Montag, Oktober 14, 2013

Flug LH21.. und der Wahrheitsgehalt von Sprichwörtern

Bin zurück aus München. Es waren 7 recht anstrengende und zum Teil auch (sehr!) lange Tage während des Livestreams - der Akku ist aktuell auch zugegeben recht leer. Aber es hat wie bei den vergangenen Übertragungen auch dieses Mal wieder sehr viel Spaß gemacht. Jetzt steht noch ein wenig Nacharbeit an hinsichtlich Kontaktaufnahme mit den Siegern bei den diversen Gewinnspielen inkl. Weiterleitung der Daten an die Sponsoren und dann gehen auch schon wieder die Planungen für den nächsten Livestream -dann von der EPT Prag im Dezember- bereits los. Wie die Planungen im Detail aussehen und was alles so zu den Vorbereitungen gehört…darüber dann ausführlich in einem der nächsten Blogs.

Mein Rückflug von München nach Paderborn verlief, so sagen wir mal, etwas unnormal. Ich habe in den vergangen Jahren häufig in den Zeitungen gelesen, dass während der Flüge von anderen irgendwas Außergewöhnliches passiert ist. In den Flügen, wo ich hingegen dabei war, jedoch nie! Alles immer planmäßig, nichts Aufregendes bei Start oder Landung, keine technischen Pannen und auch keine Streitigkeiten an Bord - sicherlich auch ganz gut so. Gestern jedoch war alles ein wenig anders. Ich kann es nicht erklären, aber bereits beim Boarding herrschte aus meiner Sicht irgendwie eine leicht angespannte Atmosphäre. Der Bomber war geschätzt zu 2/3 besetzt. In der Reihe hinter mir saß ein älterer Herr um die 65. Er trug einen FC Köln Fan-Schal und wie man bereits aus seinen ersten leichteren Flirtversuchen mit der Stewardess entnehmen konnte, war er gebürtig aus dem Rheinland. Die Stewardess, so um die 35-40 Jahre würde ich mal schätzen und nicht unattraktiv, lokalisierte ich anhand ihres starken rheinländischen Akzentes ebenfalls aus dem Kölner Raum. So hatten die beiden bereits schnell eine Basis zum ausgiebigen und intensiven Flirt. Wäre auch alles überhaupt kein Problem gewesen, wenn der Typ nicht so laut geschrien hätte! Wollte er, dass das Bodenpersonal in München wie auch in Paderborn jedes einzelne Wort mithören sollte? Auf jeden Fall konnte jeder(!) im Flugzeug, also von Reihe 1 bis 40, jedes einzelne Wort dieser immer peinlicher werdenden Konservation mitkriegen. Da ging es um solch wichtige Informationen, dass sie Single sei und (leider) während ihrer Flüge noch nie den passenden Mann kennengelernt habe bis hin zum Thema, dass er aufgrund der Tatsache, dass er kein Anwalt wurde, von seinem Vater enterbt worden sei. Ist ja alles kein Problem, aber wenn man selbst ein wenig schlummern möchte und der Typ jedes einzelne Wort geradezu hinausschreit, dann nervt es gewaltig. Das sah offenkundig nicht nur ich so, sondern auch alle anderen Gäste an Bord wurden von Minute zu Minute unruhiger. Die Köpfe der Leute drehten sich in immer kürzeren Frequenzen um und ich konnte anhand des Kopfschüttelns und der Gesichtsausdrücke der Leute merken, dass sich bei vielen die Wut peu á peu aufstaute. Na ja…Gott sei Dank war es ja kein Langstreckenflug und kurze Zeit später kam dann endlich die für alle (bis auf die beiden Turteltäubchen) erlösende Nachricht, dass man sich Im Landeanflug auf Paderborn befände.
In der Reihe neben mir saßen eine Deutsche Business-Frau sowie ein Japaner. Das Problem in unserer Reihe war, dass wir kein Fenster hatten und da der Japaner unbedingt die schöne Paderborner Landschaft (nur Bäume!) beim Landeanflug sehen wollte, bat er die Geschäftsfrau doch kurz aufzustehen, damit er den leeren Fensterplatz in der Reihe dahinter einnehmen könne. Sie kam seinem Wunsch nach und als die beiden gerade im Gang standen, kam auf einmal aus dem Lautsprecher der total krasse Anschiss von der anderen Stewardess, dass die beiden sich bitte umgehend hinsetzen mögen (das war jetzt lieb ausgedrückt!), da wir uns kurz vor der Landung befänden. Sicherlich inhaltlich absolut korrekt, denn das ist ja nicht ganz ungefährlich. Aber das Ganze wirklich in einer Wortwahl und insbesondere in einem Tonfall, der alle an Bord befindlichen Passagiere total erschreckte. Vermutlich war in diesem Anschiss auch ihre Wut eingepackt, dass sie eine halbe Stunde alles alleine erledigen musste, weil Stewardess Nr. 2 ja auf Männersuche war. Nun ja…die Landung verlief dann problemlos. Als aber als die Geschäftsfrau beim Verlassen des Bombers zur am Ausstieg wartenden Stewardess kam (ich stand 2 m dahinter), da ging es erst richtig los. Was sie sich denn überhaupt einbilden würde so laut zu schreien und sie solle sich darüber hinaus auch mal einen anderen Tonfall sowie eine andere Wortwahl aneignen, waren wirklich noch die harmloseren Argumente. Die Stewardess hatte jedoch offenkundig nicht ihren besten Tag und konterte nun ihrerseits und es fehlte nicht ganz viel und die beiden Damen wären mit blanken Fäusten aufeinander losgegangen! Hätten in diesem Moment nicht einige der in der Schlange hinter mir stehenden Leute gerufen, dass man wenigstens den Gang frei machen solle, dann wäre es hier gewiss zu einer netten Partie “Damen-Catchen“ gekommen…ich hätte übrigens 50€ auf einen KO-Sieg der Business-Frau gesetzt ;-)
Ob unsere Kölner Flirtkanone letztendlich noch die Telefonnummer von Stewardess Nr. 2 erhalten hat und ob sich die Businessfrau anschließend noch mit Stewardess Nr.1 auf dem Parkplatz getroffen hat um letzte Unstimmigkeiten fausttechnisch zu regeln, entzieht sich leider meiner Kenntnis…lol

Wer Anderen eine Grube gräbt, fehlt selbst hinein! Oder wie du es in den Wald hineinrufst, so schallt es auch wieder heraus. Es gibt viele nette Sprichwörter und in der Tat ist an vielen dieser kleinen Weisheiten auch oftmals etwas dran. Davon wird nun auch der Pokerspieler namens Salman Behbehani ein Liedchen singen können. Was ist passiert?
EPT London Highroller Turnier – alle Spieler haben 10.000 Britische Pfund Startgeld gezahlt. An Tag 1 dieses auf drei Tage angesetzten Events sitzt der US-Spieler Salman Behbehani unter anderem mit Superstar Daniel Negreanu zusammen am Tisch. Behbehani ist zu diesem Zeitpunkt Chipleader im Turnier und nun mit Negreanu in einen großen Pott verwickelt. Auf einem Board von 843 2 8 mit insgesamt drei Piken setzt Behbehani den in Las Vegas lebenden Kanadier All-In. Negreanu überlegt nun recht lange, macht dann aber mit einigen Bauchschmerzen den verzweifelten Call. „Nur ein Paar Zweier“, sagt Behbehani. Negreanu ballt die Faust und dreht im gleichen Moment ein Damen-Pärchen um. Als er den Pot einstreichen will, kontert Behbehani jedoch und zeigt Negreanu, dass er zwar in der Tat eine Zwei (Pik) hält, dazu aber noch den Pik König für einen Flush! „You slowrolled me!?, sagt ein verdutzter und sichtlich enttäuschter Negreanu und Behbehani konterte: „Ja, ich habe dich geslowrolled!“. Als Negreanu den Tisch verließ und bereits etliche Meter weg war, konnte er immer noch das hämische Lachen von Behbehani hören.
Diese Story machte in der Pokerszene natürlich schnell die Runde und nahezu alle kritisierten das unsportliche Verhalten des US-Amerikaners. Und es sollte in der Tat nicht lange dauern, bis sich oben genannte Sprichwörter auf wundersame Weise in die Tat umsetzten! Tag zwei des Highroller-Events. Behbehani gehört immer noch zu den Führenden im Chipcount. Nach einem Raise des Dänen Frederik Jensen ging Behbehani All-In: Er hatte wesentlich mehr Chips als der Däne. Jensen tankte für einige Minuten, teilte dann der Dealerin mit, dass sie bitte den Turnierleiter holen möchte, damit er die Clock auf ihn setzen könne. Dies geschah, der Turnierdirektor kam und sagte, dass Jensen ab jetzt noch genau eine Minute Zeit für seine Entscheidung (mitzugehen oder zu passen) hätte. Als noch einige Sekunden verblieben, sagte Jensen: „Ok…I call!“. Und drehte im gleichen Moment zur Überraschung, aber auch zur (heimlichen) Freude aller am Tisch sitzenden Spieler (außer natürlich Behbehani) Pocket Asse um! Diese hielten dann auch, Behbehani gab eine Menge Chips an den Dänen ab und schied kurze Zeit später dann zudem vor Erreichen des Preisgeldes auch aus.

Was sagt uns das?
Wenn du Gutes tust, dann wird dir das Leben irgendwann auch Gutes zurückführen und wenn du dich unfair verhältst, dann wird es sehr vermutlich irgendwann als Boomerang negativ auf dich zurückkommen. Mit diesen weisen Worten schließe ich den heutigen Blog dann auch ab.
Amen!
Sunny-Boy Daniel Negreanu wurde geslowrolled!

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