Himmels Willen sollte er sich mit der Zehn am Turn in die passive Situation begeben um dann auf dem River auf einmal sein Turnierleben zu riskieren und wieder von vorn spielen? Denn Salvatore hatte nach seiner Bet von 3.000 lediglich 1.500 Chips dahinter übrig. Wenn ich also mehr hätte als seine Zehn, dann würde er jetzt rausfliegen. Und wenn er denkt ich hätte gar nichts oder nur sehr wenig auf der Hand, dann macht sein Bet ebenfalls keinen Sinn, denn dann würde ich ja passen. Check/call wäre da also mit einer Zehn optimal gewesen um mich eventuell nochmals zum bluffen zu animieren. Ich schließe eine T seinerseits also ebenfalls aus – sagen wir zu 98%.
Ich sitze am Button und vor mir hatten alle gepasst. Mit A5o raise ich auf 1400. Frank im Small Blind passt, aber im Big Blind sitzt Salvatore. Salva ist Sizilianer und ein Sizilianer lässt sich nur höchst ungern bzw. quasi nie bestehlen. Also kam sein Call nicht wirklich überraschend für mich. Denke er hätte hier mit so ziemlich jeder Hand verteidigt. Der Flop kam QQT und ich überlegte bereits wie hoch meine Contibet ausfallen sollte, als Salvatore auf einmal von vorn 1.100 ansetzt. Ups…damit hatte ich nicht gerechnet. Salva könnte hier alles haben – eine Q, eine T oder aber auch eine komplette Luftpumpe. Ich calle um mal zu schauen, was am Turn passiert. Turnkarte ist nun eine 6 und Salva’s Check zu mir klingt erst einmal recht gut. Ich setze 1.700 und gehe eigentlich davon aus, dass die Hand damit beendet ist. Zu meiner Überraschung jedoch called er allerdings nach nur kurzer Überlegenszeit. Riverkarte dann eine 5 und jetzt feuert Salvatore auf einmal wieder von vorn – dieses Mal 3.000 Chips!
Was für eine Geschichte will er mir hier erzählen? Ich resümiere die Hand in Gedanken und komme auf genau zwei Szenarien, die überhaupt Sinn machen.
Gehen wir die Sache zunächst mal ganz analytisch an. Kann er hier eine Q halten?
Nein, nicht wirklich, denn dann hätte er am Turn nicht gecalled, sondern sehr wahrscheinlich gecheckraised. Ich schließe eine dritte Dame somit zu 100% aus. Was ist mit einer Zehn? OK, könnte sein, aber das macht auch nicht wirklich Sinn, denn wieso um Himmels Willen sollte er sich mit der Zehn am Turn in die passive Situation begeben um dann auf dem River auf einmal sein Turnierleben zu riskieren und wieder von vorn spielen? Denn Salvatore hatte nach seiner Bet von 3.000 lediglich 1.500 Chips dahinter übrig. Wenn ich also mehr hätte als seine Zehn, dann würde er jetzt rausfliegen. Und wenn er denkt ich hätte gar nichts oder nur sehr wenig auf der Hand, dann macht sein Bet ebenfalls keinen Sinn, denn dann würde ich ja passen. Check/call wäre da also mit einer Zehn optimal gewesen um mich eventuell nochmals zum bluffen zu animieren. Ich schließe eine T seinerseits also ebenfalls aus – sagen wir zu 98%.
Bleiben somit exakt zwei Szenarien übrig.
1. Er könnte mit der 5 am River sein Full-House getroffen haben. Dann würde seine Bet am Flop, sein Check/call am Turn sowie das Rausfeuern am River absolut Sinn ergeben. Da ich aber selbst eine 5 halte, verabschiede ich mich von diesem Gedanken ebenfalls sehr schnell.
2. Das einzig realistische verbleibende Szenario ist also, dass er rein gar nichts hält! Da er aber am Turn noch check/called und dies sogar noch out of position, muss er also irgendeine Verbindung zum Flop gehabt haben. Bleibt also eigentlich nur noch ein open-ended straight draw übrig. Also muss es KJ oder J9 sein!!!
Jetzt muss ich ergänzen, dass Salvatore einer der liebenswertesten Menschen ist, die ich überhaupt kenne und ich glaube, dass er sogar nicht einmal Menschen anlügen könnte, die er absolut nicht mag. Also frage ich ihn einfach: „Hast du KJ? Er schaut mir direkt in die Augen und antwortet innerhalb von zwei Zehntelsekunden: „Ja, das könnte sehr gut sein!“
Für mich die Sachlage glasklar! Ich lege die 3.000 Chips in die Mitte mit den Worten: „Salva, du hast KJ – ich calle!“ In diesem Moment wird es am Tisch totenstill, denn Salvatore deckt KJ auf ich streiche mit einem zufriedenen Lächeln den üppigen Pot ein, während Salva einen Gesichtsausdruck wie ein gerade auf frischer Tat ertappter Ladendieb an den Tag legt.
1. Er könnte mit der 5 am River sein Full-House getroffen haben. Dann würde seine Bet am Flop, sein Check/call am Turn sowie das Rausfeuern am River absolut Sinn ergeben. Da ich aber selbst eine 5 halte, verabschiede ich mich von diesem Gedanken ebenfalls sehr schnell.
2. Das einzig realistische verbleibende Szenario ist also, dass er rein gar nichts hält! Da er aber am Turn noch check/called und dies sogar noch out of position, muss er also irgendeine Verbindung zum Flop gehabt haben. Bleibt also eigentlich nur noch ein open-ended straight draw übrig. Also muss es KJ oder J9 sein!!!
Jetzt muss ich ergänzen, dass Salvatore einer der liebenswertesten Menschen ist, die ich überhaupt kenne und ich glaube, dass er sogar nicht einmal Menschen anlügen könnte, die er absolut nicht mag. Also frage ich ihn einfach: „Hast du KJ? Er schaut mir direkt in die Augen und antwortet innerhalb von zwei Zehntelsekunden: „Ja, das könnte sehr gut sein!“
Für mich die Sachlage glasklar! Ich lege die 3.000 Chips in die Mitte mit den Worten: „Salva, du hast KJ – ich calle!“ In diesem Moment wird es am Tisch totenstill, denn Salvatore deckt KJ auf ich streiche mit einem zufriedenen Lächeln den üppigen Pot ein, während Salva einen Gesichtsausdruck wie ein gerade auf frischer Tat ertappter Ladendieb an den Tag legt.
Kurz darauf versuchen auch noch mein Kumpel “Fliege“ sowie ein anderer Spieler mir irgendwelche Weihnachtsmärchen in Form von Bluffs zu erzählen und schenken mir weitere Chips. Und obwohl wir nicht mal den Final Table erreicht hatten, halte ich zu diesem Zeitpunkt mit schlappen 50.000 fast ein Drittel aller im Spiel befindlichen Chips!
Dann war es mit der Herrlichkeit jedoch auf einen Schlag vorbei. Am Final Table erhalte ich mit einem Paar 9er lediglich eine einzig spielbare Hand ausgeteilt, mit der ich aber ausgerechnet noch in Könige laufe und den Shortstack John aufdoppele. Während ich also Hand nach Hand passe, nehmen die anderen sich gegenseitig vom Tisch und völlig überraschend lande ich im Heads-Up gegen eben John, der am Final Table den Lauf bekam, den ich zu Beginn des Turniers hatte. Den Rückstand in Chips kann ich nicht mehr aufholen und lande somit zum zweiten Male nacheinander auf Platz 2. Im nächsten Jahr werde ich auf jeden Fall richtig angreifen und die oberste Podeststufe in der Jahreswertung anpeilen!
Wie schauen die nächsten Wochen aus? Turbulent auf jeden Fall. Samstag geht es zunächst zum Biathlon "auf" Schalke und Dienstag wird das Jahr 2014 gebührend in meiner Stammkneipe eingeläutet….bzw. das ablaufende Jahr verabschiedet. Anfang des Jahres geht es dann bereits auf die Bahamas. Ein Trip in die Karibik zu Jahresbeginn und mittig im Winter hört sich auf jeden Fall zunächst einmal sehr verheißungsvoll an und ich bin mir auch recht sicher, dass der eine oder andere ein wenig Neid entwickelt (ich freue mich im Übrigen auch tierisch auf den Trip!). Aber die Tage vor Ort sehen vielleicht doch etwas anders aus, als man es sich als Außenstehender vielleicht vorstellt. In der Kommentatorenbox sitze ich jeden Tag ab ca. 11.30 Uhr morgens bis spät in die Nacht. Zuvor jedoch sowie auch in den Pausen werde ich mich um Co-Kommentatoren an meiner Seite bemühen und sehr vermutlich werde ich morgens zudem noch täglich ein kleines Teaser-Video drehen (müssen), dass ich dann vor Arbeitsbeginn auch noch ins Internet uploade. Mit Freizeit geschweige denn Abhängen am Pool oder Strand ist also nicht ganz viel. Ob zwischendurch dann doch nochmals Zeit für ein “Bahamamama“ drin sitzt, wird sich herausstellen und ich werde an dieser Stelle entsprechend berichten.
Ich wünsche
allen einen guten Rutsch in ein aufregendes, erfolgreiches und vor allen Dingen
gesundes Jahr 2014.
Besten Gruß
Potti
Besten Gruß
Potti
Mit dem CommanderKrieger ist es immer unterhaltsam und lustig |
Massiver Absturz auf dem Münchener Tollwood mit Landung in der Milchbar...aber es war sehr spaßig! |
George beim Erraten der Hände einmal mehr in Topform |