Montag, Dezember 07, 2009

Liebesgrüße aus Russland

Wenn einer eine Reise unternimmt, dann kann er was erzählen!

Ich bin derzeit in Russland und in der Tat sind die Tage hier recht ereignis- und erlebnisreich. Fangen wir mal von vorn an.
Letzten Donnerstag habe ich mich von Düsseldorf aus über Moskau auf den Weg nach Perm gemacht. Perm liegt gute 2 Flugstunden östlich von Moskau am Uralgebirge an der Grenze zu Sibirien. Es ist die östlichste Stadt Europas. Der Grund meiner Reise? Ja klar…die Liebe!
Ich besuche Olga, die ich vor knapp 2 Jahren in Ägypten kennen gelernt habe.

Um in Russland einzureisen, braucht man zunächst ein Visum und dies ist gar nicht so komplikationslos. Viele Dokumente müssen ausgefüllt, Passbilder müssen eingereicht werden, etc. Aber ich hatte diese ganzen Sachen meinem Reisebüro übergeben und 2 Tage vor Abflug waren alle Dokumente komplett und es konnte losgehen. Es war mir bewusst, dass es durchaus ein kleiner Abenteuertrip werden würde/könnte, aber ich liebe Abenteuertrips!!

Der Flug nach Moskau (knapp 3 Stunden mit Air Berlin) verlief sehr gut und dank starken Rückenwindes waren wir sogar 40 Minuten vor der avisierten Ankunftszeit vor Ort. Ich hatte nun 7.5 Stunden Aufenthalt für meinen Weiterflug und ich war mir nicht sicher, ob ich die Zeit am Flughafen verbringen sollte oder das Risiko eingehen sollte nach Moskau in die Stadt reinzufahren um mir zumindest den roten Platz und den Kreml anzuschauen. Etliche (erfahrene) Leute haben mir hiervon abgeraten und eigentlich hatte ich mich schon dafür entscheiden am Flughafen zu bleiben, als ich dort durch Zufall einen Deutschen kennenlerne, der ebenfalls in die City wollte und sich gerade ein Bahnticket hierfür kaufte. Ich entschloss mich dazu mit ihm mitzufahren! Da wir den ersten Zug knapp verpasst haben und eine knappe Stunde warten mussten, wurde das Zeitfenster zwar etwas enger, aber wenn alles glatt geht, sollte es immer noch reichen.
Die Fahrt mit dem Zug dauerte knapp eine Stunde und dann ging das Abenteuer los. Von hier aus mussten wir in die U-Bahn! Ich spreche zwar das eine oder andere Wort russisch, aber meine kyrillischen Buchstabenkenntnisse sind gleich Null. Mein Begleiter hingegen, der genau so wenig russisch spricht wie ich, sich hingegen aber sehr ausgiebig mit den kyrillischen Zeichen auseinandergesetzt hat, schleust uns aber irgendwie in die richtige Metro-Linie und nach exakt 2 Stationen steigen wir aus und sind direkt am roten Platz! Schnell ein paar Schnappschüsse gemacht sowie einen Capuccino getrunken und dann wurde es für mich auch schon wieder Zeit die Rückfahrt anzutreten. Kurze Verabschiedung von Detlef, der sich dann auf den Weg machte sein Hotel in Moskau zu finden (viele Grüße an ihn auf diesem Wege!) und zurück zur Metro. Ab jetzt allein!
Nun unbedingt die richtige Linie zurück zur Bahnstation finden…war die Devise und enorm wichtig, da die Uhr immer weiter tickte und ich natürlich auf gar keinen Fall meinen Weiterflug verpassen durfte! Ich fragte mehrere Personen nach dem Weg, aber bekam leider unterschiedlichste Antworten und Richtungsangaben. Ich musste mich nun auf meinen Instinkt verlassen und da eine Frau bei ihrer Auskunft auch einen recht sicheren Eindruck bei ihrer Anweisung machte, entschied ich mich für die grüne Linie Richtung Süden.
Hier bekomme ich meinen ersten Total-Schweißausbruch! Die Bahn war vollkommen überfüllt. Man kann es sich ungefähr so vorstellen wie bei einem Heimspiel im Westfalenstadion auf der Südtribüne…nur doppelt so eng! Das Abteil nicht klimatisiert und ich hatte eine fette Winterjacke an. Dazu noch mein Laptop dabei…ca. 1000 € sowie alle meine Dokumente in der Tasche und obendrauf noch die Ungewissheit, ob es überhaupt die richtige Linie, geschweige die korrekte Richtung ist, in die ich fahre. Die Suppe läuft mir in Strömen aus allen Poren!!! Nach 2 Stationen bin ich erst einmal heilfroh, dass ich aus diesem Abteil raus kann…in diesem Moment war mir alles andere gerade sogar egal ;-) …aber als ich die Metro-Station verlasse, erkenne ich, dass ich alles richtig gemacht hatte und tatsächlich an der Zugstation zum Flughafen Domodedovo bin! YES!! Und das auch noch ideal in der Zeit, denn genau 2 Minuten später fährt der Zug Richtung Flughafen los und ich komme 2.5 Stunden vor Abflug am Airport an.
Ob ich das alles noch mal so machen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber irgendwie bin ich jetzt glücklich darüber, dass ich dieses Risiko eingegangen bin (und wohl auch einen Schutzengel an meiner Seite hatte!).

Nach gut 2 Stunden Flugzeit lande ich dann in Perm. Die Stadt hat knapp eine Million Einwohner, aber der Flughafen ist wesentlich kleiner als die Bahnhofsstation in Rheda-Wiedenbrück. Wahnsinn! Ich werde vom Airport abgeholt und auch die ersten Eindrücke von der Stadt machen nicht den Eindruck, als wenn ich es hier 11 Tage aushalten sollte und wollte! Diese Eindrücke sollte jedoch spätestens nach 3 Tagen wie ausgewischt sein, denn mittlerweile fühle ich mich hier sehr wohl! Dazu dann später bzw. in einem weiteren Blog mehr und ausführlicher…

Der nächste Hammer kam ca. 1 Tag nach meiner Ankunft! Gute 2 Kilometer entfernt von meinem Appartment fand diese schreckliche Tragödie statt, wo bei einer Brandkatastrophe am Wochenende über 100 Menschen ums Leben kamen. Bereits ca. 10 Minuten nach der Katastrophe erhielten wir per Anruf Nachricht von diesem schrecklichen Ereignis, da der Schwager von Olga bei der Polizei arbeitet und natürlich besorgt um seine Schwägerin war. Es hätte ja auch sein können, dass wir zu diesem Zeitpunkt in besagter Disco waren!

Die Kälte - Halleluja!
Im Vorfeld hatte ich mich ja bereits ein wenig mit den auf mich zukommenden Temperaturen beschäftigt und ich wusste, dass es sehr kalt werden würde und hatte vorsorglich meine wärmsten Sachen eingepackt, aber wie es dann tatsächlich werden würde…das hat meine Erwartungen oder sagen wir besser Befürchtungen weitaus übertroffen!
Gestern waren es Minus 24 Grad! Nun…solche Temperaturen hatten wir in D auch irgendwann mal vor einigen Jahren, aber dazu kommt hier noch ein ziemlich unangenehm starker und sehr eisiger Wind und ich kann euch sagen….es ist der absolute Wahnsinn!!!!
Bereits am ersten Tag bin ich nach einem 30-minütigem Spaziergang sowas von durchgefroren, dass ich mir eine lange Thermo-Unterhose zugelegt habe sowie eine andere Mütze. So geht es jetzt zwar einigermaßen, aber trotzdem bist du völlig durchgefroren, wenn du nur ein paar Minuten draußen bist. Vor allen Dingen im Gesicht zieht es wie Hechtsuppe.
Temperaturen um die -40 Grad sind hier übrigens auch keine Seltenheit, aber wenn die Vorhersagen im Internet passen, dann habe ich Glück und es bleibt bei „milden“ -20 Grad in den nächsten Tagen;-)…reicht auch vollkommen!

So…in den nächsten Tagen dann weitere Eindrücke (und Fotos) sowie dann natürlich auch News zum Pokern!

Eisige Grüße
Potti

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