Freitag, Juli 01, 2016

Potti is back! Und wie!

Long time no hear!

In der Tat ist es fast 9 Monate her seit meinem letzten Eintrag. Ich könnte jetzt fadenscheinige Argumente bringen. "Zu viel zu tun gehabt" oder dass mir vielleicht ein wenig die Motivation zum Schreiben gefehlt hat. Das mag hier und da sogar der Fall gewesen sein, aber der Hauptgrund ist definitiv ein anderer.
Ich habe auch lange überlegt, ob ich den wahren Grund für meine Blog-Abstinenz hier öffentlich preisgeben soll oder nicht. Ob mir dies vielleicht bei künftigen Aufträgen/Jobs negative Konsequenzen bereiten könnte. Da ich aber über all die Jahre immer sehr offen und ehrlich war - quasi alles öffentlich geteilt habe - und der Blog natürlich auch möglichst authentisch sein soll, habe ich mich entschlossen, alles genau so zu schreiben, wie es auch tatsächlich war. Auf geht es -->

Wie in meinem letzten Eintrag im Oktober 2015 beschrieben, war ich im Sommer letzten Jahres in Las Vegas zur Pokerweltmeisterschaft. Abgesehen davon, dass ich beim Main-Event recht knapp das Preisgeld verpasst habe, verlief eigentlich alles prima und es waren wirklich sehr schöne und aufregende Wochen. Einfach eine wunderschöne Zeit!

Die Wochen danach waren jedoch alles andere als schön! Das ist jedoch sehr soft ausgedrückt. Es war der reinste Horror! Einige Tage nach meinem Rückflug fing meine linke Wade stark an zu schmerzen. Die Wade wurde immer dicker und es führte so weit, dass ich ohne heftigste Schmerzen weder stehen noch sitzen konnte! Schmerzen, die ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünsche. Meine Hausärztin, die ich dann konsultierte, befürchtete direkt eine Thrombose, die ich mir eventuell beim Rückflug aus den USA zugezogen haben könnte. Sie verwies mich umgehend ins Krankenhaus zur Untersuchung per Ultraschall. Leider, so muss ich im Nachhinein sagen, hat die behandelnde Ärztin im KRHS hier nichts feststellen können. Vielleicht hätte ein größerer Schaden  noch vermieden werden können, wenn etwas sorgsamer untersucht worden wäre. Auch bei einer weiteren Untersuchung per CT in Bielefeld einige Tage später konnte nichts diagnostiziert werden, obwohl  meine Schmerzen immer noch heftiger wurden.
Ein paar Tage danach wachte ich dann morgens auf und die Schmerzen waren wie weggeblasen. Meine Wade war auch nicht mehr dick! Wow…ein medizinisches Wunder? Ich kläre später auf, wie es zu diesem Phänomen kam! Ich war auf jeden Fall erst einmal happy, denn viel länger hätte ich diese Schmerzen auch sowieso nicht mehr ausgehalten.

Ein paar Wochen später dann jedoch wieder die gleichen Symptome. Anschwellen der Wade und wieder die exakt identisch massiven Schmerzen im linken Bein. Mir kamen die seltsamsten Gedanken! Bekomme ich ein sogenanntes Raucherbein? Muss das Bein amputiert werden? Ich bin dann nochmals zu meiner Hausärztin. Sie war sich in ihrer Diagnose nun sicherer denn je, dass ich mir eine Thrombose zugezogen haben muss und schickte mich direkt nochmals auf dem direkten Wege ins Krankenhaus. Jetzt wurde ich vom Chefarzt "himself" untersucht und der stellte nach nicht einmal 10 Minuten Ultraschall fest, dass ich mir eine recht tief in der linken Wade liegende schwere Venenthrombose zugezogen hatte! Er behielt mich direkt im Krankenhaus.
Das war allerdings noch nicht alles! Als am nächsten Morgen die Lunge geröntgt wurde, stellte man fest, dass mit dieser Thrombose bereits drei Lungenembolien über die letzten Wochen einhergegangen waren! Der in der Vene liegende Thrombus hatte Blutgerinnsel produziert und diese hatten sich über die Venen dann auf den Weg Richtung Herz/Lunge gemacht. Ich habe mächtig Schwein gehabt! Jede einzelne Embolie hätte bereits Endstation sein können! Habe quasi mehrmals einen 2-Outer am River ziehen und mein (Turnier-) Leben retten können! Die Ärzte gaben mir allerdings auch zu verstehen, dass die nächsten Tage noch weiterhin recht kritisch seien, da die letzte Embolie eben recht frisch war.

Tja, wenn ich es nicht überstanden hätte, dann würde ich diese Zeilen hier wohl kaum schreiben können. Dennoch aber hat sich seitdem einiges für mich verändert.

Ich trage seitdem sehr schicke Thrombosestrümpfe J Was im Winter nun mal überhaupt kein Problem ist und ehrlich gesagt sogar schön wärmt, ist ab dem Juni natürlich nicht mehr wirklich spaßig. Aber es muss halt sein. Zumindest darf ich sogar schwimmen gehen. Zudem muss ich für einige Zeit (mindestens) Blut verdünnende Tabletten nehmen.
Zudem ist mir dringend auferlegt worden, mindestens 3 Liter Wasser am Tag zu trinken. Was mir im Übrigen sehr gut bekommt und was ich jedem wirklich nur wärmstens empfehlen kann. Der Körper dankt es. Trinke z.B. seit einigen Monaten direkt, wenn ich aufstehe, gleich fast einen Liter Wasser auf EX! Probiert es mal…ihr werdet euch wundern, was dies an positiven Auswirkungen hat für den Tag…100%! Zudem gehe ich recht viel spazieren und fahre recht viel Fahrrad. Bewegung, Bewegung!
Bein langen Flügen unbedingt Thrombosestrümpfe tragen!
Es kann wirklich jeden treffen. 
So, genug von Krankheiten erzählt. Es gibt auch Positives zu berichten. Beruflich läuft es echt ganz gut. Viele Aufträge in verschiedenen Richtungen. Es kommt definitiv keine Langeweile auf und ich kann mich nicht wirklich beschweren. Überhaupt muss ich sagen, dass ich seit dem Unfall vieles sehr viel gelassener und entspannter betrachte. Ich sehe keinen Grund, mich über Kleinigkeiten aufzuregen.

Werde ab jetzt auch wieder regelmäßig Blogeinträge verfassen. Habe noch einige recht interessante alte Vegas-Storys im Köcher, aber werde euch auch über aktuelle Veränderungen informieren. Vielleicht gibt es ab der kommenden Bundesliga-Saison sogar eine eigene neue Rubrik (Sportwettentipps) in meinem Blog, wo ich jeden Donnerstag oder Freitag ein paar wertvolle Tipps für das Sportwochenende veröffentlichen werde. Was mich übrigens auch ein wenig stolz macht, ist die Tatsache, dass vor einigen Wochen (passend zur EM 2016) erstmalig in Deutschland ein Sportwettenmagazin auf dem Markt erschienen ist und ich hier den Eröffnungsartikel geschrieben habe. Werde diesen in ein paar Tagen hier posten. Muss ich aber noch mit dem Verlag absprechen, ob ich dies überhaupt darf und es damit verbunden keine Rechteprobleme gibt.

In 3 Wochen geht es nach einigen Jahren Pause auch mal wieder zur Backgammon-WM nach Monte Carlo! Werde dieses Mal nicht in der Champions-Klasse antreten (da hängen die Trauben für mich einfach ein wenig zu hoch), sondern in der Intermediate-Klasse. Und die diesjährige Teilnahme ist mit einem ganz klaren Ziel verbunden:  ICH MÖCHTE WELTMEISTER WERDEN!!!
Es gibt nur ein Ziel -->  Backgammon-Weltmeister 2016! 
So, das war es für den Wiedereinstieg. Nein, doch noch nicht ganz.

Die Viertelfinalpaarungen der EM stehen auf dem Programm. Morgen das Spiel unserer Mannschaft gegen Italien. Ich bin recht positiv, dass der Jahrzehnte anhaltende Fluch gegen die Italiener nun endlich abgelegt werden kann.
Fast noch mehr gespannt bin ich jedoch auf den Auftritt der Isländer am Sonntag! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich für die Isländer freuen würde, wenn sie ihr Match gegen Frankreich gewinnen. Dieses Land mit nur knapp über 300.000 Einwohnern ist in den letzten Jahren so arg gebeutelt worden (Vulkanausbrüche, harte Wirtschaftskrise). Ein weiterer Sieg würde so viel Positives bewirken! Drücke den Jungs ganz fest die Daumen!
GO ISLAND GO

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