Mittwoch, Juli 06, 2022

 1. UNMASKED.POKER OPEN

Nun liegt es bereits hinter uns. Das erste Unmasked.Poker Open Festival. Vom 1. bis zum 3.7. fand das/der Event im Grand Casino Liechtenstein statt. Und ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld wirklich angespannt sowie reichlich nervös war. Zumal ich irgendwo als Schnittstelle zwischen dem Casino Liechtenstein und der Unmasked.Poker Plattform fungierte und auch die Idee für die Serie (zusammen mit Yalcin Dündar) von mir stammte. Also durchaus ein wenig Mitverantwortung trug, was den Ablauf des Wochenendes betrifft. Würde alles klappen mit den Qualifikations-Tickets? Wie ist es im Casino? Würde die Hinreise bei allen klappen? Wie würde das Wetter werden um auch ein wenig was vor Ort zu unternehmen? Wie laufen die Turniere? Gibt es genügend Teilnehmer? Wie klappt es mit der Unterbringung? Gefällt es den Teilnehmern? Viele offene Fragen, über die ich mir im Vorfeld viele Gedanken, aber ehrlich gesagt noch kein genaues Bild machen konnte, da es eben auch für mich das erste Mal war.

Aber um mal gleich eines vorweg zu nehmen. Es hat alles recht reibungslos geklappt. Sicherlich gibt/gab es hier und da definitiv Sachen zu optimieren - gerade was die Bewerbung des Events im Vorfeld betrifft oder auch die Zuteilung der Q-Tickets - aber alles in allem lief alles recht rund und ich behaupte mal, dass alle Anwesenden ihr Kommen nicht bereut haben. Aber gehen wir mal ein wenig ins Detail:

Die Anreise
Zumindest meine Anreise war recht strapaziös. Ich hatte mich entschieden bereits am Donnerstag anzureisen. Morgens um 5 Uhr aufgestanden und um 6 Uhr in der Früh ging es dann zunächst mit dem Zug Richtung Krefeld. Ich hatte die aktuell laufende 9 Euro Ticket Aktion der Deutschen Bundesbahn jedoch ein wenig unterschätzt. Ab dem Ruhrpott war der Zug gerammelt voll. Wirklich bis auf den letzten Stehplatz war jede Stelle im Zug besetzt. In Duisburg dann der Umstieg Richtung Krefeld. Ein wenig frische Luft am Bahnsteig schnappen. Mit 15 Minuten Verspätung kam ich dann in Krefeld HBF an, wo Iplayuever mich empfang. Er hatte mir angeboten mich nach Liechtenstein mitzunehmen. Wir fuhren dann erst noch nach Köln, wo wir Kaui einsammelten und uns dann auf die knapp 700 Kilometer lange Strecke machten. Was wir im Vorfeld nicht ahnen konnten >> es war der bislang heißeste Tag des Jahres mit Temperaturen über 30 C. Und leider war Aschrafs (i playuever) Klimaanlage im Auto defekt. Oh je - es wurde mächtig warm und wir haben uns ganz schön einen zusammengeschwitzt auf der Fahrt. Nach knapp 8 Stunden (in Pforzheim haben wir staubedingt noch eine knappe Stunde verloren und wurden einmal quer durch die Stadt umgeleitet) haben wir um 17.45 Uhr das Casino erreicht. Alle 3 ziemlich platt. Ich zumindest. Selten zuvor habe ich mich so auf eine eiskalte Dusche gefreut.  

Das Grand Casino in Liechtenstein
Sehr schön und geräumig über mehrere Etagen. Der Pokerroom mit ca. 20 Tischen wäre über einen separaten Raum sogar noch um 60 Tische erweiterbar. Das Casino wäre also auch für größere Events bestens gerüstet. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben und Kaffee/Tee/heiße Schokolade sowie alle Softgetränke sind komplett gratis. Alkoholische Getränke ab 5 SFR. Von 18 bis 23 Uhr gibt es für 21 Schweizer Franken ein leckeres Buffet, an das man so häufig darf wie man möchte in den 5 Stunden.  Die Spielautomaten und die Live-Tische (Roulette|Black Jack) befinden sich auf den unteren Ebenen, so dass im Pokerroom (Ebene 3) eine wirklich ruhige und sehr angenehme Atmosphäre herrscht. Auf Ebene 4 befindet sich noch eine coole Rooftopbar für diejenigen, die es mal etwas dekadenter angehen möchten.
Das Personal im Pokerbereich ist überaus kompetent. Alle Dealer auf stabil hohem Niveau und sehr nett. Ich habe dort auch einige Dealer wieder getroffen, die ich aus dem Kings Casino oder von anderen Locations her kannte und wirklich etliche Jahre nicht gesehen hatte. Die Turnierleiter hatten stets alles unter Kontrolle und haben die Abläufe sauber wie gekonnt geführt. Auch das Service-Personal war stets flott & Serviceorientiert. Es gibt/gab wirklich rein gar nichts auszusetzen. Im Casino selbst gibt es sehr schnelles WLAN. Die Rahmenbedingungen waren also in jedem Fall schon mal bestens gegeben. Ich fühlte mich wohl.

Unterbringung
Das Casino selbst hat zwar lediglich 11 Zimmer, aber es gibt Hunderte von Hotels/Pensionen in der näheren Umgebung. Das Casino liegt mitten im Touristengebiet. Von der soliden Pension auf österreichischen Seite für 50€ pro Nacht inkl. Frühstück (z.B. Feldkirch – ca. 12 Minuten mit dem Auto) bis zum 5 Sterne Luxushotel mit eigener Wellness-Oase auf Schweizer Seite. Für jeden Geldbeutel und Anspruch also alles dabei. Wer also mal einen Trip dorthin plant, kann mich gern kontaktieren und ich kann ein wenig Hilfestellung bei der Planung leisten. Ich war direkt im Casino untergebracht und die Zimmer dort waren geräumig und sehr modern ausgestattet. Es hat an nichts gefehlt und der Blick aus meinem Zimmer direkt in die Berge war allein fast die Reise wert. Frühstück gibt es von 7.30h bis 11.00h mit allem, was man morgens so braucht und mag.

Die Gegend
Ein Traum! Vor allen Dingen für Leute wie mich, die auf dem platten Land wohnen. Wir haben 2 Tagestouren gemacht in die Berge (Richtung Malbun, ca. 30 Minuten mit dem Auto), wo es über Serpentinen mal richtig hoch ging. Oben das Auto geparkt und dann nochmals weiter hoch mit dem Sessellift. Sicher nichts für Leute mit Höhenangst. Aber von dort oben hatte man einen phänomenalen Ausblick ins Tal. Ich weiß nicht, ob es über die Bilder halbwegs rüberkommt. Am Sonntag haben wir dann noch einen sehr schönen See besucht, wo Tommy & ich trotz Abraten von Einheimischen es dann nicht sein lassen konnten, ins eiskalte Wasser zu steigen. Das Wasser hatte eine Temperatur von 3 C. Wahrlich nicht ungefährlich. Aber für 2 Sekunden - bei ganz vorsichtigem Einstieg - ging es dann zumindest einmal kurz mit dem Kopf unter Wasser. Eine herrliche Abkühlung bei den tropischen Außentemperaturen. Leider bekam ich erst am Sonntagabend die Info, dass es wohl noch einen viel schöneren See (Caumasee) auf Schweizer Seite gibt, der einfach das ultimative Paradies sein soll. Ich empfand es aber so schon einfach richtig klasse und ich werde zu 100% wieder hierher kommen. Allein schon wegen der traumhaften Umgebung. Bin regelrecht geflashed.

Poker
Fangen wir erst einmal allgemein an. Zum Main-Event kamen 161 Spieler. Einerseits war der Termin Anfang Juli vielleicht nicht wirklich perfekt mit den Sommerferien in NRW & andererseits war die Bewerbung im Vorfeld vermutlich auch noch ein wenig optimierungsbedürftig. Unterm Strich aber war es OK und es kam ein Preispool von knapp 29.000 Schweizer Franken zustande. Aus der Unmasked.Poker Community (denke so 40-50 Spieler) kamen 10 Teilnehmer ins Preisgeld bei 28 bezahlten Plätzen. Den Final Table allerdings erreichte allerdings nur David “Kaui“ Kauhausen.  Kaui, der sich in den Sendung Nr. 4 (mein Gast war Heiko Wulf) beim Sit & Go durchsetze und das Ticket gewann, präsentierte sich in hervorragender Verfassung und landete schließlich nach einem Heads-Up Deal auf Platz 2 für 4.660 SFR. Meine herzlichsten Glückwünsche. Alle weiteren Ergebnisse findet ihr übrigens hier >> https://www.pokerfirma.com/news/grand-casino-liechtenstein-heads-up-deal-beendet-die-unmasked-poker-open/761364

Wie lief es pokertechnisch für mich?
Ich will es mal so sagen. Es lief nicht gut an. Am Donnerstag habe ich ein 55er Side-Event gespielt. Als die Blinds gegen Mitte des Turniers bereits richtig schmerzten, mein Stack hingegen langsam schrumpfte, bekam ich die Könige. Nach einem Preflop-Raise mit 2 Callern ging es dann rein auf einem Flop von J53. Mein Gegner konnte oder wollte J8 jedoch nicht weglegen. Die 8 kam dann natürlich prompt am Turn und die Messe war für mich gelesen. Bei diesem Side-Event kamen mit  jedoch gleich 3 unserer Community unter die ersten 5. Und Paul aus der Bochumer Crew konnte sich den Sieg schnappen. Ein gelungener Auftakt für die Community.
 
Für mich ging es dann direkt ins PLO Cashgame. Darauf hatte ich mich gefreut. Ich hatte mir das Spiel vorher einige Minuten angeschaut und war mir bewusst, dass es ein sehr wilder Tisch war/würde. Unter 12 SFR gab es definitiv keinen Flop zu sehen. Die Blinds waren 2/2. Ich entschloss mich daher short (150 SFR) einzukaufen und gegebenenfalls 2 oder 3 Bullets zu riskieren. Beim PLO ist die Varianz einfach zu groß und selbst mit der besten Hand am Flop/Turn heißt es noch lange nicht, dass man Favorit ist die Hand auch zu gewinnen. Mit einem Blitzstart ging es jedoch gleich hoch auf knapp 300. Dann jedoch einige Flops verpasst und mit doppelsuited Königen (wieder die KINGS!) runter auf 160, als folgende Hand entstand. Ich sitze am Button mit Ac9c4s2s. Keine Bombe, aber durch das suited Ass bei der Action in jedem Fall eine spielbare Hand, wenn ich günstig reinkomme. In vorderer Position einige Limper, bevor der Spieler direkt rechts neben mir auf 16 erhöht. Ich calle. Beste Position, suited Ass und wenn der Flop mit kleinen Karten kommt, habe ich die Chance einen fetten Pot zu gewinnen. Hinter mir geht es Call, Call, bevor ein anderer Spieler nun auf einmal auf 60 reraised. Call, Call, ich calle. Nun auf einmal stellt der Spieler links von mir im Small Blind alle seine Chips rein (ca. 120). Alle callen, bis ich dran bin dann dran bin und dann selbst mit meinen 160 All-In gehe. Lol…4 verschiedene Raiser. 6 Spieler dabei. Alle mit 160 drin und ein Spieler mit 120. 920 SFR im Pot. Die anderen 4 spielen via Side-Pot weiter. Am Flop bin ich dann leider direkt tot. AT8 mit 2 Herzen und keinem einzigen Kreuz. Ich brauche dringend eine 3 und eine 5 für die Baby-Straße, wobei kein Herz dabei sein darf. Turnkarte eine Offsuit 5. Und wenn eine T und eine 5 in der Mitte liegen, dann sind nun mal Dutzende von Straight-Optionen möglich. Von denjenigen, die noch Chips vor sich stehen hatten, checken jedoch alle durch. Alle starren gebannt auf die Riverkarte. Ich spürte, dass alle noch Chancen auf die Nuts hatten. Es war ein sehr großer Pot. Ich brauchte dringend eine Offsuit 3. Das wären die Nuts gewesen und wenn kein anderer 42 hält, dann würde ich den Pot allein shippen. Aber die 3 kam nicht. Es wurde eine Offsuit 4. Schade.
Wieder checkten alle durch. Und Ich merkte gleichzeitig, wie die ersten beiden Gegner anfangen zu meckern und die Schuld beim Dealer suchten, wie er denn den geilen Draw schon wieder busten konnte. Spieler 1 und 2 schauen auf ihre Hand und finden gar nichts. Ich denke mal so Hände wie KQJ9 mit Flush-Draw oder J976. Dann fängt auch Spieler 3 an zu mosern und gibt sich erkenntlich, dass auch er offenkundig alles verpasst hat. Ich oute mich und sage laut “Aces Up“ und lege mein Blatt offen hin. Auf meine Asse und 4er bin ich zwar nicht stolz und eigentlich können sie bei 6 Mann nicht reichen. Jemand muss 2 bessere Paar oder einen Drilling haben. Der nächste Spieler muckt seine Karten. Jetzt bitte noch der Letzte! Der schaut noch 30 Sekunden in seine Karten und etliche Male aufs Board (offenkundig hat er auch ein Ass), aber auch er kann keinen 2. Treffer finden. Der Dealer zieht die Rake noch raus und schiebt dann knapp 900 Franken in meine Richtung rüber. Puhhh…Pot Limit Omaha ist einfach ein perverses, aber ziemlich geiles Spiel. Lol. Ich spiele noch ein paar Runden und stehe dann mit einem Gewinn von 750 SFR erleichtert wie überglücklich auf.

Beim Main-Event am Freitagabend waren dann einmal mehr die Könige Endstation für mich. Tommy T. pushte seine mit 11 BBs direkt rechts neben mir rein. Ich habe hier nur gecalled (vermutlich ein Fehler) und nach mir callten noch etliche andere. Auf die Hände meiner Gegner, die für 11(!) BBs den Flop sehen wollten, möchte ich hier nicht näher eingehen. Es waren nämlich wirklich einige Griepen dabei. Siegerhand wurde dann T3s mit einem Flush am River, nachdem ich am Flop (753 mit 2 Kreuzen) selbst All-In ging.  

Am Samstagabend stand das PLO Turnier auf dem Programm. Ich hatte ehrlich gedacht, dass dort bei einem Buy-In von 100 SFR (inkl. einem Re-Buy) mindestens 50 Teilnehmer mitspielen würden. Aber es wurden leider nur 15. Als wir noch zu Sechst waren, haben wir uns auf einen Deal geeinigt. Jupp aka Hermann-Josef hatte gefühlt zu diesem Zeitpunkt 80% der Chips. (sehr noble Aktion, Jupp!). Es gab für jeden 225 SFR. Wir haben dann jedoch noch weiter ausgespielt bzw. fast jede Hand reingestellt. Und dann habe ich alles getroffen, was sich bewegt hat. Und ich konnte das Turnier --- zumindest offiziell ---gewinnen. Der heimliche Sieger ist allerdings zu 100% Hermann-Josef! Es hat richtig Bock gemacht. Wir haben sehr viel gelacht.

Am Sonntagabend gab es dann nochmals ein 130er Deepstack Turnier mit einem Startstack von 100.000 und Level von 15 Minuten. Als wir noch zu Sechst waren (35 TN), haben wir uns auf einen Deal geeinigt. Ich war zu dem Zeitpunkt der absolute Shorty und konnte zumindest noch 440 SFR kassieren. Jonas hatte 30% Anteil bei mir, so dass ich ihm die frohe Kunde über seinen Gewinn (130 SFR) mitteilen durfte. Jonas hat die ganze Zeit über WhatsApp mitgefiebert und dabei von zu Hause aus vermutlich Blut & Wasser geschwitzt…lol. Sein Daumendrücken hat mich ins Ziel gerettet.  

Alles in allem waren die 1. Unmasked.Poker OPEN also ein rundum gelungene Auftaktveranstaltung. Es riecht auf jeden Fall nach einer Wiederholung. Wie, wann und wo…dass muss man sehen. Einen Besuch des Grand Casino in Liechtenstein kann ich auf jeden Fall wärmstens empfehlen. Man kann es wunderbar mit einem Kurzurlaub verbinden. Im Sommer oder im Winter, denn zu diversen Skigebieten in der Umgebung benötigt man auch nur gut 10-20 Minuten mit dem Auto. Und auch wenn die Reise aus Ostwestfalen alles andere als kurz dorthin ist: Ich war definitiv nicht das letzte Mal in Liechtenstein.  

Und es war natürlich herrlich & wohltuend, viele Leute nach etlichen Jahren wiederzusehen bzw. etliche, die ich bisher nur über die Videofunktion bei unmasked.poker kannte, zum allerersten Mal kennenzulernen. Anbei auch noch etliche Fotos, die die nette Atmosphäre sowie ein paar Eindrücke aus dem Casino und von der wunderschönen Landschaft hoffentlich zumindest ein bisschen wiedergeben.

Beste Grüße
Potti 





































  

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